Kapitel 50

~POV Ardy~

Die Ablenkung durch Luna tat mir wirklich gut. Ich konnte für ein Mal alles vergessen. Auch, wenn meine Gedanken immer wieder zu Taddl schweiften, wusste ich, dass es ihm gut geht und er es schaffen wird. Durch die Ablenkung hatte ich neue Kraft und somit auch Hoffnung gewonnen. "Bist du sicher, dass du heute wieder zu ihm willst?", fragte Luna mich skeptisch. "Ja, wir haben ihn jetzt fünf Tage nicht gesehen. Ich schaffe das schon." "Okay." Erst jetzt stiegen Luna und ich aus dem Auto und liefen durch das riesige Krankenhaus. Wir kannten uns zum Glück schon ein wenig aus, weswegen es nicht schwer war die richtige Etage zu finden. "Boah ist das verwirrend hier.", lachte Luna. "Ach komm schon. Wir haben auf Anhieb dir richtige Etage gefunden." "Ja, weil wir uns hier jetzt auskennen. Aber trotzdem habe ich ab und an das Gefühl, dass wir falsch sind und dann-" Luna unterbrach sofort und blieb stehen, genauso wie ich. Mein Herz raste und ich hatte wirklich Angst, als ich sah, wer vor Taddls Zimmertür stand. Nico, Felix, Jones und ein anderer Typ. Was taten sie hier? "Verpisst euch.", sagte Nico wütend. "Wir wollen Taddl doch nur einen Besuch abstatten.", sagte Jones. "Ich bezweifle, dass er Besuch von euch haben will. Verpisst euch jetzt." Jones lachte nur kurz. "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Taddls Schicksal war es zu sterben und dieses werde ich wahr machen. Und mit euch, habe ich auch noch eine Rechnung offen." Luna zog mich am Arm mit in ein anderes fremdes Zimmer. "Entschuldigen Sie?", ertönte die Stimme einer Frau, welche mit ihrem Kind an einem Tisch saß. Das Kind hatte eine Infusion angelegt. "Oh, tut mir furchtbar leid. Wir haben uns wohl im Zimmer versehen.", sagte Luna entschuldigend. "Können Sie uns vielleicht sagen wo Zimmer 245 ist?" "Soviel ich weiß zwei Stockwerke höher." "Danke." Wir wollten gerade wieder gehen, als das Mädchen uns aufhielt. "Du hast da einen hübschen Teddy.", sagte sie und zeigte auf den Bären, welcher von Lunas Tasche hing. "Danke. Willst du ihn haben?" Das Kind machte jetzt große Augen. "Darf ich?" Luna holte den Teddy von ihrer Tasche. "Klar, weil du so stark bist.", sagte sie und gab es dem Kind. "Und nochmal Entschuldigung." "Kein Problem.", sagte dieses mal die Mutter und damit verschwanden wir wieder aus dem Zimmer, darauf bedacht nicht von Jones gesehen zu werden. "Okay, dadurch, dass wir jetzt gerade noch einen kleinen Smalltalk mit dem kleinen Mädchen geführt haben, haben wir mehr Zeit schinden können und Jones ist vielleicht weg. Doch so hatten auch Nico und Felix mehr Zeit-" Sie unterbrach und schaute geschockt. "Scheiße, Nico und Felix! Die haben bestimmt nichts gutes im Sinn!" Luna hatte Recht. Warum waren Nico und Felix hier? Vielleicht wussten sie, dass wir die beiden bei der Gang verpfeifen wollten. Wir rannten wieder zu Taddls Zimmer und rissen die Tür auf. Nico und Felix standen ruhig vor Taddl und sahen... traurig aus? "Was macht ihr hier?", fragte Luna scharf. "Wir haben mitbekommen, dass Taddl angeschossen wurde und im Krankenhaus liegt. Sorry, wir hätten euch vorher fragen sollen, ob wir vorbei kommen dürfen." Okay, seit wann waren sie so nett? "Warum war Jones hier?", fragte ich sofort. "Er wollte die Schläuche und die Sauerstoffmaske von Taddl entfernen, sodass er stirbt. Wir konnten ihn aufhalten." Ich war auf einer Seite geschockt und wütend, dass Jones Taddl umbringen wollte, doch auf der anderen Seite war ich froh, dass Nico und Felix da waren und Jones aufgehalten haben. "Danke.", sagte ich erleichtert, weswegen Luna mich komisch ansah. "Ihr müsst aufpassen. Jones kann jeden Moment wieder kommen. Er wird seine Rache wollen und Taddl umbringen wollen. Genauso wie dich und uns." Es entstand eine Stille. Wir mussten Taddl jetzt helfen. Einer musste immer bei ihm sein und damit verhindern, dass Jones und andere Mitglieder aus der Gang zu Taddl kommen. Anscheinend dachte Luna genau das Gleiche. "Werdet ihr uns helfen?", fragte sie plötzlich, was mich verwunderte. "Ja.", sagte Nico. "Okay, wartet kurz ich rufe Marley und die Anderen an, sie sollen hier her kommen. Wir dürfen Taddl keine Sekunde aus den Augen lassen." Und damit ging Luna aus dem Raum um zu telefonieren. Ich ging an Nico und Felix vorbei, setzte mich neben Taddl ans Bett und nahm seine Hand in meine. Plötzlich zuckten seine Finger kurz. Ich atmete schwer aus. Beim ersten Mal dachte ich, dass er aufwachen wird, doch vom Arzt weiß ich jetzt, dass es nur unbewusste Bewegungen, Reflexe oder Krämpfe waren. Doch trotzdem hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass das die ersten Anzeichen waren, dass er aufwachen wird. Auch, wenn der Arzt mir bereits gesagt hatte, dass das nicht so ist. "Wie geht es euch?", fragte ich an Nico und Felix. "Ehrlich? Beschissen.", sagte Felix. Ich lächelte kurz. "Ja, mir auch." Und das war nicht mal gelogen. Die kurze Auszeit tat zwar gut, doch wenn ich nun wieder hier bin, kamen die ganzen Erinnerungen zurück und ich verfiel wieder in Traurigkeit. "Ardy?" Nico kam näher auf mich zu und legte mir vorsichtig seine Hand auf meine Schulter. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte dabei kein gutes Gefühl. "Ich weiß, ich habe das schon mal gesagt. Aber es tut mir wirklich leid, was wir dir angetan haben. Ehrlich. Sobald die Zeit gekommen ist, werde ich dir die ganze Wahrheit erzählen. Aber im Augenblick will ich nur, dass du weißt, dass es uns wirklich sehr, sehr leid tut. Ohne uns wäre das hier alles nie passiert." Da hatte er Recht. Ohne die beiden würde Taddl jetzt nicht um sein Leben kämpfen, aber ich wollte darüber jetzt nicht nachdenken und nickte nur. Auch Luna kam jetzt wieder ins Zimmer. "Gut, die Anderen werden gleich hier sein."

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