~Three~
Ich folgte dem Gorilla und erkannte, als ich aus dieser Art Zelle ging, dass sich noch ein Dutzend weitere in diesem kahlen Raum befanden. Ebenso erblickte ich all die anderen festgehaltenen Mädchen, allerdings schleifte mich der Gorilla schnell weiter, bevor ich mich hätte umsehen können.
Wir kamen zu einer großen Steintreppe, welche wir nach oben gingen, ehe wir in einer großen Empfangshalle ankamen. Die Decke bestand aus einer Glaskuppel und entgegen meiner Erwartung schien dort die Sonne hinein.
Der Boden war aus hellem Marmor und nur widerwillig setzte ich einen nackten Fuß vor den anderen. Die Eingangshalle war hell und eine weitere Treppe neben mir führte in das Obergeschoss, welches von einem dunklen Treppengeländer einmal komplett umrandet wurde.
Vier Säulen stützen das Obergeschoss, welches man einmal umrunden konnte. In der Mitte stand ein alter runder Massivholztisch, darauf eine große grüne Pflanze und über diesem Tisch hing ein riesiger Kronleuchter.
Des Weiteren gab es noch wenige Stufen, die nach oben zu einer Tür führte. Vor der braunen Doppeltür, die anscheinend die Eingangstür war, standen zwei bewaffnete Männer.
Ich spürte plötzlich einen Ruck an meinem Hals, da ich stehengeblieben war und der Gorilla mich unsanft weiter schleifte. Wir gingen zur Treppe und ich folgte ihm widerstrebend, während in meinem Bauch das ungute Gefühl immer mehr wuchs.
Oben gab es weitere braune Türen, von denen ich nicht einmal wissen wollte, wohin diese führten. Uns kamen einige Männer entgegen und sie nickten dem Gorilla vor mir nur zu, ehe sie vollkommen desinteressiert an uns vorbeigingen. An einer riesigen Doppeltür blieben wir stehen und der Kurzhaarige öffnete diese, ehe wir uns in einem großen Esszimmer befanden.
Es gab einen langen dunklen und bereits gedeckten Holztisch mit etlichen Stühlen daran. An diesen saßen bereits Artjom, Timofej, Demjan, Maxim und ein weiterer älterer Mann, dessen Name ich noch nicht kannte.
Er hatte sich ebenso wie Artjom bereits leicht graue Haare und trug einen teuren Anzug. Von den Gesichtszügen her würde ich sogar behaupten, dass diese beiden Brüder waren.
„Da ist ja moya boginya", sprach Artjom freudig, während er aufstand und mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam. Von Yonathan wusste ich, dass dies »meine Göttin« bedeutet.
Ich blieb nur wie versteinert stehen und schaute Artjom missmutig an, wie er mir immer näher kam.
„Danke Iwan", sprach er zu dem Gorilla neben mir, der sich dann auch umgehend löste und das Esszimmer verließ.
Artjom wandte sich erneut an mich und griff nach meiner Hand, um auf dieser einen Kuss zu hauchen.
„Ich freue mich, dich endlich bei uns zu haben", raunte er, wodurch sich mein Magen augenblicklich umdrehte. Er legte einen Arm um meine nackten Schultern und führte mich zu dem Tisch, ehe er einen Stuhl an der Stirnseite vorzog und mich zum setzen aufforderte.
Nur widerwillig ließ ich mich auf den Stuhl nieder und schaute eingeschüchtert geradeaus. Direkt gegenüber von mir saß der ältere Mann und starrte mir unnachgiebig in die Augen. Demjan und Maxim saßen links und rechts an den langen Seiten des Tisches neben ihm.
Artjom setzte sich ebenso, jedoch in die Mitte der rechten Tischseite. Es waren unnötig viele Stühle frei und skeptisch starrte ich auf den gedeckten Tisch. Es waren wesentlich mehr Teller als Personen.
„Auch mich freut es dich endlich kennenlernen zu dürfen, Skylar", sprach der ältere Mann. „Immerhin bist du ja der Grund, warum ich meinen ältesten Sohn und gleichzeitig meinen Nachfolger verloren habe."
Er sprach von Yonathan und ich wusste somit, dass dies vor mir dann wohl sein Vater war, der der Mutter von Nate schreckliche Dinge angetan hatte.
Ich spürte seinen wütenden Blick auf meiner Haut, allerdings traute ich mich bei seiner strengen Stimme nicht aufzusehen. Ein lauter Knall ertönte und ich zuckte heftig zusammen.
„Sieh mich gefälligst an!", brüllte er mich an, woraufhin sich sofort Tränen in meinen Augen bildeten. Nur zögerlich hob ich meinen Kopf.
Kein einziges Wort wollte über meinen Lippen entweichen, weshalb ich ängstlich den Vater von Yonathan ansah. Dieser lockerte seine Krawatte und schien anscheinend vor lauter Wut kaum Luft zu bekommen.
Mein Blick fiel Hilfe suchend zu Demjan, der neben seinem Vater saß. Er hatte seinen Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und seinen Kopf auf seiner Hand, die er zu einer Faust bildete.
Artjom sagte etwas, jedoch auf Russisch. Doch dies schien den Mann gegenüber von mir zu besänftigen.
„Wir sollten unserem Gast vielleicht vorerst erzählen, was sie hier erwarten wird, Nikolaj", schlug Artjom, mit einer absoluten Ruhe in der Stimme vor, während seine Augen ruhig auf meinem Gesicht lagen.
Nikolaj holte leise Luft und setzte auch augenblicklich zum Reden an, als jedoch die große Tür hinter mir laut aufschwang und lautes Stimmengewirr ertönte.
