Ardy

Maddox Unterlippe zitterte wie bei einem kleinen Kind, welches gleich anfangen würde zu weinen.
"Deine Anzeige... Bitte nimm sie zurück."
Ich dachte gerade wirklich ich bin in nem schlechten Film. Will er mich verarschen?
"Das werde ich garantiert nicht tun."
"Bitte Ardy, ich flehe dich an! Mein Leben wird vorbei sein."
Jetzt heulte er wirklich.
"Das hättest du dir vielleicht überlegen sollen bevor du versucht hast mich zu töten."
"Ich wollte das nie tun. Du verstehst mich nicht..."
"Dann erkläre es mir!"
Solangsam verlor ich echt die Geduld. Wieso druckste er so herum?
"Colin hat mich zu all dem gezwungen..."
Ich antwortete darauf nicht sondern wartete einfach, dass er weiter redete.
"Er war immer mein bester Freund gewesen und deswegen habe ich mich auch gefreut als er wieder Kontakt zu mir aufnahm. Er sagte zu mir, dass er 200€ braucht um wieder nach Deutschland zu kommen, aber das weißt du ja bereits. Ich habe irgendwie versucht an das Geld zu kommen, doch als es ihm nicht schnell genug ging, hat er dich mit ins Boot geholt. Ich wollte dir nie drohen geschweige denn dir was antun. Als ich mich weigerte sagte er, dass er Linus und meinen Eltern wehtun wird. Dass er auch jemand anderen kontaktieren könnte, der ihm das Geld besorgt. Er hat mich einfach so unter Druck gesetzt, dass ich nicht anders konnte als auf ihn zu hören. Irgendwie hat er es dann doch geschafft wieder nach Deutschland zu kommen bevor ich die 200€ hatte. Und dann hat er noch mehr Geld von dir verlangt, welches ich ihm von dir besorgen sollte. Ich hatte einfach Angst um meine Familie, vorallem weil er jetzt so nah an ihr war. Als er aber dann merkte, dass du nicht nachgibst ist er irgendwann total ausgerastet. Er wollte dich tot sehen und dann Taddl-"
"Ja, den Teil der Geschichte kenn ich bereits.", unterbrach ich ihn.
Maddox atmete zitternd durch. Sein Gesicht sah komplett verheult aus.
"Wenn er wüsste, dass ich dir alles erzählt habe.... Scheiße dann..."
"Dann was?"
Ich hatte eine leise Ahnung was dann geschah, aber ich wollte es von Maddox hören.
"Dann bringt er mich um... Oder meine Familie..."
Oder beides.
"Wird er nicht.", sagte ich Maddox klipp und klar.
"Doch das wird er. Du weißt doch wie er ist."
"Ja, er ist ein Psychopath. Aber er wird das nicht tun, weil ich dir helfen werde."
Maddox schaute mich verwirrt an.
"Pass auf, wir werden jetzt zur Polizei gehen und du wirst ihnen alles genau so erzählen wie du es mir auch erzählt hast. Und ich werde dein Zeuge sein. Deine Aussage kann meine nochmal stützen und dann wird er schneller eingesperrt sein als du gucken kannst."
"Nein, das geht nicht... Bevor die Polizei ihn schnapp bin ich tot und du auch."
"Jetzt hör auf dich von ihm unterkriegen zu lassen und komm mit."

(...)

Maddox hatte sich Gott sei Dank überreden lassen zur Polizei zu gehen. Und die Polizei nahm unsere Aussagen sehr Ernst. Trotzdem hatte ich Maddox nochmal gesagt, dass ich seine Anzeige nicht zurück nehmen werde. Dafür ist zuviel passiert.
Ich spazierte geradewegs zu Taddl, doch als ich in seine Straße einbog, wurde ich von hinten auf den Boden geschubst. Als ich mich gerade wieder hinstellen wollte, wurde ich erneut auf den Boden geschubst und sah zwei Beine vor mir stehen. Ich schaute auf und sah Colin, welcher eine Waffe direkt vor meine Stirn hielt.
"Ich werde keine große Rede schwingen. Du Wichser bist zur Polizei gegangen und jetzt wirst du dafür büßen."
Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf den Schuss.
Scheiße. Fuck! Eine falsche Bewegung und er wird schießen.
Scheiße, er wird so oder so schießen.
Doch bevor Colin den Schuss lösen konnte, stürzte sich jemand auf ihn. Ich stand sofort auf und sah erst jetzt, dass es Maddox war, welcher versuchte Colin am Boden zu halten.
"Weg von ihm!", hörte ich eine weibliche Person rufen.
Als ich mich umdrehte sah ich 3 Polizeiwagen und mehrere Polizisten. Maddox ging von Colin weg und kam zu mir. Die Polizisten hielten ihre Waffen auf Colin gerichtet und schrien ihn an.
In was für einem Film bin ich denn gerade?
"Ich hab sie gerufen.", beantwortete Maddox meine unausgesprochene Frage. "Er hat sich bei mir über dich aufgeregt und gesagt, dass er dich jetzt auf offener Straße töten wird, wenn es sein muss."
"Danke Maddox. Du hast mir glaube ich gerade wirklich mein Leben gerettet."
"Das ist das Mindeste was ich für dich tun kann."
"Die Anzeige nehm ich trotzdem nicht zurück."
"Hab ich mir fast gedacht.", sagte er mit einem leichten Lachen, weswegen auch ich lachen musste. "Ähm... Ich glaub da steht jemand für dich.", sagte er nun und nickte in eine andere Richtung.
Erst jetzt sah ich, dass mehrere Passanten um diese ganze Situation herum standen und mitten drin stand Taddl.
Sofort lief ich los, ihm in die Arme. Er schloss seine starken Arme schützend um mich.
"Alles okay?", fragte er leise.
"Ja, mir geht's gut."
Ich drehte mich wieder zu der Szenerie um und sah wie Colin von der Polizei abgeführt wurde. Unsere Blicke trafen sich und ich sah puren Hass in seinen Augen. Unbewusst drückte ich mich noch weiter an Taddl. Ich hatte keine Angst vor ihm, aber dieser Hass in seinen Augen war unbeschreiblich. Ich weiß genau, dass wenn er könnte sich von der Polizei losreißen würde und mich auf der Stelle vor allen Leuten erschießen würde.
"Komm wir gehen.", sagte Taddl leise zu mir.
Er nahm meine Hand und führte mich weg von den ganzen Leuten, während ich noch einen kurzen Blick auf Maddox erhaschen konnte. Ich konnte nicht genau sehen ob er weinte oder nicht. Aber sein Blick sagte mir, dass er alles andere als glücklich war.
Wir gingen hoch in Taddls Zimmer und setzten uns auf sein Bett.
"Es ist vorbei.", sagte ich nur.
"Das hoffe ich."
"Du brauchst nicht hoffen. Es ist vorbei. Die Polizei hat mit eigenen Augen gesehen, dass Colin mich umbringen wollte. Er wird nicht mehr frei kommen."
Taddl legte einen Arm um mich und drückte mich an sich.
"Dann kehrt ja jetzt endlich Ruhe ein."
"Ja. Wird auch Zeit.", stimmte ich ihm zu.