T W E N T Y| Die richtige Entscheidung
Verzweifelt sah ich meine Brüder an, die die letzten Stunden damit verbracht hatten mir alles zu erzählen, was es über Übernatürliches zu erzählen gab. Kol hatte ein Großteil zwar schon erwähnt, doch da war ich nicht ganz ich selbst gewesen und nun wusste ich dennoch nicht weiter.
Sie hatten mir gezeigt wie schnell und stark sie waren, wie Eisenkraut ihnen Schmerzen zufügte, erzählten mir die Geschichte der Mikaelsons soweit sie sie kannten und warum sie sie so hassten. Um ehrlich zu sein war das alles schockierend und am liebsten würde ich die Stadt verlassen und nichts mit alledem zu tun haben müssen, aber ich würde es auf ewig wissen und könnte nicht davor fliehen. Gleichzeitig wollte ich es auch nicht. Ich liebte meine Brüder, verstand nun, warum sie all das vor mir geheim hielten, zwar konnten sie mir nach wie vor nicht sagen, wieso ich wach war, doch sie hielten sich ran, vor allem Bonnie, die – man konnte es kaum glauben – eine Hexe war.
„Ihr verlangt aber nicht von mir auch zu einem Mons... Vampir zu werden oder?", fragte ich unsicher nach und sah zwischen beiden hin und her. Natürlich klang es ganz nett all diese Fähigkeiten zu haben, nicht alt zu werden, doch irgendwie konnte ich das nicht ganz mit meinem Gewissen vereinbaren, was auch der Grund war, weswegen ich Kol, seit Damon mich am nächsten Tag nach meiner Flucht von dort abgeholt hatte, ignorierte. Ich wollte ihn nicht sehen und nicht mit ihm reden und immerhin verstand er das so weit. Mein Problem war eben einfach, dass ich immer das Bild im Kopf hatte zu heiraten, einen liebenden Ehemann zu haben, Kinder zu kriegen, ganz viele Kinder und dann Enkelkinder, doch das würde mit Kol nicht gehen. Er war im Grunde tot und Stefan sagte Vampire könnten keine Kinder kriegen. Genauso würde ich alt werden und er würde immer 18 Jahre alt bleiben, was hatte das für eine Zukunft? Wir hatten keine Zukunft!
„Ich schaffe es schon noch deine Meinung zu ändern", antwortete Damon.
„Wir lassen die Entscheidung ganz bei dir", warf Stefan mit einem genervten Blick zu Damon ein und ich nickte knapp. Klar wäre es ihnen lieber, so müssten sie sich weniger Sorgen, mich nicht irgendwann erneut verlieren, aber mich da umzustimmen wäre alles andere als ein leichter Job.
„Ok, ok", meinte ich und fuhr mir durchs Haar, ehe ich die Frage stellte, die mich schon die ganze Zeit beschäftigte, „Wie seid ihr eigentlich zu Vampiren geworden?"
„Witzige Geschichte", sagte Damon begeistert, doch Stefans Blick brachte ihn dazu sich wohl etwas zurück zu halten.
„Wir waren an einen Vampir geraten und im Jahre 1864 wurden wir bei einem Aufstand erschossen und so zu Vampiren", sagte Stefan und ich blinzelte irritiert.
„Also hatte dieser Vampir euch sein Blut gegeben, warum?"
„Ein Akt der Zuneigung", witzelte Damon und ich sah ihnen deutlich an, dass sie mir immer noch etwas verheimlichten und es gefiel mir ganz und gar nicht! Wieso mussten sie mir denn nun schon wieder etwas verheimlichen verflucht nochmal? Ich dachte das wäre alles geklärt worden?
„Na gut, na gut, na gut", meinte ich, als mein Handy klingelte und ich auf den Display sah, wo Kols Name erschien, doch ich drückte ihn einfach weg.
„Ärger im Paradies?", fragte Damon und ich seufzte schwer auf.
„Nein, nur muss ich mir im klaren werden, wie das weitergehen soll."
„Uns akzeptierst du doch auch", bemerkte Stefan, was ihn einen genervten Blick von Damon einbrachte, doch ich ignorierte es einfach.
„Es ist auch was anderes. Kol kam mir vor alledem vor wie der Mann, mit dem ich glücklich werden kann, den ich mal heiraten kann und alles, aber nun?"
