~Thirteen~
Kirill ließ die Tür laut in das Schloss fallen und ich schrak von dem Knall heftig zusammen. Ich drehte mich eilig zu ihm herum und erkannte, wie er sich, mit verschränkten Armen vor der Brust gegen die Tür lehnte.
Er nickte mit seinem Kopf in die Richtung von der Toilette. „Nun mach."
Schockiert sah ich ihn an. Ich würde mich ganz sicher nicht in seiner Anwesenheit auf die Toilette setzen!
„Kannst du bitte vor der Tür warten?", fragte ich mit zittriger Stimme, während mir auch mein Blut in die Wangen schoss. Die gesamte Situation war furchtbar unangenehm, weshalb ich nicht nur getrieben von meiner Blase von einem Fuß auf den anderen trat.
„Und dich allein lassen? Wir sind im ersten Stock. Da ist ein Fenster." Kirill nickte zu der gegenüberliegenden Wand. „Denkst du echt, ich bin so doof?"
„Ich würde nicht abhauen, ehrlich", versuchte ich ihn davon zu überzeugen, nicht Dummes zu machen.
„Das könntest du auch nicht. Also, was ist jetzt? Willst du aufs Klo oder nicht?", fragte er mit seiner genervten Stimme. Mein Blick wanderte für einen Bruchteil der Sekunde zu der Toilette, ehe ich wieder Kirill ins Visier nahm.
„I-ich kann nicht, n-nicht, wenn du hier bleibst", stammelte ich beschämt. Von Kirill kam nur ein genervtes Seufzen, als er sich von der Wand abdrückte und direkt auf mich zukam.
„Dann muss die Prinzessin sich halt mit einem Eimer zufriedengeben." Er kam weitere Schritte auf mich zu und ich wich ihm ebenso mit einigen Schritten aus. An der Toilette angekommen, erhob ich ergebend meine Hände.
„Na gut! Ich mache ja schon", meinte ich verärgert. Warum musste er mich auch so in die Ecke drängen?
Kirill erwiderte nichts darauf, sondern nahm nur wieder Abstand, um sich erneut mit verschränkten Armen an die Fliesen zu lehnen. Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht, das vor Scham glühte. Nur zögerlich umfasste ich den Saum meines Slips unter dem kurzen Kleid und zog ihn herunter, um mich so schnell es ging auf die Toilette zu setzen.
Kirill verdrehte die Augen und ich wendete meinen Blick von ihm ab.
„Du stellst dich auch an. An dir gibt es nichts, was andere Frauen nicht auch haben", sagte Kirill gereizt über meine vermutlich zu verklemmte Art. Ich starrte währenddessen nur bedrückt auf den Fliesenboden.
Es herrschte absolute Stille und ich konnte mich einfach nicht überwinden meine Blase vor dem Russen zu entleeren, weshalb ich Kirill nach einigen Minuten genervt mit der Zunge schnalzen hörte.
„Herrgott! Jetzt mach doch einfach, was auch immer du musst!", herrschte er mich wütend an.
„I-ich versuche ja mich zu konzentrieren", zischte ich sauer über diese Demütigung. Warum ließ er mich nicht für wenige Minuten allein?
Er fuhr sich mit der Hand durch seine blonden Haare, ehe er mit zielsicheren Schritten näher an mich herantrat. Neben dem Waschbecken blieb er stehen und stellte das Wasser an.
„Besser?" Ich nickte nur und schloss meine Augen, während ich dem lauten Rauschen des Wassers zuhörte. Und tatsächlich half es und ich konnte endlich meine Blase leeren.
Als ich fertig war und wieder auf meinen Beinen stand, drehte Kirill das Wasser ab. „Ich bin begeistert. Hat mich ja nur endlose 10 Minuten meines Lebens gekostet."
Meine Augen fixierten die Dusche hinter ihm und in mir kam der Wunsch auf, mich für einige Minuten unter warmes Wasser zu stellen. Den ekelhaften Geruch von Keller von mir zu waschen, ebenso wie das Sperma, das vermutlich noch immer von Demjan auf meinem Rücken war.
„Schlag dir das direkt aus dem Kopf!", unterbrach Kirill mich in meinen Träumereien. In mir stiegen direkt wieder die Tränen auf, als er mir deutlich machte, dass er es mir nicht erlauben würde.
