~Thirtyseven~
„$300.000", kam es amüsiert von meinen Lippen. Yonathan so wütend zu machen, war definitiv das Beste an diesem langweiligen Tag. Nicht mal der Blowjob von einer der Schlampen aus meinem Club war so unterhaltsam und befriedigend, wie die Versteigerung.
Natürlich erwiderte Yonathan ohne Zögern. Ich fand schon, dass es nur gerecht war, dass er für all den scheiß bezahlen musste. Allein, was mich dieser ganze Mist mit dieser Blondinen an Nerven gekostet hatte! Und ihn interessierte es ohnehin nicht, ob er nun paar tausend Dollar oder eine Million zahlte. Er sah nur sein Püppchen ...
Dieses dumme, naive Püppchen, dass schon immer bevorzugt wurde!
Abermals überbot der alte Sack und ich hörte förmlich den Faden bei Yonathan reißen, als er auch schon seine Waffe zog. Desinteressiert nutzte ich die Gelegenheit und verschwand, während alle Blicke auf Yonathan lagen. Sollte er sich ruhig austoben. Ich würde endlich für mehr Klarheiten sorgen.
Auch wenn mir Sky tierisch auf die Eier ging und auch Yonathan bei mir regelmäßig für Kopfschmerzen sorgte, wollte ich endlich Gewissheit haben. Gewissheit darüber, was wirklich vor 15 Jahren in und um der Bratva geschah.
Es musste einen Grund dafür geben, warum die Hure, die sich meine Mutter schimpfte, Sky bei sich aufnahm, obwohl sie mich einige Jahre davor gefühlskalt im Krankenhaus zurückgelassen hatte. Es konnte nicht nur Yonathan's Geld sein, dass sie dazu brachte, das Kind ihrer Schwester großzuziehen.
Ebenso wenig ergab es einen Sinn, dass Artjom solch einen Aufwand bezog wegen ein paar tausend Dollar, die ihm der Vater von Sky schuldete. Wobei angesichts dessen, wie komplett gestört Artjom war, war es vielleicht auch einfach seinem primitiven Denken zu schulden, dass seit 15 Jahren über gefühlt nichts anderes mehr gesprochen wurde.
Behutsam ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und sofort sah mir ein bewaffneter Mann entgegen. Ich hob meinen Zeigefinger zu meinem Mund und signalisierte ihm, dass er keinen Ton von sich geben sollte.
Dies verwirrte die meisten schon so sehr, dass sie einen einfach nur völlig perplex anstarrten. Ich verdrehte meine Augen, als doch das Klicken seines Gewehres ertönte. Einen lauten Schuss konnte ich jetzt nicht gebrauchen, weshalb ich mit einigen langen Schritten bei dem Wachmann war. Mit einer schnellen Bewegung entzog ich ihm seine Waffe und schlug ihm den Lauf des Gewehres direkt ins Gesicht.
Blut spritzte umgehend aus seiner vermutlich nun gebrochenen Nase und bevor der Typ bewusstlos auf den Rücken fiel, warf ich das Gewehr weg und umschloss mit meinen Armen seinen Kopf.
Ich drehte mich mit festem Griff um seinen Hals, sodass sein Rücken sich durchbog, ehe ich mit einer einzigen Bewegung seinen Kopf verdrehte. Sein Genick brach mit einem lauten Knacken und völlig gleichgültig ließ ich ihn auf den Boden fallen. Ich betrachtete ihn und das viele Blut, doch da war einfach nichts.
Kein einziges Gefühl durchzog mich bei dem Anblick, weshalb ich mit einem langen Schritt über den toten Körper stieg. Man hätte mich als gefühlskalt bezeichnen können, doch ich glaubte, ich bin in all den Jahren einfach nur blind für solche Grausamkeiten geworden.
Die Kapuze meine Hoodies zog ich über meinen Kopf, ehe ich mich nach weiteren Wachleuten umsah. Jedoch schienen alle anderen in der Halle zu sein.
Ich schlich mich in das Büro, in dem ich zuvor noch mit Mikhail und auch Yonathan war. Dort entdeckte ich einige dicke Ordner und Unterlagen, die vielleicht mehr Licht ins Dunkle bringen konnten.
Denn irgendwas sagte mir, dass es kein Zufall war, dass Sky ausgerechnet über diese Organisation versteigert wurde. Ich vermutete, dass auch ihre Mutter hier gelandet war, nachdem Artjom sie von ihrem Mann und ihrer Tochter getrennt hatte.
