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Die Zeit verging langsam. Zu langsam. Vermutlich ließ mich Flinn auch einfach aus reinem Trotz durch die ganze Stadt kutschieren, um mich so lange wie möglich von der Backe zu haben. Ich wollte nicht mal annähernd wissen, welchen Job er mir besorgt hatte. Es war krank! Er war krank. Wie konnte er denken, dass ich mich einfach so willenlos fügte? Ich war nicht bereit dies zu tun. Außer es war ein ordentlicher Job, mit dem ich gut zurecht kam. Vielleicht hatte ich dann auch genügend Geld, um restliche Dinge zu besorgen, um die Bombe zu platzieren. Wer wusste denn auch schon, ob ich es alleine schaffte? Womöglich hatte ich ein paar Leute zu bezahlen. Als Ablenkung, oder andere Dinge. Wenn man nicht auffliegen wollte, hatte man eben nun mal einige Dinge zu beachten. "Ms?" holte mich eine Stimme aus meinen Tagträumen. "Sie können nun aussteigen. Ich werde sie in genau..." einen Moment hörte man nur die dröhnenden Motorengeräusche im Hintergrund, bis der Mann vor mir seinen Blick von der goldenen Markenuhr an seinem Handgelenk nahm. "-drei Stunden wieder hier abholen."
Dann gab er mir die Hand, zog mich ein wenig hoch, schmiss die Autotür hinter mir zu und stieg wieder in den mattschwarzen Wagen. Ich sah ihm nach, wie er verschwand und ich hatte absolut keine Ahnung, wo ich hin musste. Verzweifelt fuhr mein Blick die ellenlange Einkaufsstraße entlang. Wo genau hatte ich denn jetzt zu arbeiten? "Roseline?" eine melodische Stimme ertönte hinter meinem Ohr, woraufhin ich mich ruckartig umdrehte. "Oh verzeihen Sie, wenn ich sie verschreckt haben sollte. Aber wir sind spät dran. Mr. Hendrics hasst es zu warten." ein nervöses Lachen untermalte ihr Gerede. Ich jedoch blieb zunehmend unbeeindruckt. Was sollte ich denn auch machen? Ich wusste es nicht. Alles was ich wusste war, dass ich einen Chef hatte, der die Unpünktlichkeit mit kritischem Auge betrachtete. "Sagen sie... Als was arbeite ich nochmal genau?" unangenehm fühlend, biss ich mir auf die Lippe. Immerhin dachte sie, dass ich mich für den Job beworben hatte und mich reichlich informiert hatte. Doch in diesem Punkt musste ich sie wahrlich enttäuschen. "Nun... Ähm. Sie hatten sich doch beworben oder? Sie sind doch Roseline?" räuspernd hielt sie inne, worauf ich nur nicken konnte. "Warum wissen sie dann nicht, als was sie sich beworben haben?" fast schon sauer warf sie ihre Haare zurück und verengte ihre Augen zu Schlitzen. Vermutlich sollte mich das einschüchtern. "Wissen sie? Das hier ist mein erster Job und ich bin ziemlich aufgeregt. Ich entschuldige mich auch vielmals, aber meine Nervosität spielt einfach nicht mit. Ich hoffe sie verstehen das." meinte ich gespielt gekränkt und sah demütigend auf den Boden. Selbst der Boden war so rein, dass man jeden noch so kleinen Flecken sehen konnte. Seufzend umklammerte die Frau mein Handgelenk, zog mich mit sich und eilte schnellen Schrittes auf zwei Männer zu, die vor einem Laden standen. Als ich die Schrift sehen konnte, riss ich die Augen auf. Das war ein Scherz! Vor mir erstreckte sich ein riesen Gebäudekomplex mit einigen anzüglichen Bildern an den Scheiben. "Willkommen im Nachtclub Seven. Geh bitte nach oben in die Chefetage und spreche mit Mr. Hendrics. Heute wirst du noch nicht arbeiten müssen, aber morgen schon." während sie vollkommen ruhig hinter einer Tür verschwand, klopfte mein Herz wie wild. Ich würde meinen Körper nicht verkaufen. Mein Stolz stand mir im Weg, mich auch nur ansatzweise an diesen Stangen zu rekeln. Das war abartig! Entschlossen schüttelte ich mit meinem Kopf. Ich würde hier keine einzige Sekunde mehr verbringen. Schnell eilte ich wieder in Richtung Ausgang, bis mich ein Mann aufhielt. "Roseline?" Sein perfektes Gesicht schwebte nur einige Zentimeter vor mir. Mir fielen als Erstes seine markanten Wangenknochen auf. Grüne Augen und schwarze, flauschige Haare, gaben einen wundervollen Kontrast zu seiner hellen Haut ab. Kurz und schlicht war er ein wunderschöner Mann. Da das Schwärmen aber gegen meine Prinzipien verstaß, nahm ich meine Beine in die Hand, schob den Mann zur Seite und setzte den Weg zum Ausgang fort. Jedoch kam ich nicht weit. "Jetzt kommen sie schon Roseline. Geben sie meinem Laden eine Chance. Ich lade sie auf einen Kaffee ein und dann können wir alles Weitere besprechen. Wie hört sich das an?" wollte er wissen. Ich drehte mich um und nickte nach einer Weile. Warum ich das tat? Ich wollte mehr über den Laden wissen, in den mich der Mann meiner Tante geschickt hatte. "Sarina?" rief er durch den Laden. Sogleich streckte die Frau von vorhin ihren Kopf durch die Tür. "Bitte sage alle Termine für heute ab." er wartete überhaupt nicht auf ihre Zustimmung, sondern schlenderte durch die Tür. "Wo wollen sie hin? Haben sie ein Lieblingscafe?" kam schon die erste Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Ich konnte nur unbeholfen mit den Schultern zucken. Woher sollte ich denn auch wissen, was es für Läden gab? "Ich treffe ungern Entscheidungen, wenn ich keine Vorinformationen erhalten habe. Bitte suchen sie sich doch eins aus. Ich bin mir sicher, sie kennen einige schöne Plätze hier."
Ein kurzer Seitenblick seinerseits, dann nickte er bekräftigend.
"Hier gleich" meinte er und zeigte auf ein Geschäft mit der Aufschrift 'Cafe Hendrics'.
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen nach oben. Gehörte ihm das Cafe ebenfalls? Seiner Familie? "Dieses Lokal gehört meiner Schwester" erklärte er sachlich und schob mich, dort angekommen, durch die offen stehende Tür.
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