3. Kapitel

Es roch nach verbrannten Holz und verbrannten Fleisch.

Egil war wütend und dieser Geruch verstärkte seine Wut ins Immense. Er würde den Männern zeigen, dass er sich keineswegs von der kleinen Frau in den Wahnsinn treiben ließ. Das wäre ja noch schöner, wenn er den Respekt seiner Männer verlieren würde. Er ging an den verbrannten Ställen vorbei und zog seine Axt vom Rücken herunter. Heute brauchte er die brachiale Gewalt der Axt und wollte nicht den schnellen Tod durch das Schwert gewähren. Seine Wut auf seine Männer und der Zwiespalt in sich wegen dieser Frau machten ihn wahnsinnig.

Wie Ragnar gesagt hatte, kniete der Than noch mitten auf dem Dorfplatz. Als er Egil kommen sah, weiteten sich seine Augen vor Angst. Sein Unterkiefer zitterte und Egil stellte mit Genugtuung fest, dass er sich in die Hosen gepisst hatte. Ja, solch eine Wirkung wollte er auf Männer haben. Und nicht Gelächter!

„Sie lügt! Egal, was sie dir erzählt hat, es ist eine Lüge!", schrie der Than verzweifelt.

Egil blieb vor ihm stehen und betrachtete ihn arrogant. Offenbar hatte der Kerl irgendetwas an der Fränkin und ihn gesehen, dass ihn hoffen ließ. Und wenn er sie der Lüge bezichtigen musste. Egil schüttelte leicht den Kopf. Er signalisierte dem Mann damit, dass er völlig falsch lag.

„Es ist also eine Lüge, dass du ihren Ehemann ermordet hast?"

Der Than senkte seinen Blick. Egil hatte ihn leise angesprochen, doch jeder, der ihn kannte, wusste, dass er dann am gefährlichsten war.

„Nein!"

Egil wunderte sich, dass er das nicht einmal abstritt.

„Und es ist eine Lüge, dass du sie und die Kinder als Sklaven gehalten hast?"

Wieder ein Kopfschütteln.

„Sie war also eine freie Frau, bevor du ihr das angetan hast? Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was du mit ihr gemacht hast! Und die Kinder waren auch frei? Du hast sie in die Sklaverei gezwungen?"

Der Mann hob gehetzt seinen Kopf.

„Es sind Bastarde! Sie hatten es nicht verdient, frei zu leben!"

„Mh!" war alles, was Egil dazu sagte.

Seine Meinung war natürlich eine andere. Das würde er natürlich nie zugeben. Er hatte schon selbst genug Sklaven genommen, um sich darüber ein Urteil bilden zu dürfen. Aber Kinder zu Sklaven zu machen, nur weil sie Bastarde waren, das war ein Verbrechen. Im Übrigen zweifelte Egil daran, dass Fara ihren Mann je betrogen hatte. Das traute er ihr nicht zu.

„Du hast mir doch schon alles genommen! Lass mir wenigstens das Leben!"

Egil umrundete ihn einmal. Er sah, dass sich der Mann vor Angst schon wieder eingenässt hatte.

„Du musst wissen, dass es mich einen Scheiß interessiert, was du willst! Ich habe gesehen, was du mit ihr gemacht hast. War sie dir nicht gut genug? Hat sie dich nicht befriedigt?"

Der Mann lachte irre auf.

„Das gefällt dir nicht, habe ich recht? Ich habe sie gehabt und du nicht! Das wurmt dich gewaltig! Du hättest sie gerne selbst so hart ran genommen, wie ich es getan habe! Der mächtige Egil Magnusson. Pah! Und ich, Bodobert, Herr dieses Gutes und Sachsenthan habe ihm etwas voraus! Du wirst sehen, dass sie eine Hexe ist! Sie wird auch deinen Schwanz..."

Blut spritzte und Bodobert fiel dumpf zu Boden. Aber er lebte noch. Egil hatte ihm nur einen harten Schlag ins Gesicht verpasst. Doch selbst jetzt grinste er Egil hämisch an, als ob er etwas wüsste, was Egil nie erfahren würde.

„Sei verflucht, Egil Magnusson. Sie wird dir genauso wenig Glück bringen, wie sie es mir gebracht hat! Sie ist eine Hexe, das wirst du noch früh genug herausfinden. Sei verflucht, du scheiß Wikinger! Alle deine Sünden sollen dir mit dieser Frau vergolten werden!"

Egil hatte genug! Mit einem Schlag spaltete er den Schädel des Mannes. Blut und Gehirnmasse rannen auf den Boden. Da der Boden staubtrocken war, versickerte es nicht, sondern lief ungehindert über den Platz.

Egil sah sich den Kerl noch einmal an und schrieb mit einem Stück Kohle, das er aufgehoben hatte, die Worte: Niemand verflucht Egil Magnusson! auf den fetten Bauch. Danach säuberte er seine Axt an dessen Tunika. Er packte den Leichnam am Kragen und warf ihn auf den Misthaufen. Bodoberts Leichnam blieb auf dem Rücken liegen, so dass jeder Egils Worte lesen konnte.

Egil atmete kaum schneller vor Anstrengung, aber die Genugtuung tat ihm wohl.

Er drehte sich zu seinen Männern um. Sein Blick war eiskalt.

„Keiner, ich wiederhole, KEINER wird diesen Mann verbrennen. Lasst ihn genau da liegen, wo er ist! Wer es wagt, mich zu verfluchen, hat es verdient im Jenseits auf einem Misthaufen aufzuwachen! Jeder im Jenseits wird lesen können, was er getan hat und ihn verspotten!"

Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ Egil das Dorf.

Seine Männer sahen ihm hinterher. Genauso kannten sie Egil. Die meisten dachten, es wäre jetzt alles normal. Nur ein paar hatten den wütenden Blick bemerkt, den Egil dem Mann zugeworfen hatte, als er es gewagt hatte, die Frau zu beleidigen. Der Fluch, der an ihn selbst ging, war nicht das Problem, das wussten diejenige, die ihn schon lange genug kannten. Egil war schon mehrfach verflucht worden.

Randulf sah zu Heimir und grinste. Die Freunde aus Kindertagen wussten genau, was es zu bedeuten hatte.

Der stolze Wikingerkrieger hatte in der Frau einen Gegner gefunden, den er fürchtete!

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