Kapitel 20
♠Orion♠
"Und wie war es auf der Arbeit Liebling? Preston erzählte mir, er hätte mächtig Spaß gehabt."
Chris steckt sich eine seiner Frühlingsrollen, die er so liebt, in den Mund und legt den Kopf etwas schief, während er mich neugierig mustert. Ich kann nicht verhindern, dass meine Gedanken zum Personalraum abschweifen und werde schon wieder rot. Herrgott nochmal, das ist so schlimm. Die letzten Tage und auch Wochen passieren Dinge mit mir, die ich niemals erahnt hätte. Ich wurde nie rot, niemals. Ich habe mich noch nie für irgendetwas geschämt, weil ich auch nie etwas in diese Richtung angestellt hätte. Und vor allem bin ich es nicht gewohnt, so viel Aufmerksamkeit auf einmal zu bekommen. Natürlich werde ich in meinem Job angebaggert und auch nicht wenig, aber da weiß ich, wie ich damit umgehen soll. Jahrelange Erfahrung lehrte mich die Männer in Schach zu halten und sie freundlich aber bestimmt abzuwimmeln.
Und jetzt? Alle starren mich an und warten auf meine Antwort, als ob sie schon wüssten was passiert ist, aber eben auf meine Erzählung hoffen. Allen voran Preston. Er grinst mich an wie ein Honigkuchenpferd.
Meine Hände beginnen zu schwitzen und ich reibe sie an meiner Hose ab.
Himmel Orion, stell dich nicht so an. So schlimm war es doch gar nicht versuche ich mir Mut zuzusprechen, denn es wäre auch das erste Mal, dass ich Chris erzähle fast Sex mit einem anderen Kerl gehabt zu haben. Oder soll ich es für mich behalten? Nein, kommt gar nicht in Frage. Nur weil Chris mir etwas verschwiegen hat, heißt das nicht, dass ich dasselbe tue.
"Liebling?"
"Sternlein?"
Erschrocken zucke ich zusammen. Es ist wirklich sehr ungewohnt, wenn zwei Menschen mich mit einem Kosenamen rufen. Dennoch zuckt ein Lächeln auf meinen Mundwinkeln und ich setze mich auf die Lehne von Prestons Sessel. Ich greife nach den Chopsticks, die immer mitgeliefert werden und nehme die Box, die Preston mir hinhält, in meine Hand.
"Mhm, also wieder auf der Arbeit zu sein, tut mir gut, ich habe es vermisst", sage ich ehrlich, stecke meine Stäbchen in die Box und fische mir Nudeln heraus, die ich mir dann in den Mund schiebe.
Mein Blick wandert zu Preston, der mich immer noch angrinst seit Chris nachgefragt hat.
Trotz dass ich Essen im Mund habe, erwidert ich Prestons Grinsen.
"Aha? Was geht denn bei euch ab?", fragt Chris amüsiert und sieht zwischen uns hin und her, doch nicht ohne seine Augenbrauen anzüglich hüpfen zu lassen.
Noch einmal sehe ich Preston an, vielleicht habe ich die Hoffnung, dass er es mir abnimmt. Doch meine Hoffnung wird schnell zerstört, als Preston nur mit seinem Kopf nickt und mir mit einem Handzeichen die Erlaubnis gibt zu reden.
"Also gut. Preston und ich. Also... Preston hat....und ich dann....verdammt", kichernd reibe ich mir mit der Hand über das Gesicht und versuch mich zu sammeln.
"Liebling, du musst es nicht erzählen", sagt Chris sanft, aber ich schüttle mit dem Kopf. "Doch, ich will das. Mir fällt es nur nicht so leicht, weil ich sowas noch nie getan und noch nicht einmal darüber nachgedacht habe. Preston und ich waren vorhin ziemlich geil aufeinander, so sehr, dass ich ihn mit in unseren Personalraum gezogen habe. Da ging es dann etwas zur Sache. Und als Preston mich über den Tisch beugte, saß dort plötzlich Damon, der seine Pause machte und gemütlich Pizza aß."
Ich weiß das war jetzt nicht wirklich detailliert, aber es scheint gereicht zu haben, um Chris den Lachflash seines Lebens zu bescheren. Ein Blick zu Bent zeigt mir, dass er sich mit aller Gewalt ein Lachen verkneift und die verräterisch zuckenden Mundwinkel hinter seiner Hand zu verstecken versucht. Das rechne ich ihm hoch an, doch bevor ich dazu etwas sagen kann, wird meine Aufmerksamkeit zurück auf meinen ach so lieben Ehemann gezogen.
