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"Hey Lou, was ist los?" antwortet der Schwarzhaarige sofort, in seiner Stimme ist Besorgnis zu hören.
Louis seufzt tief und lässt die Augen geschlossen. "Was weißt du über die Boston Patriots?" fragt er leise.
Eine Weile ist es still am anderen Ende der Leitung. "Football. Mehr weiß ich nicht. Wieso willst du...oh.."
Louis kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Manchmal ist Zayn etwas schwer von Begriff.
"Genau." murmelt er. "Also, ich bin mir nicht sicher aber ich habe Niall getroffen und er hat eine seltsame Andeutung gemacht."
"Du hast Niall getroffen!?" ruft Zayn überrascht aus. "Ja. Er hat mich interviewt kannst du das glauben? Und Jenna ist schwanger. Von ihm."
Zayn stößt laut die Luft aus. "Wow. Da hat dich deine Vergangenheit ja aber fix wieder eingeholt." murmelt er und Louis stockt kurz.
"Nichts hat mich eingeholt. Ich hab abgeschlossen mit England und den Leuten dort." entgegnet der Wuschelkopf sofort.
"Ich weiß. Wobei ich es in Jenna's Fall nach wie vor nicht verstehe." "Lass das bitte, Zayn. Ich bin morgen wieder in Boston. Wollen wir uns sehen?"

"Gerne, Boo. Ich freu mich. Bis morgen!" entgegnet Zayn und legt auf.
Louis atmet noch einmal tief durch. Er hat in der College Zeit sehr wenig mit Zayn zutun gehabt und erst nach seinem ersten Jahr in Boston haben sie sich durch Zufall wieder getroffen. Damals war Louis sturzbetrunken in einem Club. Und plötzlich stand er da.
Louis hat in ihm endlich so etwas wie einen Freund gefunden, an den er sich hält und an den er sich auch klammert, wenn es mal wieder nicht gut läuft.
Und für Louis läuft so einiges nicht gut. Karrieretechnisch hat er erreicht, was vielen verwehrt bleibt. Er hat viel Geld, verkauft unzählige Platten, hat eine riesige Fanbase. Doch privat läuft es nicht. Louis hat weder einen Freund noch sonst irgendetwas. Er hat nur Zayn.
Seit vier Jahren konzentriert er sich ausschließlich auf seinen Job. Er ist damals aus London weggegangen um zu vergessen und das hat er auch. Zumindest fast.

Seufzend schält er sich aus seiner Kleidung und läuft ins Bad um das Wasser in der Dusche anzustellen. Er stellt sich darunter und versucht sich zu entspannen, doch das will ihm nicht gelingen. Louis schaut auf seine Narben an den Unterarmen, die im ersten Jahr in Boston um ein paar mehr ergänzt wurden. Seufzend schüttelt er den Kopf.
Eilig erledigt er seine Wäsche und geht aus der Dusche, trocknet sich ab und legt sich in das frisch bezogene Hotelbett. Es ist weich und wahnsinnig gemütlich, sodass es nicht lange dauert bis der Sänger in einen traumlosen, tiefen Schlaf verfällt.

***

Am nächsten Tag befindet er sich eine Stunde vor der Landung in Boston. Seine Assistentin Caroline sitzt neben ihm, checkt die sozialen Medien und überprüft, was sich in Boston so getan hat. Außerdem überprüft sie die E-Mails. Dabei fällt ihr eine Mail ins Auge, die sie irritiert stocken lässt. "Louis?"

Der Doncaster öffnet seine Augen nicht und nickt nur. "Was?"
Caroline sieht zu ihm und seufzt innerlich. "Kennst du jemandem mit dem Nachnamen Styles?"

Louis reißt die Augen auf und sieht sie erschrocken an. "Warum?" fragt er alarmiert und die Brünette sieht ihn etwas verstört an. "Hier ist eine E-Mail. Der Absender ist Anne Styles." sagt sie leise.
Beinahe sofort reißt Louis ihr das iPad aus der Hand und sieht sich die Mail an. Tatsächlich. Anne hat ihm geschrieben. Sein Herz fängt wieder an zu klopfen. Kurz schließt er die Augen und gibt Caroline das Tablet wieder.
"Willst du es nicht lesen?" fragt sie neugierig. "Nein." ist die knappe Antwort und er schließt die Augen wieder. Vermutlich ist es sowieso nichts Wichtiges, denkt er sich und versucht zu entspannen. Doch gelingt es ihm nicht. "Hey, ich glaube aber dass es wichtig ist, Louis." wispert Caroline vorsichtig und seufzend nimmt er wieder das Tablet.
"Ich glaube kaum, denn ich habe Mrs Styles erst einmal in meinem Leben gesehen." murmelt er frustriert, öffnet die Mail jedoch trotzdem, da seine Neugierde zu groß ist.

