10.Kapitel
Wir standen in einem großen gemütlichen Gemeinschaftsraum.
Der warme Geruch von Kaminfeuer kam uns entgegen und erwärmte unsere kalten Körper
Zwei grün und rote Sofas standen vor dem Kamin und mehrere Bücherregale standen an den Wänden mit Unmengen an Büchern. Porträts hingen an der Wand, welche uns von oben bis unten kritisch musterten nach einer paar Sekunden, aber wieder anfingen miteinander zu reden.
Zwei Schreibtische standen in der Mitte des Raums und boten genug Platz an um viele Bücher darauf zu legen.
Am Ende des Raums befanden sich drei Türen in unterschiedlichen Farben. Die zwei äußeren Türen hatten in geschwungenen Buchstaben, unsere Namen eingraviert. Die rote Lilith und Malara. Die grüne Damion und Jase. Die mittlere Tür, war wahrscheinlich das Badezimmer, welches wir uns zu viert teilen mussten.
"Also ich find's ganz gemütlich. Was sagt ihr?", unterbrach Dami die ungewohnte Stille und schmiss sich auf eins der Sofas.
"Geht.", antwortete ich und ließ mich auf das gegenüberliegende Sofa fallen.
"Also ich werde heute nichts mehr machen."Damion streckte sich aus und legte seine Beine auf die Lehne.
Ich antwortete nicht, sondern begutachtete meine Fingernägel. Ich sollte sie echt mal wieder lackieren.
"Hey Jase, wo gehst du hin?", rief Damion und setzte sich wieder aufrecht hin.
"Ehm..ich wollte euch nicht stören." Leicht überfordert mit der jetzigen Situation zeigte er auf die Eingangstür und kratzte sich am Nacken.
"Bleib doch hier bei uns.", bot Dami an und klopfte auf den Platz neben sich.
Mit einem wütenden Ausdruck in den Augen schaute ich Dami an, doch dieser ignorierte dies gekonnt und lächelte mich nur an. Arschloch.
"Okay.", zögernd ging er auf uns zu und setzte sich neben Damion.
Toll, jetzt darf ich meine Freizeit auch noch mit diesem Loser verbringen.
"Was habt ihr eigentlich gegeneinander?"
Ich schaute Damion überrascht an, mit dieser Frage hätte ich nicht gerechnet.
Aber gute Frage. Was hatte ich eigentlich gegen Hutson?
Klar, er war ein Streber, ein Feigling und schüchtern war er auch noch.
Aber für mich war es einfach von Anfang an klar, dass ich ihn nicht mögen konnte, wir waren zu verschieden.
"Wir sind einfach zu verschieden, er kommt einfach nicht auf mein Niveau hoch." Arrogant musterte ich Hutson.
Augenverdrehend wandte Dami sich an Hutson.
"Manchmal ist sie echt zickig."
Hallo? Ich sitze direkt gegenüber von dem Trottel?
Denkt der ich hör das nicht? Was für ein Arsch!
"Ich sitze neben dir!" Sauer warf ich ein Kissen nach ihm, doch er duckte sich noch schnell genug. Was hat der bitte für gute Reflexe?
"Ich weiß."
Was ich bloß für ein selbstverliebtes Arschloch als besten Freund hatte, unfassbar.
Mit einem genervten Gesichtsausdruck streckte ich ihm die Zunge raus, doch innerlich konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Hello!", schrie Malara, als sie mit voller Wucht die Tür aufschmiss.
Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu, als sie anfing zu kichern.
Wie die mir jetzt schon auf die Nerven ging. Am liebsten hätte ich mir die Haare gerauft oder ihr eine geschäuert, doch ich versuchte mich zu beherrschen.
Und, als habe sie mich nicht schon genug genervt, setzte sie sich auch noch neben mich.
Mit zu Schlitzen verengten Augen starrte ich sie an.
"Man bin ich müde.", gähnte Malara und streckte demonstrativ ihre Arme aus und verpasste mir so einen Schlag ins Gesicht.
Bei Merlin, jetzt hatte sie meine Geduld aber überstrapaziert!
"Zisch ab du Halbblut, keiner will dich hier haben!", zischte ich und packte sie am Kragen.
