Kapitel 22

♠Aris♠

Ich bereue nichts, rein gar nichts. Nur glaube ich, hätte ich kein Bier getrunken, hätte ich mich nicht mal getraut ihn zu kitzeln. Gott, ich hab mich wirklich kurz wie ein Kind gefühlt, aber Blair scheint es ja nicht gestört zu haben. Ihn zu provozieren, war eigentlich eher mein Plan und es hat funktioniert, oder?

Das Frotting war heiß, sehr heiß. Sowas habe ich noch nie getan. Dabei ist es sowas simples. Aber Max war nicht so der abenteuerlustige Typ. Wenn er einmal was gefunden hat was ihm gefiel, dann blieb er dabei. Etwas Neues auszuprobieren war einfach nicht sein Ding. Also war es immer mehr ein 'Rein-Raus-Mickymaus'-Sex und ab und zu ein Blowjob, das hat ihm gereicht.

Ich hätte gerne mal etwas anderes ausprobiert, aber aus Liebe zu ihm habe ich immer wieder zurückgesteckt. Auf meine Frage, wieso er nichts ausprobieren will, schob er es auf Mikis und die Tatsache, dass wir immer darauf vorbereitet sein müssten von ihm gestört zu werden. Doch das ist so ein Quatsch, denn Mikis hätte uns zu jeder Zeit bei egal was stören können. Außerdem gab es auch eine Zeit vor Mikis und da hatte Max auch schon immer wieder Ausreden.

Deshalb war ich wirklich froh, dass Blair einfach mitgemacht hat und ich muss sagen, es war eine herrliche und wirklich heiße Erfahrung.

Genauso vor zwei Tagen, da haben wir uns gegenseitige Blowjobs gegeben. Wenn ich dachte, dass Frottage sei schon geil gewesen, erwiesen sich Blairs Lippen und Zunge an meinem Schwanz als phänomenal.

Von Tag zu Tag verstehen wir uns besser und alles, was in der Wohnung passiert, geschieht jetzt Hand in Hand. Egal ob kochen oder Aufräumen. Blair achtet mittlerweile mehr darauf seine Sachen nicht rumliegen zu lassen und putzt sogar ab und an mal das Klo und das Bad.

Wenn ich arbeite und er ist zuhause, sieht er nach Mikis und ich muss zugeben, es stört mich nicht mehr. Ich sehe es sogar sehr gerne. Mikis hat Blair sehr ins Herz geschlossen und umgekehrt ist es genauso. Wir sind schon fast wie eine richtige Familie. Fehlt nur noch, dass Blair und ich ein Paar werden.

Darf ich ehrlich sein?

Ich fange an, mir genau das zu wünschen.

Nachdem Blair seine Mauern der Ablehnung hat fallen lassen, erkenne ich, entgegen meiner bisherigen Einschätzung, einen ganz anderen Mann. Er ist nett, zuvorkommend, intelligent und sehr sexy.

Sogar Damon und unsere Kollegen sehen Blair jetzt mit anderen Augen. Denn mittlerweile ist er auch auf der Arbeit nicht mehr der brummige, unfreundliche Kerl. Sondern einer, in den man sich ganz leicht verlieben kann. Und ich schätze, genau das habe ich getan.

Damon zieht mich damit schon auf. Hass und Liebe liegen ziemlich nah beieinander. Und da hat er recht. Doch ich traue mich einfach nicht, Blair darauf anzusprechen. Ihm zu sagen, dass ich mir mehr vorstellen kann als nur den Sex, den wir zwar beide genießen, der mich aber nicht wirklich erfüllt. Ich will mehr. Ich will ihn. Ganz. Komplett.

Für heute Abend habe ich geplant, meinen ganzen Mut zusammenzunehmen und ihm bei einem gemeinsamen Abendessen meine Liebe zu gestehen.

Mikis schläft bei Jasper. Somit wären wir sogar ganz alleine, nur für den Fall, dass wir vielleicht etwas weiter gehen.

Mein ganzer Körper kribbelt vor lauter Vorfreude und ich laufe summend mit meinem Putzlappen durch die Küche.

Das Klopfen an der Türe unterbricht meinen Freudentanz. Ich schaue auf die Uhr und ziehe die Augenbrauen zusammen. Also wenn es Jaspers Dad ist, um Mikis abzuholen, ist er eine ganze Stunde zu früh.