Von: Anne Styles
An: Louis Tomlinson Mngmt
Betreff: Lieber Louis

Lieber Louis,
vielleicht wirst du dich wundern, wieso ich dir schreibe. Vielleicht wirst du diese Mail auch gleich wieder löschen. Ich hoffe nicht.
Der Grund weshalb ich dir schreibe, ist einfach. Es geht um Harry. Sicher kannst du dir das denken. Ich weiß es ist lange her und ich habe etliche deiner Auftritte gesehen und freue mich, dass es dir augenscheinlich so gut geht.
Nur leider ist das bei Harry nicht der Fall.
Vielleicht weißt du es noch nicht, aber Harry ist in Boston. Er hat einen Vertrag bei den Patriots angenommen.
Ich weiß natürlich nicht, ob dir mein Sohn noch etwas bedeutet. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn und ich bitte dich mir zu helfen. Harry ist über Nacht verschwunden, hat seinen Freund zurück gelassen, hat niemandem etwas von seinem Umzug erzählt.
Er hat Probleme, Louis. Wenn dich das in irgendeiner Form noch interessieren sollte, dann bitte melde dich bei mir oder bei ihm.
Liebe Grüße
Anne

Louis' Herz rast während er die E-Mail liest. Er hatte es geahnt und nun bekommt er die Bestätigung. Harry ist tatsächlich in Boston. Sein Herz schmerzt bei dem was er liest und er muss sich zusammen reißen, nicht zu weinen. Er hat gelernt stark zu sein und das muss er jetzt beibehalten.Der Sänger ist sich bewusst, dass er Harry zurück gelassen hat um beiden den Schmerz zu nehmen.
Seufzend überdenkt er seine Situation, hoch in den Wolken über den USA, im baldigen Landeanflug auf Boston, wird ihm bewusst, dass er sich selbst kein bisschen Schmerz genommen hat. Er gesteht sich ein, dass er permanent an Harry denkt. Es nur nicht zulässt.
Geht es Harry etwa genauso? Leidet der Lockenkopf noch immer unter der Trennung?
Verwirrung macht sich in seinem Kopf breit und er übergibt Caroline das Tablet, zittert leicht und versucht einen klaren Gedanken zu fassen.
"Louis, ist alles okay? Möchtest du was trinken?" fragt seine Assistentin vorsichtig.
Der Wuschelkopf schüttelt den Kopf und sieht sie kurz an. "Anne ist nur eine alte Freundin. Leite mir die Mail bitte weiter an meinen privaten Account und dann lösch sie sofort. Verstanden?" sagt er wenig freundlich und Caroline nickt nur und führt aus was er ihr befiehlt.

Und Louis nimmt sich vor Anne zu antworten, jedoch nicht heute. Gleich nach seiner Landung wird er die Koffer von James in seine Wohnung bringen lassen und sich dann mit Zayn treffen. Er vermisst ihn und jetzt braucht er seinen Rat.
Schweren Herzens sieht er auf Boston während sie sich wenig später im Landeanflug befinden. Auch wenn er es nie gedacht hätte, er liebt diese Stadt. Er fühlt sich seltsam heimisch, auch wenn es ihm nie wie ein Zuhause vorgekommen ist. Jetzt nach gut drei Monaten hier anzukommen stimmt ihn ein wenig glücklich und für einen kurzen Moment bildet sich in seinem Gesicht ein echtes Lächeln.

Vier Jahre lang hat er seine Emotionen ignoriert und sie versteckt. Vier Jahre lang hat er so getan, als würde Harry Styles nicht existieren. Jetzt kommt er an einen Punkt, an dem dies vielleicht nicht mehr länger geht. Unschlüssig was er tun soll, steigt er eine halbe Stunde später aus dem Privatjet und läuft zu James, der den Wagen bereits abgeholt hat und jetzt auf ihn wartet.
Seufzend springt er hinein und lächelt seinen Bodyguard leicht an. "Bringst du die Koffer in mein Appartement? Ich würde gern dass du mich in der Innenstadt absetzt. Ich treffe mich mit Zayn." sagt er und James nickt. "Klar, Louis. Soll ich dir Kevin als Aufpasser mitgeben?"

