Memories of Sonny and Grace

Im Frühling las ich in der Zeitung, was Sonny passiert war. Im Herbst starb unsere kleine Grace. Sie war ein hübsches Mädchen gewesen, aber sie lebte nur wenig über zwei Jahre. Sie starb an Kinderlähmung und musste sehr leiden. Zwei Tage lang fieberte sie ein bisschen, aber es schien nichts schlimmes zu sein. Wir ließen sie im Bett, und wir hätten auch den Arzt geholt, aber das Fieber sank und sie war wieder ganz munter, sodass wir annahmen, es sein nichts weiter als eine Erkältung gewesen. (...)

Ich glaube ich schrieb Sonny genau an dem Tag, als wir Gracie beerdigten. Ich saß im dunklen Wohnzimmer, allein, und plötzlich dachte ich an Sonny. Meine Trauer ließ mich begreifen, was er durchmachen musste.

Er war stets ein guter Mensch gewesen, hatte seine Frau über alles geliebt. Als sie bei der Geburt seines ersten Kindes, starb, zerriss es ihm so das Herz, dass er zu trinken begann. Die kleine Gracie wurde von einer netten alten Dame aus dem Dorf gepflegt. Vor einem halben Jahr dann wurde Sonny verhaftet. Bei einer Schlägerei in der Taverne um die Ecke soll er einen jüngeren Burschen fast zu Tode geprügelt haben. Seit Frühling schon saß er nun hinter Gittern. Ich hatte ihn einmal besucht um ihm von seiner Tochter zu berichten, die sich unter der Pflege der alten Dame prächtig entwickelte. Damals waren seine Augen so leer, als wäre er fort, der alte Sonny. Der Alkohol hatte aus ihm jemand anderen gemacht. Dennoch beteuerte er mir, dass er sich gebessert hatte und ein guter Vater für die kleine Gracie sein würde, wenn er nach Hause käme.

Als ich ihm schrieb, sah ich diese Augen vor mir. Ich spürte den Schmerz den er fühlen würde, wenn er die Nachricht erhielt. Er hatte die Chance nicht bekommen ein guter Vater für seine Tochter zu sein.

Ich weiß nicht mehr, wie ich es damals über mich brachte all das auf Papier zu bringen. Ich erinnere mich nur noch an den Abend als ich den Brief mit zitternden Händen zum Postamt brachte. Ich lief langsam durch die Dunkelheit und wollte alles vergessen, wollte, dass es nicht geschehen war, dass mein guter alter Sonny um die Ecke kam, mit der lachenden Gracie im Arm und mir von den Pferderennen erzählte, die er so gern gemocht hatte. Doch niemand kam. Den ganzen dunklen Weg lang.

Zwei Monate später wurde Sonny entlassen, doch er kehrte nie in unser Dorf zurück. Die alte Dame, die sich um unsere kleine Gracie gekümmert hatte, starb ein halbes Jahr später im Schlaf. Nach und nach verschwand jede Erinnerung an Sonny und Grace. Sie waren vergessen, doch in meinem Herzen lebten sie.

Ich zog weiter durch Nordamerika und versuchte mich als Schreiber nieder zu lassen. Auch wenn ich nicht einmal wusste, ob Sonny noch lebte, gab ich die Hoffnung in meinem Inneren nie auf. Ich fragte nach ihm, wo ich vorbei kam, doch niemand kannte ihn. 

Drei Jahre lebte ich nun schon in Denver. Ich war zu schwach um herum zu ziehen wie ich es früher tat. Den ganzen Tag verbrachte ich in meiner Holzhütte am Rande der Stadt und schrieb. Ich schuldete Sonny etwas und so tat ich das einzige, was ich konnte. Ich schrieb. Ich schrieb seine Geschichte auf, damit man sich an ihn erinnerte. Vielleicht würde er die Geschichte einmal lesen, vielleicht würde sie ihn nie erreichen, doch ich musste etwas für ihn tun. Zu sehr plagten mich die Schuldgefühle. Ich hätte ihn vom Alkohol fern halten sollen. Ich hätte ihn öfter besuchen sollen. Ich hätte besser auf seine Tochter aufpassen sollen. Ich hätte so viel tun können, doch ich hatte es nicht getan und vielleicht würde ich nie die Chance haben es wieder gut zu machen.

Die Geschichte von Sonny und Grace zu schreiben hatte mich ebenso geplagt wie erleichtert. Als sie veröffentlicht war, verdiente ich genug um weitere zwei Jahre in Denver zu bleiben. Als diese Jahre langsam herum waren, schellte es eines Abends an der Tür. Ich war mittlerweile ein alter Mann und lebte noch immer allein. Schwerfällig bewegte ich mich zur Tür unwissend wer davor auf mich wartete. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und drückte die schwere Holztür auf.


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Hey Du! 

Ja, ich meine dich da. 

Bitte schreib doch mal deine Meinung in die KOMMENTARE. Es kann doch nicht sein, dass die völlig leer bleiben! Und wenn die Geschichte dir gefallen hat, dann zeig das doch ganz einfach mit einem VOTE, dass sind diese Sternchen die du ganz einfach klicken kannst. So schwer ist das nicht. Ja und dann lesen wir uns bestimmt bald wieder!

XO Rose



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