Kapitel 55

~POV Ardy~

Mein Herz fing an zu rasen. Ich hatte ihn so sehr vermisst und jetzt ist er endlich aufgewacht. "Ich habe dich seit heute Morgen versucht anzurufen, aber du bist nicht ran gegangen und zu Hause warst du auch nicht. Ich hab echt nicht dran gedacht, dass du bei der Arbeit bist, bis Tobi es mir gesagt hat.", sagte Luna, während wir zu Taddl liefen. "Sorry, ich wollte mich irgendwie ablenken und das ging am besten, wenn ich nicht zu Hause arbeitete." Ich spürte erst jetzt die Kopfschmerzen die sich in mir breit machten, weil ich zehn Stunden gearbeitet hatte und das fast ohne Pause. "Er hat die ganze Zeit nach dir gefragt. Seine Eltern und Sophie waren gerade bei ihm, als er aufgewacht ist. Da man dich ja nicht erreichen konnte, haben sie Marley und mich angerufen. Aber eigentlich wollte er nur dich sehen." Ich musste unwillkürlich lächeln. Er hatte mich mindestens genauso vermisst wie ich ihn. Als wir gerade durch den Flur gingen und ich die Tür zu Taddls Zimmer schon sehen konnte, sah ich wie Marley gerade aus dieser kam. "Ich glaube, wir lassen euch beide mal alleine.", sagte Marley. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als ich abrupt stehen blieb und mich zu den beiden umdrehte. "Was ist?", fragte Luna verwirrt. "Weiß er von Nico und Felix? Dass sie uns geholfen haben?" "Nein.", antwortete Marley mir. "Wir haben mit ihm noch nicht darüber gesprochen. Er sollte erstmal wieder zu Kräften kommen. Erwähne bitte nichts. Auch nichts über die Gang." Ich nickte nur, schenkte den beiden ein Lächeln und ging durch die Tür. Taddl saß auf seinem Bett und als er mich sah fing er sofort an zu Lächeln, genauso wie ich. Ich spürte wie mir mit einem Mal ganz warm ums Herz wurde und ich erleichtert war ihn zu sehen. Als ich mich ihm näherte zog er mich sofort in eine Umarmung, welche ich erwiderte. "Ich liebe dich.", flüsterte er mir zu. "Ich dich auch." Er gab mir einen langen Kuss und ich spürte wie sehr ich ihn vermisst habe. Wir setzten uns gemeinsam auf sein Bett und er strich mir mit seiner Hand immer wieder über den Handrücken. "Es war die Hölle.", sagte er dann ohne den Blick von unseren Händen zu nehmen. Bevor ich fragen konnte, was los war, erklärte er es: "Ich habe viele Dinge mitbekommen. Ich habe gehört, wie du mit mir sprichst. Oder andere Leute. Ich habe gehört, dass Luna sich nicht nur Sorgen um mich, sondern auch um dich gemacht hat. Und ich habe noch etwas gehört..." Er atmete tief durch und schaute mir direkt in meine Augen, als wolle er in meine Seele schauen. "Ich weiß, dass die Gang mich töten wollte. Dass sie hier waren." Ich schluckte schwer. Mir war gar nicht bewusst, dass er all das mitbekommen hat. "Ich habe Marley und Luna nicht darauf angesprochen, weil ich dachte sie würden es mir von selbst erzählen. Na gut, ich kann ja verstehen, dass ihr euch alle Sorgen gemacht habt und so und mir deswegen erstmal nichts über die Gang erzählt habt." Ich nickte nur. "Genau das ist der Grund." "Hey, sie mich an." Er legte zwei Finger unter meinen Kinn und hob mein Kopf hoch, sodass ich ihm wieder in seine wunderschönen Augen sah. "Mir geht es gut. Wirklich." "Wir werden es dir erzählen.", sagte ich. "Aber nicht jetzt und auch nicht morgen." Er schaute mich verwirrt an. "Bitte, ich muss noch mindestens eine Woche zur Beobachtung hierbleiben. Erzähle es mir und-" "Nein Taddl.", sagte ich wütend, doch ich wollte nicht schreien. "Ich werde es dir nicht erzählen. Nicht jetzt. Ich hätte dich beinahe verloren..." Bei dem letzten Satz schaute ich wieder auf unsere Hände und kämpfte gegen die Tränen an, welche sich bildeten, wenn ich nur daran zurückdenke wie schrecklich dieser eine Tag war, an dem er fast gestorben wäre. "Ich war gerade mit Luna bei dir und plötzlich hat dein Herz aufgehört zu schlagen. Ich dachte, dass du stirbst..." Taddl kam langsam näher auf mich zu und zog mich an sich heran. "Ich wusste nicht, dass es so schlimm war... Aber ich würde dich niemals verlassen." Er strich mir mit seinem Daumen die Tränen weg, welche gekommen waren, während ich ihm erzählte, dass ich ihn fast verloren hätte. "Aber genau das habe ich gedacht. Ich hatte einen Schock und bin umgekippt. Dabei habe ich sozusagen geträumt, dass du gestorben bist und ich... ich..." Sollte ich es ihm sagen? Sollte ich ihm sagen, dass ich mir das Leben nehmen wollte? Er wird doch bestimmt sauer sein oder? Dabei war es nur ein Traum. Aber würde ich anders handeln, wenn dieser Traum Wirklichkeit geworden wäre? "Du, was?", fragte Taddl mich sanft. "Ich wollte mich umbringen, damit ich wieder bei dir bin." Taddls Augen weiteten sich, ich habe ihn noch nie so geschockt gesehen. "Bitte schwöre mir, dass du so etwas nie tust." "Aber, wenn du gegangen wärst, was hätte ich dann machen sollen? Ich kann mir mein Leben nicht ohne dich vorstellen." Taddl lächelte. "Baby, ich kann mir mein Leben auch nicht ohne dich vorstellen. Aber denke darüber bitte nicht mehr nach, ja?" Ich nickte nur und gab ihm einen Kuss. "Ich bin froh, dass du so stark bist." "Ich bin stark?", fragte Taddl. "Ja natürlich. Du hast dafür gekämpft wieder zurückzukommen und hast es geschafft. Natürlich bist du stark." "Eigentlich bist du ja der, der stark ist." Ich schaute ihn fragend an. "Du hast jeden Tag an mich geglaubt und warst bei mir. Du hattest Angst um mein Leben, ich hätte dich fast verlassen und trotzdem hast du alles durchgestanden. Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht was ich in deiner Situation gemacht hätte. Du bist stark. Vergiss das nicht."

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