Kapitel 21

~POV Ardy~

Wieder ging Nico aus meinem Zimmer ohne ein Wort zu sagen. Ich zählte schon gar nicht mehr mit wie oft er mit mir schlief. Nie wollte ich es, doch ich wusste, dass es nichts bringt mich zu wehren. Ich hatte mich wohl oder übel damit abgefunden, dass ich nur für seinen Spaß da war. Ich saß jetzt einfach nur in meinem Zimmer und starrte gegen die Decke. Jedes mal versuchte ich das eben geschehene so gut es geht zu vergessen. Jedes mal fühlte ich mich dreckig und benutzt. "Ardy.", ertönte plötzlich wieder Nicos Stimme, weswegen ich zusammenzuckte. "Komm ins Wohnzimmer." Ich nickte nur und folgte ihm. Im Wohnzimmer saß auch Felix, welcher seit ein paar Tagen irgendwie komisch ist. Seit fast zwei Wochen hatte ich keine Aufgabe mehr bekommen. Eigentlich saß ich nur im Haus und sollte ab und an mal zu Mia gehen, welche wohl immer noch hoffte, dass Phil sie holen kommt. Dabei bezweifelte ich das langsam. Nico warf mir eine Waffe und einen Schlüssel in den Schoss. "Auf deinem Handy ist eine Karte, wo du hin fahren wirst. Ich, beziehungsweise der Freund meiner Mutter, hat mir ein Auto da gelassen mit welchem du jetzt fahren wirst. Alles andere klärt sich vor Ort. Geh los, wir haben nicht viel Zeit." Ich nickte nur und als keiner der beiden mehr ein Wort sagte, war das für mich das Zeichen, dass ich verschwinden sollte. Vor dem Haus stand ein ziemlich altes und hässliches Auto. Na ganz toll. Ich stieg in dieses und schaltete mein Handy an. Sofort erschien die Navigation. Das Auto stank ziemlich. Wonach genau, konnte ich nicht beschreiben, aber es stank. Außerdem waren die Sitze ziemlich kaputt und überall blätterte irgendwas ab. Ich hoffte nur, dass das Auto noch richtig fuhr. Nicht, dass mitten auf der Straße die Bremse plötzlich ausfällt, das hätte mir gerade noch gefehlt. Ich brauchte fünf Versuche bis das Auto ansprang und dann auch erst ganz langsam. Ich rollte mehr von der Auffahrt, als ich fuhr. Doch als es endlich langsam warm wurde, fuhr es ganz gut. Okay, ich musste jetzt eine Stunde fahren. Ich fragte mich, warum Nico mich alleine fahren lässt. Sonst fuhr immer jemand anderes, welcher mir eigentlich auch half. Nur dieses mal nicht. Ich weiß nicht, ob mir das jetzt Angst machen sollte oder ob ich deswegen erleichtert sein sollte. Hätte ich jemanden bei mir, hieß es eigentlich immer, dass es gefährlich werden könnte. Aber vielleicht sollte ich ja auch nur irgendwas abholen. Warum konnte Nico mir nicht einmal sagen, was ich machen sollte? Dann würde ich mir auch nicht solche Gedanken machen. 
Nach einer halben Stunde, fuhr ich nur noch eine langweilige Landstraße entlang. Weit und breit war nichts außer Land zu sehen. Keine Häuser, Tiere, Autos oder andere Leute. Hier war es wirklich wie ausgestorben. Mein Handy gab einen Ton von sich und ich überlegte, ob ich jetzt rangehen sollte. Schließlich war die Straße hier ziemlich eng, auch wenn hier sonst nichts fuhr. Okay, es könnte Nico sein und dann musste ich ja wohl oder übel die Nachricht öffnen.

Nico: Geht es noch langsamer? Da fährt nirgends ein Auto und eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auch nicht. Seh zu!

Ich tat was er sagte und fuhr schneller, zumindest so schnell wie das Auto noch konnte ohne gleich auseinander zu fallen. 
Schneller als geplant war ich dann am besagten Ziel angekommen. Ich stieg aus dem Auto und schaute mich um. Mitten in der Landschaft, wo sonst nichts war, stand ein verlassenes Haus. Warum mussten es immer verlassene Häuser sein? Damit hatte ich bis jetzt nie gute Erfahrungen gemacht. Ich wartete am Auto auf eine Nachricht von Nico, doch es kam keine, weswegen ich beschloss mich um zu sehen. Ich ging um das Haus herum um schaute in die Fenster. Nirgends war auch nur ein Möbelstück zu sehen. Als ich den Hintergarten betrat, stand dort ein alter morscher, dicker Baum und eine Hollywoodschaukel. Weiter hinten waren mehrere Sachen, welche sich wohl mal im Haus befanden. Plötzlich hörte ich von oben ein Husten und zuckte zusammen. Ich schaute nach oben, von wo das Husten kam und sah jemanden vom Fenster weggehen. Scheiße... Hatte er mich gesehen? 

Nico: Suche ihn und töte ihn.

Scheiße, was? Ich weiß, dass Nico mir schon mal gesagt hat, dass ich Leute töten soll, aber irgendwie hatte ich immer gehofft, dass es nie so weit kommen muss. Na schön, ich musste da jetzt rein. Ich öffnete langsam die quietschende Tür, welche fast auseinander fiel beim öffnen und schaute mich in allen Räumen um. Wieder hörte ich von oben ein Husten. Ich hielt die Waffe fest im Griff und lief langsam nach oben. Aus einem der hinteren Räume hörte ich Geräusche, da war er also. Vorsichtig lief ich zu dieser Tür, welche nur angelehnt war, schubste sie ein Stück auf und schaute um die Ecke. Ich sah niemanden, was mich wunderte, also ging ich weiter. Ich betrat das Zimmer und hörte neben mir einen erstickten Schrei. Sofort hielt ich die Waffe auf den Mann, welcher die Hände hob und mich erschrocken ansah. "B-bitte, tue mir nichts. I-ich habe nichts getan." Immer noch hielt ich die Waffe auf ihn gerichtet und den Finger auf dem Abzug. "Bitte.", flüsterte er und ich sah die Tränen in seinen Augen. Ich konnte ihn doch jetzt nicht töten. "Gehörst du zu Nico und Felix?" Ich nickte nur, immer noch die Waffe auf ihn gerichtet. "Hör zu. Ich versuche ja die Schulden zu begleichen, doch ich schaffe es im Moment nicht. Das hier ist meine Unterkunft. Ich habe meine beiden Kinder und meine Frau bei einem Autounfall verloren. Ich war Einzelkind und meine Eltern sind schon früh gestorben. Ich stand alleine da und als ob das nicht schon genug war, habe ich auch noch meinen Job verloren." Während mir diese Geschichte erzählte, fing er immer mehr an zu weinen. Der arme Mann hat soviel erlebt, da kann ich ihn doch jetzt nicht töten. Doch trotzdem gab es eine Lücke in dieser Geschichte. "Warum hast du Schulden bei Nico und Felix?" 

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