4.Kapitel

Langsam gedachte ich zu verzweifeln, ich fand kein leeres Abteil mehr und zu Fremden wollte ich mich auch nicht setzen.
Im letzten saß Layla und zwei andere Jungs, wie ich durch das Fenster erkennen konnte.
Erleichtert atmete ich aus, öffnete die Tür und schaute Layla an, die mich mit einem kleinen Lächeln begrüßte.
Erschöpft ließ ich mich auf den Sitz neben dem Typen mit den schwarzen Haaren fallen. Ich öffnete meine Faust und streifte mir den wunderschönen Ring über, so dass keiner es sehen konnte. Mein Rücken gegen das weiche Polster gelehnt, schloss ich meine Augen und hörte wie jemand "Hey, ich bin Damion." sagte, doch ich war längst ins Land der Träume abgedriftet.

*

"Hey! Der Süßigkeitenwagen ist da!"
Benommen wachte ich auf und sah wie die zwei Jungs schnell aus dem Abteil rannten.
"Na, ist die kleine Prinzessin aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht?"
Ich drehte mich zu Layla und lächelte ihr zu.

"Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich die zwei, die vollbeladen mit Süßigkeiten wieder ins Abteil stolperten.

"Das ist Cyrian", antwortete Layla anstelle der Jungs und zeigte auf den Braunhaarigen.

"Hey."
Er ließ sich schmatzend wieder neben Layla fallen und hielt mir eine Packung voller Bertie Botts Bohnen Packung hin. Ich schüttelte höflich mit meinem Kopf, diese Dinger mochte ich noch nie, doch er zuckte nur abwesend mit seinen Schultern und stopfte sich wieder eine handvoll Bohnen in den Mund. Er verzog angeekelt sein Gesicht, wahrscheinlich hatte er eine Bohne mit Kotzgeschmack oder Ohrenschmalz gegessen.

"Und das ist Damion."
Sie zeigte auf den Jungen der neben mir saß und ich musterte ihn interessiert.
Er hatte rabenschwarze Haare, die ihm wirr ins Gesicht fielen, dass so  aussah als ob er aus dem Bett gestiegen war, aber bei ihm sah es irgendwie cool aus. Aber besonders stachen seine blauen Augen hervor, die einen starken Kontrast zu seinen Haaren bildeten. Neben seinem Auge hatte er eine kleine Narbe, die sich bis in seine Augenbraue zog.

"Hey.", sagte ich entschlossen und nahm mir frech eine Schokokugel aus seiner Packung.

Er lächelte mich nur spitzbübisch an und sah mir weiterhin in die Augen ohne den Blickkontakt zu brechen. Wir fochten still unser Blickduell aus, als Layla uns unterbrach.

"Und das liebe Jungs ist Lilith."
Damion lächelte mich ein letztes mal an, als er sich abwendete, sich nach hinten lehnte und seine Augen schloss.

"Ich geh mal aufs Klo."
Ich spürte den immer stärker werdenden Druck, der auf meine Blase drückte und verließ schnell das Abteil.

Seit über 10 Minuten suchte ich schon das Klo, konnte es aber nirgends finden. Mit einer immer voller werdenden Blase wollte ich mich wieder zurück auf den Weg zu Layla und den Jungs machen, als ich gegen jemanden stieß.

Ich schaute hoch in dunkelbraune Augen, die mich erschrocken anstarrten.
Wie eine Statue blieb ich stehen, wachte aber wieder aus meiner Starre, als er einen Schritt nach hinten ging und sich von mir entfernte.
Ich spürte, wie das Blut langsam in meine Wangen schoss und drehte beschämt meinen Kopf weg.

"Entschuldigung.", murmelte ich und quetschte mich an ihm vorbei, versucht ihn so wenig wie möglich zu berühren. Ich merkte wie er etwas erwidern wollte, doch ich verschnellerte meine Schritte und machte mich schnellst möglich auf den Weg zurück zu Layla.
Man war das peinlich!

*

Als wir aus dem Hogwarts-Express ausstiegen führte uns ein Riese auf einen dunklen See zu und erklärte, dass wir uns auf die Boote verteilen sollten.
Layla, Damion, Cyrian und ich teilten uns eins. Es fuhr sofort los als wir drin saßen.

Nach einer halben Stunde waren wir am anderen Ende angekommen und hielten vor dem gewaltigen Schloss, dass durch den Mond hell erleuchtet war. Staunend ließ ich meine Augen über das Mauerwerk wandern.
Ein Stupser von Layla riss mich aus meinem Gedanken und ich stieg schnell aus dem Boot.

Alle Erstklässler machten sich auf den Weg in die große Halle.
Drinnen verschlug es uns allen die Sprache. Natürliche hatte ich Hogwarts schon auf Bildern gesehen, doch in echt wirkte das Schloss noch pompöser.
Die Decke war unendlich hoch und überall sah man unterschiedliche Bilder, Treppen bewegten sich und tausende Wege bogen in unterschiedliche Gänge ein.
Der Riese, der sich übrigens als Hagrid vorgestellt hatte, blieb vor einem massiven Holztor stehen und öffnete es mit einem kräftigen Schwung. Ich spürte wie sich alle Blicke auf uns legten und uns interessiert musterten.
Ich lies meinen Blick über die Tische wandern und sah viele unterschiedliche Gesichter, doch nicht das meines Bruders.
Wir folgten Hagrid nach vorne und stellten uns vor die Empore, auf der die Lehrer an einem Tisch saßen.
Vorne blieben wir stehen und stellten uns nebeneinander auf.
Die Schulleiterin Minerva McGonagall hielt eine lange Rede über alle die Regeln, anderen wichtigen Inforamtionen. Anschließend begrüßte sie die Erstklässler.

"So jetzt kommen wir zum Sprechenden Hut! Der Erste der bitte nach vorne kommt ist Matthew Adams."

Das ging eine ganze Weile so, bis ich aufhorchte.
"Jase Hutson."
Der Junge in den ich reingerannt war erhob sich und setzte sich auf den Stuhl.

Man sah ihm seine Angst an, so wie er zitterte. Bei mir würde es wahrscheinlich nicht anders sein.

Der sprechende Hut fackelte nicht lange und steckte ihn nach Gryffindor.
Langsam kroch die Angst in mir hoch und hinterließ eine Gänsehaut über meinem Körper.
Was wäre wenn ich zu keinem Haus passen würde? Oder keiner in meinem Haus mich mögen würde?

"Lilith Malfoy."
Ich schreckte hoch als ich meinen Namen hörte und bewegte mich langsam mit unsicheren Schritten in Richtung Empore. Mit zitternden Knien stieg ich die Treppen nach oben und spürte wie sich unzählige Blicke in meinen Rücken bohrten. Versuchend mich nur aufs hier und jetzt zu konzentrieren, setzte ich mich langsam auf den Stuhl. Ein etwas kleinerer Mann stellte den Hut auf meinen Kopf und ging einen Schritt zurück.

"Eine Malfoy. Normalerweise würde ich dich nach Slytherin schicken, aber du hast sehr viel Mut und klug bist du auch.Mmh...sehr schwierig. Wie wärs mit Gryffindor?"

Ich antwortete nichts darauf, sondern hoffte einfach so schnell wie möglich den Blicken der Schüler zu entkommen.
Doch der Hut ließ sich, glaube ich, extra lang Zeit zum überlegen und spannte mich noch mehr auf die Folter, als er plötzlich "SLYTHERIN!" schrie und ich erleichtert ausatmete.

Der Mann nahm mir wieder den Hut ab und ich ging mit wackelnden Schritten auf den Slytherintisch zu.

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