Kapitel 4
♠Thomas♠
Das war ein harter Arbeitstag heute. Nachdem ich aus dem Kräutergarten kam bereiteten wir das Catering für das Schriftstellermeeting am Abend im Konferenzsaal zu.
Meine Füße brennen und ich bin mehr als nur müde, als ich in die Umkleidekabine komme. Nachdem ich meinen Kochkittel aus- und mein Sweatshirt angezogen habe, setze ich mich auf die Bank, ziehe vorsichtig meine schmerzenden Füße aus den Küchenschuhen und massiere sie.
Zuhause muss ich meine Füße definitiv in mein Massagegerät stellen, welches ich mir vor geraumer Zeit gekauft habe. Eigentlich bin ich ja nicht für so teure Anschaffungen, aber als ich Oma davon erzählte, meinte sie, es wäre niemandem geholfen wenn ich nicht mehr laufen könnte vor Schmerzen, also solle ich mich nicht so anstellen und das Gerät kaufen. Und ich bin wirklich so froh dass ich es getan habe, denn es hilft echt.
Schließlich schlüpfe ich in meine Sneakers, schließe meinen Spind und verlasse die Umkleide.
Beim Verlassen des Restaurants läuft mir Phedoka über den Weg und steuert direkt auf mich zu.
"Thomas, warte bitte einen Augenblick. Ich möchte etwas mit dir bereden." Sie ist ganz außer Puste und führt mich an meinem Ellenbogen zu der Sitzgruppe in der Lobby.
"Was gibt es denn?"
Neugierig sehe ich sie an, kann in ihrem Gesicht jedoch nicht erkennen, ob sie gute oder schlechte Nachrichten hat. Nervös knete ich meine Hände und räuspere mich ein paar Mal, bis sie dann ihre Hand auf meine legt.
"Beruhige dich. Es ist nichts Schlimmes. Ich hätte nur etwas zusätzliche Arbeit für dich, aber sie wird dir Spaß machen."
Aufmerksam sehe ich sie an, denn etwas zusätzlicher Verdienst ist nie etwas schlechtes.
"Du hast sicherlich den älteren Mann heute Vormittag neben mir bemerkt."
"Ja", antworte ich und mir wird ganz warm bei der Erinnerung wie er mich angesehen hat und wie es mir den Atem geraubt hat als mein Blick auf ihn fiel.
"Ok. Wärst du damit einverstanden morgen Abend für Bernard zu kochen?", fragt sie mich kurz und knapp.
Ich muss nicht lange darüber nachdenken und sage sofort zu.
"Das würde ich sehr gerne. Was darf ich ihm denn kochen? Mag er irgendwas nicht oder ist auf etwas allergisch?", frage ich daraufhin gleich, damit ich mich vorbereiten kann.
"Also alles was ich sagen kann ist, dass er viel und gerne isst, also bitte keine Miniportionen. Durchaus auch rustikales, allerdings kein Schwein. Allergien sind keine bekannt."
"Okay, da fällt mir sicher einiges ein."
"Das weiß ich. Viel Spaß. Ich lasse dich dann mal nach Hause gehen, es ist schon spät", meint sie dann mitfühlend und winkt mir im gehen nochmal zu.
Ich bin so dankbar, dass meine Chefinnen so verständnisvoll sind. Beide wissen um meine persönlichen Verhältnisse. Drei Mal die Woche beliefere ich nachts noch das Resort mit Zeitungen, denn von dem Job hier alleine kann ich leider nicht alles bezahlen. Darum habe ich auch gleich zugesagt als Phedoka mich gefragt hat. Und natürlich auch aus Neugierde, denn ich möchte Bernard wirklich gerne kennenlernen.
Und das werde ich ja dann morgen tun.
"Ach, ich hätte fast vergessen dir noch etwas zu erklären", ruft sie und kommt noch einmal zu mir zurück.
"Bitte verurteile Bernard nicht gleich nur weil es den Anschein macht, er würde dich mit seinen Augen ausziehen. Bernard schätzt junge und schöne Männer, er sieht sie gerne an, aber er würde sie nie anfassen, zumindest nicht ohne ihre Erlaubnis, oder etwas unsittliches von ihnen verlangen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer."
Sie dreht sich wieder um und schwingt davon.
Verwirrt sehe ich ihr hinterher, speichere diese Info aber sofort ab.
Jetzt bin ich natürlich noch neugieriger auf morgen.
***
Nach meiner Schicht am nächsten Tag, schaue ich noch im Resort eigenen Supermarkt vorbei, wo ich die Dinge besorge die ich brauche. Heute morgen vor der Arbeit habe ich noch schnell die Kräuter aus dem Garten gezupft, damit ich das nicht jetzt in der Abendsonne machen muss.
Denn heute ist wirklich sehr warm.
Mit den Zutaten und einem passenden Wein, ich hoffe er trinkt Wein, mache ich mich dann auf den Weg zur Suite der Könige.
