26

Taddl

Wenn ich ehrlich bin hatte ich keine Ahnung was da zwischen Pascal und mir war. Wir lagen gerne abends zusammen im Bett, gingen ins Restaurant oder ins Kino.
Ich würde gerne sagen, dass wir Freunde mit gewissen Vorzügen sind, doch wir hatten noch keinen Sex. Er ist wirklich zögerlich und schüchtern was das anging. Aber das bekam ich noch aus ihm raus.
Niko fragte mich ob ich Bock hätte am Wochenende mit feiern zu gehen. Dem stimmte ich zu und schlug Pascal vor mitzukommen. Er war nicht der Typ der gerne feiern ging. Lieber blieb er in seinem Zimmer, lernte oder schaute einen Film. Aber das hatten wir letztes Wochenende bereits getan und dieses Wochenende sollte etwas aufregender werden.
Weder Pascal noch ich verloren ein Wort über das, was zwischen uns lief. Meine Eltern dachten einfach, dass er ein guter Freund ist, den ich mit nachhause bringe.
Zumindest hoffte ich, dass sie das glauben.
"In welche Disco geht ihr denn immer?", fragte Pascal in die Runde.
"Unterschiedlich.", antwortete Luna ihm. "Wir hatten mal eine Disco wo-", sie unterbrach sich selbst und schaute mich entschuldigend an.
Ich lächelte ihr nur zu, da ich mit dem Thema abgeschlossen hatte.
"Egal.", nahm Luna ihren Satz wieder auf. "Die Disco hat zugemacht. Aber wir haben für heute eine Disco rausgesucht die neu renoviert und anscheinend auch nen neuen Besitzer hat."
"Und die Getränke sind billiger.", sagte Niko. "Das heißt wir können mehr saufen."
"Scheiß Alki.", witzelte ich.
"Kommt davon, wenn man soviel mit Killian abhängt.", sagte Luna grinsend.
"Immer noch? Wann ist denn eure Hochzeit?", zog ich ihn auf.
"Halt die Fresse man.", sagte Niko nur und zeigte mir den Mittelfinger.
Wir tranken noch ein wenig weiter und Pascal verstand sich mit meinen Freunden wirklich gut.
Um 12 Uhr entschieden wir dann uns auf den Weg zu machen.
Da niemand von uns Bock hatte zu laufen, bestellten wir uns ein Taxi.
Ich weiß genau, wer jetzt gemeckert hätte, dass es nur 20 Minuten zum Laufen sind und wir uns nicht so anstellen sollen.
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich daran dachte.
Die Stimmung in der Diskothek war schon auf dem Höhepunkt. Es war ziemlich voll und die Musik war echt gut.
"Erste Runde geht auf Tino.", bestimmte Luna einfach.
"Och man... Ja okay. Aber nur, weil du so nett gefragt hast.", sagte er ironisch.
Während Tino an die Bar ging schaute ich mich ein wenig um, sah jedoch niemanden den ich kannte. Was schade war. Da ich nun nicht mehr so oft in der Stadt war, wäre es schön gewesen, wenn ich ein paar alte Gesichter wieder sehen würde.
Doch an diesem Abend sah es wirklich nicht so aus, als würde ich noch jemanden treffen. Alle Leute waren gut gelaunt und tanzten auf den Tischen oder der Tanzfläche. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das nicht so wirklich Pascals Welt war.
Gerade als ich von der Toilette kam und mich wieder durch die Menge quetschen wollte zu unserem Tisch, hörte ich jemanden lachen.
Abrupt blieb ich stehen. Diese Lache würde ich immer wieder erkennen. Jedes Mal, wenn ich sie hörte überkam mich eine Gänsehaut. Mein Herz beschleunigte sich und ein Kloß machte sich in meinem Hals bemerkbar.
Langsam drehte ich mich zu dem Lachen um und da sah ich ihn.
Ardy.
Er stand dort mit Lydia. Sie hatten beide ein Getränk in der Hand und redeten über irgendwas sehr lustiges anscheinend.
Dann holte Ardy etwas aus seiner Hosentasche. Ich musste zweimal hin gucken bis ich sah, dass es Pillen waren.
Nein, bitte lass ihn das nicht tun...
Er reichte Lydia eine, sie stießen an und schluckten die Pille runter. Fast wäre ich zu ihm gegangen, hätte ihn nach draußen gezogen und ihn wachgerüttelt. Ich hätte ihn angeschrien warum zu Teufel er das wieder tat. Warum er wieder dabei war seinen Körper so zu zerstören, wobei er gerade genug damit zu tun hatte wieder auf die Beine zukommen.
Doch ich tat es nicht.
Ich tat es nicht da er mich nicht kannte. Diese Wahrheit schmerzte, jetzt noch mehr als zuvor. Ihn da stehen zu sehen, lebhaft wie er ist. Und er verschwendete keinen Gedanken an mich. Er wusste nicht wer ich bin und was wir alles schon zusammen erlebt haben. In seinen Augen war ich ein Fremder für ihn. Doch er war für mich immer der aufmüpfige, mutige Ardy. Der Typ der mir gezeigt hat wie man sein Leben genießt ohne ständige Sorgen.
Bevor ich in Tränen ausbrechen konnte, wandte ich den beiden den Rücken zu und lief zurück an unseren Tisch. Mein erster Blick huschte auf Pascal, welcher sich augenscheinlich ziemlich unwohl fühlte zwischen den ganzen Besoffenen.
Ich setze mich neben ihn und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
"Alles gut?", fragte Luna mich.
Ich nickte, dachte jedoch die ganze Zeit an Ardy.
"Ach fuck, du hast ihn gesehen oder?", fragte Luna mich weiter.
"Wen?"
"Du weißt wen."
Ich seufzte. "Ja, hab ich. Aber ich hab damit abgeschlossen wirklich."
Luna schaute mich stirnrunzelnd an, doch bevor sie etwas erwidern konnte, kam jemand von hinten auf sie zu und schlang einen Arm um ihre Schultern. So doll, dass sie fast ihr Getränk verschüttete.
"Aller... I bin so drauf...", lallte Killian. "Ey Taddus du bis ja au hier."
"Taddus?", lachte Luna.
"Jaaaaa. Is jetz sei neuer Pitname."
"Pitname?", fragte Luna verwirrt.
"Ich glaube er meint Spitzname.", erwiderte ich.
"Sach i ja. Pitname."
"Wow, Kumpel du hattest wohl einen zuviel was?", fragte Niko lachend.
"Nenenenene. I hat nur ne Pille zu viel.... Ne, hat nur eine... Aber knallt gut."
Während wir uns alle über Killian lustig machten, schaute ich zu Pascal, welcher sich anscheinend immer unwohler fühlte.
"Sollen wir gehen?", fragte ich an ihn gewandt.
Er nickte nur zaghaft. Das hab ich mir fast gedacht. Sowas war überhaupt nichts für ihn und wirklich was getrunken hatte er auch nicht.
Wir verabschiedeten uns also schnell von allen und liefen dann los.
"Wollen wir nicht ein Taxi nehmen?", fragte Pascal.
"Wieso? Sind nur 20 Minuten. Außerdem ist das gut zum ausnüchtern. Hey, sollen wir uns noch ne Pizza für den Weg holen?"
"Ne, danke. Ich esse so spät nichts mehr."
"Achso... Ja okay."
Ich habe sonst nach dem feiern auch nie was gegessen. Doch als ich Ardy kennengelernt habe, änderte sich das. Wir haben uns oft nach dem feiern noch etwas zu essen geholt und irgendwie fehlte das jetzt.

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