Kapitel 1


Hallo ihr Lieben, dies ist meine erste Supernatural Fanfiction. Wichtig zu wissen ist, dass es sich in einigen Dingen von der Handlung in der Serie unterscheiden wird. 

Viel spaß

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,,Auf Maya, die jetzt seit bereits einem Jahr bei uns ist und nun offiziell als vollwertiges Mitglied unserer Gemeinschaft zählt", trällert meine beste Freundin Jessica mit einem glas Vodka in der Hand in das Mikrofon der provisorischen Bühne in der Bar und zwinkert mir dabei zu.

,,Auf Maya", rufen die rund 100 Gäste im Chor und applaudieren. Ich würde am liebsten mit meinem Stuhl, auf dem ich direkt vor der Theke sitze, im Erdboden versinken. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Die Gemeinschaft von der Jess gesprochen hat ist nichts weiter als eine Studentenverbindung hier in Towson an der Towson University. Nachdem ich vor einem Jahr plötzlich hier aufgewacht bin, ohne mich an irgendetwas aus meinem Leben erinnern zu können, war diese Verbindung und Besonders Jess meine Stütze. Sie haben mich bei sich aufgenommen als ich nirgendwo hin konnte und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Ich hatte damals einen Unfall und seit dem kann ich mich an nichts mehr aus meiner Vergangenheit erinnern.

,,Na M, heute ist dein großer Tag", neben mir ertönt eine Stimme. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und erkenne, dass sich mein guter Kumpel Wes neben mich gesetzt hat. Eigentlich heißt er Wesley, aber alle nennen ihn Wes. Gleich darauf nimmt er mich in den Arm, dabei dringt mir der frische Geruch seines Aftershaves in die Nase. Gott, der Kerl riecht einfach so gut.

,,Ich weiß nicht genau wieso man daraus so etwas großes machen muss", ich muss schreien um mich verständlich zu machen, denn nachdem Jess ihre kleine rede beendet hat, ist die Musik wieder angegangen und nun dröhnt irgendein neues Lied von Katy Perry, in voller Lautstärke, aus den Lautsprechen. Sich ein lächeln nicht verkneifen können fährt Wes sich durch seine schwarzen Haare und schüttelt dabei nur den Kopf:,,Du bist unmöglich M. Genieß es doch einfach mal, dass sich heute alles um dich dreht."

Dann wendet er sich dem Baarkeeper zu, der gerade dabei ist ein Glas mit einem weißen Handtuch abzutrocknen und dabei Geistesabwesend durch die Gegend starrt:,,Zweimal Vodka Energie bitte."

,,Kommt sofort", krächzt der Baarkeeper, während er Mechanisch als würde man ihn steuern die beiden bestellten Drinks zusammen mixt und sie mit einem dumpfen Aufprall vor uns beiden hinstellt.

,,Du weißt genau wie ich dazu stehe im Mittelpunkt zu stehen", versuche ich mich mit ächzender Stimme zu verteidigen. Durch den ganzen fake Nebel kratzt mein Hals bereits seit stunden.

,,Ja, ja und jetzt trink, du musst dich echt mal entspannen und Amüsieren", mit einem Kopfnicken deutet Wes auf die beiden Drinks vor uns.

,,Wer will sich hier nicht amüsieren?", direkt als ich nach meinem Glas greifen will, spüre ich wie sich schwungoll eine Hand auf meinem Rücken abstützt und sich dann neben mich Jess auf den freien Barhocker setzt. Vor schreck hätte ich fast den Inhalt des Glases verschüttet.

,,Mensch Jess, musst du mich so erschrecken?", lache ich und schüttele dabei nur den Kopf. Schulterzuckend wirft sie ihre langen blonden Haare über ihre Schulter und funkelt mich mit ihren blauen Augen an:,,Ich will nicht hören, dass du dich heute nicht amüsierst, ich glaube du musst noch mehr trinken." Sie erinnert mich schon fast an eine vorwurfsvolle Mutter, nur das eine vernünftige Mutter einem nicht abfüllen möchte.