Sie hatte mal wieder ein interessiert-mich-wenig-was-du-sagst-ich-mach-sowieso-das-was-ich-will Gesicht aufgesagt und wollte etwas erwidern. Doch die Wut in mir hatte die volle Kontrolle über mich. Ich holte aus und klatschte ihr eine, weshalb sie anfing wie am Spieß zu schreien und mich mit all ihrer Kraft versuchte weg zudrücken. Doch das morgendliche Jogging und der Boxsack bei mir zu Hause machten sich bezahlt und ich konnte locker gegen sie ankommen.
In ihren Augen sammelten sich Schmerzenstränen, weshalb sie diese schnell wegwischte und mich wütend ansah.
"Wie konntest du nur? Dir werde ich es zeigen!"
Mit einem emotionlosen Lacher ließ ich sie los und stellte mich aufrecht hin.
Ich wollte mich umdrehen, doch Malara zog an meinen Haaren und ließ mich so auf der Stelle verharren.
Meine Wut stieg ins unermessliche. Ich zückte meinen Zauberstab und hielt ihn gezielt auf Malara.
"Stupor!" Malara fiel purtzelnd auf den Boden, bewegte sich nicht mehr.
"Tja, anders lernst du es wohl nicht du Schlammblut!", schrie ich sie ein letztes mal an und ging aus dem Gemeinschaftsraum. Damion und Hutson hatten die ganze Zeit lang nichts gesagt, aber das interessierte mich nicht.
Dieses Schlammblut würde mich noch vollkommend verrückt machen.
Schlimm genug das sie Hutsons Freundin ist, aber sie regte mich so sehr auf.
Ich ließ einen frustierten Schrei raus und ballte meine Hände zu Fäusten. Irgendwie musste ich mich jetzt abregen. Mit schnellen Schritten rannte ich aus der Schule auf den dunklen See zu. Der Regen durchnässte meine Haare. Klebrig hingen sie mir im Gesicht, doch ich lief einfach weiter. Mit Anlauf sprang ich das eiskalte Wasser und tauchte unter. Die Wasserdecke durchbrach und verschlang mich, woraufhin das unglaubliche Gefühl von Adrenalin meinen Körper durchflutete. Nach wenigen Sekunden jedoch kam die bekannte Verwirrtheit und Wut wieder auf und stieg aus dem Wasser. Meine Klamotten klebten an meinem Körper und knirschten unangenehm als ich ging.
Im Schloss wieder angekommen, ging ich ins Klo der heulenden Myrte.
Irgendwie verstanden wir uns ganz gut. Fragt mich nicht warum.
"Myrte!", schrie ich und zog mir meine Schuluniform aus. Oft genug war ich her gekommen um meine Klamotten hier zu trocknen. Eigentlich hätte ich sie auch trocken hexen können, aber irgendwie war es zwischen mir und Myrte eine Art Tradition geworden, so hatte ich sie nämlich kennen gelernt. Verrückt, ich weiß. Ich sprang öfters in den See, wenn ich meine Probleme für eine kleine Zeit vergessen wollte. Zu den anderen ging ich nie zurück, weil sie mich nur ausfragen würden, warum ich denn so nass war. Ja, es war schon ein bisschen komisch das ich einfach in den See sprang. Anderen half Alkohol, mir der Adrenalinschub.
"Hellluuu!"Sie flog auf mich zu und blieb vor mir schweben.
"Was ist denn heute passiert?", interessiert musterte sie mich durch ihre runde Brille.
"Malara nervt.", antwortete ich knapp und wrang meine Schuluniform aus.
Nur noch in schwarzer Spitzenunterwäsche bekleidet stand ich vor ihr.
"Wenn du ein Typ wärst, dann würde ich dich jetzt auf der Stelle vernaschen.", kicherte sie.
"Aber ich bin doch ein Typ.", sagte eine Stimme hinter uns. Erschrocken drehte ich mich um.
Na, wer kommt denn wohl so unerwartet ins Badezimmer getorkelt?
Schreibt's in die Kommentare!;)Und ich weiß, das Kapitel ist ein wenig psychopatisch, aber sind wir mal ehrlich, jeder von uns ist doch ein wenig verrückt.;)
xoxo Leonie
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