Kapitel 27

♠Sebastian♠

Dass Daryll mich direkt nach einem Spanking gefragt hat macht mich richtig geil. Um so schneller versuche ich an der Bar meine Rechnung vom heutigen Abend zu zahlen, doch Damon, der Barkeeper, hat so viel zu tun, dass ihm sein Kollege helfen muss. Also muss ich wohl oder übel etwas warten.

"Wow. Ich hab noch nie einen so schönen Mann gesehen wie dich, mit dir würde ich gerne mal spielen", höre ich jemanden neben mir sagen. Als ich mich zu der Person umdrehe bleibt mir die Sprache weg. Seine Ähnlichkeit zu Daryll ist erschreckend. Seine Haare, die Figur und die Größe sind fast gleich, nur das Gesicht ist anders. Seine Nase ist so klein und stupsig. Ich mag sie jetzt schon. Seine Augen sind grau, doch man kann sofort erkennen dass er farbige Kontaktlinsen trägt, denn darunter schimmert es braun. Warum auch immer er sich die Haare Platin blondiert und sich Kontaktlinsen reingemacht hat, mich interessiert wie er als er selbst aussieht. Sein freches Mundwerk und die Offensive sind das komplette Gegenteil zu Daryll.

"Gefällt dir was du siehst?", raunt er mir zu und ich muss sagen, ja, ja mir gefällt sehr was ich sehe. Unbewusst wandert meine Hand an seine Hüfte die er sogleich bewegt und sie in meine Handflächen schmiegt.

Weiter kann ich gar nicht agieren, denn Daryll stellt sich vor mich und sieht mein Gegenüber herausfordernd an. Sein Auftritt bringt mich zum Schmunzeln, aber nur kurz, denn plötzlich verkrampft er sich.

"Roux? Was machst du denn hier?", fragt er ihn erschrocken und überrascht gleichermaßen. Sie kennen sich? Woher? Ich dachte Daryll hat keine Freunde?

"Daryll? Ich dachte du bist schon wieder weg?", fragt dieser ihn und jetzt werde ich neugierig.

"Wie meinst du das? Wo genau sollte Daryll denn jetzt sein?", frage ich Roux misstrauisch und mit scharfer Stimme. Der senkt sofort den Kopf und knetet seine Hände. All sein Selbstbewusstsein ist mit einem Mal verschwunden und es wird noch schlimmer.

"Boy, was tust du da?", höre ich eine zu hohe doch ziemlich strenge Stimme und wende meinen Kopf in die Richtung aus der sie kam.

Verdammt. Automatisch ziehe ich Daryll in meine Arme und versuche ihn vor dem zu beschützen was da gerade auf ihn zukommt. Doch Daryll hat ihn wohl schon gehört, denn er zittert am ganzen Leib.

"Na was für ein Zufall, dass du noch hier bist, da meint es der liebe Gott aber gut mit mir", säuselt Calvin, drückt Roux an seiner Schulter auf die Knie und langt nach vorne um Darylls Arm zu packen. Ich mache einen Schritt zurück, so dass Calvin ins Leere greift.

"Was zum Teufel soll das? Der ist mein Boy", faucht er. Da ich Daryll im Arm habe, kann ich mich gerade nicht so bedrohlich aufstellen wie ich das gerne möchte, doch als wenn er meine Gedanken gelesen hätte, steht Wallace plötzlich neben mir und streckt seine Arme aus.

Daryll macht einen Schritt zur Seite, ohne Calvin anzusehen und verschwindet in Wallaces weit geöffneten Arme die sich sofort um ihn schlingen.

"DER hat einen Namen und zwar Daryll und er ist mit Sicherheit nicht dein Boy. Und soviel ich weiß hast du hier gar nichts verloren. DU hast nämlich Hausverbot."

Mit verschränkten Armen und meiner ganzen aufrechten Größe bin ich gut fünf Zentimeter größer als Calvin, was ihn dann doch etwas einzuschüchtern scheint.

"Was meint er, Master?", fragt Roux, der immer noch am Boden kniet und uns von unten anschielt. Weg ist der freche, offensive junge Mann. Vor uns sitzt nur ein Häufchen Elend. Wie schade um den Kerl. Was genau hat dieser Calvin an sich, dass er die süßen lieben Twinks abbekommt? Versteh ich nicht.