Neugierig drehte ich meinen Kopf und erkannte Kirill, Aljoscha und Stenja, wobei die beiden letzteren laut lachten und miteinander rangelten. Stenja schubste Aljoscha leicht zur Seite, ehe Aljoscha den Hals von Stenja umschlang und durch seine blauen Haare wuschelte.
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und eine Vase neben Stenja zersprang in tausend Einzelteilen, weshalb ich meinen Blick nach vorne richtete.
Nikolaj stand bereits und legte voller Wut seine Waffe auf den Tisch, mit der er soeben das Porzellan zerschossen hatte.
„Schön, dass ihr mit eurer Anwesenheit auch noch glänzen wollt! Aber setzt euch gefälligst hin und verhaltet euch, wie man es euch beigebracht hat", sprach Nikolaj mit einer expressiven Stimme.
Die drei verstummten auch umgehend und kamen an den Tisch, wobei sich Stenja links und Kirill rechts von mir setzten. Aljoscha nahm neben Stenja Platz und in mir breitete sich ein noch mulmigeres Gefühl aus. Sie sahen mich alle drei mit einem Lächeln auf den Lippen an und ich fühlte mich unfassbar nackt und erniedrigt.
Keiner sagte etwas und ich starrte abermals nur bedrückt auf den weißen Teller vor mir.
„Hast du noch mein Geschenk erhalten, Kroschka?", fragte Kirill, wodurch ich meinen Kopf zur Seite neigte und über eine Antwort nachdachte.
Welches Geschenk?
Nur kaum merklich schüttelte ich meinen Kopf, ehe Nikolaj erneut unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Die Lage ist folgende. Dein Vater schuldet mir eine ganze Menge Geld und du als einzige Hinterbliebene der MacKenzies wirst mir mein Geld ranschaffen müssen."
Ungläubig sah ich ihm entgegen, als Nikolaj sich erhob und den Knopf seines Jacketts schloss.
„Wie?", krächzte ich mit belegter Stimme, während ich meine Hände in meinem Schoß knetete.
„Steh auf", forderte Nikolaj mich auf. Ängstlich schaute ich mich in der Runde um, ehe ich nur zögerlich meinen Stuhl nach hinten schob. Ich verschränkte meine Arme vor meinem Oberkörper, als Nikolaj mich von oben bis unten musterte.
„Mit Prostitution würdest du mir schnell eine Menge einbringen", grübelte Nikolaj, als er bereits bei mir war und mich mit seiner Hand zwang, meine Arme von der Brust zu nehmen.
„Sie kann auch bei mir arbeiten", ertönte Kirill's Stimme, weshalb ich zügig zu ihm sah. Er saß unberührt auf seinem Stuhl, hatte seinen Arm auf dem Tisch und umschloss mit seiner Hand ein Glas, welches er mit Blick darauf drehte.
Meine Augen weiteten sich und mein Herz raste unaufhörlich. Ob sein Angebot besser war, als das von Nikolaj wagte ich zu bezweifeln.
„Was? Sie soll tanzen?", hakte nun auch Artjom skeptisch nach. In meinen Augen bildeten sich bereits wieder die Tränen, als mich all die Russen plötzlich so musterten.
„Ich dachte eigentlich eher daran, Getränke zu verteilen", widersprach Kirill ihm nüchtern.
Innerlich seufzte ich erleichtert auf. Kirill schien, obwohl ich ein so grausames Bild von ihm vor Augen hatte, doch derjenige zu sein, der mir meinen Arsch retten wollte.
„Als Kellnerin in deinem Club?", fragte Nikolaj belustigt, als auch Artjom mit dem Kopf schüttelte.
„So wird sie in zwei Wochen niemals das Geld verdienen, welches sie mir schuldet", schüttelte Nikolaj mit dem Kopf.
„Was ist in zwei Wochen?", fragte ich mit brüchiger Stimme.
„Die Versteigerung deines Körpers", antwortete Artjom kühl und ich sah ihn mit geschockten Augen an. Doch bevor ich weiter hätte nachfragen können, erhob sich zu meiner Überraschung auch Artjom, der mich nachdenklich musterte.
Mit langsamen Schritten pirschte er sich an mich heran und ich stolperte einen Schritt zurück. Er zog den Stuhl weiter vom Tisch weg, ehe er meine Hand in seine nahm und mich an dieser zu dem Stuhl zog.
„Steig auf den Tisch", forderte Artjom, während er meine Hand locker hielt und mit dem Kopf auf den Stuhl deutete.
Ich verneinte mit einem Kopfschütteln und spürte meine heißen Tränen, sie sie meine Wangen herab fielen. Mein flehender Blick suchte jemanden, der für mich widersprechen würde. Doch alle schauten mich nur ausdruckslos und ohne jegliches Mitleid an und schienen abzuwarten, was als Nächstes geschah.
Meine Augen stoppten bei Demjan, da er kaum merklich mit seinem Kopf nickte und mir signalisierte, dass ich auf Artjom hören sollte.
Tief durchatmend stützte ich mich also an Artjom's raue Hand ab, ehe ich erst auf den Stuhl und dann auf den Tisch stieg. Unbeholfen schaute ich nach unten zu Artjom und umfasste mit meinen Fingern den Saum des Kleidungsstückes, um dieses vergeblich länger zu ziehen.
Artjom ging zu einer Kommode und nahm eine Fernbedienung, ehe ich dann Musik ertönte und die Bässe durch meinen Körper zogen.
„Tanz!"
Die Arme 🙈🥺
Und was hat das wohl mit Kirill auf sich? Wieso versucht er Sky zu schützen? 🤔
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