,,Wie viel habt ihr bereits getrunken?", sie wendet sich mit einem frechen grinsen Wes zu. Jess ist echt wunderschön und könnte das perfekte Model sein. Traumhafte gesunde blonde Haare, lange dünne Beine und glasklare Blaue Augen, sie ist der Traum aller Männer. Keiner kann ihr widerstehen, deshalb bin ich auch immer sehr verwundert darüber, dass Wes noch nichts mit ihr angefangen hat.

,,Trinken gerade den ersten", versucht Wes sich über die Laute Musik hinweg mit Jess zu unterhalten, wobei er ihr ein lächeln schenkt. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit dieses lächeln nicht zu erwidern. Er sieht auch wirklich schön aus. Mit den schwarzen Haare und den blauen Augen erinnert er mich ein wenig an Prinz Eric aus Ariel.

,,Was wie langweilig! Barkeeper noch zwei Drinks für jeden", während sie redet stützt sie sich leicht nach vorne, wodurch der Barkeeper einen perfekten blick auf ihr üppiges Dekoltee erhaschen kann und wie hypnotisiert ihre Bestellung aufnimmt.

Ich nippe an meinem Glas und die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf, der erste Schluck ist mir immer etwas unangenehm:,,Oh man, das du dem Armen Baarkeeper so ausnutzt."

Jess hebt die Arme so als würde ich mit einer Pistole auf sie zeigen:,,Du profitierst von den Freigetränken genauso wie ich auch also beschwer dich nicht."

,,Sie ist heute echt unmöglich nicht war", lachend schaut Wes erst zu mir und dann zu Jess, die ihm nickend zustimmt.

,,Geht aufs Haus", flötet der Barkeeper mit einem verschmitzten lächeln, während er Jess die bestellten Drinks hin stellt, wobei seinem Blick viel zu lange auf ihrem Ausschnitt liegt. Ich seufze, während mich das total stören würde, scheint Jess das richtig zu genießen, sie lehnt sich weiter nach vorne und haucht ihm ein, ,,Danke'' zu.

Die Szene die sich da vor meinen Augen abspielt veranlasst mich dazu, mein glas Vodka-E zu nehmen und es in einem Zug zu leeren, ganz zur Freude von Jess.

,,Sehr gut Maya, so will ich das sehen", zwinkert sie mir zu, während sie sich mit einem Kussmund von dem Baarkeeper verabschiedet und sowohl mir als auch Wes zwei Getränke in die Hand drückt. Die mollige Wärme von dem Alkohol breitet sich in meiner Brust aus und ich atme aus. Vielleicht sollte ich wirklich einfach mal entspannen. Aber wie soll das gehen, wenn einem seit über einem Jahr jegliche Erinnerungen an seine Vergangenheit fehlen und bis jetzt immer noch niemand gekommen ist um mich zu suchen. Weder irgendwelche Leute die sich meine Eltern nennen, noch Freunde, falls ich überhaupt welche hatte. Die Ärzte meinten zu mir, dass bestimmt noch jemand nach mir suchen würde und so etwas Zeit bräuchte. Na gut, sie sagten auch, dass ich auch meine Erinnerungen zurückbekommen würden und seit dem Unfall kann ich mich an gar nichts mehr erinnern. Daher bleiben die Aussage der Ärzte anzuzweifeln. Ich schüttle meinen Kopf um die Gedanken abzuschütteln, doch sie scheinen an mir festzukleben. Der Anblick von Jess und dem Barkeeper reist mich jedoch aus meinen Gedanken.

Ich ergreife mit meiner Hand eins der Gläser und lehne mich zu Wes rüber:,,Wir sollten sie von dem Typen wegbringen", mit meinem Kopf deute ich auf den Baarkeeper, ,,Der wird schon richtig Aufdringlich."

