Kapitel 21

♠Eric♠

"Ist alles okay bei dir Eric?", fragt mich Thomas, der mir gerade mein Abendessen serviert.

"Wieso fragst du?"

"Man beantwortet Fragen nicht mit Gegenfragen", belehrt er mich lächelnd, zieht einen der Stühle vom Tisch und setzt sich zu mir.

"Nein ist es nicht, aber ich möchte im Moment nicht darüber reden", antworte ich deshalb auf seine eigentliche Frage und lächle zurück.

"Danke für das Essen, aber du hättest nicht extra für mich rauskommen müssen. Wie geht es deinem Mann?", frage ich um von mir abzulenken und nehme eine Gabel voll mit Essen in meinen Mund.

"Doch, das musste ich, ich habe dich nach dem Vorfall ja gar nicht mehr gesehen. So konnte ich mich nicht bei dir bedanken und dich verabschieden."

"Ach, alles gut. Ich hab getan was andere auch getan hätten."

"Mag sein, aber nicht jeder hätte mich zur Räson gebracht. Ich war drauf und dran Cam wegzuschubsen und Bernard zu schütteln, aber dank dir habe ich mich zusammenreißen können. Danke dafür. Meinem Liebling geht es wieder gut, also den Umständen entsprechend. Er muss langsam machen und seine Ernährung haben die Ärzte bemängelt, die musste ich jetzt leider umstellen. Das passt Bernard überhaupt nicht, aber zumindest bin ich nicht so schlimm wie sein Ex-Mann und füttere ihn NUR mit Gemüse."

Sein Gesichtsausdruck spiegelt die ganze Liebe wider die er für Bernard empfindet und ich wünschte Leon oder Damon würden mal so aussehen wenn sie über mich sprechen.

Ich erwidere Thomas Lächeln für mich erneut und schiebe noch eine Gabel in meinen Mund. Also kochen kann er, keine Frage. Das schmeckt wirklich hervorragend. Ich wette, er schafft es sogar Gemüse so lecker zu kochen, dass man sich die Finger danach leckt.

"Das freut mich wirklich sehr. Und du machst das schon alles ganz richtig, lass dir da nicht das Gegenteil erzählen."

"Danke Eric, du bist ein guter Mann und ich hoffe du bekommst deine Probleme in den Griff. Ansonsten fessel ihn einfach", sagt er und zwinkert mir zu. Hä, ehm.

"Es wird gemunkelt, du und Damon", verrät er mir dann und ich kann spüren wie ich rot anlaufe.

"Du brauchst nichts zu sagen, aber ich drücke dir dennoch die Daumen. Damon ist ein guter Kerl, er brauch nur jemandem der ihm zeigt dass eine Beziehung gar nicht so schlimm ist."

"Ich werde mein Bestes versuchen."

Wenn du wüsstest Thomas. Nicht nur Damon muss ich irgendwie überzeugen, sondern auch Leon.

Nachdem Thomas meinen Tisch verlassen hat, esse ich zu Ende und gehe wieder zurück in mein Zimmer. Dort schnappe ich meinen Laptop und setze mich auf mein Bett, bevor ich auf die Suche nach Gebäuden gehe, die entweder eine Bar enthalten oder gut umzubauen sind, denn so wie es aussieht muss Leon dort raus und da er gerade einfach zu viel im Kopf hat kann ich ihm zumindest damit unter die Arme greifen.

Nachdem ich nach einer Stunde erfolgloser Recherche meinen Laptop schließe, lehne ich mich zurück und schließe kurz die Augen.

Was für ein Scheiß. Es gibt genug Gebäude hier, die entweder verpachtet oder verkauft werden, aber alle viel zu teuer.

Eins hat mir besonders gefallen. Eine Bar im Erdgeschoss, mit einem bestuhlbaren Hinterhof und Steingrill, darüber auf zwei Stockwerken verteilt eine großzügig ausgebaute Wohnung mit Dachterrasse. Die Onlinebegehung war richtig aufregend und ich glaube Leon würde das Gebäude gefallen, doch ich weiß ganz genau dass der Verkaufspreis für Leon viel zu hoch ist.

Ein Klopfen an der Tür fordert meine Aufmerksamkeit. Ich schiebe mich aus meinem Bett und laufe hin um sie zu öffnen und erstaunt zu sehen, wen ich dort vorfinde. Stehen doch tatsächlich Leon und Damon davor und lächeln mich beide verlegen an.

"Dürfen wir reinkommen?", fragt Leon und ich gehe einen Schritt zurück um sie herein zu lassen. "Natürlich."

Sie treten ein und während Leon sich auf mein Bett setzt, nimmt Damon auf einem der Sessel Platz die an einem kleinen Tisch stehen.