"Brauche ich heute nicht, denke ich. Danke dir!" entgegnet er freundlich und lehnt sich im Sitz zurück. Zayn wird es schon richten, da ist sich Louis sicher. Der Schwarzhaarige hat immer einen guten Ratschlag für ihn. Kurz denkt er daran, was Jenna jetzt zu ihm sagen würde. Schnell verwirft er den Gedanken aber wieder.

Als sie an ihrem Zielort ankommen, springt Louis aus dem Auto, winkt James noch zu und setzt sich die Sonnenbrille auf, sowie seine Kapuze von seinem Hoodie, den er heute trägt. Niemandem würde er verraten dass dieser eigentlich Harry gehört.
Hoffnungsvoll geht er in den kleinen Coffeeshop in dem er sich mit Zayn trifft und sieht sich um. Es sind nur sehr wenige Gäste da und in einer kleinen Ecke sitzt er. Die Haare kurz rasiert und mit einer schwarzen Lederjacke, so wie er ihn kennt. Grinsend geht er zu ihm und sein Gegenüber springt sofort auf und schließt ihn die Arme. "Schön dich zu sehen, Boo!" sagt er leise und Louis drückt ihn fest an sich und genießt seine Nähe.
Die beiden setzen sich und Louis sieht ihn an. "Anne hat mir geschrieben."
"Anne?" fragt Zayn stirnrunzelnd und sieht ihn an. "Ach so. Ja...Harry's Mom!" sagt Louis leicht lachend. Manchmal vergisst er, dass Zayn ja damals so gut wie nichts mitbekommen hat von all dem. "Oh. Und was wollte sie?"
Louis seufzt und zeigt ihm die Mail, die er vorsorglich bereits abgespeichert hat. Eine Weile ist es still am Tisch, der Schwarzhaarige liest konzentriert, legt das Handy dann weg und sieht Louis ernst an. "Was wirst du tun?"
Seufzend lehnt sich der Wuschelkopf zurück und spielt mit seinen Fingern. "Vermutlich nichts." sagt er leise.
"Nichts!? Louis, er ist extra hier her gekommen!"
"Das weißt du doch gar nicht. Vielleicht haben die Patriots einfach das beste Angebot gemacht und Harry konnte das nicht ausschlagen?" wirft er ein und Zayn schnaubt.
"Klar. Und ich habe die Glühbirne erfunden. Er hat seinen Freund stehen lassen! Ist Hals über Kopf hier her. Wie doof bist du eigentlich manchmal?" schnauzt Zayn seinen mittlerweile besten Freund an und sieht ihn etwas wütend an. Louis hingegen sieht ihn nur irritiert an. Was kann er schon dafür jetzt!?
"Ich hab ihn aber nicht umsonst verlassen, Zayn. Soll ich mich jetzt um seine Probleme kümmern oder wie?" murmelt er.

Ein leises Knurren ist aus Zayn's Kehle zu hören was Louis sofort eine Gänsehaut beschert, weshalb er schüchtern weg sieht. "Soweit ich mich erinnern kann hat Harry darunter gelitten wie ein Hund. Was wenn es noch immer so ist?"
Der Doncaster zuckt mit den Schultern und sieht weiterhin weg. Manchmal schüchtert ihn Zayn's Persönlichkeit ein. Louis schluckt und in seinem Kopf rattert es. "Trotzdem ist das doch nicht mehr meine Aufgabe, oder?" sagt er leise.
"Du bist so ein Idiot. Nein wirklich. Gerade du, Louis Tomlinson, solltest wissen wie wichtig es ist, jemanden zu haben an den man glaubt."
"Als würde er an mich glauben! Ich hab ihn verlassen und hab uns beiden die Chance gegeben glücklich zu werden. Wieso sollte er an mich glauben?" entgegnet Louis und Zayn seufzt nur tief und trinkt einen Schluck von seinem Kaffee.

"Du bist so sturköpfig, Louis. Seit drei Jahren sehe ich mir das an. Kein Freund, nicht einmal Freundschaften. Willst du mir sagen du bist glücklich?" fragt er den Doncaster und der schluckt wieder und nickt. "Ja, bin ich."
"Wer's glaubt, Tomlinson." faucht Zayn.
"Zayn, bitte. Ich weiß nicht was ich tun soll." wispert Louis traurig und sieht ihn weiter an. Und Zayn kann nicht böse sein wenn der Wuschelkopf vor ihm wie ein verlorener Welpe schaut.
"Ich kann dir keinen Rat geben."

Seufzend nickt Louis und holt sein Handy hervor. Unentschlossen klickt er die E-Mail wieder an.
Soll er oder soll er nicht?

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