Wes erkennt sofort was ich meine, der Barkeeper hat sich bereits so weit nach Vorne gebeugt das seine Hand bereits gefährlich nah an ihrem Dekoltee ist. Gleich darauf springt er von dem Barhocker auf und hackt sich schmunzelnd bei Jess ein. Trotz ihres Protestieren zieht er sie einfach mit sich. Es ist ja schon irgendwie ein süßes Bild welches die beiden zusammen abgeben. Wie Wes sie beschützerisch, von dem Ekeligen Barkeeper weg zieht. Ich greife meine zwei Getränke und folge den beiden durch das Getümmel der tanzenden Menschen hindurch und versuche bei dem ganzen Kunstnebel nicht zu ersticken.

Als ich mich einmal kurz umdrehe sehe ich, wie der Blick des Barkeepers an Jess Arsch klebt und er sich mit der Zunge über seine Lippen leckt. Was für ein Perversling. Ich erkenne, dass Wes und Jess sich an einem freien Stehtisch direkt neben zwei Billiardplatten gestellt haben. Gerade als ich mich zu den beiden gesellen will werde ich von einem fremden jungen Mann aufgehalten, der sich zwischen meinen Freunden und mich schiebt.

,,Entschuldigung ich muss da vorbei", rufe ich etwas unfreundlicher als geplant, aber wieso stellt der sich auch direkt in meinen Weg wenn ich gerade dabei war zu meinen Freunden zu gehen?

,,Ich bin wirklich froh, dass wir dich endlich gefunden haben", die Worte des Fremden lassen mich aufhorchen. Ich blicke auf und blicke direkt in ein Paar grüne Augen, die mich aus einer Mischung von Freude aber auch gleichzeitig Trauer ansehen. Der junge Mann besitzt ein Kantiges aber zugleich wunderschönes Gesicht, der Traum eines jeden Bildhauers. Seine dunkelblonden kurzen Haare trägt er gestylt nach hinten und mein Blick fällt auf seine Muskeln, die durch ein dukelbrau karriertes Hemd noch stärker zur Geltung kommen zu scheinen.

,,Kennen wir uns?", fragend schaue ich den Fremden an und beiße mir dabei auf meine Unterlippe. Für einem kurzen Moment erscheint mir die Bar ganz weit weg zu sein. Es ist, als würde es nur uns beide geben, dabei kenne ich ihn nicht einmal. Doch die Veränderung in seinem Blick, die eintritt nachdem meine Worte bei ihm angekommen sind, ziehen mich zurück in die Wirklichkeit.

,,Dann muss ich dich wohl verwechselt haben, süße", zwitschert er mir zu. Ich weiß nicht wieso, aber aus dem jungen Mann, der mich für eine kurze Zeit so unerklärlich angezogen hat ist innerhalb kurzer Zeit einer der Typen geworden die ich überhaupt nicht ausstehen kann.

,,Man Maya jetzt komm doch endlich mal, sonst haben wir die Drinks gleich ohne dich getrunken", ruft mir Jess winkend zu. Sie ist gerade echt meine Rettung, ohne ein Wort zu sagen drücke ich mich an dem Mann vorbei. Ich spüre eine Hand die sich um mein Handgelenk schließt und genau in dem Augenblick werde ich leicht zurück gezogen.

,,Sag mal spinnst du?", wüte ich und versuche dabei mein Handgelenk zu befreien, doch sein Griff ist einfach viel zu stark. Ich schnaube auf.

,,Sagte deine Hübsche Freundin, dass du Maya heißt?", er grinst mich plötzlich schelmisch an, so als hätte er in mir jemanden gefunden den er Gesucht hat, vielleicht sogar schon länger? Ich seufze, seit einem Jahr hat niemand nach mir gesucht wieso sollte es jetzt anders sein. Außerdem hätte er sich dann sicherlich vorgestellt. Er ist bestimmt einfach nur irgend ein Typ der sich an mich ranmachen will.

,,Selbst wenn, was interessiert es dich", schnaube ich und reiße dabei mein Handgelenk los. Dabei schütte ich etwas von meinem Getränk aus und verdrehe nur die Augen, na toll. Ich wende mich von dem Mann ab und laufe kopfschüttelnd zu Wes und Jess.

