'Sinn' flut
Ausgestreckt liege ich auf meinem Bett.
Und die Regentropfen klopfen an mein Fenster.
Zart und leise.
Ich kann mich nicht mehr auf das Buch in meiner Hand konzentrieren.
Lausche nur der Melodie des Regens.
Und es fasziniert mich.
Ich klappe das Buch zu,
schließe die Augen,
und träume mich sachte davon.
Das stetige Prasseln der Tropfen auf dem Fensterbrett begleitet mich in den Schlaf.
Mein T-Shirt klebt mir tropfnass und eng an der Haut.
Doch ich lasse mich davon nicht stören und tanze weiter.
Auf dem Asphalt.
Im Regen.
Die Welt um mich herum ist grau.
Und ich breite die Arme aus und fühle mich frei.
Ich bin allein.
Allein mit dem Regen.
Keine Menschenseele ist zu sehen.
Einzig die Tropfen leisten mir Gesellschaft.
Wundersam anzusehen,
wie sie auf dem Asphalt aufschlagen,
und noch einmal nach oben hüpfen,
bevor sie zerspringen und Pfützen bilden.
Und aus den Pfützen werden Bäche.
Und schließlich kleine Flüsse,
die sich um meine nackten Füße schlängeln.
Ein Donnergrollen lässt mich aus meinem Traum schrecken.
Müde strecke ich mich,
und zucke im nächsten Moment zusammen.
Ein Blitz.
Grell und von kurzer Dauer am mittlerweile schwarzen Himmel.
Die dicken, dunklen Wolken hängen tief.
Und Regen strömt aus ihnen.
Aber keine zarten Tropfen.
Keine entspannende Melodie.
Stattdessen ein Gewitter.
Und ich erinnere mich.
Muss wieder daran denken.
Damals, als wir draußen im Wohnwagen übernachtet haben.
Damals, als es so unglaublich gestürmt hat.
Damals.
Als du mich in den Arm genommen hast.
Und ich schließe die Augen und lehne den Kopf an.
Hilflos starre ich auf unseren Wohnwagen.
Kaputt.
Das Dach völlig eingedrückt,
und das ganze Gefährt reif für den Schrottplatz.
Ein Baum.
Quer über dem Wohnwagen.
Schwer hat er sich in das Metall gegraben,
eine tiefe Delle hinterlassen.
Und ich kann dich nicht finden.
Liegst irgendwo zwischen all den Trümmern begraben.
Hast mich allein gelassen.
Kalt bläst mir der Wind entgegen.
Frierend lege ich die Arme um mich und lasse mich zu Boden sinken.
In einer Pfütze kann ich mein Spiegelbild sehen.
Verweint, traurig, mit der puren Verzweiflung in den Augen.
Und das nächste dunkle Donnergrollen jagt mir einen weiteren Schauer über den Rücken.
Ich blicke aus dem Fenster.
Die Welt scheint grau.
So nass und kalt.
Und die Gewitterwolken wollen sich einfach nicht verziehen.
So wie du.
Du willst dich auch nicht verziehen.
Nicht verschwinden.
Aus meinem Kopf.
Immer zu muss ich an dich denken.
Und weinen.
Weil du mir so fehlst.
Du willst einfach nicht gehen.
Aus meinem Herzen.
Es ist immernoch kein Platz für jemand Anderen.
Nur für dich.
Doch du bist nicht mehr da.
Und meine Tränen fließen,
wie der Regen draußen.
Meine Gedanken nehmen Ausmaße an,
wie das Unwetter,
das vor meinem Fenster tobt.
Ich habe keine Kontrolle mehr.
Und hoffe,
dass die 'Sinn' flut bald ein Ende hat.
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