Kapitel 12

~POV Ardy~

Mit Linus im Auto zu fahren, war wie als würde man sich das Leben nehmen wollen. Linus fuhr viel zu schnell, überholte nur knapp irgendwelche Autos und fuhr dann haarscharf wieder vor ihnen. Wir wurden sehr oft angehupt, doch Linus schien das gar nicht zu stören. Entweder machten Nico und Felix wirklich Druck und deswegen fuhr er so schnell oder er fuhr einfach immer so. Dann will ich aber ungerne öfters mit ihm fahren. Doch lange konnte er nicht mehr so schnell fahren und bremste scharf ab, als er den Stau vor uns erkannte. Na toll, das auch noch. Linus seufzte nur. Die Autos vor uns hatten bereits den Motor aus, was wohl bedeutete, dass da vorne irgendwo ein Unfall oder sowas war. 
Nach einer halben Stunde, die wir jetzt schon im Stau standen, unterbrach Linus Handy die Stille. "Hey.... Alter, maul mich nicht so an... Ich kann da nichts für, wir stehen im Stau.... Nicht dein Ernst.... Ja, toll wir kommen hier nicht weg.... Wie lang ist der Stau denn...? Okay, das sollte ich schaffen.... Ja, bis dann." Linus packte sein Handy wieder weg und startete den Motor vom Auto. Was sollte das denn jetzt? Er kam hier doch nicht weg. Doch anscheinend hatte ich mich da geirrt. Linus fuhr jetzt total dreist auf dem Seitenstreifen, und wieder fingen ein paar Autos an zu hupen. "Was tust du da?", fragte ich ihn geschockt. "Ich fahre.", gab er nur zurück. "Was soll dir das jetzt bringen? Die Straße ist da vorne abgesperrt." "Laut Nico geht dieser Stau noch zwei Kilometer weiter. Und so weit müssen wir bis zu der Ausfahrt nicht. Also lass mich machen." Klar, mir blieb ja auch nichts anderes übrig. Als wir die Ausfahrt erreicht hatten, konnte ich sehen, dass der Stau noch ziemlich weit ging. Wir hätten hier wirklich noch den ganzen Tag gestanden, wäre Linus nicht auf dem Seitenstreifen gefahren. Trotzdem hätte ich lieber etwas länger im Stau gestanden als so dreist zu sein und über den Seitenstreifen zu fahren. Aber na gut, ich hatte ja sowieso nichts zu sagen. Wir waren jetzt in einer kleinen Stadt angekommen, welche vom äußeren her, wirklich schön aussah. Wieder fuhr Linus schneller als erlaubt und ich dachte sogar einmal, dass er geblitzt worden sei. Vor einem Hotel blieb er stehen. "Falls wir eine Nacht bleiben müssen, was ich nicht hoffen will. Hier. Geh kurz in dein Zimmer, leg die Tasche ab und komm dann nur mit den beiden Waffen wieder raus. Wir treffen uns vor dem Auto." Linus kam mit mir in das Hotel, doch anstatt auch zum Fahrstuhl zu gehen, ging er zur Rezeption. Die Frau an der Rezeption machte für einen kurzen Augenblick einen geschockten Gesichtsausdruck. Dieses Spiel war hier also auch schon bekannt. Oder zumindest Nico, Felix oder Linus waren hier bekannt. Sonst könnte ich mir nicht erklären, warum die Frau so geschockt geguckt hat. Das Zimmer war wirklich nur auf das nötigste beschränkt. Ein kleines Bett, eine Kommode und ein kleines Badezimmer. Mehr gab es nicht. Es war gerade genug Platz um durch das Zimmer zu laufen. Die Aussicht war auch nicht viel besser. Es war einfach nur eine hässliche graue Hausmauer zu sehen. Also an Geld hatten sie wirklich gespart. Ich legte jetzt die Tasche ab, nahm die beiden Waffen raus und überprüfte ob Patronen in dieser waren. Das schien aber nicht wirklich der Fall zu sein. Gut, dass ich nochmal nach geschaut hatte. Wer weiß, was Linus sonst getan hätte. Bestimmt hätte irgendein Körperteil von mir, wieder Bekanntschaft mit dem Messer gemacht. Zum Glück wusste ich jetzt wie man die Patronen in die Waffe tat. Sodass ich kurze Zeit später mit zwei Waffen aus dem Zimmer ging. Natürlich lief ich nicht total offensichtlich mit den Waffen rum, sondern versteckte sie unter meiner Jacke. Ich sah, dass Linus an der Rezeption stand und noch immer mit der Frau redete. Warte mal... Flirtete er gerade mit ihr? Schön, dass er noch soviel Zeit hat und sich nicht mal Sorgen darum machte, was gleich alles passieren könnte. Ich machte mir dafür umso mehr Sorgen. Als auch er mich sah, lächelte er der Frau nochmal kurz zu, nahm ein Kugelschreiber und ein Blatt und schob der Frau dann das Blatt zu. Wow, wie süß. "Los, komm.", sagte er dann zu mir und ging vor zum Auto, ich ihm hinterher. Er stellte gerade den Motor an, als das Auto ein Geräusch von sich gab. Auf dem Radio Display erschien der Name Nico. Linus drückte einen Knopf am Radio und schon war Nicos Stimme zu hören. "Guter Geschmack." "Alter, hast du zugeguckt?", fragte Linus lachend. "Wir können durch alle Kameras des Hotels schauen, natürlich habe ich das gesehen. Och, sie hat dir schon eine Nachricht geschrieben." "Wirklich Nico, geh aus meinem Handy raus." "Chill Bro, sobald ihr das hier erledigt habt, gehört dein Handy wieder ganz dir. Kann ich kurz mit dir alleine reden?" "Ja, warte kurz." Linus konzentrierte sich jetzt nicht mehr auf die Straße, sondern viel mehr darauf, dass Radio auszuschalten und nur noch über sein Handy zu telefonieren. Dabei fuhr er zweimal auf der anderen Straßenseite, weil das Auto vor uns gebremst hat und er nicht so schnell reagiert hatte. Doch er nahm es anscheinend auf die leichte Schulter, als wäre es das normalste der Welt für ihn. "So, was ist los?" Ich konnte nur Gemurmel hören, bemerkte aber, dass Linus mich nach einiger Zeit ab und an anschaute. "Dein Ernst, jetzt...? Ne, ist mir ja egal... Okay.... Ja, wir sind gleich da. Ich sag dir Bescheid." Damit legte er auf und parkte an der Seite einer Straße. "In diesem Haus da wohnt Phil. Er kann jede Sekunde raus oder reingehen. Und sobald er eines tut, gehen wir zu ihm und schleppen ihn ins Auto, verstanden?" "Ja.", gab ich nur knapp als Antwort zurück.

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