T W E N T Y - E I G H T| Der richtige Zeitpunkt
Kol
1865
Monate waren vergangen, seit Emmas Brüder 'gestorben' waren und in diesen Monaten war furchtbar viel geschehen. Emma verbrachte fast jeden zweiten Tag mit mir zusammen und sie brachte mich immer näher an den Punkt, wo ich kurz davor war durchzudrehen und meinen Verstand zu verlieren, wenn ich sie nicht komplett haben könnte, als meine Freundin, als Mein. Unter normalen Umständen wäre das vielleicht auch längst der Fall gewesen, nur nahm sie der 'Tod' zu sehr mit. Wochen hat es gedauert sie wieder aufrichtig zum lachen zu bringen, noch mehr um mit ihr Zeit auch außerhalb ihres Hauses zu verbringen, doch ich hatte ihre Trauer geduldig über mich ergehen lassen, war zwar oft kurz davor gewesen ihr die Wahrheit zu sagen, um sie von ihrem Kummer zu befreien, doch das war nicht meine Pflicht. Ihre elendigen Brüder sollten das machen und sich zeigen, ihr erklären, was sie waren und sie nicht länger quälen, doch sie taten es nicht.
In all der Zeit war meine Situation mit den Hexen äußerst angespannt. Zwar haben sie mir wegen der Vampirjagt geholfen, dennoch wollten sie mich aus der Stadt haben, ihnen missfiel es, wie nahe Emma und ich uns standen und die Tatsache, dass der Gründerrat es nun auf ihresgleichen abgesehen hatte, versuchte herauszukriegen, wer die Hexen der Stadt waren, waren sie alles andere als besten Laune.
„So schlimm können sie nun wirklich nicht sein", lachte Emma erfreut auf, als ich neben ihr durch den Wald lief, auf den Weg sie nach Hause zu begleiten. Es war wunderschön sie lachen zu sehen, so glücklich und unbeschwert. Nach all der Zeit, wo sie es nicht mehr hatte, war es wie ein Rauschmittel, man wurde abhängig davon, wie ehrlich, wie schön und melodisch es klang.
„Du hast keine Ahnung. Meine Familie ist grauenvoll. Meine Schwester ist furchtbar theatralisch, Nik will immer die Kontrolle über alles beibehalten und im Mittelpunkt der Welt stehen und Elijah denkt zwar, dass er der edle Mann ist, jedoch ist er mindestens genau schlimm, wie Nik."
„Und dein anderer Bruder, dieser Finn?", fragte sie interessiert nach und ich musste schmunzeln bei dem Gedanken an Finn, wie er seit Jahrhunderten halbtot in seinem Sarg lag.
„Er ist eher der ruhige Typ, aber wenn er mal den Mund aufmacht, kommt da nie etwas von Bedeutung raus", lachte ich leise und blieb verwundert gleich darauf stehen, als Emma stoppte, „Alles in Ordnung?"
„Ich würde sie wirklich gerne kennen lernen", antwortete sie leise und irgendwie traurig, „Ich wäre so glücklich eine so große Familie zu sehen, die sich alle gleichermaßen hassen, wie sie sich lieben und egal was du auch sagst, ich weiß, dass du sie liebst. Jetzt wo meine eigene Familie fort ist, würde es mich so glücklich machen." Verblüfft sah ich sie von ihren Worten an, war wirklich erstaunt, was sie da wollte. Alleine dass sie es verkraftete über meine Geschwister von sich aus zu reden, hatte mich schon erstaunt, doch nun diese Bitte.
„Du willst mit mir nach New Orleans reisen?"
„Was hält mich hier schon?", fragte sie bedauernd nach, lächelte jedoch, „Meine Brüder sind fort, mein Vater ist kaum mehr da und wenn er es ist, dann spricht er kaum mehr ein Wort mit mir. Ich will die Welt sehen und das mit dir."
„Pass auf was du sagst, denn so schnell wirst du mich dann nicht mehr los, Prinzessin."
„Prinzessin also", kicherte sie erfreut und ich konnte nicht anders, als erneut zu lächeln, bei dem Erklingen ihres Lachens.
Sachte nahm ich ihre eine Hand in meine, blickte dabei die ganze Zeit in ihre blauen Augen und zog sie näher zu mir her. Wenn das hier nicht der richtige Zeitpunkt war, um das mit uns ein für alle male zu besiegeln, dann wusste ich nicht weiter. Sie wollte mit mir abhauen, sie wollte mit mir weg von hier und zeigte mir damit, dass ich ihr mehr bedeutete. Ich wollte sie, seit dem Moment, wo ich sie das erste Mal gesehen hatte und für kein Mädchen der Welt hätte ich mir so viele Monate die Mühe gemacht ihr Herz zu gewinnen, doch sie war anders. Sie war das Warten wert und wenn ich sie hatte, dann würden wir eine verfluchte Ewigkeiten Zeit haben miteinander.
Meine andere Hand legte ich behutsam an ihr Gesicht, sah erfreut, dass sie sich nicht abwandte, dass sie eher aufgeregt wirkte, als ob sie sich selbst seit Ewigkeiten danach gesehnt hätte und als ich mich zu ihr herunter lehnte und sie endlich küsste, es war vermutlich der beste Tag in meinem ganzen Leben.
