Kapitel 48
~POV Ardy~
Ich atmete total unregelmäßig, ich konnte irgendwie nicht weinen, so gerne ich es wollte und ich fühlte mich, als würde ich mich gleich übergeben müssen. Ich bekam kein einziges Wort raus. "Ich weiß, wie schwer das ist.", flüsterte Luna mir zu und umarmte mich wieder. Ich wusste, dass ich mich jetzt beherrschen musste. Ich musste stark sein. Für Taddl. "Taddl ist im Krankenhaus und ich habe Till angerufen, damit sie uns helfen. Sie wissen bereits über alles Bescheid. Über Nico und Felix und die Gang." Ich nickte nur und in diesem Moment klingelte Lunas Handy. "Hey... Er ist bei mir... Okay... Ja, wir kommen gleich... Alles klar, wir sehen uns..." Luna legte wieder auf und schaute mich eindringlich an. "Das war Marley. Er weiß noch nicht, wie es um Taddl steht. Willst du ihn sehen? Schaffst du das?" Ich nickte nur und schluckte die Tränen hinunter. "Okay, dann lasst uns los." Als ich aufstand, merkte ich wie weich meine Knie waren. "Die Sachen holen wir wann anders.", sagte Luna und zusammen liefen wir zu dem Auto von Till. Die Autofahrt war sehr Still und es lag eine traurige und bedrückende Stimmung in der Luft. Die halbe Stunde, welche wir fahren mussten, kam mir viel länger vor, doch mein Herz schlug noch schneller, als wir ankamen. In der Eingangshalle wartete Marley bereits auf uns und begrüßte uns mit einer Umarmung. "Er ist gerade in der Notfallaufnahme. Es kann noch ein wenig dauern." Na ganz toll. Noch länger warten. Ich wollte ihn sehen. Jetzt. Ich wollte sichergehen, dass es ihm gut geht. "Ardy, du siehst blass aus.", sagte Luna und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Wie wäre es, wenn wir in die Cafeteria gehen?", sagte Marie zu mir und schenkte mir ihr herzliches Lächeln, welches mir schon immer ein gutes Gefühl gab. Ich nickte und schluckte den Kloß in meinem Hals runter. "Gut, wir warten hier auf den Arzt.", sagte Luna und ich ging mit Marie in die Cafeteria in der wir uns etwas zu Essen und zu Trinken holten. Auch, wenn ich gerade wirklich kein Hunger, geschweige denn Durst hatte, wusste ich, dass ich etwas Essen musste, bevor mich meine Kraft ganz verließ. "Wie geht es dir und deiner Familie?", fragte ich Marie, weil ich sie und auch ihre Familie schon lange nicht mehr gesehen hatte und gerade auf andere Gedanken kommen wollte. "Gut. Ich bin froh, dass wir nun endlich ein besseres Leben haben und nicht mehr so eingeschränkt leben." "Und wie geht es Nina? Hat sie sich gut eingelebt?" "Ja, sie hat bereits neue Freunde gefunden. Außerdem will sie dich gerne wiedersehen." "Ich denke, dass wird sich einrichten lassen.", sagte ich lächelnd und das war, das erste Mal seit ein paar Stunden, dass ich wirklich wieder lachen konnte. Wir redeten noch ein wenig über alle möglichen Dinge und ich konnte kurz auf andere Gedanken kommen, was wirklich gut tat. Als wir wieder zu Luna, Marley und den anderen gingen, kam auch ein Arzt geradewegs auf uns zu. "Sind Sie seine Freunde?" "Ja.", antwortete Luna. "Gut. Wir konnten die Kugel entfernen. Er hat wirklich sehr viel Glück gehabt. Die Kugel hat nur knapp sein Herz verfehlt, aber trotzdem ist ein Gefäß verletzt. Er ist noch nicht wieder stabil, weswegen wir ihn ins Koma setzten mussten. Versuchen Sie trotzdem mit ihm zu reden. Es ist möglich, dass er Sie hören kann und so vielleicht mehr Kraft bekommt und aufwachen wird. Er liegt in Zimmer 186. Ich möchte Sie aber bitten, dass nicht alle auf einmal zu ihn gehen. Wir werden unser bestes geben." "Danke.", bedankte Marley sich, der Arzt schenkte uns ein Lächeln und verschwand dann. "Geht ihr drei. Wir bleiben hier.", sagte Mattis zu Luna, Marley und mir. Wir nickten und liefen dann zu seinem Zimmer. Vor der Tür blieben wir nochmal kurz stehen. Ich spürte wie Luna langsam nach meiner Hand griff und einmal fest drückte. Ich lächelte ihr aufmunternd zu, was sie erwiderte. Marley öffnete langsam die Tür und ich merkte, dass wir alle irgendwie Angst vor dem Anblick hatten. Mir zerriss es das Herz, als ich Taddl in dem Bett liegen sah. Schwach, an Schläuchen angeschlossen und mit einer Sauerstoffmaske. Ich atmete schwer ein und merkte, dass ich nur schlecht Luft bekam. Ich kniete mich zu ihm ans Bett und nahm seine Hand in meine. Wieder kamen mir die Tränen. Ich hörte Luna hinter mir schluchzen und sah, dass Marley sie in den Arm genommen hat. Es sah einfach aus als würde er schlafen und gleich jeden Moment wieder wach werden. Wir sagten sehr lange einfach gar nichts und ich hoffte jede Sekunde, dass er gleich die Augen aufmachte, mich anlächelte und sagte, dass es nicht so schlimm sei und es nicht weh tut. Denn er war stark. Das wusste ich. Und deswegen würde er auch bald wieder aufwachen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. "Ist es okay, wenn wir dich alleine lassen?", fragte Luna behutsam und ich nickte nur. Sie drückte mir einmal die Schulter und verschwand dann mit Marley. Der Arzt meinte, ich solle mit ihm reden. Ich habe zwar nie daran geglaubt, dass ein Komapatient einen tatsächlichen hören konnte, doch wenn Taddl hier nun so lag, dachte ich, dass es wirklich klappen könnte. "Ich hoffe du kannst mich hören.", fing ich an. "Ich weiß, dass du nicht aufgeben wirst und bald wieder zu mir zurückkommst. Du bist stark und das ist auch der Grund, warum du nicht aufgeben wirst. Das weiß ich. Ich glaube an dich. Ich habe nie an dir gezweifelt. Wir haben schon soviel gemeinsam durchgestanden und das hier werden wir auch durchstehen. Gemeinsam. Ich bin immer bei dir, vergiss das nicht. Hörst du?" Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich liebe dich."
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