Kapitel 24

~POV Ardy~

Als ich am nächsten Morgen aufstand und in die Küche ging, hatte ich eigentlich Nico oder Felix oder beide dort erwartet. Doch keiner von beiden war da, nur ein Zettel, welcher auf dem Küchentisch lag.

Sind bald wieder da. Holen etwas für deine nächsten Aufgaben.

Nächsten Aufgaben? Also mehrere? Na super. Das heißt, ich sollte noch mehr Leute umbringen und wurde dann auch wie dieser Marius. Ich aß schnell etwas und ging dann ins Bad um mich frisch zu machen. Als ich in den Spiegel schaute überkam mich wieder der Ekel und das Gefühl benutzt zu werden. Nico hatte einen Fleck an meinem Hals hinterlassen. Ohne den Blick vom Spiegel zu nehmen, griff ich neben mich nach einer Rasierklinge und setzte sie an dem Fleck am. Ich zögerte kurz, zog die Klinge jedoch trotzdem über den Fleck. Sofort unterbrach ich und schmiss die Klinge in das Waschbecken. Was tat ich da? Es war nur ein Fleck und außerdem war es nicht das erste Mal, dass Nico sowas hinterließ. Aber es war noch lange kein Grund mir wieder Schmerzen hinzuzufügen. Oder? Ich weiß wie befreiend und gut der Schmerz tuen kann, wenn man sich ritzt. Doch wollte ich das wirklich wieder tun? Wenn Nico und Felix herausfinden, dass ich mich ritze, dann halten sie mich vielleicht für schwach und könnten das ausnutzen. Das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Ich schaute mir jetzt meinen Hals an, an dem ich die Klinge entlang gezogen habe. Es war nur ein wenig abgeschürft, nichts weiter. Also kein Grund ein Pflaster oder sowas drauf zu tun. Ich hörte wie sich ein Schlüssel in der Tür umdrehte und dann zwei Stimmen. Sie waren wieder zuhause. Ich ging aus dem Bad zu ihnen in den Flur. Nico lächelte als er mich sah, Felix jedoch schaute mich nur wütend an. Was war denn los mit ihm? Wieso war er so zu mir? "Guten Morgen. Gut, dass du wach bist.", begrüßte Nico mich. Er und Felix gingen in die Küche. Ich folgte ihnen. "Als erstes wirst du gleich zu... guten Bekannten fahren. Sie schulden uns noch etwas Geld. Du wirst in ihr Haus einbrechen und soviel Geld wie du finden kannst mitnehmen. Danach kommst du einfach wieder hierher. Verstanden?" Ich nickte nur. "Schön, dann geh los. Eine Waffe oder sowas brauchst du nicht. Das schaffst du auch so. Und falls sie dich erwischen und aggressiv werden, kannst du immer noch deine Fäuste einsetzten." Nico nickte zur Tür, was wohl ein Zeichen dafür war, dass ich gehen sollte. Ich stand gerade vor der Tür, als mein Handy sich auch schon meldete. Eine Karte, wo ich hinlaufen sollte. Es war zu Fuß nicht mal fünf Minuten von hier, also brauchte ich auch kein Auto. Während des Weges, überlegte ich die ganze Zeit, wann das Spiel zu Ende war. Ich wollte keine Leute mehr umbringen. Egal ob es gesuchte Mörder waren, Leute die ihr Geld nicht zurückzahlen, oder Leute bei denen Nico und Felix Schulden hatten. So oder so, wollte ich niemanden mehr umbringen. Vielleicht hätte ich Taddls Hilfe doch annehmen sollen als er es mir angeboten hatte. Doch dafür war es jetzt zu spät. Klar, ich könnte theoretisch zu ihm gehen, ihm alles erklären und ihn bitten mir zu helfen. Doch da gab es zwei Probleme. Erstens wussten Nico und Felix immer genau wo ich war und was ich gerade machte und zweitens durfte ich nie aus dem Haus, außer für die Aufgaben. Wann blieb mir also da die Zeit, mit ihm zu reden? Außerdem hatte ich Angst um Taddl. Ich hatte Angst, dass Nico und Felix ihre Drohung wahr machen und ihn umbringen. Und das war das Letzte was ich wollte. Also musste ich es wohl oder übel durchstehen. Ich konnte nur hoffen, dass es schon bald zu Ende war. Ich meine, so viele Feinde können Nico und Felix doch nicht haben. Aber da war auch noch das Problem mit Mia und Phil, welches die beiden unbedingt noch lösen wollten. Und dann auch noch das mit Alisha und Mirko. Okay, es kam doch noch ein wenig was auf mich zu und ich hatte auch nicht mehr wirklich die Hoffnung, als ob sich noch irgendwas großartig ändern wird. Ich werde das Spiel zu Ende spielen müssen. Ich schob meine Gedanken zur Seite, als ich vor dem besagten Haus ankam. Ich lief in den Hintergarten und schaute heimlich durch jedes Fenster. Es sah nicht so aus, als wäre irgendjemand gerade hier. Perfekt. Die Tür war natürlich abgeschlossen, weswegen ich mich erstmal nach einem Schlüssel umschaute. Und tatsächlich lag unter der Fußmatte der Haustürschlüssel. Ach komm schon, das ist ja fast zu offensichtlich. Ich schaute mich jetzt im ganzen Haus um. In der Küche und im Wohnzimmer lag kein Portemonnaie rum, genauso wenig wie im Bad. Aber wer würde es auch schon da liegen haben? Auch im Abstellraum sah nichts nach Geld aus, also ging ich nach oben. Hier sah es schon definitiv besser aus. Gleich im ersten Raum, stand eine Spardose rum. Ich öffnete diese und holte die ganzen Scheine daraus. Das Kleingeld ließ ich liegen. Auch im zweiten Raum war eine Spardose. Beides waren Schlafzimmer. Auch hier nahm ich nur die Geldscheine mit und ließ das Kleingeld liegen. "Scheiße man, hier muss jemand gewesen sein.", hörte ich plötzlich eine Stimme von unten sagen. "Sicher?" "Ja! Ich hab die Tür abgeschlossen und jetzt ist sie auf." "Fuck..." Danach wurde es still. Ich musste hier schnell raus. "Nico und Felix.", sagte wieder einer der Stimmen. "Was ist mit denen?" "Die beiden müssen hier gewesen sein. Ich kenne sonst niemanden der hier einfach so einbricht. Die haben uns sowieso schon auf dem Gewissen." "Das Geld!" Fuck! Sie kamen nach oben. Schnell rannte ich in einen der hintersten Räume und betete zu Gott, dass sie nicht hier rein kamen. Ich hatte die Tür nicht zugemacht, da dies zu laut geworden wäre und aufgefallen wäre.

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