fidelius charm
Etwa ein Jahr nachdem ich meine UTZ Prüfungen bestanden hatte, hatten die Todesser meine Tante anwerben wollen, die sich selbstverständlich mit Haut und Haaren dagegen gewehrt hatte. Doch leider verstanden diese Menschen kein „Nein", weswegen sie für ihre Sturheit mit dem Leben bezahlte. Noch nie zuvor hatte ich mich so allein gefühlt, immerhin war sie meine nächste Verwandte gewesen, die noch gelebt hatte oder die zumindest von meiner Existenz wusste. Und ich war sehr froh darüber, als Sirius mit mir in das Cottage in Somerset zog, denn allein hätte ich womöglich den Verstand verloren, da die Dinge immer schlimmer wurden. Mutig schlossen wir uns dem Orden des Phönix an, um etwas gegen die Schreckensherrschaft von Lord Voldemort auszurichten, auch wenn unsere Chancen nicht gerade gutstanden.
Zu dieser Zeit arbeitete ich noch immer als Heilerin im Sankt Mungos, denn niemals hätte ich meine Berufung aufgeben wollen und es erschien mir das Richtige, gerade in solchen Zeiten den Menschen zu helfen. Allerdings sorgte sich irgendwann nicht nur Sirius um mein Wohlergehen, sondern auch Albus Dumbledore, der mehrmals im Hospital zu Besuch war und mir nahelegte, dass es besser wäre, wenn ich erstmal untertauchen würde, da die Todesser wohl offenbar ein Auge auf mich geworfen hatten, aufgrund meiner Abstammung und meiner Fähigkeiten. Doch erst die grausame Ermordung meiner Freundin Samantha, die förmlich hingerichtet wurde von Rodolphus und Bellatrix Lestrange, bewegte mich dazu mich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen. 1979 verschwand dann plötzlich Sirius Bruder auf mysteriöse Weise, zuvor war er zwar ein Anhänger von Lord Voldemort gewesen, allerdings gab es Gerüchte, dass er seine Reihen verlassen wollte, was ihm wohl das Leben gekostet haben musste. „Er muss ein Narr gewesen sein, wenn er wirklich geglaubt hat, dass er fliehen kann", murmelte Sirius vor sich hin, nachdem er den Brief über da Verschwinden seines Bruders gelesen hatte und dennoch konnte ich sehen, wie sehr er unter diesen Neuigkeiten litt.
Trotzdem gab es auch in diesen dunklen Zeiten immer wieder Lichtblicke.
Aufgeregt öffnete ich die Haustür des Cottages und vernahm den herrlichen Geruch von frisch gekochtem Essen, denn Sirius hatte zur Feier des Tages beschlossen für uns zu kochen. Ich war für ein paar Tage auf geheimer Mission für den Orden unterwegs gewesen und meine Reise hatte mich doch tatsächlich bis auf das Festland geführt, allerdings hatte ich nichts Handfestes über die Pläne von Voldemort herausgefunden, denn selbst dort gab es nur Gerüchte und Geflüster über sein Vorrücken. Anschließend war ich für zwei Tage zu Lily und James nach Godric's Hollow gegangen, da wir die zwei viel zu selten zu Gesicht bekamen. Auch ihnen waren die Anstrengungen und Strapazen des Krieges ins Gesicht geschrieben und dennoch fühlte ich mich wenigstens für ein paar Tage zurück in unsere Schulzeit versetzt, als wir in Erinnerungen schwelgten.
„Da bist du ja endlich", kam es fröhlich von Sirius, der eine Blümchenschürze angezogen und seine langen Haare zu einem Dutt nach oben gebunden hatte. „Das steht dir wirklich gut", meinte ich verführerisch und küsste ihn, ehe ich ihm in die Küche folgte, wo bereits das Essen auf uns wartete. „Es gibt Coq au Vin, das Einzige was ich einigermaßen zustande bringe und dazu gibt es Rosmarin-Kartoffeln und diesen herrlichen Rotwein", erklärte er mir und deckte mit einem Schlenker seines Zauberstabes den Tisch. „Herrlich, ich sterbe vor Hunger", jammerte ich und schenkte uns einen großzügigen Schluck des Weines ein, ehe ich mich zu Sirius an den Herd stellte und von hinten meine Arme um seinen Bauch schlang. „Lenk mich jetzt bloß nicht ab, bis jetzt habe ich nämlich noch nichts vermasselt", sagte er, während er noch einen Schuss Wein in die Sauce gab, die daraufhin bedrohlich blubberte, weshalb er den Herd ausschaltete und verkündete, dass er genügend gekocht hatte.