„Lass dir einfach etwas Zeit und denke darüber nach, was du willst und ob du das kannst, Kol wird deine Entscheidung mit Sicherheit verstehen", sagte Stefan so wie ich es von ihm erwartet hätte, während Damon schnaubte.
„Genau, das kleine Ebenbild Satans wird ein Nein akzeptieren."
„Damon!", rief ich genervt aus und funkelte meinen ältesten Bruder wütend an, „Das ist nicht lustig und Kol ist wundervoll. Er ist so lieb und so nett und er ist nicht Klaus! Klar war er sicher nicht immer perfekt, das hat er auch zugegeben, aber ich vertraue darauf, dass ihm mein Wohl wichtig ist."
„Und da hast du auch Recht", besänftigte Stefan mich und drückte mir einen Kuss auf den Handrücken.
Ich hatte keine Ahnung, wie das nun weiter gehen sollte. Zwar verstand ich alles nun, wusste in was für einer Welt ich lebte und auch wieso alle das vor mir verborgen gehalten hatten, doch das mit Kol war ein Problem. Die Vorstellung ohne ihn weiterzumachen gefiel mir nicht. Mir wurde regelrecht schlecht bei dem Gedanken und doch war es vielleicht die beste Option?
Kol
1864
Seufzend strich ich mir mein Haar zurecht, als ich den Waldweg zu Emmas Haus entlang lief. Heute würde ich ihren Vater kennen lernen und bei dieser Tatsache konnte ich nicht anders als spöttisch zu lächeln. Ich konnte es einfach kaum glauben, denn ich, Kol Mikaelson, würde den Vater eines Mädchens kennen lernen, als wäre ich mit ihr zusammen. Das war neu für mich und seltsam, vor allem da wir nicht einmal ein Paar waren. Seit wir spazieren gegangen waren, hatten wir uns noch einmal kurz getroffen, eher durch Zufall, doch da hatte sie mir davon berichtet, wie sehr ihr Vater darauf bestand mich als ihren Retter kennen zu lernen.
So war ich nun auf dem Weg zu ihrem Haus, ihre Brüder und Katherine wären nicht da und ich müsste mich sicher einigen unangenehmen Dingen stellen, vor allem da ich wusste, dass ihr Vater zu den Gründer der Stadt gehörte, die genauestens über Vampire Bescheid wussten. Ich musste also mehr als nur vorsichtig sein.
Ich nahm meinen Hut ab und klopfte an die Holztüre, als ich schließlich ankam, wo sogleich der Herr des Hauses mir diese öffnete. Er sah mich nicht gerade glücklich an und ich verstand schnell, dass er jemand war, der seine Tochter nicht unbedingt an den nächst besten verheiraten wollte, was alles erschweren könnte, doch ich war gut darin sie alle um den Finger zu wickeln, ob Frau oder Mann.
„Sie müssen Mr. Salvatore sein", begrüßte ich ihn höflich, „Es freut mich sehr Sie kennen zu lernen."
„Und Ihr seid ein Freund der Bakers?", fragte er und ich ließ mich von seiner harschen Art nicht abschrecken. Kerle wie ihn kannte ich schon bestens.
„Oh ja, seit Jahren schon, sie nahmen mich auf, da ich auf der Durchreise bin", erklärte ich freundlich und er musterte mich skeptisch.
„Dann haben wir sicher noch so einiges zu bereden, vor allem da Emma in den höchsten Tönen von Euch spricht, sie wartet schon im Salon", meint er und trat zur Seite. Er testete mich, ob ich auch so ins Haus konnte, also hatte Emma ihm offensichtlich nicht erzählt, dass ich bereits hier war und im Grunde rettete mich das, denn so konnte ich lächelnd an ihm vorbei in das Haus treten und sah mich gespielt staunend um.
„Umwerfend schön hier drinnen", schwärmte ich, „So schön offen."
