Prolog

Sie rannte. Sie rannte um ihr Leben und hoffte inständig, dass keines der Dächer, die ihren Fluchtweg bildeten, einstürzen würde. Gehetzt warf sie einen Blick über die Schulter und fiel mit einem gellenden Schrei in den Abgrung einer engen Häuserschlucht.

vor langer, langer Zeit

Königreich der Weißen,

Laem, Sklavenmärkte

Dutzende von Menschenfrauen standen in einer Reihe und warteten darauf, verkauft zu werden. In diesem Augenblick stand ein schüchternes, verängstigtes Mädchen auf dem Podest, die blauen Kulleraugen weit aufgerissen und die blonden Haare in einem unordentlichen Zopf. Ihr Blick huschte umher, doch er ruhte nirgends. Der Auktionsleiter pries sie an, erzählte von ihren Qualitäten als Dienerin und ließ zwischendurch einige anzügliche Kommentare fallen, die von den Anwesenden mit einem lauten Lachen quittiert wurde.

30 fheas, 40, 50, schließlich 100 und der Hammer sauste hinab.

Das nächste Mädchen wurde nach vorne gezerrt und von einigen Männern lüstern begafft. Statt jedoch ruhig dazustehen, ballten sich ihre Hände immer wieder zu Fäusten und plötzlich machte sie einen gewaltigen Satz vorwärts Richtung Tür. Bevor sie diese jedoch erreichen konnte, sackte ihr Körper leblos zusammen und ihre Augen starrten in's Leere. Hinter ihr stand ein Mann mit selbstzufriedenem Lächeln und drehte sich mit herausgereckter Brust wieder zu den anderen Anwesenden um. Diese zollten ihm ihren Respekt, indem sie ihren Kopf neigten und anerkannten, dass dieser das Recht gehabt hatte, die flüchtige Sklavin mit seiner Energie umzubringen. Nicht ein einziger Blick flog zum Körper, der wenige Schritte neben der Tür lag, niemand betrachtete die verbrannte Stelle, wo der auf sie zufliegende Energieball dem Mädchen ein Ende bereitet hatte.

Stattdessen blickten alle gespannt nach vorne auf das nächste Angebot.

Statt dass diese Sklavin jedoch stand, lag sie. Ihre Augen waren geschlossen, sie rührte sich nicht.

Die Stimme des Auktionsleiters erhob sich, lauter als zuvor und erreichte auch die Aufmerksamkeit der Leute, die vorhin noch uninteressiert, mit dem Rücken zum Podest, miteinander gesprochen hatten.

„Unser nächstes Angebot, meine Herren, das haben Sie noch nie gesehen. Anzubieten haben wir einen freien Menschen. Ja, Sie haben richtig gehört, einen freien Menschen!", fuhr die reißerische Stimme fort und der Mann gestikulierte wild mit seinen Händen.

„Wir haben sie einfangen können und nun haben wir sie für euch, meine verehrten Herrschaften, hergerichtet."

Er deutete auf das weiße, knappe Kleid und die stark geschminkten Augen.

„Um sicherzustellen, dass diese Maßnahmen ergriffen werden konnten, mussten wir dafür sorgen, dass sie sich nicht wehrt. Aber keine Angst, meine Herren, sie wird das Bewusstsein bald wieder erlangen, es wird sich nur noch um ein paar Stunden handeln und dann könne sie mit ihr tun, was ihnen beliebt."

Ein paar heisere Lacher aus dem Publikum.

„Also, meine Herrschaften, diesmal haben wir ein Mindestgebot, man findet schließlich nicht alle Tage einen freien Menschen."

Er grinste amüsiert und schrie noch lauter:

„Wir starten bei 200 fheas. Höre ich mehr?"

Sogleich kam Bewegung in's Publikum und fieberhafte Rufe erschallten. Der Auktionsleiter hatte Mühe, mit den Bietern mitzuhalten, doch ein selbstzufriedenes Lächeln setzte sich auf seinem Gesicht fest und verzog es zu einer Fratze.

„1365 fheas, höre ich mehr?", fragte er atemlos in die Runde und klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter. Er hatte schon damit gerechnet, dass dieses Mädchen einen guten Preis machen würde, aber dass dieser so gut wäre, das hatte er nicht zu hoffen gewagt.

„Gut, dann 1365 fheas zum erste, zum zweiten-...."

Er wurde abrupt von einer kühlen Stimme gestoppt, die so mühelos durch den Raum schwebte, dass ihr Besitzer sich nicht einmal anstrengen musste, den Auktionsleiter zu übertönen.

„2000 fheas und dein Leben", meinte die Stimme ungerührt und völlig emotionslos.

Der Leiter zog erschrocken die Luft ein und fiel auf die Knie.

„Verzeiht mir, natürlich. Das Mädchen geht selbstverständlich an Sie. Na los, ihr faulen Hunde, tragt sie zur Kutsche des Mächtigen, was wartet ihr noch?", schrie er völlig in Panik verfallen zu seinen Mitarbeitern, die sich beeilten, dem Befehl nachzukommen. Der Mann mit der kalten Stimme drehte sich ohne ein Wort um und schritt durch die Masse, die eiligst zurückwich und eine Gasse für ihn bildete. Kaum war er durch die Tür getreten, erhob sich Gemurmel und die Angestellten des Auktionshauses hatten alle Mühe, ihre potentiellen Kunden wieder zum Zuhören zu bewegen.

Draußen lud der Auktionsleiter eilig den Körper des Mädchens in die bereitstehende Kutsche.

"Ich war nie hier.", zischte der Mächtige und warf einen Beutel durch die Luft.
Der Leiter nickte heftig mit dem Kopf und verabschiedete sich unter vielen Verbeugungen, bei denen der Geldbeutel in seiner Hand verräterisch klimperte. Der Käufer stieg ebenfalls in das Gefährt und der Kutscher brachte die zwei schwarzen Pferde mit einem lauten Ruf in einen flotten Trab. Der Blick des Auktionsleiters ruhte nur kurz auf dem sich entfernenden Gefährt, dann zählte er hastig die Goldmünzen in seiner Hand und ein zufriedenes Lächeln kroch über seine Lippen, während er frohen Mutes wieder in's Auktionshaus trat.


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Hallo zusammen.....
Ich habe es einfach nicht lassen können. Deshalb fange ich
wieder mal etwas Neues an....
Meinungen?
Und seid ihr eigentlich bekloppt? Seit wann habe ich die 100-Marke geknackt? Dankeschön🙈

Lg eure lange verschollene Lou

PS: Ich WERDE Helene fertigschreiben, allerdings nicht im Moment...wieder mal Blockade

PPS: Ich VERSPRECHE dieses Buch
1.fertigzuschreiben
2.regelmässig zu updaten

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