Gegenwart
Nachdenklich lag ich da, dachte an den Moment unseres ersten Kusses zurück und wie naiv ich gewesen war zu glauben, alles würde gut gehen, dass es nicht bedeutet verflucht zu sein, wenn man den Namen Mikaelson trug. Ich hatte sie mit in mein Verderben gezogen und das ohne Reue. Im Nachhinein kann ich kaum sagen, ob das alles ein Fehler gewesen war oder nicht. Ohne mich wäre sie vielleicht glücklicher geworden, aber wäre ich nie in ihr Leben getreten, dann wäre da keiner gewesen, der sie vor den Männern im Wald gerettet hätte, vielleicht wäre sie bei der Vampirjagt gestorben, bei dem Versuch ihre Brüder zu retten, oder sie wäre an der Trauer sie verloren zu haben alleine vergangen. Ich konnte es kaum sagen, ich wusste nur, dass es dieses mal anders verlaufen würde. Sie würde nicht sterben, wir würden diesem Drama, den meine und ihre Familie mit sich brachte, entfliehen und glücklich werden.
Ich seufzte bedauernd auf und strich Emma über ihr weiches Haar, während sie im Schlaf irgendwann ihren Kopf auf meine Brust gelegt hatte und mich so feste umklammerte, als wäre ich ein Teddybär. Es störte mich nicht, oder eher gesagt es würde mich nicht stören, wenn da nicht der Duft ihres Blutes wäre, der mir den Verstand raubte. Damals hatte ich das Verlangen in den Griff bekommen, ich hatte es geschafft, nachdem ich beinahe alles zerstört hätte und sie anfing mir von sich aus ihr Blut zu geben, doch nun, hundert Jahre später, es war alles dahin. Meine Selbstbeherrschung um ihr Blut war verschwunden und es war hart stark zu bleiben, doch ich würde sie niemals beißen, außer sie will es so und ich würde ihr niemals weh tun! Auf Abstand bleiben kam genauso wenig in Frage, dafür brauchte ich sie zu sehr und war wohl einfach zu selbstsüchtig, doch ich hatte so viele Qualen erlitten ohne sie, lag fast 100 Jahre erdolcht in einem Sarg deswegen und nochmal würde ich das nicht schaffen.
Emma murmelte leise, wirres Zeug im Schlaf und lächelnd nahm ich meine Hand von ihrem Haar und umschloss die Kette, die auf meiner nackten Brust lag und wo der Ring sich heute viel schwerer als sonst in meiner Hand anfühlte. Sie gestern danach fragen zu hören, war seltsam gewesen. Es war als wären tausend kleine Erinnerungen aufgerissen worden und es schmerzte, was idiotisch war, wenn man bedachte, dass all der Schmerz damit kam sie verloren zu haben, doch sie war ja wieder da. Dennoch konnte ich ihr nicht die Wahrheit sagen, noch nicht und das war nicht leicht. Ich hatte ihr angesehen, dass sie glaubte, es würde um ein Mädchen gehen, um ein Mädchen, das ich geliebt hatte und sie lag ja richtig damit, doch es würde sie wohl weitaus weniger treffen, wenn sie wüsste, dass sie dieses Mädchen wäre, dass sie das einzige wichtige Mädchen in meinen 1000 Jahren Leben wäre.
Seufzend ließ ich den Ring wieder auf meine Brust fallen, als fast zeitgleich Emma anfing aufzuwachen und verschlafen zu mir aufsah.
„Oh Gott", hauchte sie erschüttert und riss ihre Augen auf, als sie realisierte, dass sie auf mir drauf lag.
„Nicht ganz, aber ich nehme jedes Kompliment an", lachte ich auf, während sie sich aufrecht setzte und sich ihr verstrubbeltes Haar versuchte zu richten, wobei sie es nur noch schlimmer machte, doch für mich war sie immer perfekt.
„Es tut mir so leid", nuschelte sie verlegen und ich schluckte schwer, als ich hörte, wie schnell ihr Blut durch ihren Körper floss.
„Was denn? Ich fand es nett, ich bin gerne ein Kuscheltier Ersatz", erwiderte ich und setzte mich ebenfalls hin, wo ich ihr Haar zurück strich und einen Kuss auf ihre Stirn drückte, „Außerdem hast du so friedlich geschlafen."
„Das erste Mal seit langem."
„Dann mache ich das immer wieder gerne", lachte ich auf und hörte, wie im Gang eine Türe aufging, „Ich glaube deine kleine Freundin ist wach."
„Ich habe Bonnie schon völlig vergessen", seufzte sie ein wenig besorgt und ich wusste, dass das mein Zeichen war zu gehen, doch es war besser so, denn wenn ich nicht bald Nahrung bekam, würde es wirklich hart werden.
„Ich gehe dann lieber mal." Panisch sah sie mich bei den Worten an und ich stand auf, um mir mein Oberteil und meine Schuhe wieder anzuziehen.
