Kapitel 61

~POV Ardy~

"Du wirst der Gang beitreten und Nico, Felix, Taddl, Marley und Luna umbringen." Mein Herz setzte kurz aus. Ich muss mich verhört haben! "Was? Nein! Das kann ich nicht machen!" "Musst du aber. Oder du entscheidest dich dafür, dass wir sie langsam vor deinen Augen enthäuten und du danach bis an dein Lebensende gefoltert wirst. Deine Entscheidung." Will er mich verarschen?! Ich kann sie nicht umbringen! Sie sind meine Freunde. Naja, zumindest alle außer Nico und Felix. Aber trotzdem wollte ich niemanden umbringen. Das habe ich einmal getan und werde es nie wieder tun! Bevor ich etwas antworten konnte, kam Jones in den Raum. "Und? Hast du dich entschieden? Gehst du den Kompromiss ein?" "Bis jetzt nicht.", antwortete Niklas. "Er will seine Freunde nicht umbringen." "Okay, ist doch kein Problem. Dann bringst du sie eben nicht um.", sagte Jones, als wäre es gar nicht schlimm. Niklas und auch ich schauten ihn verwundert an. "Du brauchst sie nicht umbringen. Wir werden es tun. Vor deinen Augen und du kommst trotzdem in die Gang. Das ist der Deal. Ob du willst oder nicht. Kommst du Niklas? Sophie wartet." Auf Niklas Lippen bildete sich ein Lächeln. "Natürlich." Jones wandte sich ein letztes Mal an mich. "Wir sehen uns. Bald gehörst du zur Gang." Und mit einem lauten Knall ließ er die Tür zufallen. Fuck! Nein! Was sollte ich es denn jetzt tun? Ich konnte nichts tun. Hoffentlich werden Luna, Marley und Taddl so schlau sein und abhauen. Ohne mich. Ich würde hierbleiben. Bei der Gang. Für immer. Scheiße, es musste ja so kommen. Mein Blick schweifte automatisch zu der Klinge, welche ein Meter von mir weg lag. Durch ein wenig strecken kam ich dran und nahm sie mir. Vorsichtig setzte ich sie an einer der Narben an meinem Unterarm an. Es tut mir leid, Taddl. Aber ich brauche das jetzt. Ich kniff die Augen zu und zog schnell einen Strich durch. Wow, der Schmerz tat wirklich gut. Ich setzte nochmal an und zog wieder einen Strich durch. Beim dritten Mal setzte ich an der Pulsader an. Sollte ich? Wenn ich es tat, dann wäre ich tot und müsste nicht mit ansehen wie meine Freunde sterben. Wir würden uns alle wiedersehen, wenn wir tot wären. Ich übte ein wenig Druck auf die Ader aus, doch bevor es anfangen konnte zu bluten, kam Lena wieder in den Raum. "Ich sag doch es tut gut." Sie nahm mir die Klinge aus der Hand und fesselte meine Hände wieder hinter den Rücken. "Sorry, aber Jones und Niklas bestehen darauf. Doch bald bist du ja in unserer Gang und dann kannst du dich so oft verletzten wie du willst." Sie nahm die Klinge mit und schloss die Tür wieder ab. Na toll. Ich wollte die Klinge wieder haben. Ich wollte mich umbringen, nur damit ich dann wieder bei meinen Freunden sein kann und nicht mit ansehen muss, wie sie umgebracht werden. Was soll ich denn jetzt bloß tun? Ich will nicht in die Gang. Was ist, wenn ich mich einfach weigere? Werden sie mich dann umbringen? Niklas meinte zwar, dass sie mich dann foltern würden, doch was ist, wenn Jones mich dann einfach umbringt? Ich sah den Tot im Moment als letzten Ausweg...

(...)

Ich war die ganze Nacht lang wach und dachte darüber nach, was ich tun sollte. Sollte ich nun doch in die Gang gehen? Vielleicht kann ich die anderen dann irgendwie vorwarnen. Oder soll ich mich weigern und hoffen, dass ich sterbe? Vielleicht sind wir dann alle bald wieder zusammen. Ich zitterte jetzt am ganzen Leib und das aus dem einfachen Grund, weil es so kalt war. Ab und an schneite es durch das Keller Fenster rein und der Wind stoßt das Fenster die ganze Zeit wieder auf. "Los gehts.", sagte ein Mann, welcher plötzlich im Raum stand. Er befreite mich aus den Handschellen. "Folge mir. Gleich gehörst du zur Gang." Ich sagte nichts, sondern folgte ihm schweigend den Keller hoch. Ich schaute in fast jedes Zimmer kurz rein. Zwei Leute saßen in der Küche und unterhielten sich. Drei andere Leute saßen in einem Wohnzimmer und schmiedeten glaube ich, gerade irgendein Plan. Wir gingen die Treppen hoch und hier sah ich wie drei Leute an einem Computer saßen und arbeiteten. Wiederum andere hatten den ganzen Tisch voller Papierkram. Hier sah es auch wie in einem privaten Büro. Wie viele Leute gehörten denn bitte zur Gang? Der Mann führte mich in einen tristen Raum, in welchem ein Bett und ein Tisch standen. Er wies mich an, mich auf das Bett zu setzten, was ich auch tat. Dann bereitete er irgendwas am Tisch vor. Mein Herz drohte mir gleich aus der Brust zu springen. Was sollte ich hier? Was werden sie tun? Ich weiß, ich werde gleich ein Mitglied der Gang werden, doch was sollte ich dann in diesem Raum. War das hier sowas wie eine Mutprobe oder ein Aufnahmeritual. Oder war alles nur ein blöder Scherz und sie werden mich gleich doch töten? Egal was es war, es war bestimmt nichts Gutes. Nach kurzer Zeit kamen dann auch Jones und zwei andere Leute in den Raum. "Ardy, rücke weiter auf das Bett, bis ans Kopfende." Ich tat was er sagte und die beiden andere Männer kamen auf mich zu. Jeder stellte sich an eine Seite. Dann fesselten sie beide gleichzeitig meine Hände mit Handschellen und machten das andere Ende am Bett fest. "Alter, das sieht aus, als würden wir gleich ein Porno drehen.", lachte der eine Typ und Jones stimmte mit ein. "Keine Angst, ganz so schlimm wird es nicht. Zumindest nicht für uns." Jones hatte eine Nadel in der Hand. "Da du jetzt in unsere Gang kommst, brauchst du auch das entsprechende Tattoo." Was?! Nein! Sie wollen mich tätowieren! "Nein!", rief ich und versuchte mich irgendwie zu befreien." Zu spät. Du kannst nichts mehr ändern." "Nein!" Ich trat mit meinen Beinen, in der Hoffnung jemanden zu treffen. "Wehre dich nicht Ardy.", sagte eine mir vertraute weibliche Stimme. Sofort hörte ich auf und schaute zur Tür, von wo die Stimme kam. Das kann nicht sein. "Du siehst richtig. Ich gehöre zur Gang und ich habe die große Ehre dich zu tätowieren." Sie grinste, nahm Jones die Nadel aus der Hand, gab ihm einen Kuss auf die Wange und kam auf mich zu. Das kann doch alles nicht wahr sein. Sie war mit Jones zusammen?! Hatte sie mich nur angelogen? Ich hätte das niemals von Irena gedacht...

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