Reset the Game

Da war er nun. Am Ziel seiner Reise angekommen und seinen Traum erfüllt. Er hatte endlich alles erreicht was er immer wollte und sollte vor Glück und Freude strotzen. Doch davon war nicht die kleinste Spur in seiner Haltung, geschweigenden in seinem Gesicht zu sehen. Nicht dass sie einen guten Blick auf sein Gesicht gehabt hätte, sie wusste es einfach. Stattdessen schrie alles an ihm vor Trauer und Schmerz.

Anstelle des einst so stolzen Piraten stand dort nicht mehr als ein Häufchen Elend. Die Person, welche mit so viel Zuversicht und Freude seine Reise begann, ging mit jedem schmerzhaften Verlust ein Stück mehr verloren. Bis schließlich nichts mehr übrig blieb als eine trauernde und verletzte Hülle, die von nun an den Titel „König der Piraten" trug. Es war der Titel, den er immer erreichen wollte und jetzt würde er ihn freiwillig für immer aufgeben, wenn es etwas ändern würde. Wenn ihm, dass seine Crew, seine Freunde, seine Familie wieder zurückbringen würde. Er würde nicht zögern. Er würde alles aufgeben, wenn er somit etwas ändern könnte.

Aber er konnte es nicht. Es gab keine Möglichkeit für ihn, sie zurück zu bringen. Er hatte sie verloren und es brach etwas in ihm. Ein schmerz breitet sich in ihm aus, welcher nicht einfach behandelt werden konnte. Seine Wunden waren zu tief, als dass sie ein weiteres mal heilen könnte. Jeder dieser schmerzhaften Verluste, die er erleiden musste, taten etwas was keiner seiner Gegner jemals geschafft hatte. Sie brachen ihn und hinterließen nicht mehr als den Schatten der Person, die er mal war.

Er war nicht länger Monky D. Ruffy. Nicht mehr der junge Piraten Captian, dessen Traum es war das One Piece zu finden und Piratenkönig zu werden. An diesem Punkt wusste er nicht mehr wer er war. Er wusste nicht mehr was er als nächstes tun sollte oder ob er etwas tun wollte. Alles was er wusste war, dass er alles verloren hatte was ihm etwas bedeutet hatte und dass ihm der Titel als Piratenkönig egal war. Er wollte bloß zurück, was er verloren hatte. Keinen Titel, der seine Verluste niemals ersetzen konnte.

Während der König der Piraten mit jedem Moment, der verstrich innerlich immer mehr zerbrach, seufzte die im Schatten verborgene Gestalt hinter ihm. Es schmerzte sie, diese Person so gebrochen zu sehen. Dieselbe Person, die mit einer solcher Freude im Gesicht seine Reise antrat und so entschlossen seinen Gegner gegenüberstand. Es war traurig zu sehen, was aus ihm geworden war. Aber sie konnte es verstehen. Alles in ihr konnte seinen Schmerz verstehen, hat sie doch alles selbst mit angesehen. So viele Male und jedes Mal brach es ihr das Herz. Und jedes Mal kam sie hier her und tat dasselbe, auch wenn sie ahnte welches Ende es nehmen würde. War es doch jedes Mal dasselbe.

Die Umgebung, die vor Farben nur so gestrahlt hatte und somit einen starken Kontrast zu dem gebrochenen Piraten da gestellt hatte, verlor ihre Farbe und hinterließ eine farblose Welt, in welcher die Zeit stillzustehen schien. Unbemerkt von dem trauernden, näherte sich die Gestalt, welche für diese Veränderung verantwortlich war. Dunkles Haar fiel über ihre rechte Schulter und blaue Augen fixierten die Person dessen Leben sie so gut kannte, auch wenn er sie nicht kannte. Oder besser gesagt, er konnte sich nicht an sie erinnern.

Wenige Schritte hinter dem Piraten blieb sie stehen und starrte für einige Minuten auf den Rücken des Teufelfruchtnutzers. Auch wenn eigentlich keine Zeitverging, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, bevor sie mit einen räuspern auf sich aufmerksam machte. Es dauerte einen Moment, bevor die Person vor ihr tatsächlich reagierte und den Kopf in ihre Richtung drehte.