"Was? Was? Ist das euer Ernst", krächzt Chris und kugelt sich weiter vor Lachen. Jetzt kann sich auch Bent nicht mehr halten und kurz darauf setzt Preston ebenfalls mit ein.
Selbst weiß ich nicht, wie ich reagieren soll, denn mir ist das Ganze immer noch peinlich. Man, es war mein Chef, Und auch wenn er wirklich offen und tolerant ist, muss ich ihm nicht mein Sexleben auf dem Silbertablett präsentieren.
"Und wie hat Damon reagiert?"
"Er fragte, wieso wir aufgehört hätten und hat gelacht."
Preston übernimmt es dann den Rest zu erzählen, während ich meine Box leer esse und ihnen zuhöre, wie sie über peinliche Sexabenteuer philosophieren. Himmel da habe ich mir ja wirklich die richtigen Männer ausgesucht. Beide gleich bescheuert. Trotzdem ziert mein Gesicht nicht nur eine tiefe Röte sondern auch ein leichtes Grinsen.
Als es immer später wird und ich zunehmend müder, steht Chris auf, kommt zu mir und zieht mich an meiner Hand nach oben.
"Komm mal bitte mit."
Als wir in meinem Schlafzimmer ankommen, setzt er sich aufs Bett. Ich setze mich neben ihn und sehe ihn erwartungsvoll an. Was er wohl will?
"Liebling. Es war ja von Bent nicht zu überhören, dass wir jetzt zusammen sind", beginnt er und ich nicke.
"Okay", er seufzt und drückt meine Hand fester. "Macht es dir etwas aus, wenn ich heute bei ihm im Zimmer übernachte? Ich meine...."
"Nein", antworte ich ihm sofort, doch er scheint das nicht zu registrieren und spricht einfach weiter.
"....du hast dich die letzten Wochen so rührend und super um mich gekümmert, da dachte ich du könntest auch mal einen Tag Pause gebrauchen."
"Chris, ich sagte, dass es mir nichts ausmacht, okay? Geh und schlaf bei Bent, es ist in Ordnung."
Ich lege meine Hände an seine Wangen und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Ich meine es ernst", beteuere ich ihm noch einmal, was ihn dankbar lächeln lässt.
"Du bist der Beste, das weißt du, oder?"
Er legt den Arm auf meine Schulter und zieht mich an sich ran. Ich schmiege mich an seine Brust und lege meine Arme um ihn.
"Ich weiß", kichere ich dann, was Chris zum Lachen bringt.
"Vielleicht bleibt ja Preston hier", schlägt er dann vor, doch ich schüttle den Kopf.
"Ich denke, ich werde den sturmfreien Abend alleine genießen."
"Wie du möchtest. Ich wollte dir damit nur zeigen, dass ich wirklich nichts dagegen habe, was sich zwischen euch anbahnt. Aber hey, erzähl mal. Was habt ihr denn gemacht im Personalraum?"
"CHRIS", schimpfe ich mit ihm doch kichere gleich noch einmal. Seine Augen funkeln frech aber neugierig, als ich ihn ansehe.
"Er hat mir nen Blowjob gegeben", flüster ich so leise wie ich kann und verstecke meinen Kopf wieder an seiner Brust. Er ist es gewohnt von seinen Sexabenteuern zu berichten, aber für mich ist das neu und noch ungewohnt.
"Uhhhh und? War's gut? Er ist gut, oder? Er ist ziemlich talentiert mit seiner Zunge."
"CHRIS, man."
Ich boxe ihm gegen die Brust aber nicke, dann legt Chris einen Finger unter mein Kinn und hebt es an.
"Ich liebe dich, Ori", haucht er mir auf die Lippen und bevor er seine darauf legt, erwidere ich seine Worte.
Nach dem Kuss stehen wir beide auf und gehen zurück ins Wohnzimmer, wo Bent schon Chris Rucksack mit seinen Medikamenten und den Wechselsachen in der Hand hat. Sieh an, die Übernachtung war wohl schon vorher geplant und keine spontane Entscheidung, aber das ändert nichts daran, dass es für mich in Ordnung ist.
Als wir uns alle verabschiedet haben, steht Preston noch an der Türe und sieht den anderen Beiden hinterher.
Ich mustere ihn und überlege, wieso ich eigentlich alleine sein möchte. Doch mir fällt kein guter Grund ein, also ziehe ich Preston an seinem T- Shirt wieder zurück in meine Wohnung, wo er mich plötzlich zum zweiten Mal gegen die Türe drückt und seine Lippen auf meine presst.
Ohja, das war eine gute Idee, ihn hier zu behalten.
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