Kapitel 1

♠Adam♠

Die Eröffnung ist ein voller Erfolg. Auch wenn die Rede etwas unkonventionell war, scheinen die Anwesenden sich nicht daran gestört zu haben.

Ich bin schon vor zwei Tagen angereist und durfte die Herrinnen des Resorts persönlich kennenlernen. Ich muss sagen, sie machen hier nicht nur ihre Arbeit sehr gut, sondern sind dazu noch ziemlich sympathisch. Keine Arroganz, nicht abgehoben und super freundlich zu jedem.

Wenn ich nicht geschäftlich hier wäre, würde ich das ganze, bestehende Angebot beanspruchen. Doch leider habe ich keinen Urlaub und sollte, wenn ich meinen Auftrag erledigt habe, wieder zurück.

Eine große Hand packt mich am Hals und drückt mich gegen eine Wand, an der ich bis eben noch entlang gelaufen bin. Röchelnd und mit geweiteten Pupillen sehe ich warme keksbraune Augen. Ja wirklich sie sehen aus wie Cookies, hellbraun mit dunkelbraunen Flecken. Mein Herz stolpert und legt einen rasanten Sprint hin, während mein Gegenüber langsam seine Finger von meinem Hals nimmt und einen Schritt zurück geht.

"Was willst du Adam?", fragt mich der mittlerweile grauhaarige, aber dennoch verdammt sexy Mann. Bis auf sein ergrautes Haar sieht er fast noch so aus wie damals. Mein Herz kann sich gar nicht beruhigen und poltert vom einen Extrem ins Nächste.

"Mischka. Ich hab dich vermisst", versuche ich ihm so gut wie möglich den Wind aus den Segeln zu nehmen.

"Quatsch nicht und sag mir, wieso ich mich mit dir hier treffen sollte und woher zum Teufel du überhaupt wusstest wo ich bin?"

"Können wir uns nicht irgendwo unterhalten, wo man sich setzen und etwas trinken kann? Bitte Mischka....ich....."

Er packt mich am Arm und zieht mich neben sich her.

"Hör auf mich so zu nennen, das Recht dazu, hast du mit deiner Entscheidung damals verwirkt."

"Misch...oh man...es tut mir so Leid. Mir war klar, dass ich dir mit meiner Entscheidung vor den Kopf gestoßen habe, aber, komm schon. Ich war jung und das war meine Chance."

***

13 Jahre zuvor

Ein Schuss ertönt, gefolgt von einem zweiten, ich stehe da und kann mich nicht mehr rühren. Ich presse meine Hände auf meinen Mund und ächze ein "Nein" hinein. Das darf nicht passiert sein. Fuck.

Ich schlitter auf den Boden zu dem Verletzten und schüttel ihn.

"Mischka, Baby, komm schon bleib bei mir, ja?"

Verdammt das hätte nicht geschehen dürfen.

Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und wähle den Notruf.

Ich kann nicht sagen wie lange es gedauert hat bis sie da waren, denn ich versuche mich nur auf meinen Mischka zu konzentrieren, dass er am Leben bleibt.

Ich beuge mich über ihn, presse meine Hände auf die Schusswunden damit er nicht verblutet. Schon eine Weile ist er ohnmächtig, atmet ganz flach, doch lebt er noch.

Tränen rinnen mir über die Wangen und von weiter Ferne kann ich Sirenen hören, die immer näher kommen.

Als sie endlich ankommen, geht alles ganz schnell. Ich werde auf die Seite geschoben, Mischka auf eine Trage gepackt und im Krankenwagen weggefahren, während seine Kollegen endlich eintreffen und mich in Beschlag nehmen.

Die Tage ziehen an mir vorbei wie ein Güterzug und plötzlich stehe ich vor dem Director des FBI, der mir meine Hand schüttelt und mich beglückwünscht.

"Mister Moore, auch wenn ihr Bruder entkommen ist, hatten wir dennoch Erfolg. Dank ihrer Arbeit die sie in den letzten Jahren geleistet haben, konnten wir Diebesgut wieder beschaffen und Menschenleben retten. Ich weiß, sie sind gerade erst von der Polizeischule gekommen als wir sie in diesen Fall eingeschleust haben, darum biete ich ihnen heute einen Platz in unserem Undercover Team an. Überlegen sie es sich, doch so ein Angebot kommt so schnell nicht wieder."

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht, lässt mich hier einfach stehen mit dieser schweren Entscheidung, die ich nicht einmal mit meinem Mischka besprechen kann, da er immer noch im Koma liegt und von der Außenwelt abgeschirmt wird.

Mischka,oder das Angebot.

***

"Sag endlich was du von mir willst Adam."

Mittlerweile sitzen wir in einem Café, das trotz des beeindruckendem Buffet in dem Festsaal, in dem die Feier stattfindet, offen hat und haben jeder einen Kaffee vor der Nase stehen.

"Ich....Gott....es tut mir leid, aber mir fällt das echt schwer und eigentlich war ich nicht damit einverstanden, aber unser neuer Director besteht darauf."

"Komm zum Punkt."

Oh man, er ist wirklich noch sauer. Vielleicht hasst er mich auch dafür, dass ich mich nicht für ihn sondern die Arbeit entschieden habe. Wie kann ich das nur je wieder gut machen. Jetzt wo wir wieder zusammenarbeiten sollen? Wir müssen das klären, sonst wird eine Zusammenarbeit zur Katastrophe.

"Egor ist wieder da und so wie es aussieht sucht er dich. Informanten erzählten uns, dass er sich über deinen Aufenthaltsort erkundigt. Director Holt will dass du sofort, wenn ich dich ausfindig und mit dir gesprochen habe, ins Hauptquartier kommst, er wusste, dass ich dich finden würde und das war nicht schwer. Nur eine Eingabe deines Namens in die Suchmaschine und es gibt zig Artikel über dich. Wann hast du es aufgegeben verdeckt zu bleiben? Was, wenn er dich ebenfalls findet?"

"Ich bin seit den Schusswunden von der Bildfläche verschwunden und langsam sollte Gras darüber gewachsen sein, denkst du nicht? Außerdem bist du der Einzige, der meinen echten Namen kennt, oder liege ich falsch?" Sein Vorwurf schwebt in der Luft, doch er winkt ab, als ich ihn kopfschüttelnd abwehren will. „Ich bin seit 13 Jahren außer Dienst und werde sicher nicht wieder einsteigen. Sollen sie mir doch einfach einen Personenschützer an die Seite stellen. Ich habe hier mein Leben, ich geh nirgendwo hin."

Mit gepresster Stimme sieht er mich eindringlich an und ich kann sehen, dass er es verdammt ernst meint.

"Wir brauchen deine Hilfe, ich brauche deine Hilfe. Bitte. Du kennst meinen Bruder am Besten", versuche ich es weiter und sein Blick wird nachdenklich, dann lacht er.

"Ja, genau und wenn wir ihn schnappen kassierst du die Lorbeeren ein. Adam ich bin zu alt für den Scheiß."

Plötzlich steht er auf und macht Anstalten zu gehen. Schnell packe ich sein Handgelenk und will ihn aufhalten.

"Bitte, überlege es dir. Ich bin noch etwas hier. Sag mir Bescheid. Okay?"

Flehend sehe ich ihn an und hoffe dass er einknickt, doch er reißt seinen Arm aus meiner Umklammerung und geht aus dem Café.

"Es tut mir so verdammt leid Mischka. Hätte ich gewusst, dass es dich so zerstört, hätte ich mich anders entschieden", nuschle ich hinter ihm her, setze mich wieder hin und nippe an meinem Kaffee.

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