Nach kurzem Zögern setze ich mich zu Leon auf das Bett und zwar so, dass ich sie beide anschauen kann, was ich dann auch erwartungsvoll tu.

"Wir wollten uns bei dir entschuldigen"; beginnt Leon und ich sehe ihn fragend an.

"Wofür?"

"Naja, dass wir uns in unserer Streiterei so verloren und dich damit vertrieben haben", gesteht er dann mit gesenktem Kopf. Es ist ihm anzusehen, wie ernst es ihm damit ist.

Ich rutsche näher zu ihm hin, hebe sein Kinn mit zwei meiner Finger und sehe ihn eindringlich an.

"Ihr habt mich mit eurer Streiterei nicht vertrieben. Ich bin gegangen, weil ich gesehen habe, dass ihr eine Aussprache brauchtet und ich mich gefühlt habe, als hätte ich mich zwischen euch gequetscht."

"Du hast dich nicht dazwischen gequetscht", widerspricht er nun mir. „Wie du weißt sind Damon und ich kein Paar, er wollte nie eine Beziehung eingehen mit mir. Es hat mich einfach nur geärgert, dass er mir nichts gesagt hat."

"Hast du ja auch nicht, aber das haben wir ja eben geklärt. Und auch mir tut es leid. Auch wenn du denkst du hättest dich dazwischen gequetscht, dem ist wirklich nicht so", wirft Damon dazwischen.

"Weißt du Eric, ich mag dich und jetzt wo ich weiß dass du auch Tidy bist, ist mir noch mehr bewusst woher die Anziehungskraft kommt die ich spüre seit wir uns das erste Mal in der Bar getroffen haben", eröffnet Leon mir dann und mein Blick wandert kurz zu Damon, der etwas sagen möchte doch den Mund gleich wieder schließt und leicht nickt.

"Wir kennen uns schon eine Weile, aber irgendwie habe ich erst jetzt gemerkt was du für ein toller Typ bist. Pascal war schon immer mein Traummann, doch dann kamst du. Du hast, seit du vor ein paar Wochen angekommen bist, mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich denke über Entscheidungen nach, die mir bis dahin fremd waren, oder die ich ganz schnell von mir geschoben habe......"

"Gehört da auch die Entscheidung dazu, eine Beziehung zu führen?", unterbreche ich Damon, als er dann doch anfängt zu reden.

Kurz schließt er seine Augen und seufzt, bevor er sie wieder öffnet und mich zustimmend ansieht.

"Ja, ich habe darüber nachgedacht. Aber irgendwie habt ihr euch zu schnell mit meiner Ablehnung abgefunden und euch nicht sehr bemüht mich umzustimmen, deshalb hab ich es wieder sein gelassen."

"Oh man nicht schon wieder das. Damon, ich habe es oft versucht, doch irgendwann einfach aufgegeben. Man kann jemanden nicht dazu zwingen eine Beziehung gegen seinen Willen einzugehen." Leon ist echt genervt und ich muss ihm da schon recht geben.

"Abgesehen davon hatte ich nicht viel Zeit dazu, dich zu irgendwas zu überreden", werfe ich ein.

"Du hast es einmal versucht und dich dann einfach damit abgefunden. Für mich war das ein deutliches Zeichen, dass auch du mit 'nur Sex' zufrieden bist und selbst keine Beziehung willst."

Ich beginne zu lachen, lauthals und schüttel dabei den Kopf.

"Was sind wir nur für verrückte Idioten. Missverständnisse und zu wenig Hartnäckigkeit verursachen so etwas. Anstatt dass wir aufhören darüber zu sprechen und einfach in den Fluss vor uns springen und abwarten wohin er uns treibt und was passiert."

Ich lege mich auf den Bauch auf mein Bett und sehe Damon von unten an.

"Eine Frage habe ich allerdings noch. Was hat es mit dem Namen Pascal auf sich?"

Neben mir lacht Leon und ich spüre eine Hand die meine Schulter streichelt. Damon verfolgt die Hand, bevor er mich ansieht.

"Ganz einfach. Pascal ist sein zweiter Name und anstatt Leon, ist mir beim ersten Sex Pascal raus gerutscht, weil ich den Namen einfach toll finde und ihn keiner so genannt hat. Anstatt eines Kosenamens, nenne ich ihn bei seinem zweiten Namen", erklärt er und ich nicke verstehend.

"Wenn es dir nichts ausmacht nenne ich dich weiterhin Bärchen"; raune ich Leon zu, welcher sich mit glänzenden Augen zu mir nach unten beugt und mir einen Kuss auf die Lippen drückt.

Ob es wirklich so einfach ist? Es fühlt sich zumindest so an. 

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