„Bitte", flehte ich. Dieses Mal war ich es, die auf ihn zuging und ohne jegliche Vorwarnung nach seiner Sweatshirtjacke griff und den Stoff fest umklammerte. „Nur für wenige Minuten!"
Seine grünen Augen durchbohrten mich und sein ausdrucksloser Blick erweichte sich, als ich leise schluchzte.
„Du hast 3 Minuten!"
„Danke!" Viel zu euphorisch schlang ich meine Arme um seinen festen Körper. Ich spürte, wie all seine Muskeln sich anspannten, ehe er meine Schultern umfasste und mich beinahe angewidert von sich wegdrückte.
„Die Zeit läuft bereits", sagte er streng, woraufhin ich hastig nickte und den dünnen Stoff von dem Negligé von meiner Haut streifte. Kirill schien mich weiterhin nur emotionslos zu beobachten, als ich auch meinen Slip vor seinen Augen auszog und komplett nackt vor ihm zum Stehen komme. Sein Körper versperrte mir den Weg zu der Dusche, weshalb ich nur schüchtern auf den Boden schaute.
„Okay, damit hast du anscheinend keine Probleme", säuselte er, als er dann einige Schritte zur Seite machte und mich an ihm vorbeiließ. Doch er irrte sich. Ich hatte ein riesengroßes Problem damit, mich ihm so zu präsentieren, aber der Drang nach einer Dusche war größer.
Ich trat auch umgehend in die Dusche und wollte das Wasser aufdrehen, als Kirill's Hand jedoch meine aufhielt.
„Deine Haare. Binde sie hoch!"
„Aber-", wollte ich widersprechen, hielt aber sofort inne, als sein strenger Blick meinen traf.
„Nur Körper oder gar nicht", fügte er noch hinzu, ehe er seine Hand wegnahm und mir ein Haargummi reichte. Ich nahm es ihm umgehend ab und band mir meine Haare zu einem hohen Dutt, um gleich darauf das Wasser anzustellen.
Das kühle Wasser prasselte schwer auf meinen Körper und es war wie Balsam für meine Seele. Ich konnte zwar nicht all die schlimmen Ereignisse von mir waschen, aber es war, als würde das Wasser mir neue Kraft geben.
„Das ist selbst für mich zu cringe", hörte ich Kirill sagen, nachdem ich mir ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Ich ignorierte ihn jedoch und blendete seine Anwesenheit vollkommen aus, während ich weiter das Gefühl des Wassers auf meiner Haut genoss.
„Die drei Minuten sind um", meinte Kirill und stellte das Wasser ab, jedoch war ich noch nicht fertig, weshalb ich das Wasser verärgert wieder anstellte. Erneut schoss sein Arm unter die Dusche, doch ich stellte mich mit meinem Körper vor die Armatur, sodass er nicht an den Regler kam.
„Sky!", knurrte Kirill. Ich war es allmählich leid, dass mich jeder der Russen unterdrückte und versuchte einzuschüchtern.
„Ich möchte mich nur noch schnell waschen. Die Zeit wirst du jetzt wohl auch noch haben", entgegnete ich selbstbewusst. Kirill zog seine Augenbrauen nach oben, ehe er einfach ohne, dass ich dies hätte vorhersehen können, in die Dusche kam. Das Wasser prasselte auch auf ihn nieder, jedoch schien es ihn überhaupt nicht zu stören.
„Die drei Minuten sind um!", wiederholte er sich, mit noch mehr Ausdruck in der Stimme, der mich doch einknicken ließ.
„Nur eine weitere, bitte", versuchte ich es dennoch, ohne ihn den Zutritt zu der Armatur zu gewähren. Seine Sachen waren bereits vollständig durchnässt und das Wasser lief auch über seine markanten Gesichtszüge. Seine grünen Augen schienen unter der Dusche noch heller zu leuchten und sie zogen mich in ihren Bann.
Ich erspähte zum ersten Mal die Zerbrechlichkeit hinter ihnen und mit ihm isoliert in dem Badezimmer erkannte ich, was er bereits alles für mich getan hatte. Mein Körper bewegte sich auf ihn zu, während er mich weiterhin ohne Ausdruck musterte.