Es war ein skurriler Anblick zu sehen, wie der Kopf des Piraten weiterdrehte, als es ein gewöhnlicher Hals es zulassen würde. Wenn sie diesen Anblick nicht schon gewohnt wäre, hätte sie es wohl erschreckend gefunden. Trotzdem könnte sie nicht behaupten, dass es nicht ein wenig verstörend war zu sehen, wie weit er den Kopf drehte, als wenn es das normalste der Welt wäre. Was es für den schwarz haarigen vermutlich auch war, wenn sie bedachte wie lange er diese Kräfte schon besaß.

Die dunklen Augen des Piratenkönigs sahen sie an. Eine Spur Feindseligkeit lag in ihnen, doch mehr erschreckend war die Menge an Schmerz und Trauer, die in diesen Augen funkelten. Der Gummijunge drehte sich zu ihr um und nahm im selben Moment eine Verteidigende Haltung ein. „Wer bist du? Was willst du?"

Ein helles, freudloses kichern kam von der dunkel haarigen, als sie so viel und gleichzeitig so wenig von dem Menschen, der Ruffy eins war, in ihm sah. „Du stellst jedes Mal die gleichen Fragen, was?", kam es mit einem weiteren freudlosen kichern. Sie ignorierte die Verwirrtheit, die über das Gesicht des Piraten huschte. Sie kannte es schon und nie versucht es ihm zu erklären. Es war nicht wichtig, solange er nicht fragte.

„Mein Name ist Avia und ich bin nicht hier, um dir mehr Schaden zuzufügen. Ich möchte bloß helfen", erklärte sie ruhig. Die Augen des Piraten verengten sich in Unglauben. Es war klar, dass er ihr nicht glaubte oder anzweifelte, dass sie helfen konnte. Wie sollte sie auch? Das einzige was ihm helfen würde, konnte ihm keiner geben.

Dennoch brauchte es nicht lange, bis die Kampfhaltung von seinem Körper fiel und er in Verzweiflung zusammensackte. Wieder war die trauernde und leidende Haltung von vorher zu sehen, nur mischte sich dieses Mal auch Verzweiflung und ein Hauch Hoffnung mit dazu. Die Hoffnung darauf, dass er vielleicht doch noch nicht alles verloren hatte. Das es eine Möglichkeit gab, dass er nicht alles verloren hatte.

Sie konnte die Hoffnung in ihm sehen, mochte es auch noch so wenig sein. Sie war da und ein starker Kontrast zu den anderen Gefühlen, die er zeigte. Ein kleiner funke Hoffnung, der ihn komplett einnahm und seinen Augen einen Schimmer gab, der ihr Herz schmerzen ließ. Die dunklen Augen schimmerten von dieser kleinen, zerbrechlichen Menge an Hoffnung und es stand außer Frage, dass es ihn endgültig zerbrechen würde, wenn sie diese Hoffnung als vergebens erweisen würde.

„Ich kann dich zurückschicken", erklärte sie, die Stimme von etwas beschattet, dass sie nicht zeigen wollte und was der Piratenkönig vor ihn nicht zu bemerken schien. „Du hättest die Möglichkeit von vorne zu beginnen. Es wäre so, als wenn nie etwas passiert wäre. Würdest du das wollen?"

Sie blickte dem Piraten in die dunklen Augen, in denen neben der wachsenden Hoffnung nun auch Verwirrung funkelte. Kaum hatte sie in diese Augen gesehen, wendete sie den Blick wieder ab. Sie konnte es nicht ertragen, was sie dort sah. Die Hoffnung, die immer größer wurde und die kommende Erkenntnis, wenn dem Teufelsfruchtnutzer bewusstwurde, was sie mit ihren Worten ausdrückte. Die Möglichkeit zurück zu gehen, in eine Zeit wo er niemanden verloren hatte und die Möglichkeit hätte, die Geschehnisse zu ändern. Wenn es doch nur so einfach wäre.

