~One~
18 Stunden zuvor
Sky war bereits eine gefühlte Ewigkeit oben, weshalb ich ungeduldig auf meine Uhr am Handgelenk schaute.
Was machte sie dort oben nur?
Gespannt ging ich einige Schritte durch das Foyer, als hinter mir plötzlich der Fahrstuhl ein Geräusch von sich gab. Verwundert darüber drehte ich mich zu diesem herum. Max sollte in der Tiefgarage warten, daher war ich sichtlich verwirrt, warum er hochkam.
Dawson befand sich mit mir im Foyer und schaute ebenso verwirrt auf die Fahrstuhltüren. Er gab mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass dies nicht geplant war. Dawson nahm seine Waffe aus dem Holster und richtete diese auf den noch immer verschlossenen Fahrstuhl.
Wäre es Max gewesen hätte Dawson Bescheid gewusst, weshalb ich mich einige Schritte von dem Foyer entfernte.
Die Türen glitten langsam auf und ich erkannte Max, welcher jedoch mit einer Waffe am Kopf und vier weiteren Personen in dem Aufzug stand.
Dawson streckte seinen Arm weiter aus, woraufhin Nikolaj aus dem Aufzug trat und mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam.
„Begrüßt man so seine Familie, Sohn?", fragte er mich auf russisch. Ich unterdrückte mir mein Augenrollen und sah nur ausdruckslos dabei zu, wie auch Artjom, Timofej, Maxim und Demjan im Schlepptau von Max mein Penthouse betraten.
„Für gewöhnlich kündigt man seinen Besuch auch an, Vater", knurrte ich weiterhin mit dem Blick auf Demjan, welcher Max festhielt. „Was wollt ihr?"
„Wir möchten dem Geburtstagskind gratulieren. Das wäre ja sonst keine Überraschung gewesen", antwortete mein Vater mit seinem aufgesetzten Lächeln im Gesicht.
Mich wunderte es, warum sie wirklich bei mir im Penthouse waren, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
Ihr 21. Geburtstag ...
„Artjom, wir haben eine Vereinbarung getroffen!", richtete ich mein Wort sofort an meinem Onkel. Dieser war bereits neben meinem Vater und schaute mich von oben herab an.
„Die Vereinbarung ist heute abgelaufen." Seine dunkle Stimme hallte von den Wänden wider und völlig fassungslos sah ich ihn an.
„Die Rede war davon, dass ihr sie in Ruhe lasst, wenn ich euren Scheiß erledige", zischte ich wütend, ehe ich das Lachen meines Vaters wahrnahm.
„Ich wusste nicht, dass du wirklich so naiv bist, Sohn." Nikolaj kam wenige Schritte auf mich zu und holte aus der Seitentasche seines Jacketts ein gefaltetes Blatt Papier hervor. „MacKanzie schuldete mir insgesamt $850.000. Der Verkauf seiner Frau brachte nur $200.000. Denkst du wirklich ich bleibe auf den restlichen Kosten sitzen?"
Fassungslos schaute ich die Zusammenstellung auf dem Dokument an und blickte auf in die Augen des Teufels.
„Es ist 15 Jahre her", knurrte ich und entriss ihm wütend das Blatt Papier. „Dich interessiert das Geld nicht!"
Sein schiefes Grinsen verriet ihn. Es ging ihm tatsächlich nicht um das fehlende Geld. Er wollte mich leiden sehen dafür, dass ich ihm den Rücken gekehrt hatte.
„Mir wurde dieses Mädchen zugesagt", unterbrach Artjom uns und nahm das Schriftstück aus meinen Händen an sich. „Du wolltest, dass sie erst erwachsen wird, ehe ich sie verkaufen darf. Mit dem nun vollendeten 20 Lebensjahr ist sie volljährig und gehört mir."
Unkontrolliert wollte ich mich auf meinen Onkel stürzen, jedoch stellte sich Maxim mir in den Weg. Vor Wut hätte ich am liebsten jeden der verfickten Russen ausgelöscht!
„Jascha, du konntest sie schon vor 15 Jahren nicht retten. Du konntest es hinauszögern, aber ihr Vater hatte über ihr Schicksal bestimmt, als sie 5 Jahre alt war", sagte mein Vater an mich gewandt. Ich mahlte wutentbrannt mit meinem Kiefer, als er Demjan und Maxim ein Zeichen gab und diese daraufhin durch mein Penthouse in Richtung Treppe gingen.
„Djoma!", rief ich meinem Bruder fassungslos hinterher. Dieser drehte sich nur mit einem reumütigen Blick zu mir, ehe er Maxim nach oben folgte.
Er war immer der einzige der russischen Familie, welcher auch nach meinem Verrat zu mir hielt. Umso mehr schockierte es mich, dass er mir nun in den Rücken fiel.
Verzweifelt strich ich mit meiner Hand über mein Gesicht. All das wollte ich diesem Mädchen ersparen!
Vor meinem inneren Auge erschien das kindliche Gesicht mit den traurigen Augen. Sie hatte an einem Abend ihre beiden Eltern verloren, weil ihr Vater so dämlich war und sich auf die russische Mafia einließ. Ich tat an dem Abend alles in meiner Macht stehende und wollte diesem Mädchen vor ihrem grausamen Schicksal bewahren.
Sie war der Grund, warum ich den Mut und die Stärke fand mich gegen meinen Vater aufzulehnen.
Dass sie mir 15 Jahre später mehr als mein Leben bedeuten würde, konnte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn nicht erahnen.