„Du wolltest mich warnen", sagte ich, wodurch er seinen Kopf schief legte. „Und du beschützt mich, seit wir uns begegnet sind."
Vermutlich dehydrierte mein Gehirn und meine Wahrnehmung löste sich vollkommen unter dem Wasser auf, aber uns verband etwas. Das spürte ich.
„Sage mir, warum", bat ich, als mein Körper unmittelbar vor seinem war und er zu mir herunterschaute.
„Du bist mir scheißegal. Ich will einfach, dass du endlich die Wahrheit erfährst und es dich hoffentlich noch kaputter macht, als du eh schon bist", meinte Kirill ohne jegliche Miene dabei zu verziehen.
Mein Auflachen konnte ich nicht unterdrücken. Wahrscheinlich verlor ich jeglichen Verstand, als ich meine Hand hob und diese an seine Wange legte. Er war es, der mir die Freiheit schenken würde. Weder Demjan noch Yonathan konnten es, denn sie waren zu tief in den Geschäften von deren Vater verwickelt. Sie ließen sich beeinflussen und waren erpressbar. Aber Kirill war anders.
„Nein, du bist nicht der Böse. Du bist der Held meiner Geschichte", hauchte ich beinahe lautlos, ehe ich mich auf die Zehenspitzen stellte und unsere Lippen sich bereits hauchzart berührten. Kirill blieb weiterhin regungslos und musterte mich aufmerksam.
„Du schnüffelst zu viel Kellerluft, kann das sein?", fragte er, ehe seine Hände meine Taille beinahe schmerzhaft umgriffen und er mich mit seinem Körper fest gegen die Fliesen drückte. „Ich verabscheue dich mehr, als mich selbst und das will schon was heißen. Du denkst, du wärst etwas Besseres. Aber ich verrate dir etwas. Du warst nie besser, denn dein Schicksal wurde bestimmt, als Yonathan dich freisprach. Du bist jetzt seine Puppe. Daddys Spielzeug. Und mehr wirst du nie erreichen, weil du sein Eigentum bist!"
Er knurrte mir die Worte entgegen und ich konnte für wenige Augenblicke den Hass in seinen Augen widerspiegeln sehen.
„Es tut mir beinahe so sehr leid für dich, dass ich dich am liebsten von deinem Elend erlösen möchte. Doch es wäre eine Schande, wenn ich deinem Untergang nicht zusehen könnte, kleine Kroschka."
Er hauchte mir die Worte mit all seiner Feindseligkeit an die Lippen, während er seine Hände von meiner Taille löste und diese an den Fliesen abstützte. Irgendwas in mir gab mir zu verstehen, dass egal wie grausam er zu mir war, ich mich nicht fürchten brauchte.
„Wer bist du wirklich?", fragte ich ebenso leise, dass das Wasser meine Worte fast übertönte.
„Ich bin der, der dabei zusehen wird, wenn das Leben aus deinen Augen schwindet."
Es war die Anziehungskraft, die mich das nachfolgende tun ließ.
Mit einer schnellen Bewegung presste ich meine Lippen viel zu fest auf seine und überrumpelte ihn, um auch während des nächsten Atemzuges meine Zunge zwischen seine Lippen schieben. Kirill packte meinen Hals und drückte viel zu fest zu, ehe er sich angewidert von mir löste.
„Tust du das noch einmal, schneide ich dir deine verfickte Zunge ab!" Er ließ mich los, schaltete das Wasser ab und ging zügig aus der Dusche. „Ich bringe dich runter und ich hoffe, sie lassen dich dort elendig verrotten!"
Es war nicht die Zurückweisung, die mich schmerzte und mich weinen ließ. Es war die Erkenntnis, wozu ich mittlerweile fähig war, um meine Freiheit zu erschleichen. Welche Mittel ich in Kauf nahm.
Aber ich wollte doch nur leben!
Ihr dürft mich gerne alle für verrückt erklären 😂
Ich habe keine Ahnung, warum ich diese Szene so geschrieben habe, aber ich hoffe Skylar's Reaktion ist nachvollziehbar. Mittlerweile ist bei ihr vermutlich nur noch der Wille zum Überleben da🥺
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top