,,Was hat das denn so lange gedauert", lallt Jess, als ich meine Gläser auf dem Tisch abgestellt habe. Sie beugt sich etwas näher als normal zu mir und haucht:,, Wer war denn der gut aussehende Mann mit dem du da gesprochen hast? Kann ich ihn bekommen wenn du mit ihm fertig bist."

Dabei ist ihre Fahne nicht zu überreichen, ich war doch nicht mal fünf Minuten weg, wie konnte sie innerhalb der kurzen Zeit so schnell betrunken werden?

,,Du bist betrunken", stelle ich schmunzelnd fest und nehme einen Schluck von dem Getränk, welches wir vom Barkeeper bekommen haben. Es schmeckt irgendwie bitter und nach Kräutern, keine Ahnung was das ist, aber es schmeck echt gut.

,,Höchstens ein bisschen", Jess verzieht ihre Lippen zu einem Schmollmund und ich kann nicht anders als laut loszulachen, was vielleicht auch damit zusammen hängt, dass der Alkohol bei mir bereits auch zu wirken scheint.

,,Keine Ahnung wer der Typ war. Er meinte irgend etwas von wegen, dass er mich gesucht hätte", schulterzuckend lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen, versuche den Typen ausfindig zu machen, doch ich kann ihn nirgends entdecken, was aber bei den ganzen bunten Lichtern, die meine Sicht zu entfremden scheinen, eh kein einfaches Unterfangen ist, ,,Kurz dachte ich, er würde mich vielleicht aus meiner Vergangenheit kennen aber ich glaube er wollte sich einfach nur an mich ran machen."

Während ich Jess von dem Kerl erzähle, ist mir Weleys Blick aufgefallen, erst wirkt irgendwie ernst.. Fast schon eifersüchtig. Quatsch, wieso sollte er Eifersüchtig sein?

,,Ach süße, mach dir nichts draus. Trink lieber etwas, heute ist Party angesagt." Noch bevor ich etwas erwidern kann, hält mir Jess ein Getränk direkt vor die Nase. Gesagt getan, innerhalb von kürzester Zeit trinken Jess und ich noch ein paar weitere Getränke, für die wir Wes losschicken. Und ich kann endlich einmal abschalten, die ganzen Gedanken die mich die letzte Zeit über geplagt hatten, scheinen wie zu verblassen. Kurzzeitig frage ich mich, warum Wes eigentlich die ganze Zeit über bei uns bleibt obwohl er mit seinen Kumpels viel mehr spaß haben kann. Doch auch der Gedanke verblasst nach und nach und scheint bereits in weiter Ferne zu liegen.

Nachdem wir bestimmt gute zwei Stunden getrunken und getanzt haben steigt mir plötzlich die Hitze zu kopf. Die Bilder vor meinen Augen verschwimmen und die ganze Welt um mich herum betrachte ich wie durch Watte. Mein Herz klopft laut in meiner Brust und macht mir das Atmen schwer. Stöhnend stütze ich mich auf der Schulter einer Person ab, die nicht Jess ist. Es ist tatsächlich irgend ein Kerl den ich noch nie gesehen habe, aber wo ist Jess hin...

Murmelnd verabschiede ich mich von der Fremden Person und versuche nach meinen Freunden zu suchen. Dabei werde ich hin und wieder von irgendwelchen Leuten angerempelt.

Ich krame mein Handy aus meiner Tasche und starre es so an, als hätte ich noch nie im Leben ein Handy gesehen. Tatsächlich scheint es kein Handy zu sein den je länger ich es anstarre, desto mehr verwandelt es sich in den Hörer einer Telefonzelle, schwarz und bedrohlich wie die Dunkelheit.

