Prolog

♠Phedoka♠

Summend bewege ich mich durch Dustins Büro, auf der Suche nach ein paar Akten. Natürlich legen wir alle Kundendaten digital an, doch ich habe noch ein paar Akten in Papierform mitgebracht, als wir ins Resort eingezogen sind. Und genau diese suche ich.

Wenn ich nur wüsste wo ich sie hin habe.....

Ah, hier, ich habe sie..

Jubelnd wirbel ich mit ihr im Arm herum und setze mich an Dustins pingelig sauberen Schreibtisch.

Ich liebe diesen Mann ja, als wäre er mein Bruder, aber das hier? Diese Sauberkeit, dieses fast schon Sterile......brrr, kein Kommentar.

Doch heute muss ich da durch, denn Heya und Dustin sind unterwegs. Gönnen sich einen Tag Urlaub. Frei vom Resortstress, weit weg im Wald. Ich gönne es ihnen auch, auch wenn es heisst, dass ich Dustins Telefondienst heute übernehmen und in seinem Büro abhängen muss.

Ich öffne die Akte und beginne sie mir anzusehen, als dann das verhasste Telefon klingelt.

"Resort de la Pheya, Phedoka am Apparat, was kann ich für sie tun?", flöte ich überschwänglich ins Mikrofon, als eine schrille Frauenstimme aus dem Lautsprecher brüllt.

Total erschrocken drücke ich auf den roten Knopf und lege somit auf.

"Was war das denn bitte?"

Ich stelle das Telefon wieder auf die Station, als es wieder beginnt zu klingeln.

"Resort de la Pheya, Phedoka am Apparat, was kann ich für sie tun?", antworte ich dieses Mal nicht so überschwänglich.

Dieselbe Dame wie eben meldet sich und entschuldigt sich für den Lautstärkepegel, doch bei ihnen würde es drunter und drüber gehen.

Ich frage, mit wem ich spreche und sie erklärt mir, dass sie eine Krankenschwester von einem New Yorker Hospital ist und mit Orion Rigel sprechen muss, den sie aber auf seinem Handy und seiner angegebenen Notfallnummer nicht erreichen kann.

Schnell stehe ich auf und schaue auf Dustins Pinnwand nach dem Dienstplan der Kellner im Club. Ja ok, der hängt hauptsächlich für Heya und mich da, denn natürlich verwaltet er auch das digital. Aber in Notfällen wie diesen ist es eben doch einfacher, wenn man nicht erst tausend Klicks ausführen und wie ein Blöder scrollen muss, wenn man etwas wissen will. Orion hat gerade Dienst, darum erreicht sie ihn nicht.

Ich vertröste sie für einen Augenblick, lege sie in die Warteschleife und rufe Damon an.

"Phe was kann ich für dich tun?"

"Schick mir bitte sofort Orion in Dustins Büro, egal was er gerade tut, es ist wichtig", ruf ich in den Hörer und lege wieder auf.

Dann nehme ich das Gespräch mit der Krankenschwester wieder auf und erkläre ihr, dass Orion gleich da sein wird.

Und das ist er auch. Ganz außer Atem sieht er mich verwirrt an. Ich strecke ihm das Telefon hin, das er entgegen nimmt und sich vorsichtig meldet.

Ich höre nicht, was sie sagt, und Orion antwortet nur kurz und abgehackt, doch er schluckt sichtlich erschrocken und sein Gesicht wird immer blasser, bis er sich fast kalkweiß auf den Sessel vor dem Schreibtisch fallen lässt. Doch ich bekomme genug mit um zu hören, dass er jemandem die Erlaubnis für eine Not-OP gegeben hat.

Er legt auf und Tränen kullern ihm über die Wangen.

Wie festgefroren sitze ich auf meinem Bürostuhl und beobachte ihn. Wie er beginnt zu schluchzen. Dann geht ein Ruck durch mich hindurch und ich stehe auf, eile zu ihm und ziehe ihn fest in meine Arme.

"I-ich...brauche U-urlaub, Phedoka", stottert er und ich nicke nur.

"Natürlich, so lange wie nötig."

Schniefend drückt er sich von mir, schürzt kurz seine Lippen und flüstert mir ein "Danke" entgegen.

"Das ist selbstverständlich."

Auch wenn ich nicht weiß was passiert ist, weiß ich dass es wichtig ist. Orion wird es erzählen, wenn er den größten Schock überwunden hat. Das weiß ich.

"Ich muss gehen. Ich muss packen und zum Flughafen, hoffentlich bekomme ich heute noch einen Flug nach New York", murmelt er abwesend vor sich her, öffnet die Türe des Büros und verschwindet.

Als die Türe hinter ihm ins Schloss fällt, fällt mir etwas ein.

Nochmal greife ich zum Telefon, wähle eine mir bekannte Nummer und warte...

"Ibooo heeey. Du! Ich habe ein Anliegen, oder mehr eine Bitte...."

Ich erkläre Ibo um was es geht und dieser ist sofort bereit, meiner Bitte nachzukommen. Er lässt Orion mit seinem Privatjet nach New York fliegen, denn wie der Zufall will, waren Ibo und Lee mal wieder zu Besuch. Doch dieses Mal mit dem Jet und nicht mit der Yacht.

Nachdem Ibo mir Uhrzeit und Treffpunkt nennt, informiere ich Orion, der dankbar vorschlägt die Kosten abzuarbeiten, was ich aber direkt ablehne.

Soweit kommt's noch, dass er für meine Idee bezahlen muss, nee, nee. Es ist sowieso fraglich, ob Ibo mir dafür etwas in Rechnung stellt. Vermutlich wird er sich dafür im Gegenzug lieber einige Vergünstigungen im Resort für sich und sein Zicklein einfordern.

Ich bin einfach froh, wenn ich helfen kann.

Ich lehne mich seufzend zurück in den Sessel und schalte den Fernseher an. Vielleicht kann ich ja zur Ablenkung etwas fernsehen.

Doch was ich da sehe schockiert mich genauso wie wohl Orion vorhin geschockt war.

Ein Flugzeugabsturz. In New York.    

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