Ich reiße die Türe auf und fahre erschrocken zusammen.

Auch nach knapp über einem Jahrzehnt, erkenne ich sie noch.

"Chloe?"

"Aris?"

"Was machst du denn hier?", sprechen wir unisono.

Plötzlich bekomme ich Schweißausbrüche und fange an zu zittern. Chloe scheint es fast genauso zu gehen.

"Z...z...zuerst....Du", stotter ich blöd herum und der Schweiß steht mir im Nacken.

"Ist alles okay Babe?"

Auch wenn ich es wirklich liebe, dass Blair mich seit dem Abendessen gelegentlich Babe nennt, ist das hier im Moment weniger hilfreich. Ich drehe mich ihm zu und schüttle leicht mit dem Kopf. Blair legt seine Hand an die Türe und öffnet sie ganz, um zu sehen wer davor steht.

Beide starren sich an. Keiner sagt was. Eine ganze Weile. Oder kommt es mir nur so lange vor?

"Damit habe ich nicht gerechnet", bricht Blair die Stille. Und dann geht alles ganz schnell. Er wirft die Türe zu. Läuft hin und her, beschwört eine Hasstirade nach der anderen, zieht die Tür wieder auf und holt Luft.

"Was zum Teufel machst du hier? Nach zehn Jahren? Weißt du wie ich gelitten habe? Du haust einfach ab, ohne einen Ton. Ohne mir zu sagen, was los ist. Wo ist mein Kind? Du hast es mir einfach weggenommen."

"Blair...ich...."

"WO CHLOE, WO?"

Ich konnte die ganze Zeit nichts anderes machen, als zwischen Blair und Chloe hin und her zu schauen. Geschockt, oder einfach sprachlos, oder verwirrt, sucht es euch aus. Ich verstehe diese ganze Situation nicht.

Was hat Blair mit Chloe zu tun und wieso..... Moment..... Moooment.....

"Was zur Hölle, du bist Blairs Frau? Chloe?"

"Woher kennt ihr euch?", fragt sie, statt zu antworten.

"Das gleiche könnte ich euch fragen", wütet Blair und wir sehen uns beide an. Genau in diesem Moment, macht es wohl bei uns beiden 'klick' und zu allem Übel geht Mikis Zimmertüre auf.

"Was ist los? Wieso schreit ihr so rum?", fragt er und kommt zu uns. Blair zieht Mikis in seine Arme und beginnt zu weinen.

Oh Gott. Das ist...ich weiß nicht, was ich sagen soll. Die letzten Wochen waren so viel, viel zu viel, ich habe das Gefühl den Boden unter meinen Füßen zu verlieren. Ich schließe meine Augen und atme erstmal tief durch. Einer muss den Kopf behalten. Einer muss klar denken. Das hier muss geklärt werden.

"Weswegen bist du hier Chloe? Willst du Mikis mitnehmen? Oder Blair?"

"Aris. Ich wusste doch gar nicht, dass ihr hier seid."

Blair löst sich von Mikis und sieht Chloe hasserfüllt an.

"Wieso bist du dann hier?"

"Ich möchte heiraten und habe dich gesucht, damit du die Scheidungspapiere unterschreiben kannst."

Jetzt sehe ich auch den großen Umschlag in ihrer Hand, der mir vorher gar nicht aufgefallen ist.

Ich rücke ein wenig näher zu Blair und lege meine Hand auf seine Schulter. Ich merke, dass er im Moment Unterstützung gebrauchen kann, auch wenn ich selbst durch den Wind bin.

"Ich habe dich die ganzen zehn Jahre gesucht um Antworten zu bekommen. Ich unterschreib die Papiere, wenn du mir im Gegenzug endlich diese Antworten gibst."

Chloe nickt einvernehmlich und ich nehme Blair an der Hand und ziehe ihn ins Innere.

"Komm bitte rein. Lasst uns nicht hier stehen und das besprechen", erkläre ich und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Blair und ich uns auf das Sofa setzen, während Chloe den Sessel nimmt.

Mikis sieht sich unentschlossen um, doch als Blair ihm die Hand hinstreckt nimmt er sie und lässt sich zwischen uns auf das Sofa ziehen. Sofort landet auch meine Hand auf seiner Schulter. Keiner von uns ist jetzt allein in dieser Sache.

"Fang an", fordert Blair Chloe auf und sie seufzt. 

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