Plötzlich dreht sich Daryll in Wallace Armen und ersticht Calvin und Roux mit seinen Blicken.

"Ich sollte hier auf ihn warten und was hat er getan? Er hat mich sitzen gelassen. Einfach alleine gelassen mit einer Kiste meiner Habseligkeiten und einem Seil mit dem ich mich noch am selben Tag erhängen wollte."

Er holt Luft. Tränen bahnen sich ihren Weg über seine Wangen und er beginnt wieder zu zittern. Zärtlich streicht Wallace die Tränen weg von seiner Wange und küsst ihn. Als wäre es eine stille Zustimmung weiter zu sprechen, fährt Daryll fort.

"Zudem wollte er die Resortrechnung nicht bezahlen, daraufhin bekam er Hausverbot. Und jetzt tauchst du hier auf, als wäre nichts gewesen und forderst sogar mich zurück wo du mich hier einfach meiner selbst überlassen hast? Du bist einfach nur Abschaum, ein anderes Wort steht dir gar nicht zu. Und du...Roux....dass du das mitmachst wo du genau wusstest wie er mich behandelt hat, verstehe ich wirklich nicht. Mit was ködert er dich? Mit was hat er dich in der Hand? Denn freiwillig tust du das doch nicht, oder? Oder glaubst du, er wird dich besser behandeln als mich? So dumm schätze ich dich nicht ein. Wobei, du warst ja auch dumm genug dich immer und immer wieder auf ihn einzulassen, wenn ich gerade mal wieder unpässlich war, weil er es übertrieben hat."

"Was willst du eigentlich? Du hast es doch immer und immer wieder herausgefordert mit deiner Art, immer musste ich auf alles aufpassen, was du tust, was du isst, wohin du gehst. Ich gebe zu, am Anfang war das alles super toll und hat sich ja auch gelohnt. Weil ich mich um dich gekümmert habe versprach mir dein Dad den Posten als Junior Partner. Doch du wurdest immer anstrengender. Irgendwann hatte ich eben auch keine Lust mehr", schreit Calvin und mittlerweile ist der halbe Club auf uns aufmerksam geworden. Ich lasse meinen Blick über die Menge schweifen und erkenne Adam an der Türe. Ich winke ihn zu uns und ziehe Roux in eine stehende Position und an meine Seite. Nicht zu fassen dass Calvin es gar nicht interessiert, dass der Kleine dort unten Schmerzen in den Knien hat. Schon vor zehn Minuten fiel mir auf wie er immer wieder versuchte erst das eine dann das andere Knie zu entlasten. Ich bin zwar ein Dom und mag es auch, meine Subs so zu sehen, aber ich bin zudem auch Arzt und habe einen Eid geschworen. Der wird immer Vorrang haben.

"Was kann ich für sie tun Mister Masters"; fragt mich Adam als er bei uns angekommen ist und höre ein höhnisches Lachen.

"Masters, haha, bist du hier der Master Dom oder was?", fragt Calvin und Adam legt seine Hand in Calvins Nacken und drückt ein wenig zu. Calvin zieht jammernd das Genick ein und versucht sich aus Adams Griff herauszuwinden, allerdings ohne Erfolg.

"Genau so sieht es aus", stimmt Adam zu und beginnt laut zu lachen. Kopfschüttelnd lache ich mit, doch nur kurz dann erkläre ich Adam was das Problem ist.

Nachdem ich fertig bin, dirigiert er Calvin nach draußen, ohne auf dessen Proteste einzugehen. Roux folgt ihnen, doch dreht sich immer wieder um und bittet uns stumm um Hilfe. Ich weiß nicht warum, aber dieser junge Mann hat genauso etwas an sich wie Daryll und ich bin versucht herauszufinden was genau das ist. Doch nicht jetzt. Jetzt kümmern wir uns erstmal um den Kleinen neben uns.

Verdammt, wie viele Nackenschläge muss er denn noch einstecken, ich hoffe nur, dass ihn diese Begegnung nicht wieder zurückwirft, denn er hat so gute Fortschritte gemacht. Allein, dass er sich gegen Calvin gestellt hat, hat mich sehr stolz auf ihn gemacht. Und ich weiß, dass es ihn ein Haufen Überwindung gekostet hat das zu tun.

Kurz schauen wir ihnen noch hinterher, doch dann zahle ich endlich meine Rechnung und gehe mit Daryll und Wallace ein Stockwerk tiefer.

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