Kapitel 53

~POV Ardy~

Ich hatte versucht die ganze Nacht wach zu bleiben, doch irgendwie war ich wohl trotzdem eingeschlafen. Denn als ich aufwachte, lag ich auf dem kalten, harten Boden. Ich setzte mich aufrichtig hin und sah Luna vor mir sitzen. "Guten Morgen." "Ich wollte nicht schlafen..." "Ist doch nicht schlimm. Die Nachtschicht kam nicht mehr und heute morgen war auch noch niemand hier. Schließlich ist es erst sechs Uhr." "Wo sind Nico und Felix?" "Bei Taddl. Nico und ich haben gestern Nacht gewechselt." Ich nickte nur und stand auf. Ich wollte Taddl sehen. Auch, wenn ich nicht wusste ob ich es jetzt verkraften würde. Langsam betrat ich das Zimmer und sah Nico und Felix beide auf einem Stuhl sitzen. Ich ging mit langsamem Schritten zu Taddl und nahm vorsichtig seine Hand in meine. Erst jetzt fiel mir etwas auf, was mir die ganze Zeit nicht aufgefallen war. Er hatte den Ring noch und das obwohl wir Schluss gemacht hatten...

"...Ich möchte einfach nur, dass du eine glückliche Beziehung führst und den Jungen den du liebst, diesen Ring gibst. Aber du musst dir wirklich sicher sein, dass ihr für immer zusammen sein werdet."   

Ich nahm eine Hand von ihm in meine und steckte ihm den Ring an. "Willst du mir gerade einen Heiratsantrag machen?", fragte er lachend. "Nein. Diese Ringe habe ich von meiner Großmutter bekommen, kurz bevor sie gestorben ist. Und irgendwann werden diese Ringe unserem Sohn geben." Taddl lächelte nur und gab mir einen Kuss. "Einen Sohn also?" "Und eine Tochter.", sagte ich grinsend.  

Ich nahm das Umfeld um mich herum gar nicht mehr war, sondern dachte nur an die schönen Dinge, die Taddl und ich erlebt hatten. Deswegen bekam ich erst auch gar nicht mit, dass nur noch Luna bei mir war, bis ich mich aus meiner Starre löste. "Wir wollten in die Cafeteria frühstücken gehen. Kommst du mit?" "Ich komme gleich nach, geh du ruhig schon mal." Luna nickte und verließ das Zimmer. "Du musst aufwachen.", flüsterte ich Taddl zu. "Bitte. Die Gang ist drauf und dran uns zu bekommen. Ich weiß, dass du stark bist und es schaffen kannst. Ich liebe dich." Ich hielt meine Tränen zurück, gab ihm einen Kuss auf den Handrücken und lief dann auch zu den anderen dreien in die Cafeteria. Dort frühstückten wir erstmal, doch die Stimmung war irgendwie bedrückend. Niemand sagte etwas und irgendwie hatte ich gerade ein ganz ungutes Gefühl. So als würde heute noch irgendwas passieren. Aber nichts schönes. Nachdem wir dann mit dem Essen fertig waren, gingen wir wieder zu Taddls Zimmer. Nico und Felix warteten draußen, während Luna und ich wieder zu ihm gingen. Wieder setzte ich mich auf sein Bett, legte vorsichtig seine Hand auf meinen Oberschenkel und strich beruhigend über diese. "Ich will, dass er wieder aufwacht.", sagte ich leise. "Das wird er.", sagte Luna ruhig und ich nickte nur. Ich starrte die ganze Zeit auf seine Hand und strich immer wieder über sie, während ich mich dabei auf das regelmäßige Piepen des EKGs konzentrierte. Ich dachte für einen kurzen Augenblick, dass das regelmäßige Piepen plötzlich einen kurzen Aussetzer hatte. Aber das kann nicht. Ich war bestimmt nur ziemlich in meine Gedanken vertieft. Es piepte wieder regelmäßig und ich dachte an meine erste Begegnung mit Taddl. 

Ein größerer Junge kam in das Zimmer und reichte Luna ein Glas Wasser. Das war T oder Taddl, wie auch immer.

Ich hatte damals kein Vertrauen in ihn und heute, würde ich sogar mein Leben in seine Hände geben. Ich vertraute ihm blind, was ich früher niemals gedacht hätte. Das EKG fing plötzlich an schnelle und laute Pieptöne von sich zu geben. Ich schaute auf den Monitor welcher plötzlich viele kleine Wellen nacheinander anzeigte. Und mit einem Mal, war nur noch ein langes lauten Piepen zu hören und die Wellen waren verschwunden. Ich war zu geschockt um überhaupt irgendwie reagieren zu können. Sofort kamen Ärzte rein gerannt, Luna packte mich und zog mich raus. Erst jetzt fand ich meine Stimme wieder. "Nein!", schrie ich. "Nein!" Ich versuchte mich gegen Luna zu wehren und zu Taddl zu rennen, als mich plötzlich zwei stärkere Arme packten und mich aus dem Zimmer zogen. Ohne hinzusehen wusste ich, dass es Nico war. "Nein..." Ich konnte nicht mehr schreien, sondern weinte bitterlich und ließ mich von Nico auf einen Stuhl führen, ein wenig weiter weg vom Zimmer. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte vor Schock und Angst nicht mehr weinen. "Er ist nicht tot... Er darf nicht tot sein...", flüsterte ich mir selbst die ganze Zeit zu und ignorierte die komischen Blicke von den anderen Leuten welche an uns vorbei liefen oder bei uns saßen. "Das ist er nicht, Ardy.", sagte Luna beruhigend, doch ich merkte, dass auch sie Angst hatte. "Kannst du Marley anrufen?", fragte sie dann an Nico oder Felix gewandt. "Ja.", sagte Nico und nahm Luna das Handy aus der Hand. Ich merkte wie mir schwindelig wurde und ich noch mehr anfing zu zittern als sowieso schon. Mir wurde ein wenig schwarz vor den Augen, doch das letzte, was ich jetzt brauchen konnte ist, dass ich umkippe. "Marley kommt sofort.", sagte Nico.

(...)

Es kam mir vor als vergingen Wochen, Monate oder Jahre in denen wir hier saßen und warteten, dass der Arzt wieder aus dem Zimmer kam. Ich konnte schon nicht mehr weinen, zitterte aber immer noch und bekam nur noch schwer Luft. Es war, als würde sich alles in mir zusammenkrampfen. Als würde mein Körper, mit dem von Taddl sterben wollen. Doch Taddl wird nicht sterben! Das durfte er nicht. Er war stark und ist schon so oft mit dem Leben davongekommen. Er darf mich nicht alleine lassen. Was würde ich denn ohne ihn tun? Ich sah im Augenwinkel, wie der Arzt von Taddl auf uns zu kam. Ich blieb sitzen und schaute ihn abwartend an. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen und ich zitterte jetzt noch mehr, wenn das überhaupt noch möglich war. Der Arzt schaute und alle einmal an, dann schüttelte er mit dem Kopf. "Es tut uns leid. Wir haben unser bestes versucht." 

                                                                        Ende

Ne, Spaß. Morgen kommt ein neues Kapitel xD

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