Kapitel 2

♠Aris♠

"Ey Grieche, mach mir mal ein Wasser", höre ich den Schlüsselmeister des Clubs am Ende der Theke rufen.

"Blair, sagte ich dir nicht dass du ihn nicht so nennen sollst?", maßregelt Damon ihn sofort.

"Ja, ja schon gut Damon." Mit einem hasserfüllten Blick beobachtet er mich dabei wie ich ihm ein Glas Wasser einschenke.

Normalerweise arbeite ich nicht mit Damon zusammen, doch heute fehlt unsere Bardame Noria und ich springe für sie ein. Ein Barkeeper als Barmann ist zwar eine Herabstufung meines Jobs, aber ich kann damit Leben. Die Extrastunden bringen ein wenig mehr in die Kasse und das kann ich gut gebrauchen. Wen ich allerdings nicht gebrauchen kann, ist Blair, der Kerker- oder Schlüsselmeister des Clubs.

Warum auch immer, aber wir können uns auf den Tod nicht ausstehen.

Schon seit wir hier beide gleichzeitig angefangen haben, nennt er mich Grieche und da ich von Anfang an nichts dagegen gemacht habe, dumm von mir, hört er damit einfach nicht auf. Ich bezweifle sogar, dass er meinen richtigen Namen kennt.

Genervt stelle ich sein Wasser vor ihm auf die Theke, wodurch es ein wenig überschwappt und ein paar Tropfen seine Hand treffen. Sein Blick erdolcht mich schon fast.

"Was? Soll ich es dir noch abwischen?", gifte ich ihn an, lange nach meinem Geschirrtuch, das ich auf der Schulter liegen habe und tupfe ganz sanft und provokativ seine Hand ab, bis sie trocken ist.

"Idiot", nuschelt er, nimmt sein Glas und geht wieder seiner Wege in den Club, beziehungsweise, in den BDSM Bereich, ein Stockwerk tiefer.

Erleichtert atme ich auf und laufe, als ich mich wieder umdrehe, Damon direkt in die Arme.

"Wenn ich nicht da bin...?"

"Macht er genau dasselbe. Damon, ich beschwere mich nicht. Er ist dort unten, ich hier oben. Er kommt nur ab und zu hoch, um sich etwas zu trinken zu holen, ich sehe ihn echt nicht oft, also lass gut sein. Danke, dass du mir helfen willst, aber es ist nicht nötig", erkläre ich ihm und mache mich wieder daran, die Bestellungen abzuarbeiten.

Da es Nachmittag ist, ist zum Glück nicht viel los und ich habe nicht so viel zu tun. So hat Damon genug Zeit, sich um die Nachbestellung von Getränken und Zutaten zu kümmern..

"Wow. Was verschafft uns die Ehre, meine Herren?", höre ich Damon fragen und hebe meinen Blick.

Chief Jamie Hogan und Detective Masters stehen an der Theke, sehen an Damon vorbei und direkt mich an. Plötzlich höre ich jemanden rufen.

"Aris, Aris, komm bitte schnell zu den Chefinnen. Ist wichtig!"

Urplötzlich wird mir schlecht und ich lasse mein Geschirrtuch fallen.

"Was ist passiert?"

"Danke Aaron, das nenn ich mal Zufall. Wenn wir mit Aris gesprochen haben, kann er gleich zu Phedoka und Heya rüber gehen, ja?" Jamie klopft Aaron auf die Schulter, der mit dem Kopf nickt, Jamie einen Kuss zuwirft und den Club wieder eilig verlässt.

"Wir haben versucht dich anzurufen, mehrmals, doch du bist nicht an dein Handy gegangen."

Irgendwie habe ich das Bedürfnis mich zu entschuldigen, denn mein Handy liegt in meinem Spind, solange ich arbeite. In Notfällen wissen die Meisten, dass sie mich im Resort erreichen, so wie jetzt auch.

"Es tut mir leid, ich trage mein Handy bei der Arbeit nicht bei mir, was ist denn los?"

Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Blair mit seinem leeren Glas neben Damon steht und aufmerksam zuhört. Ich weiß nicht ob ich das möchte, also gebe ich Jamie und Rodney zu verstehen, dass ich mich mit ihnen weiter hinten unterhalten möchte. Sie folgen mir sofort.

"Also Aris. Es tut mir - uns, es tut uns wirklich leid dir das sagen zu müssen, aber das Haus indem ihr wohnt ist bis auf die Grundmauern abgebrannt."

"WAS? Nein. Mikis", schreie ich und will schon aus dem Club rennen, doch Rodney hält mich auf.

"Ihm geht es gut. Dein Nachbar hat ihn zu Phedoka gebracht, darum haben sie dich sicher auch rufen lassen. Beide kamen noch früh genug aus dem Haus. Allerdings ist sonst nichts mehr übrig. Wir wollten dir das unbedingt persönlich sagen."

Entschuldigend sehen mich die Beiden an.

"Gott sei Dank. Mir ist alles egal, Hauptsache meinem Sohn geht es gut. Die Sachen sind ersetzbar, er nicht und wichtige Dokumente lagere ich in einem Schließfach auf der Bank", seufze ich erleichtert und setze mich erstmal auf einen Stuhl. Bei Phedoka ist Mikis gut aufgehoben, also mache ich mir darum erstmal keine Sorgen.

"Wisst ihr was passiert ist? Habt ihr schon eine Brandursache?"

"Nein, leider noch nicht, wir untersuchen den Brand noch", erklärt Jamie und Rodney erklärt, dass er später noch ein paar Fragen an mich hat, was bestimmte Sicherheitsfragen und verdächtige Beobachtungen angeht.

Fuck. Natürlich bin ich in erster Linie froh, dass meinem Kleinen nichts passiert ist, aber alles zu verlieren, unter anderem auch seine Unterkunft, ist wirklich hart.

"Tut uns leid, Aris. Wenn du Hilfe brauchst, bitte scheu dich nicht und ruf uns an."

Rodney drückt meine Schulter, voller Verständnis, dass ich erst einmal nach meinem Sohn sehen möchte und verabschiedet sich dann, zusammen mit Jamie, von allen.

Ich stehe auf und trete an Damon ran.

"Ich muss gehen..."

"Ja natürlich. Fuck Aris, das ist wirklich hart. Ich hab es mitbekommen und es tut mir unsagbar leid. Meine Männer und ich helfen dir und Mikis natürlich auch, wo immer wir können."

"Danke."

Damon zieht mich in eine Bärenumarmung und klopft mir leicht auf den Rücken. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und atme tief ein und aus, damit ich nicht anfange zu heulen. Ich muss jetzt erstmal stark sein und mich um meine kleine Familie kümmern.

Ich löse mich von Damon, drehe mich weg und mache mich auf den Weg in die Umkleide, um meine Sachen zu holen.

"Na Grieche? Was hast du angestellt, dass hier Polizei und Feuerwehr auftauchen und dich befragen? Warst du unartig?", gehässig lacht Blair, der sich an den Türrahmen der Umkleide gelehnt hat und die Arme vor seiner Brust verschränkt hält.

Sein schadenfroher Blick und seine Worte machen mich so wütend, dass ich aushole und ihm meine Faust fest auf die Nase haue.

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