Kapitel 78
~POV Taddl~
Während Marley, Luna und Till schon gegangen waren, saßen Ardy, Marie, Mattis und ich immer noch im Büro. Doch auch wir wollten gleich gehen. Luna hatte Felix die ganze Zeit im Auge behalten und meinte, dass er zwar viel Blut verloren hatte, jedoch alles wieder gut werden würde. Er hatte wirklich verdammt Glück gehabt. Ich öffnete leise die Tür zu dem Krankenzimmer einen Spalt und sah Nico neben Felix am Bett setzen. "Hey.", sagte ich und trat langsam ein. "Hey." "Wie geht es dir?", fragte ich Nico und schaute kurz zu Felix welcher schlief. "Besser als gedacht." Ich lächelte leicht und setzte mich auf einen Stuhl, welcher ein wenig weiter entfernt stand. "Ich wusste nicht, dass ich so sensibel bin.", sagte Nico und lachte leicht. "Tja, so ist das, wenn man jemanden liebt." Nico nickte. "Hätte nicht gedacht, dass mal mehr aus uns wird, als nur Freunde." "Glaub mir, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich Ardy mal liebe. Schließlich sollte er nur die Hauptperson sein. Schon krass, wie sich sowas manchmal entwickelt." Plötzlich schoss mir eine Erinnerung in den Kopf, welche ich total verdrängt habe.
Ich hob sie hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. "Zweite Tür, rechts.", sagte sie schwer atmend unter unseren Küssen. Ich trug sie in ihr Schlafzimmer, wo ich sie auf das Bett schmiss und ihr die Kleider schon fast vom Leib riss.
Sollte ich jetzt Schuldgefühle bekommen, weil ich mit Alina geschlafen habe? Ich meine, dass ist doch schon länger her. Klar, es war nicht meine schlauste Entscheidung, aber ich wusste an diesem Abend einfach nicht, wo mir der Kopf stand. Sollte ich es Ardy erzählen? Wäre er sauer auf mich? Aber wir waren doch nicht zusammen, als ich mit ihr geschlafen habe. Ich wollte es ihm erzählen, doch auf der anderen Seite hatte ich Angst, dass ich Ardy damit verletzen könnte. "Alles okay?", fragte Nico mich und holte mich so aus meinen Gedanken. Ich seufzte nur und schüttelte mit dem Kopf. "Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet dir das jetzt erzähle, aber ich habe mal mit einem Mädchen geschlafen..." "Warte, während Ardy und du zusammen waren?" "Nein, wir hatten Schluss gemacht... Aber trotzdem habe ich irgendwie Schuldgefühle. Ich hätte das nicht tun sollen. Doch ich weiß nicht ob ich es ihm erzählen soll. Schließlich ist das schon länger her, außerdem will ich ihn nicht verletzen..." "Naja, also wenn du jetzt immer noch darüber nachdenkst und du Schuldgefühle hast, solltest du es ihm schon erzählen. Schließlich wird es sonst zwischen euch stehen. Und ich glaube nicht, dass Ardy dir böse sein wird. Ihr wart, wie du schon sagtest, nicht zusammen, außerdem wusstest du gar nicht, in welcher Gefahr Ardy eigentlich ist." Ich nickte. Ja, er hatte Recht. Ich sollte es Ardy sagen. "Danke Nico. Und noch was... Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen werde, aber ich verzeihe euch beiden. Und ab sofort habt ihr mein Vertrauen. Vergessen wir einfach die ganze Geschichte und fangen von vorne an, ja? Ich weiß, dass ihr euch beide gebessert habt und uns helfen wollt." Nico war sichtlich erstaunt über meine Reaktion. Ehrlich gesagt, war ich selber ziemlich erstaunt, doch ich wusste, dass es das Richtige war. "Danke Taddl." Er schenkte mir ein herzliches Lächeln, welches ich erwiderte. "Wir anderen wollten gleich gehen. Bleibt ihr ruhig noch hier solange ihr wollt. Essen ist in der Küche." Ich reichte ihm den Schlüssel. "Schon gut. Sobald Felix wieder wach ist, gehen wir." "Nein. Er soll wieder zu Kräften kommen. Nehmt euch soviel Zeit wie ihr braucht. Ihr gehört jetzt zu uns, das heißt, dieses Haus ist auch euer Haus. Wir sehen uns." "Ja, bis dann."