Die Ordner waren mit Jahrgängen beschriftet, weshalb ich eilig das Jahr heraussuchte, indem Sky's Mutter verkauft wurde. Unauffällig hob ich meinen Kopf und schaute nach unten in die Halle. Es waren noch immer alle mit Yonathan und Sky beschäftigt, was mir noch einige Minuten Zeit gab.
Ich blätterte durch die braunen Akten und erkannte, dass diese fein säuberlich nach dem Alphabet sortiert waren. Wie dumm, wenn man bedachte, was für einen Handel die hier betrieben.
Es war viel zu einfach an Informationen zu kommen, weshalb auch diese Aktion mich zu Tode langweilte. Schnell fand ich eine alte Akte, auf der Scarlett MacKenzie stand.
„Schauen wir mal, was mir das kleine Vögelchen zu zwitschern hat", murmelte ich und blätterte durch das bereits komisch riechende Papier. Lauter uninteressante Informationen waren zu finden, bis ich zu dem eigentlichen Verkauf kam und ich tatsächlich perplex auf das Papier schaute.
Ich lachte laut auf, als ich erst die Tragweite dahinter verstand. Doch umgehend schossen mir auch etliche Fragen in den Kopf.
Wie zum Fick hing das alles miteinander zusammen?
Ein Geräusch vor der Tür ließ mich aufschauen. Jedoch las ich unberührt weiter, selbst als die Tür hinter mir geöffnet wurde.
„Was-", begann der Typ hinter mir zu sprechen. Ich hob nur meinen Finger und signalisierte ihn, dass ich noch einen Moment brauchte, während ich in der Akte eine Seite umblätterte und weiterlas.
„Du hast genau eine Sekunden Zeit, ehe ich dir heftig in den Arsch trete", sagte der Mann und schaffte es damit sogar mir ein Schmunzeln zu entlocken. Ich schlug die Akte zu und sprang eilig über den Tisch, als der Wachmann bereits auf mich zukam. Den Stuhl schnappend, stieß ich ihm diesen gegen den Kopf.
„Ich habe alles, was ich brauche", informierte ich ihn und deute dabei auf die Akte in meiner Hand.
„Und du denkst, du könntest damit einfach hier hinausspazieren?", fragte er, woraufhin ich abermals lächelte und seinem Gesicht näher kam.
„Versuche mich aufzuhalten."
Er schlug unmittelbar nach mir, doch ich wich mit meinem Oberkörper aus. Dies taten wir einige Male, bis es mir zu langweilig wurde und ich mich umdrehte, um zu gehen. Ich kam an der Tür an, als ein Luftzug mein Gesicht streifte. Ein dumpfes Geräusch ertönte und ich erkannte unmittelbar neben meinem Gesicht ein Messer, das nun im Türrahmen steckte.
Unbeeindruckt zog ich dieses aus dem Holz, ehe ich mich mit dem Messer herumdrehte.
„Es ist ein Fehler mich töten zu wollen, aber eine Strafe, wenn du dein Ziel auch noch verfehlst", knurrte ich mit angespannten Kiefer, während ich die Klinge des Messers auf meinen Fingern balancierte. Mit einer schnellen Bewegung warf ich das Messer so, dass der Griff in meine Hand fiel, ehe der Typ nur wenigen Sekunden später das Messer in seinem rechten Auge stecken hatte.
Er schrie vor Schmerzen auf, doch noch bevor er die Chance hatte sich zu verteidigen, zog ich das Messer aus seinem Auge heraus und stach es ihm direkt in den Hals. Blut spritze mir entgegen und einzig ein Röcheln war noch von dem Typen vor mir zu hören.
Als ich das Messer erneut aus seiner Wunde zog, entstand ein gluckerndes Geräusch, dass jeden anderen vermutlich die Kotze hätte aufsteigen lassen. Mich ließ es jedoch absolut kalt.
Seine Augen, die nur noch einen Funken von Leben in sich trugen, sahen mich an, während er sich an dem Schreibtisch heruntergleiten ließ. Er hustete und das Blut floss wie ein Bach aus seinem Hals und erfüllte mich mit dem einzigen Glück, das ich noch empfinden konnte.
„Das behalte ich", teilte ich ihm mit einem zufriedenen Lächeln mit. Ich verließ das Büro mit der Akte von Scarlett MacKenzie und zog mir abermals die Kapuze über den Kopf. Wie ein Geist verließ ich vollkommen unentdeckt die Halle, um dann im Schatten auf Yonathan und Sky zu warten.
Ich hatte den Stein ins Rollen gebracht, doch Yonathan musste es zu Ende bringen.
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