Ich war ein wenig überrascht, wie gut das Hühnchen in Weinsauce schmeckte und tatsächlich gönnte ich mir zwei Portionen, weil es so gut war während ich Sirius von meiner Mission erzählte. „Und wie war es bei James und Lily? Ich habe die beiden schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen", erkundigte er sich, als er sich gerade noch ein Glas Wein genehmigte. „Ich habe unglaubliche Neuigkeiten, aber wahrscheinlich will James es dir persönlich erzählen. Also musst du dann so tun, als wärst du völlig überrascht" „Jetzt spanne mich bloß nicht länger auf die Folter", witzelte er. „Na gut, also Lily ist schwanger", Sirius verschluckte sich an seinem Wein und begann heftig zu prusten, weswegen ich ihm hart auf den Rücken klopfte, damit er wieder Luft bekam. „Sie ist was? Was sagt denn James dazu, sie sind doch noch so jung", ich hatte viele Reaktionen erwartet, aber nicht, dass er so entgeistert sein würde. „Nun James wirkte ebenfalls ziemlich glücklich und ich kann es den beiden nicht verübeln, die Zeiten sind ungewiss und niemand weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt", offenbar war das nicht die Antwort, die Sirius hatte hören wollen, denn er wandte seinen Blick von mir ab und sah hinaus auf das offene Meer, das kurz vor unserer Hintertür begann.
Natürlich wusste ich in etwa, woher der Wind wehte, denn seitdem unsere Freunde geheiratet hatten, fühlte er sich etwas unter Druck gesetzt, da er dachte ich würde auch heiraten wollen. Und nun wurden James und Lily auch noch Eltern. „Tatze, ich erwarte nicht von dir das wir heiraten oder Kinder bekommen, zumindest nicht in den nächsten Jahren", meinte ich versöhnlich und legte besänftigend meine Hand auf seine. „Ich kann die beiden ja verstehen, ich meine sieh dir die Weasleys an oder die Longbottoms, andererseits weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt ein Kind in diese Welt setzen möchte. Und wir sind doch glücklich so wie es ist, oder nicht?", er wirkte noch immer etwas fassungslos, allerdings beruhigte er sich allmählich wieder, wohl auch weil er bemerkte, dass ich keineswegs vorhatte ihn morgen zum Traualtar zu schleppen. „Nun vielleicht sollten wir die beiden mal hierher einladen und Remus und Peter, es wäre schön mal wieder alle hier versammelt zu haben", schlug Sirius vor, der sich langsam wieder zu fangen schien, weshalb ich ihm lächelnd zustimmte. Bestimmt würde es uns allen gut tun endlich mal wieder ein wenig Ablenkung zu erhalten.
Doch die Tage schienen immer dunkler zu werden und obwohl allmählich der Sommer anbrach regnete es erstaunlich oft, selbst für Großbritannien. Fast täglich wurden im Tagespropheten neue Morde bekannt gegeben, nicht nur an Zauberern, sondern auch an Muggeln und jeder wusste, dass es sich dabei um Taten aus purem Hass handelte. „Was für ein Schlamassel", murmelte ich vor mich hin und nahm einen Schluck von meinem frisch gekochten Tee, aber just in diesem Augenblick flammte unser Kamin grün auf und Sirius erschien, wirbelnd in unserem Esszimmer. Sein nasses Haar vermischte sich mit dem Ruß des Feuers und ergab eine eklige Masse, die auch seinen Umhang bedeckte. „Was für ein ekliges Wetter", klagte Sirius, der einen Blick aus dem Fenster warf.
Draußen schlug die Gischt hart gegen die Felsen der Küste und auch hier in Somerset regnete es seit Tagen, weswegen er einen genervten Seufzer ausstieß, offenbar hatte er sich besseres Wetter erhofft. Mein Freund war für einige Tage in London gewesen, um ein paar Angelegenheiten für den Widerstand zu regeln, außerdem hatte Dumbledore ihn persönlich um ein Gespräch gebeten, was er selbstverständlich niemals abgelehnt hätte. Die paar Tage ohne ihn waren seltsam gewesen, vor allem da ich sie in ständiger Angst verbrachte, dass ihm etwas zustieß, denn die Angriffe auf Mitglieder des Ordens häuften sich und so war keiner von uns mehr sicher.