„Ich komme ja wieder, du musst nicht so besorgt schauen, so schnell wirst du mich nicht los", lachte ich auf und küsste sie erneut auf die Stirn, sah wie sie mich verliebt anlächelte und gerade als ich verschwinden wollte, hielt sie mich zurück.
„Kannst du mir etwas versprechen?"
„Alles was du willst", erwiderte ich und sah, wie verlegen sie wurde.
„Es ist dämlich aber... kannst du mir versprechen von keinem mehr das Blut zu trinken? Also dass du niemanden manipulierst oder beißt, um es zu kriegen, sondern nur noch Blutbeutel verwendest. Es ist wichtig für mich." Verblüfft sah ich sie von der Bitte an, nickte jedoch, denn wenn sie sich das wünschte, würde ich mich daran halten.
„Versprochen."
Emma
„Alles klar?" Verschreckt sah ich zu Bonnie auf, die neben mir am Esstisch saß und mir eine Tasse Tee hinstellte, „du wirkst nachdenklich."
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung", wimmelte ich sie schnell ab und wollte dennoch am liebsten ihr mitteilen, dass zwischen Kol und mir alles wieder gut war, dass er die Nacht hier gewesen war und ich deswegen so nachdenklich war, weil ich ihn furchtbar vermisste, obwohl er kaum eine Stunde weg war, doch gleichzeitig mich die Worte von der Hexe schwer beschäftigten.
„Na gut, wenn was ist, dann kannst du mit mir reden", warf Bonnie ein und setzte sich neben mich hin.
„Würde ich doch immer machen", lachte ich leise auf und nahm die Tasse in meine Hände, die daraufhin gleich wärmer wurden und die Kälte, die im ganzen Haus herrschte, verscheuchte.
„Wieso habe ich nur das Gefühl, dass du mir was verheimlichst?"
„Vielleicht weil du auch gerne Dinge vor mir verheimlichst?", erwiderte ich und spielte dabei auf die ganze übernatürliche Wesen Sache an, was ich ihr zwar mittlerweile kaum böse nahm, doch es hätte vielleicht vieles vereinfacht.
„Das war zu deinem Schutz, Emma. Außerdem kann ich dir helfen, ich bin deine Freundin und eine Hexe, außerdem kann ich meinen Mund vor deinen Brüdern halten."
„Na gut, aber es wird dir nicht gefallen", seufzte ich, stellte die Tasse wieder hin und grinste sie an, „Kol war in der Nacht da."
„Oh ich ahne schlimmes", erwiderte sie gequält und brachte mich nur noch mehr zum grinsen damit.
„Er hat sich erklärt und deswegen verzeihe ich ihm, Bonnie."
„Und was war seine glorreiche Entschuldigung bitte? Er ist von allen Urvampiren der launischste und gefährlichste neben Klaus, das haben seine Geschwister zugegeben, ich würde ihm wirklich nicht so sehr trauen!"
„Er ist nicht immer so", verteidigte ich ihn harsch, „Er kann auch anders sein, ich weiß es einfach und außerdem meinte er nur, dass die Sache mit der Hexe, die ich sehe, ihm Sorgen bereitete, dass er schon mal jemanden verlor, den er liebte, und Angst hatte." Bonnie wirkte recht entsetzt, als ich ihr das sagte und lehnte sich mehr zu mir herüber.
„Hat er mehr zu dieser Person erwähnt?" Bedauernd schüttelte ich den Kopf und wollte nicht eifersüchtig sein, doch zu wissen, dass es da schon mal jemanden gegeben hatte war schräg, doch ich brauchte mich nicht zu wundern. Er war 1000 Jahre alt, was erwartete ich anders? Dass ich die Erste besondere Person in seinem Leben wäre?
„Sie muss aber sehr wichtig für ihn gewesen sein, er wirkte wie erstarrt, als ich ihn über sie ausfragte."
„Zerbrich dir am besten darüber nicht den Kopf, es ist ja vorbei und Vergangenheit ist Vergangenheit", riet sie mir daraufhin und seufzend trank ich ein paar Schlücke des Tees.
„Wahrscheinlich ist es besser so. Ich hätte aber noch etwas, was ich dir sagen möchte." Fragend blickte Bonnie mich an und unsicher biss ich auf meine Unterlippe, hatte keine Ahnung, wie ich meine Bitte stellen sollte, wie ich ihr das überhaupt erklären sollte, doch wenn ich Antworten wollte, wer wäre da besser geeignet als Bonnie?
„Kannst du für mich herausfinden, ob in Mystic Falls mal eine Hexe mit dem Namen Dana gelebt hatte?"
„Dana? Wer ist Dana?", fragte sie mich und ich sah sie zerknirscht an, wo sie wohl zu verstehen schien, „Du weißt den Namen der Hexe, die sich heimsucht?"
„Ja, also würdest du es machen?"
„Natürlich, vielleicht finden wir so ja Antworten", versicherte sie mir und ich spürte, wie erleichtert ich war, denn bald würde ich vielleicht mehr wissen und dann würde ja alles Sinn ergeben?
Heyho :D Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, schreibt mir gerne eure Meinung und ich versuche bald was neues von mir hören zu lassen xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top