Kapitel 42

~POV Ardy~

Als ich am nächsten Morgen aufwachte strahlte die Sonne mir direkt ins Gesicht. Ich musste mich kurz ans Licht gewöhnen bis ich sah, dass ich immer noch im Büro war, doch Taddl war nicht hier. Ich versuchte mich aufrichtig hinzusetzten, was unter Schmerzen auch klappte. Ich wollte gerade vom Sofa aufstehen, als ich hörte wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. "Bleib sitzen.", rief jemand aus den Flur und erst als er näher kam, wusste ich wer es war. Taddl. "Guten Morgen, Süßer.", sagte er, beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss. "Wo warst du?" "Hab das Auto geholt. Du bist gestern einfach eingeschlafen und hast gar nicht mehr mitbekommen, dass die anderen weggegangen sind. Gehen wir zu mir nach Hause?" Ich nickte und wollte gerade aufstehen, als Taddl mich hochhob und zum Auto trug. "Ich kann auch selber laufen.", lachte ich. "Nein, du hast Schmerzen und deswegen trage ich dich." Er setzte mich auf den Beifahrersitz ab und stieg dann auch ein. 
Wir kamen schnell bei ihm zu Hause an und bevor er mich wieder hoch nehmen konnte, stieg ich alleine aus dem Wagen. Es tat zwar immer noch weh, doch es war auszuhalten. Erst als wir im Treppenhaus ankamen und ich auf die erste Stufe stieg, wurden die Schmerzen wieder doller. Plötzlich spürte ich von hinten wieder zwei starke Arme, welche mich hochhoben und vor Taddls Haustür absetzten. Wir liefen ins Wohnzimmer, wo wir uns auf das Sofa setzten. "Zieh dein Shirt aus.", sagte Taddl. "Geht das vielleicht ein wenig romantischer?" Taddl lachte. "Nein, so war das nicht gemeint. Aber okay." Er kam näher auf mich zu und fing an mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss und er zog mir das Shirt über den Kopf, danach ging er. Okay, was sollte das denn jetzt? Er kam mit einigen Pflastern, einer Salbe und einem nassen Tuch wieder. "Das könnte jetzt ein wenig brennen." Er fing an das Tuch vorsichtig auf meine Wunde zu tupfen, weswegen ich kurz vor Schmerz zischte. "Ich bin gleich fertig." Danach trug er die Salbe auf, was auch ein wenig weh tat, jedoch nicht so sehr wie das Tuch. Zum Schluss klebte er mir ein großes Pflaster auf die Wunde und gab mir einen Kuss. "Danke.", hauchte ich gegen seine Lippen und lehnte mich dann an ihn an. "Was machen wir heute?", fragte ich nach einer kurzen Stille. "Keine Ahnung, was willst du denn machen?" "Ich will irgendwohin fahren." "Okay... Vorschlag?" Ich überlegte kurz. "An den See." "An den See? Ist es nicht ein wenig zu kalt dafür?" "Wir müssen ja nicht schwimmen gehen.", lachte ich. "Gut. Lass uns an den See." "Jaa!" Ich wollte gerade aufstehen, als Taddl mich wieder ins Sofa drückte. "Sei nicht zu voreilig. Sonst tut es wieder weh." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war süß wie er sich Sorgen um mich machte, aber er hatte ja Recht. Ich sollte ein wenig mehr auf die Verletzungen achten, sonst heilen sie nie. Dieses mal stand ich langsamer auf, lief in den Flur und nahm die Autoschlüssel von Taddl und wartete auf ihn. "Weißt du wo ich meine Schlüssel hingelegt habe?" Ich schüttelte nur mit dem Kopf und schaute ihm dabei zu, wie er verzweifelt die Autoschlüssel suchte. "Ich hab sie doch hier hin gelegt." "Vielleicht in der Küche." Er ging in die Küche, kam jedoch ein paar Sekunden schon wieder und ging ins Wohnzimmer. "Hast du sie vielleicht im Schlafzimmer?" "Kann sein." Als er gerade ins Schlafzimmer ging, legte ich seine Schlüssel wieder auf die Kommode im Flur. "Sie liegen hier doch.", lachte ich und zeigte auf die Schlüssel. Er schaute erst verwirrt, doch laut seinem Blick durchschaute er es schon bald. "Du hast sie versteckt." "Was? Nein. Ich stand hier nur." Er lachte, wuschelte mir durch die Haare, nahm dann meine Hand und zusammen liefen wir zum Auto. Okay, wir schafften es nicht ganz bis zum Auto. Denn schon am Treppenhaus blieben wir stehen. "Schaffst du das?" Ich nickte und setzte einen Fuß, auf die untere Stufe. Es ging tatsächlich leichter als gedacht, nur ein wenig langsam. Dadurch, dass die Wunde jetzt gesäubert war und ein Pflaster drauf war, tat es auch nicht mehr wirklich weh. 

(...)

Die Autofahrt verlief ziemlich unspannend und nach ungefähr einer halben Stunde kamen wir am See an. Es war nur ein kleiner See, welcher eigentlich nie besucht wurde, vor allem nicht zu dieser Jahreszeit, da es bereits Winteranfang war aber genau das, war es, was Taddl und ich wollten. Allein sein. Er breitete vor dem See eine Decke aus, auf welche wir uns legten. Ich lehnte mich an seine Brust, um mich ein wenig zu wärmen, da es kalt draußen war, aber ich mochte das Wetter. Ich mochte Schnee und konnte es kaum erwarten, bis es endlich anfing zu schneien. Es entstand eine Stille zwischen uns und wir hörten dem Wind zu, wie er durch die Bäume wehte. Doch mir lagen noch ein paar Fragen auf den Lippen, welche er mir beantworten sollte. "Taddl?", fragte ich ihn und setzte mich aufrichtig hin. "Hm?", machte er und setzte sich auch hin. "Warum waren Nico, Felix und Linus eigentlich im Büro gestern? Ich meine, sie sind nicht gerade unsere besten Freunde." "Sie haben uns geholfen dich und Felix von der Gang wegzuholen. Ich wusste, dass wir uns zusammen tun mussten, wenn wir da alle heile rauskommen wollen. Aber trotzdem vertraue ich ihnen noch nicht." Ich nickte nur. "Ich weiß, dass Nico und Felix das Spiel nicht nur wegen dem Geld gespielt haben. Sie haben das Spiel länger gespielt als ich das Geld habe. Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?" Scheiße... Konnte ich ihm jetzt die Wahrheit sagen? Ich wusste nicht, ob ich das Spiel immer noch spielen sollte oder ob es aufgehört hat. Ich hatte lange nichts von Nico gehört. "Ich durfte es dir nicht sagen." "Und was ist die Wahrheit?"

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