„Du sollst doch nicht mit dem Flohnetzwerk reisen", murmelte ich und entfernte den Dreck von ihm mit einem Schlenker meines Zauberstabes. „Ich weiß, aber ich bin direkt aus dem Ministerium hergekommen", meinte er, woraufhin ich nur fragend eine Augenbraue nach oben zog. „Ich erzähle es dir später, ich brauche erstmal einen Kaffee", und jetzt, als ich ihn genauer betrachtete, erkannte ich die dunklen Ringe unter seinen Augen und auch das er sich länger nicht rasiert hatte. „Keine Sorge das erledige ich", wobei ich meinen Zauberstab auf die Anrichte in der Küche richtete, wo sich sofort eine Tasse drapierte, die mit der heißen Flüssigkeit gefüllt wurde. „Ich dachte mir schon, dass du bald kommen wirst, deswegen habe ich sicherheitshalber eine Kanne vorgekocht und diese warm gestellt", erklärte ich ihm, während ich die Tasse zu ihm fliegen ließ, die er dankend annahm. „Wie war es mit Dumbledore?", erkundigte ich mich und setzte mich neben ihn auf einen unserer Esszimmerstühle.
„Ich würde dir gerne etwas Besseres berichten, aber es geht um Lily und James", kam es von Sirius, der gedankenverloren auf seinen dampfenden Becher sah. „Hast du sie gesehen?", seit unserem letzten, richtigen Zusammentreffen waren Monate vergangen und Lily war damals noch schwanger gewesen. Erst einmal hatte ich den kleinen Harry James Potter gesehen, als ich den beiden in Hogwarts begegnet war, wo es ein kurzes Treffen des Ordens gegeben hatte. Allerdings war damals nicht viel Zeit für persönliches gewesen und ich vermisste es, mich mit den beiden zu unterhalten. „Ja das habe ich, es geht ihnen soweit gut, aber nun ja", er hielt inne, um einen Schluck von seinem Kaffee, offenbar wollte er den nächsten Teil seines Satzes etwas hinauszögern. „Voldemort macht jetzt persönlich Jagd auf sie", meine Augen weiteten sich bei diesem Satz. „Ich weiß nicht genau wieso, wahrscheinlich weil sie ihm schon so oft die Stirn geboten haben, aber angeblich gibt es noch einen anderen Grund. Auf jeden Fall müssen sie sich verstecken und Dumbledore hat vorgeschlagen den Fidelis-Zauber zu verwenden. Ich denke du weißt, wie er funktioniert?". „Ja, ein Geheimnis wird in einem Menschen versteckt und kann nur von dem Geheimniswahrer weitergegeben werden, das ist genial. Voldemort könnte sie niemals finden, wenn sie es richtig anstellen", entgegnete ich ihm und allmählich legte sich der Schreck über diese grausame Nachricht. Dumbledore war wirklich ein sehr begabter und weiser Zauberer und ich war mir sicher, dass er einen Weg finden würde, wie die kleine Familie der Potters heil aus dieser Sache herauskommen würde.
„Nun er hat mich als Geheimniswahrer vorgeschlagen", fuhr Sirius fort, der sich ein paar lästige Haarsträhnen aus dem Gesicht schob. „Und was hast du gesagt?" „Ich habe noch einmal allein mit James und Lily darüber gesprochen und wir haben beschlossen, dass es zu offensichtlich wäre, wenn sie mich wählen würden, deshalb haben wir uns für eine kleine Scharade entschieden", bei dieser Erläuterung leuchteten seine grauen Augen hell auf, fast so wie sie es getan hatten, als er als Teenager Schabernack in Hogwarts betrieben hatte. „Wer wird es dann? Etwa Remus?", ein wenig war ich erleichtert darüber, dass nicht Sirius der Bewahrer von James und Lilys Geheimnis war, schließlich würde das auch für ihn, und somit auch für mich große Risiken mit sich bringen. Andererseits war ich mir nicht sicher, wer besser für diesen Job geeignet wäre als er und ich war mir sicher, dass auch wir zwei einen Weg gefunden hätten, um uns zu schützen. „Nein...", murmelte er als Antwort und ich sah, wie ein Ausdruck von Trauer über sein Gesicht huschte. „Du glaubst doch diese Gerüchte nicht über Remus? Er würde niemals...", doch Sirius unterbrach mich mit einem energischen Kopfschütteln. „Natürlich traue ich es ihm nicht zu, es ist nur schwer Leute zu finden, denen man hundertprozentig vertrauen kann und wir dürfen uns keine Fehler erlauben, das könnte das Leben von James, Lily und dem kleinen Harry gefährden", schon seit längerem kursierten Gerüchte, dass es einen oder sogar mehrere Verräter in unseren Reihen gab. Es war ein Gefühl der Hilflosigkeit nicht zu wissen, wem man mit gutem Gewissen vertrauen konnte und zeitgleich senkte es die Moral enorm im Kampf gegen Lord Voldemort und seine Todesser.
Tut mir leid, dass momentan nicht ganz so regelmäßig ein neues Kapitel kommt, aber die Uni ist zur Zeit echt anstrengend, weswegen ich kaum noch zum Schreiben komme. Hoffentlich gefällt euch das Kapitel trotzdem! :D
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