Sie wusste es besser, als zu glauben, dass es einfach wäre und sie würde sich davor hüten, ihm ein solches Gefühl zu geben. Immerhin wusste sie, was passieren würde, wenn er zustimmen sollte. Sie kannte den hacken dieses Angebots und trotzdem bot sie es im erneut an. Es war, als wenn sie nichts gelernt hätte aus den letzten Malen. Aber Avia konnte sich nicht helfen. Sie konnte dies nicht als ende akzeptieren. Nicht wenn es die Chance gab es zu ändern.

„Du kannst dich jedoch an nichts erinnern. An nichts was du erlebt hast, an keinen Verlust. Aber du könntest dennoch ändern was passiert ist. Dafür gibt es noch die Möglichkeit. Würdest du es wollen? Würdest du zurückwollen und es erneut versuchen mit der Hoffnung zu ändern, was passiert ist?"

Sie begann sich schrecklich zu fühlen, als sie sah wie sich Entschlossenheit in seinem Gesicht breit machte. Entschlossen dazu, die ihm da gebotene Chance zu ergreifen und erneut zu beginnen, mit der Hoffnung die Geschichte zu ändern. Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie die so vertraute Antwort bekam.

„Ja." Dieses eine Wort wurde mit so viel Entschlossenheit gesprochen, dass sie hätte schreien können. Er war so entschlossen etwas zu tun, dass trotz all ihrer Worte unmöglich war. Sie wusste es und doch weigerte sich Avia, dass anzuerkennen. So konnte es nicht sein. Es gab noch kein Ende, man konnte noch etwas ändern. Es musste so sein.

Die dunkel haarige nickte, auch wenn ein gebrochener Ausdruck auf für einen kurzen Moment über ihr Gesicht hüpfte. Sie würde erneut beobachten wie er seinen weg gehen würden und hoffte, er würde die Geschichte ändern können. Dass er sie besser machen würde. „Dann sei es so", sagte sie und setzte ein echtes ermutigendes lächeln auf. „Viel Glück Ruffy", sagte Avia und die blauen Augen funkelten, bevor die Umgebung sich zu verzerren begann und es schien, als wenn alles auseinanderfallen würde.

Die Zeit begann sich zurück zu drehen und der Pirat vor ihr, begann sich aufzulösen. Seine Gestallt verblasste, je mehr die Welt um sie herum verzerrt wurde, bevor Avia sich allein in völliger Dunkelheit befand. Eine Finsternis, die ihr wohl bekannt war. „Viel Glück Ruffy", wiederholte sie ihre Worte von vorher. „Ich glaube an dich und dass du etwas ändern kannst."

Das nächste Mal, dass sie etwas anderes als die Dunkelheit sah, war auch das nächste Mal, dass sie den Piraten mit Strohut wieder sah. Nur dass er diese Mal keinen Strohut trug und kein Pirat war. Er war noch weit davon entfernt einer zu werden. Stattdessen sah sie einen strahlenden, kleinen Jungen, der das gleiche breite Grinsen im Gesicht trug, dass sie so gerne sah. Es war wunderschön. Kein Schmerz, keine Trauer, kein Verlust und doch...

„Es tut jedes Mal mehr weh", murmelte Avia, während sie auf den munteren Jungen hinabblickte und zu sah, wie sein Leben erneut seinen lauf nahm. SO oft hatte sie alles schon gesehen und dennoch kehrte sie jedes Mal zu ihm zurück und bot ihm, dass selbe an. Eine Möglichkeit von vorne zu beginnen, auch wenn sich nichts ändern ließe. Kein Verlust ungeschehen gemacht werden konnte.

Er lebte ein Leben, dass schon geschrieben war. Sie verhinderte bloß, dass die Geschichte ein Ende nahm. Denn was machte schon eine ewige Zeitschleife, wenn es nie zum traurigen Ende kam? So konnte die dunkel haarige wenigstens, dass Lachen hören und die Freude sehen, die er eines Tages verlieren würde, so unwahrscheinlich es auch klingen mochte.

Vielleicht war sie egoistisch, aber dieser Junge hatte, dass alles nicht verdient. Und vielleicht, nur vielleicht würde er doch eine Möglichkeit finden seine Geschichte umzuschreiben. Denn alles konnte noch einmal überarbeitet werden, bevor dass ende geschrieben wurde, nicht wahr?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top