„Ich habe noch mehr Fenster in den Salon bauen lassen, da Emma früher andauernd im Garten spielen wollte und man von dort aus so schlecht einen Ausblick auf diesen hatte... außerdem liebt meine Frau wenn alles offen gebaut war", erklärte er nun wesentlich freundlicher, nun wo er seine Skepsis beiseite legen konnte. Oh er hatte ja keine Ahnung, dass einer der schlimmsten Vampire in seinem Haus war und einen Narren an seiner Tochter gefressene hatte, doch so war es. Ich konnte diese Stadt nicht mehr ohne sie verlassen, was hieß, dass ich vorerst bleiben würde, doch irgendwann müsste ich weiter und würde sie mit mir nehmen. Ich hatte also noch verflucht viel vor, aber bis jetzt auch keinen Zeitdruck.
Der Abend verlief viel besser, als ich es geahnt hätte. Ihr Vater wurde irgendwann offener mir gegenüber, als er merkte, dass ich aus gutem Haus kam, im Militär angeblich gewesen war und Geld besaß. Emma hingegen verzauberte mich nur noch mehr, was mir eigentlich missfallen sollte, doch ich hatte aufgehört gehabt mich dagegen zu wehren und so ließ ich zu, dass ich glücklich wurde, wenn sie lachte oder dass es wie ein Segen war, wenn ich ihre Hand kurz halten durfte.
Auf jeden Fall verlief alles bestens, doch bevor ihre Brüder in Begleitung von Katherine wiederkehren würden, ging ich lieber, wurde jedoch zu einem Maskenball bei ihnen eingeladen, der in wenigen Tagen stattfinden würde und ich konnte es kaum erwarten die Gelegenheit zu erhalten Emma noch näher zu kommen.
„Kol Mikaelson." Verwirrt drehte ich mich auf dem Weg zurück von den Salvatores um und sah zu einer jungen Frau. Sie hatte langes, dunkles Haar, war blass und war in weniger edlen und teuren Kleidern gehüllt, doch ihre ganze Ausstrahlung verriet sie. Für mich war es ein leichtes zu erkennen, dass sie eine Hexe war.
„Du weißt wer ich bin, es wäre nur höflich, wenn du mir auch deinen Namen verrätst", bemerkte ich und musterte die junge Frau, die das Kinn trotzig hob.
„Dana und ich bin als Vertreterin meines Zirkels hier", sagte sie recht kühl, kam jedoch näher.
„Und was will dein kleiner Zirkel von mir?", fragte ich nach. Ich hatte von dem Zirkel hier schon gehört. Früher wurde ein Großteil bei einem Massaker niedergebrannt, doch sie hatten sich gut erholt in diesen 100 Jahren und waren äußerst mächtig.
„Dich bitten die Stadt zu verlassen. Deines Gleichen bringt nur Probleme mit sich und wir haben schon genug Vampire in der Stadt, können keine Urvampire jedoch gebrauchen", sagte sie schlicht und ich lächelte amüsiert, denn wenn sie glaubte ein Hexen-Zirkel könnte mir Angst machen, täuschte sie sich.
„Tut mir leid, nur bin ich hier derzeitig noch eine ganze Weile beschäftigt und kann nicht gehen."
„Wegen des Mädchens?", fragte sie nach und ich verengte meine Augen, denn mir gefiel es nicht, wie lange sie mich wohl schon beobachteten.
„Euch geht das alles nichts an!"
„Uns geht das so einiges an, sie steht mit ihrer Familie unter dem Schutz von Emily Bennett, so lange dieser Vampir bei ihnen lebt!"
„Und ihr unterstützt Katherine?", fragte ich nach, war jedoch beeindruckt, dass sie eine Bennett-Hexe an ihrer Seite hatte.
„Nein, doch eine unseres Gleichen steht in ihrer Schuld und wir halten zusammen und diese möchte , dass der Familie nichts geschieht, vor allem dem Mädchen nicht."
„Und wieso ausgerechnet Emma? Was liegt eurer Hexen-Freundin an ihr?", fragte ich misstrauisch nach, doch sie lächelte nur belustigt.
„Sympathie, nehmen wir an", erwiderte sie nur und irgendwas gefiel mir ganz und gar nicht daran, wie sie das sagte, „Du hast nur begrenzt Zeit, dann bist du weg oder wir bringen dich dazu!" Ich sagte dazu nichts weiter, sah zu wie sie ging und wusste, dass hier irgendwas nicht stimmte.
Aloha :) Es tut mir furchtbar leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich kam kaum dazu hier voranzukommen, nun ist das Kapitel ja aber da. Ich hoffe es hat euch gefallen und im nächsten gibt es mehr von Kol xx
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