„Wo bringst du sie hin?" Meine Stimme klang belegt und ich schluckte schwer den Kloß in meinem Hals hinunter. Es musste für meinen Vater und meinem Onkel eine richtige Befriedigung sein, mich so am Rande meiner Verzweiflung zu sehen.
„Sie kommt mit nach Medwedewo", teilte mir Artjom mit. Natürlich musste er sie an den Arsch der Welt verfrachten!
Medwedewo war ein Dorf vollkommen abgelegen von allen russischen Städten. Wenn dort aus dem Dorf jemand vermisst wird, suchte man nicht mal nach ihm. Es war vollkommen zwecklos. Es gab 100-200 Kilometer nur Fluss und Wald. Zudem waren die Temperaturen dort viel zu niedrig. Verlief sich dort jemand lag die Überlebenschance bei 1 Prozent, wenn überhaupt.
Meine Brust bebte und in meinem Kopf versuchte ich eine Möglichkeit zu finden, dass Sky nicht direkt vor meinen Augen verschleppt wurde.
Sie hatte doch bereits genug Leid miterlebt!
„Wie viel willst du? Ich zahle dir die Summe, die der Varer von Sky dir schuldet", sagte ich, ehe ich völlig unerwartet einen stechenden Schmerz an meinem Kiefer spürte.
Es riss mich von den Beinen und ich schmeckte umgehend den metallischen Geschmack meines Blutes.
„Du bist erbärmlich! Wie ein Köter winselst du vor deinem Onkel!", brüllte mein Vater mich an. Dawson stellte sich umgehend vor mich und ich hasste es, dass mein Vater selbst jetzt noch es schaffte, mich zu unterdrücken.
„Gefühle machen einen schwach, Sohn", beugte Nikolaj sich über mich. „Vergiss das Mädchen! Sie war schon vor 15 Jahren verloren."
Bevor ich etwas erwidern konnte, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie Demjan und Maxim die Treppe herunterkamen. Demjan hatte Sky auf seinem Arm, die vollkommen regungslos mit dem Kopf nach unten hängend in seinen Armen lag. Mein Herz durchzog ein stechender Schmerz und ich rappelte mich eilig auf.
„Die Versteigerung ist in zwei Wochen. Ich werde so gütig sein und dir eine persönliche Einladung schicken, damit du mit den anderen Männern um die Überreste des blonden Mädchens wetten kannst", informierte mich Artjom mit einem hämischen Grinsen.
Mit meinem Handrücken wischte ich mir das Blut von meinem Mund und im selben Moment griff ich die Waffe von Dawson. Ich entsicherte sie und richtete sie auf Artjom, der mich jedoch völlig emotionslos ansah.
„Keiner von euch fasst sie an!" In meinem Innern brodelte es, doch ich wäre niemals allein in der Lage gewesen, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Diese Tatsache ließ alles in mir verzweifelt schreien.
„Ein Autohändler verkauft auch kein Fahrzeug ohne es vorab probezufahren", mischte sich Timofej nun ein. „Ein Reiter kauft auch kein Pferd ohne dies eingerit-."
„Er hat das Prinzip verstanden", unterbrach Nikolaj. Seine Augen ruhten eine gefühlte Ewigkeit auf meinen. Ich hatte nie einen guten Draht zu meinem leiblichen Vater, aber doch versuchte ich ihn mit meinem Blick stumm darum zu bitten, Sky nicht mitzunehmen.
Er musste doch sehen, wie es mir damit ging!
„Wir sehen uns, Sohn", klopfte er mir auf die Schulter. Er war eben nur ein herzloses und vollkommen abgebrühtes russisches Arschloch!
Ich wollte nicht widerstandslos aufgeben und stellte mich Demjan in den Weg, der Sky noch immer auf seinen Armen hatte. Es tat mir in der Seele weh, sie ohne jegliches Bewusstsein, vor mir zu sehen.
„Djoma bitte! Übergib sie mir", versuchte ich einen letzten lächerlichen Versuch meinen Bruder umzustimmen. Er schaute mich erneut nur mit einem entschuldigenden Blick an und sah dann zu dem Aufzug, indem die anderen bereits einstiegen.
„Es tut mir leid", erwiderte Demjan nur voller Reue, ehe er einige Schritte vorging, bis er direkt neben mir stand. „Ich melde mich bei dir."
Behutsam hob ich den Kopf von der regungslosen Sky und hauchte ihr voller Schmerz einen Kuss aus die Stirn. „Pass bitte auf sie auf."
Ein letztes Mal tief in Demjan's Augen blickend, musste ich einsehen, dass sie sie mir wegnahmen. Ich war gezwungen die Füße stillzuhalten. Nur so konnte ich Sky bei der Versteigerung in zwei Wochen zu mir zurückholen.
Demjan nickte, ehe er mit meiner Prinzessin auf seinen Armen in den Fahrstuhl trat und dieser sich quälend langsam schloss.
„Fuck!", brüllte ich voller Hass in mir und schlug mit meiner Faust in die Wand neben mir.
Ich würde sie dort rausholen und wenn ich mein letztes verficktes Hemd dafür geben würde!
Ohje, ganz schön viele Informationen 🥴
Wer hat das bereits in Band 1 vermutet? 🤣
Endlich starten wir mit dem zweiten Band ❤️
Updates erfolgen wie gewohnt immer so, wie ich es schaffe 😂
Ich freue mich riesig mit euch die Geschichte von Yonathan und Sky fortzuführen und bin gespannt auf eure Meinungen und euer Feedback 🥰
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