Kapitel 54

~POV Ardy~

Ich war so geschockt, dass ich einfach nur da saß und mich nicht bewegen konnte. Er konnte nicht tot sein. Nein, nicht Taddl. Ich wollte weinen oder schreien. Doch es war, als wäre mein Körper komplett gelähmt. Ich bekam keine Luft mehr und mir wurde schwindelig. Warum ausgerechnet er? Taddl hat alles für mich getan. Er hat so oft sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt und jetzt ist er tot. Das ist nicht gerecht! Ich hätte an seiner Stelle sterben sollen. Ich müsste jetzt dort in diesem Zimmer liegen und nicht er. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen, doch ich spürte die Tränen meine Wange runter laufen. Das ist alles nur Nicos und Felix Schuld. Hätten sie das Spiel nicht weitergespielt, wäre die Gang nicht hinter uns her. Ohne die beiden wäre Taddl jetzt nicht tot. Was war mein Leben jetzt ohne ihn? Wie sollte es ohne ihn weiter gehen? Ich konnte mich jetzt aus meiner Starre lösen und lief wie paralysiert in sein Zimmer, ohne auf die anderen zu achten. Die Schläuche und auch die Sauerstoffmaske waren ab. Es sah aus, als würde er schlafen. Aber ich wusste, dass er das nicht tat. Er war nicht mehr bei mir und würde auch niemals zurückkommen. Langsam trat ich an sein Bett, kniete mich davor hin und nahm mit zitternder Hand seine Hand. Ich erschrak als ich seine kalte Hand spürte. Ging das wirklich schon so schnell? Ich schluckte schwer und versuchte durchzuatmen, was nicht ganz klappte. Es fühlte sich an, als hätte ich einen fetten Knoten in meiner Brust. "Ich liebe dich...", schluchzte ich leise. "Und ich werde auch niemals aufhören dich zu lieben. Ich werde zu dir kommen. Bald. Wir werden wieder vereint sein." Ich will nicht ohne ihn leben und das kann ich auch nicht. Ich werde mir das Leben nehmen, nur damit wir wieder zusammen waren. "Ardy!", rief Luna plötzlich, doch ich drehte mich nicht zu ihr um. "Ardy... Hey." Ich hörte sie hinter mir. "Lass mich in Ruhe.", flüsterte ich und plötzlich wurde mir schwarz vor den Augen.

"Ardy." Ich schaute Luna direkt ins Gesicht. "Alles okay?" Ich sah mich um. Ich lag auf einer Krankenliege. Luna lächelte mich sanft an. "Du hattest einen Schock und bist umgefallen." Sofort setzte ich mich aufrichtig hin. "Was ist mit Taddl?!" "Bleib ruhig, okay?" Luna schaute mich besorgt an. Es war also kein Traum? Er war tot. Ich spürte wie mir wieder die Tränen kamen. "Es geht ihm gut." Ein riesen Stein fiel mir vom Herzen und der Knoten in meiner Brust löste sich. "Ist er aufgewacht?" Luna schüttelte mit dem Kopf. "Nein, noch nicht. Aber der Arzt hat gesagt, dass er erste große Fortschritte macht und endlich wieder stabil ist. Er wird aufwachen." Ich lächelte und konnte es erst gar nicht fassen. Luna reichte mir ein Glas Wasser, welches ich austrank. "Ich will zu ihm." "Gleich. Der Arzt kommt gleich nochmal wieder und überprüft dein Blutdruck." Und als hätten wir ihn gerufen, kam der Arzt zu uns. "Geht es Ihnen gut?", fragte er mich, während er mein Blutdruck maß. "Ja." "Das ist schön. Ihr Blutdruck scheint in Ordnung. Sie dürfen zu Ihrem Freund gehen." "Danke.", sagte ich nur und ging mit Luna wieder Richtung Taddls Zimmer. "Wo sind die anderen?" "Sie sind denke ich mal jetzt bei Taddl. Du bist umgekippt, als der Arzt gerade wieder aus Taddls Zimmer kam." "Luna... Ich hatte einen Traum." "Achja?" Sie schaute mich fragend an. "Ich dachte Taddl wäre... er wäre... tot." Mir fiel es schwer dieses Wort auszusprechen, auch wenn ich wusste, dass er wieder aufwachen wird. "Oh Gott.", sagte Luna nur, blieb stehen und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte die herzliche Umarmung. "Es wird alles wieder gut werden." "Danke, Luna.", sagte ich und wir liefen weiter. Vor dem Zimmer von Taddl angekommen, standen Nico und Felix. "Marley ist bei ihm." Auch Luna und ich gingen zu ihm und irgendwas in mir verkrampfte sich wieder, als ich ihn da liegen sah. Er sah genauso aus, wie vor Wochen auch schon. Und das Gefühl der Ungewissheit kam zurück. Ich redete mir immer wieder selbst ein, dass er aufwachen wird. Ich setzte mich an sein Bett und lächelte. Luna trat neben mich und legte eine Hand auf meine Schulter. "Es wird alles wieder gut werden." "Ja... das wird es."

(...)

Die nächste Woche kam mir viel zu lang vor. Jeden Tag hatte ich gehofft von jemanden einen Anruf zu bekommen der mir sagt, dass Taddl wach ist. Doch es kam gar nichts. Deswegen wollte ich mich ablenken. Und das ging am besten in dem ich auf andere Gedanken kam. Ich beschloss mich wieder meiner Arbeit zu widmen, aber nicht zu Hause sondern im Büro bei Irena. "Hey Ardy. Ich hab mitbekommen, was mit Taddl passiert ist. Ist alles in Ordnung?" "Ja, alles gut. Er könnte jeden Moment wieder aufwachen." Irena machten einen komischen Gesichtsausdruck. Eine kurze Zeit lang dachte ich, sowas wie Ärger darin zu sehen. Aber ich muss mich wohl getäuscht haben. Denn im nächsten Moment sah sie einfach nur glücklich aus. "Echt? Das ist ja super! Wünsche ihm gute Besserung und liebe Grüße von mir, ja?" "Klar, das werde ich." Ich widmete mich jetzt nur meiner Arbeit und war so konzentriert, dass ich gar nicht bemerkte wie lange ich schon arbeitete. Es müssen mindestens schon zehn Stunden sein, denn ich bin gegen sechs Uhr morgens hier her gekommen und es war jetzt bereits sechzehn Uhr. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, weswegen ich erschrak. "Meine Fresse, kannst du nicht einmal an dein Handy gehen?", fragte Luna lachend. "Warum?" "Weil ich dich tausend mal angerufen habe. Komm mit." "Wohin?" "Wirst du schon sehen." Total verwirrt packte ich meine Sachen zusammen und folgte Luna ins Auto. Sie fuhr mich zum Krankenhaus, weswegen ich sie verwirrt ansah, jedoch hatte ich schon eine Ahnung. "Er ist heute Morgen aufgewacht."

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