Eigentlich brauche ich nicht aufgeregt sein, denn ich weiß was ich drauf habe, aber ich bin es dennoch. Das liegt bestimmt an dem interessanten Mann den ich gleich kennenlernen darf.
Zaghaft klopfe ich an die Türe. Ob ich mich auch bemerkbar machen sollte wie bei Ion? Ich denke nicht. Bei Ion war alles so mysteriös. Ob Bernard mich so ansieht wie Phedoka erzählt hat? Heißt das, wenn er es tut bin ich in seinen Augen schön? Mir hat noch nie jemand gesagt dass ich schön oder hübsch sei. Mit meinen schlichten braunen Haaren und braunen Augen, die fast jeder zweite Mensch hat und meiner schmalen kleinen Gestalt, finde ich mich nicht wirklich hübsch oder schön.
Die Türe öffnet sich und unterbricht meine Gedanken.
"Guten Abend Thomas, schön dass du da bist, bitte komm rein", begrüßt er mich freundlich und sieht mich dabei direkt an.
Unsicher lächelnd nicke ich und trete ein.
"Vielen Dank dass ich für sie kochen darf", bedanke ich mich schüchtern.
Drin ziehe ich meine Schuhe aus und stelle sie an die Seite zu denen von Bernard.
Geduldig wartet er bis ich fertig bin bevor er sich umdreht um voraus zu gehen und mich in den Kochbereich zu führen.
Erstaunt Blicke ich mich um, denn ich war noch nie in einer der Suiten. Nur in den Bungalows und die sind noch lange nicht so beeindruckend wie das hier.
"Gefällt es dir?",fragt Bernard mich und nimmt mir die Tasche ab. Kurz darauf verschwindet er hinter einen Balken, wo sich vermutlich die Küche befindet.
"Schau dich ruhig um. Soll ich dich durch die Suite führen?"
"Das wäre nett. Wenn dieser Teil der Suite schon so eindrucksvoll ist, wie wird dann erst der Rest aussehen?", frage ich ihn laut und merke nicht dass Bernard wieder neben mir steht und lächelnd sagt: "Dann lass es mich dir zeigen"
Oh wow. Angenehme Gänsehaut wandert über meinen Rücken, als ich seinen Atem an meinem Ohr spüre und sich plötzlich seine Hand auf meinen unteren Rücken legt um mich sanft zu führen.
Gemeinsam gehen wir durch den Wohn - und Essbereich welcher uns zu einer Schiebetüre führt, die Bernard aufschiebt. Dahinter kommt ein mächtig imposantes Schlafzimmer zum Vorschein.
Das massive Bett ist so hoch, dass man morgens einfach nur hinausgleiten muss und gleich steht. Wenn man aus diesem Bett überhaupt aufstehen möchte. Mein Blick wandert durch das Zimmer und enthüllt noch einen kleinen begehbaren Kleiderschrank, diverse Kommoden und ein Flatscreen. Die riesige Fensterfront wird hier genauso wie im Wohnbereich von einer doppelten Schiebetür geteilt, die auf eine große Dachterrasse führt.
Ich löse mich von dem Anblick und sehe Bernard an, welcher mich scheinbar beobachtet hat. Als sich unsere Blicke treffen lächelt er mich an und zeigt mit der Hand auf eine Türe neben dem begehbaren Kleiderschrank.
Ich laufe darauf zu und öffne sie. Das Bild, das sich mir dahinter bietet, erschlägt mich fast. Eine ebenerdige Dusche, in der locker zwei Menschen Platz haben und eine Badewanne die im Boden eingelassen wurde und so aussieht wie eine Miniaturausgabe eines Pools, strahlen mich an.
"Wow, das ist.....wow", bekomme ich nur heraus und drehe mich einmal um meine eigene Achse.
"Atemberaubend", höre ich Bernard sagen und bleibe stehen um mich wieder auf ihn zu konzentrieren. Verträumt sieht er mich an und ich weiß gerade nicht ob seine Aussage mir galt, oder dem Bad. Unsicher senke ich meinen Kopf, sehe ihn aber trotzdem noch an.
"Ich freue mich schon darauf was du für mich kochen wirst, wollen wir zurück gehen?", fragt er mich plötzlich und ich nicke schnell, denn ich fing langsam an mich unwohl zu fühlen. Aber nicht weil er mich so intensiv betrachtet hat, sondern eher weil ich nicht wusste wie ich reagieren sollte oder was er von mir erwartete. Und vor allem war es zu ruhig. Ich bin immer umgeben von irgendwelchen Geräuschen. Entweder lärmen die Köche und Angestellten im Resort oder ich höre Musik. Außer im Kräutergarten, da genieße ich die Ruhe, aber da habe ich auch was zu tun.
Ein leichtes Stupsen mit einem Finger an meinem Arm erregt meine Aufmerksamkeit und mir fällt ein, dass ich nicht geantwortet habe und immer noch wie bestellt und nicht abgeholt da stehe.
"Ja, ja. Gerne", sage ich schnell und zusammen verlassen wir das Bad.
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