Kapitel 16

~POV Ardy~

Ich blieb abrupt stehen und lauschte. "Richtig und ich habe noch einige Sachen mit ihm vor." Es wurde kurz still und ich überlegte, ob ich jetzt in die Küche gehen sollte oder ob sie dann merkten, dass ich gelauscht habe. "Ardy, hör auf zu lauschen.", sagte Nico plötzlich. Fuck. Woher wusste er es jedes mal? Mit langsamen Schritten ging ich in die Küche. Nicos Blick zeigte mir, dass ich mich setzten sollte, was ich auch ohne Widerrede tat. "Also gut, ich muss gehen. Ein hübsches Mädchen wartet auf mich." "Linus warte.", sagte Nico plötzlich sehr ernst. "Pass auf. Wenn Phil mitbekommt, dass du wieder in seiner Nähe bist, wird er dich suchen." "Mir passiert schon nichts. Falls ihr mich braucht, ihr wisst wo ihr mich finden könnt. Und geh endlich aus meinem Handy raus, Nico." "Bis dann.", sagte Nico nur und Linus verschwand. "Das hat ja ganz gut geklappt, was?", wandte sich Nico jetzt an mich. "Felix und ich gehen gleich auch weg. Du weißt ja was zu tun ist, wenn wir nicht da sind. Mache keinem die Tür auf und schaue durch den Spion. Gib Mia irgendwann etwas zu trinken und von mir aus auch etwas zu essen. Außerdem solltest du duschen gehen. Du bist voller Blut." Er schaute auf meinen Oberschenkel. "Keine Angst, das Badezimmer ist nicht videoüberwacht. Aristo ist draußen und warnt dich vor, falls irgendwas sein sollte. Im Wohnzimmerschrank liegt eine Waffe, nur für den Fall. Und falls dir Langweilig ist, kannst du versuchen ein paar Informationen aus Mia herauszubekommen." Er legte ein Messer auf den Tisch. "Damit klappt das meistens besser. Wir sehen uns später." Ich hatte zwar keine Ahnung welche Informationen, doch ich wollte auch nicht nachfragen. Jetzt verschwanden auch Nico und Felix und ich war wieder alleine zu Hause. Ich tat was Nico gesagt hatte und ging duschen. Hoffentlich log er jetzt nicht und das Bad ist wirklich nicht videoüberwacht.

"Er ist also deins?"  
"Richtig und ich habe noch einige Sachen mit ihm vor."  

Ich weiß, dass ich damit gemeint war. Aber was will Nico von mir? Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht nur wegen dem Spiel hier war. Erst waren Nico und Felix nett zu mir und dann wieder so kalt und abweisend wie immer. Diese Ungewissheit machte mich fertig. 

Nico kam wieder näher, setzte sich auf meinen Schoss und strich mit seinen Händen unter mein Shirt. Ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen und ich anfing zu wimmern. "Alles ist gut Baby.", flüsterte er mir ins Ohr und biss mir sanft in mein Ohrläppchen. Er ging weiter zu meinem Hosenbund, ich konnte und durfte mich nicht wehren. Ich schloss die Augen, weil ich einfach nicht hinschauen wollte.  

Ich unterdrückte mir einen Schrei. Oh mein Gott, das hatte ich wirklich verdrängt. Was ist, wenn ich hier war, weil Nico mit mir schlafen will? Nein! Ich wollte mir das gar nicht vorstellen. Doch es wäre nahe liegend oder? Scheiße... Jetzt musste ich hier noch schneller raus. Aber ich konnte es nicht. Nico und Felix wussten alles über mich. Und mit alles, meine ich wirklich alles. Sie kennen meine Freunde, meine Familie, wissen wo ich wohne und wissen bestimmt auch immer wo ich gerade bin. Es war unmöglich abzuhauen. Ich konnte und wollte nicht weiter darüber nachdenken. Nachdem ich mit dem Duschen fertig war und mein Oberschenkel verbunden hatte, beschloss ich Mia etwas zu trinken und zu essen zu geben. Sie saß einfach nur auf dem Boden und schaute ins Nichts. Erst als ich ihr das Trinken und Essen hinstellte, löste sie sich aus ihrer Starre. Nico hatte den Schlüssel für die Handschellen zum Glück auf dem Küchentisch liegen gelassen, also konnte ich eine Hand von Mia befreien. "Ist das vergiftet?", fragte sie mich. Wieso denkt eigentlich jeder, dass ich etwas vergiftet habe? Okay, es sieht ja auch so aus, als würde ich das hier alles freiwillig für Nico und Felix tun. Eigentlich kann man es keinem Übel nehmen. "Egal.", fügte sie hinzu, als ich ihr nicht antwortete. "Ich hab ja sowieso nichts zu verlieren." Ich bewunderte ihre Stärke und ihren Mut. Sie zeigte kein Anzeichen von Angst. "Hast du keine Angst?", fragte ich sie. "Angst? Wovor?" "Vor Nico und Felix? Sie können dich umbringen, wenn du ihnen keine Antworten lieferst." "Antworten worauf? Darüber, warum Phil die Schulden nicht begleicht? Ganz einfach. Wir scheißen auf unsere Schulden, okay? Sag Nico und Felix, dass sie das Geld niemals sehen werden. Dann sollen sie mich halt umbringen. Davon haben sie dann auch nicht mehr." Ich wollte gerade etwas erwidern, als mein Handy klingelte.

Nico: Setz das Messer ein. Hab keine Angst davor.

Will er mich verarschen? Ich kann Mia doch nichts tun. Sie hat doch nichts falsch gemacht und macht auf mich eigentlich einen ganz netten Eindruck. Aber ich musste auf ihn hören. Ich hatte zuviel Angst vor ihm, um ihm zu widersprechen. Ich holte das Messer aus meiner Hosentasche und grinste sie fies an. Ich war oft genug in Mias Situation gewesen und weiß jetzt so ungefähr wie Nico bei solchen Sachen vorgeht. "Meinst du Phil wird dich retten können?" "Phil wird bald hier sein. Ihr habt nicht mal eine Chance gegen ihn." "Du hast Recht. Phil wird dich abholen können." Mia schaute mich jetzt fragend an. "Er wird dich abholen. Aber nicht lebend. Sondern deine Leiche." Ich zögerte gar nicht länger und stach in ihren Oberschenkel. Sie ließ einen Schmerzenschrei hören. Und in mir löste das irgendwas aus. Es war nichts schlechtes. Ich hatte das Gefühl endlich alles schlechte, was sich in mir gesammelt hatte, rauslassen zu können. Und das nur indem ich jemanden verletzte. Aber das konnte ich doch nicht weiter tun! Ich durfte sie nicht weiter verletzen. Meine Gedanken wurden durch das aggressive Bellen von Aristo unterbrochen. Und ich wusste genau, was dieses Bellen zu bedeuten hatte. Jemand war hier.

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