,,Maya bist du das?", höre ich Jess durch den Telefonhörer krächzen. Erschrocken trete ich zurück und schleudere den Hörer auf die Telefongabel. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und erkenne, dass ich mich nicht mehr im Club sondern in irgendeiner Nebengasse befinde. Es ist fast komplett dunkel, nur die Straßenlaternen von der Hauptstraße bringen etwas licht in diese dunkle Gasse. Die Häuser sind zerfallen und Müll liegt an den Seiten. Der Boden ist Nass und verschlammt, ein kalter Wind ist aufgezogen und bläßt klappernd durch die eingeschlagenen Scheiben der Telefonzelle in welcher ich mich befinde. So langsam kommen die Bilder zurück. Ich begreife, dass ich total Betrunken war. Ich erinnere mich daran, wie ich Jess verloren habe und sie Anrufen wollte. Da ich im Club aber keinen Empfang hatte, bin ich nach draußen gegangen. Doch mein Handy war alle und so habe ich nach einer Telefonzelle gesucht. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wie ich hier her gekommen bin, die Erinnerungen fehlen mir komplett. So als hätte jemand eine große schwarze Wand zwischen dem Geschehenen und der Gegenwart gezogen.

,,Maya Singer, da bin ich aber erstaunt. Niemals hätte ich gedacht, dass du noch am leben bist", hinter mir höre ich eine Stimme und ich zucke zusammen. Dort ist nichts menschliches an ihr zu finden, tatsächlich klingt sie irgendwie mechanisch. Ich muss wohl doch noch betrunken sein, anders kann ich mir das nicht erklären. Doch trotzdem blicke ich mich um nur um sicher zu gehen und erkenne in den Schatten der Gasse die Umrisse einer großen und stämmigen Person. Ich will etwas sagen, doch in dem ersten Augenblick in dem ich dieser Situation gegenüberstehe, stehe ich einfach nur da und wische meine schwitzigen Hände an dem Saumen meiner Shorts ab. Meine Augen sind weit aufgerissen und ich versuche in der Dunkelheit mehr erkennen zu können als nur Umrisse.

,,W-wer sind Sie?", stottere ich unfähig mich zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Ich sollte die Polizei rufen, doch meine Finger wollen mir einfach nicht gehorchen.

,,Tu nicht so, als würdest du mich nicht kennen", schnippisch dringt diese mechanische stimme an mein Ohr und hallt in meinem Kopf wieder, ,,Maya Maya.... Wie sehr du dich verändert hast."

Ich versuche meinen Kopf anzustrengen und irgendjemanden zu finden, dem diese Stimme ähneln könnte doch mir fällt einfach niemand ein. Es sei denn, diese Person stammt aus meiner Vergangenheit! Dieser Gedanke durchzuckt mich wie ein Blitz. Mein Kopf dröhnt vom ganzen Alkohol und noch immer fühlen sich meine Sinne wie benebelt an. Dennoch kann ich die Freude, die mich überkommt, endlich jemanden aus meiner Vergangenheit getroffen zu haben nicht zurück halten, obwohl ich auch gleichzeitig ein komisches Gefühl habe.

Die Person vor mir bewegt sich auf mich zu, ich kann erkennen wie die Umrisse langsam immer mehr Gestalt annehmen.

,,Kennst du mich aus der Zeit bevor ich nach Towson gekommen bin?", die Neugier gewinnt überhand und ich merke wie sich langsam die Anspannung in meinen Muskeln löst. Doch gleichzeitig lässt mich das Gefühl nicht los, dass diese Person nichts gutes im Schilde führt. Sollte ich lieber verschwinden?

,,Oh ja, das tue ich liebe Maya. Es trifft mich zu tiefst, dass du dich nicht an mich erinnerst dabei haben wir doch so viel zusammen erlebt." Die Kälte in der Stimme der Person lässt mich zusammenzucken und unbewusst gehe ich einen Schritt zurück doch die Wand der Telefonzelle durchkreuzt diesen Plan. Scharf sauge ich die Luft ein.

,,Und wer sind Sie?", versuche ich so normal wie möglich zu sagen und dabei das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Die Person kommt mir immer näher und nimmt bereits eine Gestalt an, von hier betrachtet sieht sie noch muskulöser und größer aus als in der dunklen Ecke.

