disappointment [2020]

Ich verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihn zu küssen, doch hielt mich zurück. In einer halben Stunde mussten wir uns für das Konzert fertig machen, also begann ich jetzt schon einmal. Etwas anderes hatte ich ja eh nich zu tun. Ich betrat mein Zimmer und duschte mich erst einmal, da noch das ganze Chlor an mir klebte. Doch bevor ich das Wasser überhaupt anstellen konnte, hörte ich ein Klopfen an der Tür.
"Wer ist da?", rief ich, damit mich die Person von außerhalb hören konnte.
"Kann ich reinkommen?", fragte die Stimme.
"Noch ein Mal: Wer ist da?" Ich ließ doch nicht einfach irgendjemanden in mein Zimmer.
"Ich bin's, Niall." Kam er wegen der Sache mit Liam?
"Gibst Du mir fünf Minuten? Ich dusche kurz.", meinte ich und ließ ihn hinein. Der Ire setzte sich auf mein Bett und wartete darauf, dass ich ins Bad verschwand, was ich dann auch tat.

"Also, worum geht's?", wollte ich wissen.
"Wir reden in letzter Zeit nicht mehr so viel... Woran liegt das?" Niall guckte mich ernst an.
"Ich weiß es nicht... Hatten beide viel um die Ohren, schätze ich mal. Wie läuft's eigentlich bei Liam und Dir?", versuchte ich ein wenig von mir abzulenken. Es war fies, ihn das einen Tag nach der Trennung zu fragen, aber mir fiel nichts Besseres ein. Er hatte sich gut im Griff, jedoch wurden seine Augen nun wässrig.
"Naja... Louis weiß es auch schon... Liam und ich... Wir waren eine kurze Zeit... zusammen...", begann er stammelnd.
"Warte... Warum wusste es Louis vor mir? Wir erzählen uns gegenseitig doch immer als erstes Neuigkeiten... Warum hast Du mir nichts von Eurer Beziehung erzählt? Du weißt doch, dass Du mir alles erzählen kannst..." Ich fühlte mich leer. Mein bester Freund hatte Louis mir vorgezogen.
"Harry... Es tut mir so unendlich leid... Ich wollte Dich nicht verletzen... Du hast mir aber auch nichts von Louis' Aktion erzählt..." Er schien gekränkt.
"Ich habe Euren Streit mitbekommen. Tut mir echt leid, was passiert ist."
"Was? Du hast uns belauscht?" Niall schien noch gekränkter als zuvor.
"Nein, ich lag nur da und Ihr hattet mich geweckt..." Es war keine gute Idee gewesen, ihm das zu sagen.
"Du hättest was sagen sollen! Du... Ich hätte etwas anderes von Dir erwartet. Ich hatte Dir vertraut." Er stand auf und lief zur Tür.
"Niall!" Aber er blieb nicht stehen.
"Toll gemacht, Harry, super toll.", sagte ich zu mir selbst und legte mein Gesicht in meine Hände. Ich begann zu weinen. Jeden, der mir wichtig war, hatte ich verletzt.

"Harry, kommst Du? Wir müssen los.", gab Lucas mir im Vorbeigehen an meiner Tür Bescheid. Am Hintereingang warteten schon die Vans, die uns zur Konzert-Halle bringen sollten. Wir teilten uns auf; Liam, Louis und ich in den einen Van zusammen mit Liam's Bodyguard und dem Manager und Niall und Zayn mit den anderen in einen anderen Van. Unsere Stylistin Lou reiste seperat an und, soweit ich es wusste, war sie schon da, um alles vorzubereiten.
Ohne viel zu diskutieren, stieg ich ein und nahm den Sitzplatz neben Louis ein. Dieser musterte mich überrascht, aber musste sich ein Grinsen unterdrücken.
"Na, warum hast Du Dich nicht zu Niall gesetzt?", fragte Liam auf einmal bissig und guckte zu Louis. Verwirrt guckte der Doncaster zurück.
"Ich weiß es, und Harry auch."
"Liam, nicht jetzt.", versuchte Louis, Liam zu stoppen.
"Es weiß doch jetzt eh jeder, dass ich mit einem Typen zusammen war. Macht mich das jetzt nicht zu einer Schwuchtel? Hm, Louis? Damit kennst Du Dich doch gut aus." Sein Kiefer war angespannt.
"Was soll das? Wieso bist Du plötzlich so ein Arsch? Liegt es an Niall's und Deiner scheiß Trennung? Krieg Dein Leben in den Griff, und wenn Du mich noch einmal wegen meiner Sexualität angreifst, glaub mir, dann-"
"Louis, hör auf, es führt zu nichts.", flüsterte ich. Was war bloß in die beiden gefahren?
"Aw, Ihr habt echt ein scheiß Glück in der Liebe.", meinte er spöttisch. Louis' Faust ballte sich, doch dann schaltete sich endlich unser Manager ein.
"Leute! Hört auf! Hier wird niemand verurteilt." Frank hatte schlechte Laune, was man ihm auch ansah. 

Ich nahm Louis' Hand, damit er sich abregte, aber wusste nicht, ob das was half. Er drückte sie fester und Liam schenkte uns nur einen abfälligen Blick.

Als wir ankamen, wurden wir auch schon in die Gaderobe geschickt. Jedoch ging ich vor unserem Auftritt noch einmal auf Toilette. Sobald ich mir die Hände waschen wollte, stellte ich fest, dass Niall vor den zwei Waschbecken stand. Kaum waren meine Hände gewaschen, spürte ich zwei Hände an meinen Wangen und kurz darauf auch zwei Lippen auf meinen.
"Leute, der Auftritt-" Es war Louis, der ins Bad platzte und nun die Luft anhielt. Schnell stieß ich Niall weg. Ich hatte das alles doch nicht gewollt und den Kuss auch nicht erwidert.
"Niall! Du hast gerade alles, was mir was bedeutet hat, gebrochen!"
"Es... Es tut mir leid, ich wollte doch nur auch einmal Liebe spüren. Einmal in meinem ganzen Leben...", entschuldigte Niall sich. Ich schüttelte den Kopf und lief raus.
"Louis, warte!", rief ich verzweifelt.
"Du bist ein grauenhafter Mensch, Harry Styles! Warum habe ich mich je auf Dich eingelassen?! Warum hatte ich gedacht, dass aus uns wieder etwas werden könnte? Verschwinde aus meinem Leben!" Die bereits zerbrochenen Teile meines Herzens sprangen wieder aus der Form. Es war, als wären sie nur mit einem Rotz von schlechtem Kleber zusammengefügt worden und nicht wirklich stabil.
"Er war es, der mich geküsst hatte, nicht andersherum!" Ich hatte die Liebe meines Lebens ein zweites Mal gehen gesehen.
"Ich hasse Dich!", rief er mir als letzten Satz zu. Drei Worte, die wirklich niemand hören wollte. "Was ist denn hier schon wieder los?", fragte Frank angespannt.
"Ihr müsst jetzt auf die Bühne!", fügte er hinzu und gesellte sich zu den anderen des Teams.

Und so begannen wir unser Konzert, obwohl niemand von uns wirklich in der Stimmung dazu war, schließlich war es unser Job.


♡◇♡

Es tut mir leid, dass ich jetzt so eine Wendung eingefügt habe...
Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen, da es nicht für ewig so sein wird wie jetzt. ;)

All the love.

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