~POV Ardy~
Während Taddl bei Nico war und Mattis draußen, um einen Anruf zu tätigen, saßen Marie und ich auf der Couch und unterhielten uns ein wenig. Ich hatte schon lange nicht mehr so ausgiebig mit ihr reden können. "Und du und Mattis...? Ihr beide? Wird das nochmal was mit euch?" Marie lachte nur kurz. "Du wirst nicht locker lassen oder?" "Ach komm schon, ihr beide mögt euch doch. Und seid definitiv mehr als nur Freunde." Sie seufzte lächelnd. "Ja, okay. Wir sind zusammen." Oh, das kam tatsächlich ein wenig unerwartet. Auch, wenn es eigentlich offensichtlich war, dass da was läuft. "Wie lange schon?" "Seid ungefähr zwei Wochen." "Naww wie süß. Hey, weißt du noch, als du zu diesem einen Typen gesagt hast, dass du auf Mädchen stehst, weil du ihn nicht ausstehen konntest?", lachte ich. "Oh, ja. Und wie er geguckt hat. Fand er bestimmt ziemlich seltsam. Okay, du weißt ja wo ich herkomme. Da wurden wir über sowas nicht aufgeklärt. Aber meinst du, er denkt es immer noch?" "Klar. Und das wird bestimmt auch so bleiben." Wir lachten weiter und merkten zuerst gar nicht, dass Taddl und Mattis im Raum standen. "Wollen wir los?", fragte Taddl mich und ich nickte. Wir verabschiedeten uns von Marie und Mattis, welche nun auch gingen und fuhren zu Taddl nach Hause. Während der ganzen Autofahrt war es still und ich merkte, dass Taddl irgendwas bedrückte.
Als wir gerade das Haus betreten hatten und unsere Schuhe und Jacken ausgezogen haben, packte ich sein Handgelenk und schaute ihm in die Augen. "Was ist los?" "Was meinst du?" "Ich sehe doch, dass dich irgendwas bedrückt." Er seufzte und nickte. "Komm, ich erzähle es dir." Wir liefen ins Wohnzimmer und ich setzte mich so hin, dass ich ihm direkt in die Augen schauen konnte, er jedoch vermied den Blickkontakt mit mir. Was war denn los mit ihm? "Als wir beide getrennt waren...", fing er an. "Da... Also, an diesem einen Abend wusste ich nicht wo mir der Kopf stand, ich habe zuviel getrunken und dann... dann hab ich mit Alina geschlafen." Es entstand eine kurze Stille und ich wollte gerade etwas antworten, als er anfing zu reden: "Es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nie. Ich kann verstehen, wenn du sauer auf mich bist. Ich wäre es an deiner Stelle auf jeden Fall. Aber es war wirklich nur eine einmalige Sache, ich habe dich trotzdem noch geliebt, keine Ahnung was mich dazu verleiten ließ. Weißt du es-" Ich schlug ihm die Hand vor seinen Mund. "Jetzt höre doch endlich mal auf zu reden.", lachte ich. "Man, du dachtest, dass ich Schluss gemacht habe und warst verletzt. Ich bin dir nicht böse. Wir waren getrennt. Wenn auch ungewollt. Aber ich gebe dir keine Schuld." Ich kam näher auf ihn zu. "Ich liebe dich.", hauchte ich. "Ich dich auch.", hauchte er zurück und überbrückte die letzten paar Zentimeter um mir einen Kuss zu geben.
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