,,Ach, wer ich bin spielt keine Rolle", höre ich den Fremden rufen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Eine Stimme tief in mir drinnen sagt mir, das ich rennen soll, doch mein Körper will mir einfach nicht gehorchen.

,,Aber was ich bin, dass spielt eine Rolle", mit einem mal sehe ich einen Mann direkt vor mir stehen, das muss die Person aus der Dunkelheit sein. Dabei haben uns bis gerade eben noch mindestens 10 Meter getrennt, wie ist er so schnell hier her gekommen?

Mir entweicht ein kleiner Schrei voller Überraschung als ich ihn direkt vor mir sehe. Diese Person sieht aus wie ein junger Mann so Mitte zwanzig. Seine dunklen Haare sind kurzgeschnitten und er trägt einen drei Tage Bart. Alles ganz normal währen da nur nicht seine Augen, sie leuchten so intensiv. Sie leuchten nicht richtig, aber irgendwie scheinen sie. Und obwohl seine Augen Braun sind, schimmert dennoch etwas rotes in ihnen. Der Fremde steht direkt vor mir und lässt mich keine Sekunde lang aus den Augen. Es ist als würde er meine Konturen Abfahren, so als müsse er sich davon überzeugen, dass ich wirklich ich bin.

Meine Beine drohen Nachzugeben, doch ich versuche all meine Kraft zu Bündeln und stehen zu bleiben.

,,Was wollen sie von mir", mittlerweile schaffe ich es nicht mehr das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. In meinem Hals bildet sich ein Knoten und mein Herz schlägt so doll, dass es sich anfühlt als würde es meinen Brustkorb zerbersten.

Er öffnet seinen Mund, doch kommt nicht mehr dazu etwas zu sagen, da genau in dem Moment ein Schuss ertönt.

Panisch schließe ich meine Augen, versuche weder zu Atmen noch sonst etwas zu tun. Die Welt entgleist mir und meine Beine geben nach. Was ist hier gerade passiert. Doch der Aufprall auf dem Boden bleibt aus. Stattdessen spüre ich, wie ich von zwei Kräftigen Armen festgehalten und wieder zurück auf die Beine gestellt werde. Aus Horror vor dem, was mich erwartet öffne ich die Augen und blicke in grüne Augen, die ich schon einmal gesehen habe. Es ist der Kerl aus der Bar.

Ich spüre seinen besorgten Blick auf mir ruhen:,,Geht es dir gut?"

Ich schaffe es nicht einen Ton heraus zu bringen, daher nicke ich nur zaghaft. Als ich an ihm vorbei schaue, erkenne ich den Mann auf dem Boden liegen. Um ihm herum bildet sich eine Blutlache und ich bin mir ziemlich sicher, dass er Tod ist. Meine Augen weiten sich, als sich das Bild in meinen Kopf einbrennt. Erst jetzt realisiere ich, was hier gerade eigentlich passiert ist. Der Mann der mich belästigt hat wurde erschossen. Ich versuche zu schreien, doch der Klos in meinem Hals ist zu groß als das mir irgendetwas über meine Lippen kommen könnte. Mein Körper zittert so als stände ich unter Strom.

,,Ganz ruhig versuch erst einmal durchzuatmen", versucht der Mann mich zu beruhigen. Seine Stimme ist sanft. Wie kann er noch so entspannt sein, wenn er gerade jemanden getötet hat. Was ist nur los mit all den Menschen heute?

Ich bemerke, dass er mich immer noch festhält und auch er scheint das Bemerkt zu haben, denn genau im selben Moment sagt er zu mir:,,Ich werde dich jetzt loslassen, bist du dir sicher, dass du alleine stehen kannst?"

Ich versuche:,,Ja." Zu sagen, doch alles was meine Lippen verlässt ist ein krächzen. Die Starken Arme, die mir bis eben noch den Sicheren halt geben haben entgleiten und ich fühle mich als würde ich in eine dunkle leere Fallen. Und tatsächlich ist das letzte was ich mitbekomme, wie der Fremde meinen Namen ruft, danach ist alles Schwarz.

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