Kapitel 45
~POV Ardy~
"Okay, da hast du ja Recht. Aber ich will ihnen auch nicht helfen. Schließlich bringen sie andere Leute um, ohne mit der Wimper zu zucken.", sagte Luna. "Ja, aber vielleicht können wir auch wieder austreten. Wenn wir es geschickt anstellen.", gab Taddl zurück. "Also, was ist dir lieber? Getötet werden oder in die Gang eintreten." Es entstand eine Stille. "Gut, du hast ja Recht. Wir sollten in die Gang eintreten." "Aber trotzdem brauchen wir einen Plan B. Falls, sie nicht auf unseren Kompromiss eingehen.", sagte Taddl.
(...)
"Hey, Ardy. Pssst. Aaaarrrrdddyyyyy.", flüsterte mir jemand zu. Ich öffnete langsam die Augen und sah Lunas Gesicht direkt vor mir. Sie drückte ihren Finger auf ihren Mund, um mir zu zeigen, dass ich nicht schreien sollte. "Zieh dir was anderes an und komme nach unten." Damit verschwand sie wieder aus dem Zimmer. Ich schaute neben mich und sah, dass Taddl noch schlief. Uns ist gestern Abend kein Plan B mehr eingefallen, weswegen wir uns irgendwann schlafen gelegt hatten. Langsam und leise stand ich auf, zog mich um und ging nach unten, wo Luna bereits wartete. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst acht Uhr morgens war. "Was ist los?", fragte ich leise, da Marley und Taddl ja noch schliefen. "Es hat geschneit.", freute sie sich leise. "Schau." Sie zog die Gardine vom Fenster weg und ich sah riesige Schneeflocken auf die Erde fallen. Auch ich fing jetzt an mich zu freuen. "Komm schon, lass uns raus gehen." Schnell zogen wir uns Schuhe und Jacke an und liefen raus, wo wir endlich lauter reden konnten. Ich habe noch nie so eine schöne Schneelandschaft gesehen. Der Schnee legte sich wie eine Decke über die Wiese. Es waren noch keine Fußspuren zu sehen. Auch der Fluss, welcher am Ende der Wiese war, war vermutlich eingefroren. Der Himmel färbte sich langsam orange und man sah die Sonne aufgehen. Ich tat den ersten Fuß in den Schnee und wunderte mich, dass er schon so hoch war. "Hat es die ganze Nacht geschneit?", fragte ich verwundert. "Anscheinend. Ich habe es gar nicht mehr mitbekommen." "Ich auch nicht." Wir liefen zum Fluss hin und meine Vermutung bestätigte sich, als ich sah, dass der Fluss eingefroren und voller Schnee war. "Luna, das Eis ist bestimmt noch nicht fest genug.", sagte ich zu ihr, als sie vorsichtig ihren Fuß drauf setzte. "Soll das heißen das ich fett bin?", fragte sie, weswegen ich lachte. Doch als sie mit mehr Gewicht die Eisschicht betrat, knackte das Eis und sie konnte ihren Fuß gerade noch rechtzeitig wegnehmen. "Hab ich es dir nicht gesagt?" Sie streckte mir nur die Zunge raus und warf mich mit dem Schnee ab. "Hey!", rief ich ihr hinterher und warf auch einen Schneeball nach ihr. Sie lachte nur und rannte weg, gleichzeitig versuchte sie aber mich abzuwerfen. Ich rannte ihr nach und versuchte sie auch gleichzeitig abzuwerfen. Irgendwann aber rannte sie geradewegs auf mich zu und schubste mich. Darauf war ich nicht vorbereitet, weswegen ich zu Boden fiel und sie lachend auf mich drauf landete. Ich schubste sie von mir runter in den Schnee, wo sie auf liegen blieb. Genau wie ich. Wir schauten in den Himmel und beobachteten die Schneeflocken, welche auf den Boden rieselten. "Es wird ein wenig kalt und nass.", sagte Luna irgendwann, blieb aber trotzdem liegen. "Ja stimmt. Genau wie das oder?" Ich nahm mir ein wenig Schnee und ließ es ihr ins Gesicht rieseln. "Iiihhh!" Ich stand jetzt wieder auf und rannte vor ihr weg. Sie traf mich zum Glück nur am Rücken, was ich nicht wirklich bemerkte. "Gut, du hast ja gewonnen!", rief sie mir lachend zu. "Lass uns das Frühstück vorbereiten und die Jungs wecken." Ich nickte. Es war gerade wirklich schön. Luna und ich hatten lange nicht mehr etwas zu zweit unternommen. Früher haben wir oft Schneeballschlachten oder Schneeengel gemacht oder einen Schneemann gebaut. Naja, durch die ganze Sache mit der Gang und dem Spiel kam so etwas halt zu kurz. Doch ich war froh, dass wir es wieder getan haben. Das wir all unsere Probleme ausgeblendet haben und uns nur auf diese eine Sache konzentriert haben. Total nass und durchgefroren betraten wir wieder das Haus und sahen Marley und Taddl in der kleinen Küchen stehen. Der Eingang, das Wohnzimmer und die Küche waren zusammen gebaut ohne eine Wand. Als sie uns sahen, konnten sie sich ein Lachen nicht verkneifen. "Wir hatten so eine Ahnung, dass ihr draußen seid.", lachte Taddl. "Ich rieche Essen.", sagte Luna. "Sobald ihr euch umgezogen habt, ist es fertig." Während Luna mit Taddl am reden war, schlich ich mich langsam nach oben, wo das einzige Bad mit einer Dusche war. "Ardy, was tust du?", fragte Luna. "Ich bin Erster!", rief ich und rannte jetzt die Treppen hoch. "Das ist unfair!", rief Luna mir hinterher und ich hörte Marley und Taddl wieder lachen. Schnell ging ich duschen und dann wieder nach unten, da Luna schließlich bestimmt auch duschen wollte. Sie saß im Flur und war immer noch nass. "Endlich!", stöhnte sie und rannte mit ihren Klamotten im Arm nach oben ins Bad. Es gab zwei Bäder, doch in einem der beiden, war keine Dusche drin. Ich setzte mich an den Tisch an welchem Taddl und Marley bereits das Essen vorbereitet hatten. "Ich fühle mich wie eine Mutter, welche ihre Kinder versorgt, die gerade vom Spielen mit ihren Freunden wieder kamen.", sagte Taddl, stellte mir einen heißen Kakao hin und gab mir einen kleinen Kuss. Auch Luna kam jetzt wieder und nippte an ihrem Kakao. "Sowas sollten wir definitiv öfter machen.", sagte sie und ich nickte zustimmend.
Hätte ich gewusst, was an diesem Tag noch auf mich zukommt, hätte ich es vielleicht noch mehr genossen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top