T H I R T Y - T W O| Wo bin ich?
Das alles ein so schnelles Ende finden würde. Dass alle Träume, Vorstellungen und Wünsche sich so schnell in Rauch auflösen würden. Es war unfair, einfach nur unfair und verbittert sah ich zu meinem Haus, als Kol mit mir den ganzen Weg zurück gefahren war, zurück zu meinen Brüdern, zurück in dieses Leben.
„Du kannst jederzeit mit zu mir. Du musst hier nicht hin!"
„Es ist besser so", erwiderte ich leise und sah wie Stefan schon die Haustüre geöffnet hatte, besorgt zu uns beiden sah, weswegen ich tief seufzte und schließlich ausstieg.
„Du bist wieder da... Emma, es tut uns so leid, wir..."
„Ich bin nicht hier, weil ich es will", unterbrach ich ihn harsch und war dankbar, dass Kol schnell an meine Seite trat, meine Hand ergriff und mir Halt gab, „Ich kann nur nicht weg."
„Was soll das heißen?", fragte Damon, der das Haus ebenfalls verließ und sich zu uns stellte, dabei jedoch ziemlich erleichtert wirkte mich zu sehen. Also war ich ihm doch nicht komplett egal vielleicht.
„Sobald sie die Stadt verlässt, fängt sie an zu sterben", antwortete Kol bedauernd und ich rieb mir von alleine den Hals bei dem Gedanken daran zu ersticken.
„Sie stirbt?", fragte Damon verstört und ich nickte betrübt.
„Schätze ich bin eine wandelnde Katastrophe."
„Das ist doch nicht normal", bemerkte Stefan besorgt, „Was hat das zu bedeuten?" Er sah Kol dabei fragend an, als wüsste er die Antwort darauf, doch er zuckte lediglich die Schultern.
„Ich habe Theorien, doch keine auf die ihr nicht auch kommen würdet."
„Dann weihe uns doch mal ein", schlug Damon zynisch vor und ich sah ihn verachtend von dieser Arroganz an, was ihn kaum zu stören schien. Nein, er war immer noch ein Arsch.
„Sie ist von den Toten erwacht und egal wie das möglich ist, es hält nur so lange, so lange sie auch hier in dieser Stadt ist, in der Nähe dieser Macht."
„Klingt alles gar nicht beängstigend", bemerkte ich ein wenig hysterisch, doch wie sollte man darauf schon reagieren?
„Klingt wunderbar", warf Damon sarkastisch ein und ich zuckte zusammen, als Stefan einfach meine andere Hand ergriff und diese sanft drückte.
„Ich hätte mir zwar andere Umstände gewünscht, aber ich bin wirklich froh, dass du wieder hier bist. Lass uns an allem arbeiten, ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder geschehen wird!"
„Dir glaube ich ja, aber..."
„Dem großen bösen Bruder nicht", vollendete Damon meinen Satz und lächelte dabei amüsiert.
„Du solltest aufhören so ein Arschloch zu sein, ich habe noch Lust dich liebend gerne für Finn umzubringen!", zischte Kol neben mir angespannt, als sein Handy klingelte und er genervt ran ging.
„Was gibt es Rebekah?" Er ließ meine Hand während des Gesprächs los, lief ein wenig weg von uns, um höchstwahrscheinlich nicht weiter belauscht zu werden, was Stefan nutzte um mich weiter zu beschlagnahmen.
„Emma, du weißt, dass ich nur dein Bestes will. Du bist meine Schwester und ich liebe dich."
„Dann hättest du mich nicht weggesperrt und immer wieder belogen. Ich liebe Kol und ihr wollt ihn tot sehen."
„Weil er gefährlich ist!", bemerkte Damon sauer, „Siehst du das denn nicht?"
„Und du bist ein Unschuldsengel? Wie viele Menschen hast du schon getötet? Du bist kein Stück besser, also hör auf dich wie den großen Beschützer auszuspielen, wenn du schlimmer bist als Kol!", erwiderte ich schnippisch, blinzelte aufsteigende Wuttränen weg und atmete tief durch, als Kol zurück kam und verbittert wirkte.
„Was ist los?", fragte seltsamerweise Stefan für mich, bevor ich die Möglichkeit hatte und fragend sah ich meinen Freund an, wartete auf eine Antwort.
„Meine Familie bittet mich um etwas, wofür ich gehen muss."
„Wohin denn?", fragte ich irritiert, was ihn lächeln ließ.
„Ich würde es dir gerne sagen, aber der Feind ist hier", antwortete er schmunzelnd und ich hörte Damon auf schnauben.
„Also willst du sie jetzt alleine lassen? Nachdem du siehst, wie schlecht es ihr geht?", fragte Stefan ihn, als wäre das bescheuert, doch ich wollte Kol nicht festhalten. Wenn er seiner Familie helfen musste, dann musste er das eben. Ich würde auch ein paar Tage ohne ihn überleben.
„Kol, wenn du gehen willst, dann geh. Ich werde schon nicht sterben", bemerkte ich, bevor Stefans Worte ihn beeinflussen könnten, schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln dabei und ergriff seine beiden Hände, „Wir sind hier in Mystic Falls, hier gibt es mehr als nur uns zwei."
„Bedauernswerterweise", murmelte er zerknirscht, zog mich aber an sich, „Ich werde versuchen in zwei Tagen spätestens wieder hier zu sein, ich verspreche es dir."
„Das weiß ich doch."
„Und wenn irgendwas ist, sei es nur ein Albtraum, ruf mich an, verstanden?", fragte er eingehend, zwang mich ihn anzusehen, wo ich ihn zur Antwort einfach nur küsste, glücklich war, dass egal was hier auch alles schief lief, ich ihn hatte. Zwar hätte ich viel dafür gegeben ihn nun hier zu haben, einfach weil ich furchtbar aufgewühlt war von dem, was gerade geschehen war, doch unsere Familien befanden sich im offenen Krieg und ich würde ihn nicht zwingen seine Familie wegen mir im Stich zu lassen.
Sanft erwiderte Kol den Kuss, umklammerte behutsam mein Gesicht dabei, hielt mich fest, während ich auf meinen Zehenspitzen stand und Schwierigkeiten hatte den Kuss so aufrecht zu erhalten, doch kurz war ich einfach nur glücklich. Es war egal, was alles schief lief, es war egal, dass meine Brüder neben uns standen und es war egal, dass ich vielleicht so gut wie tot war.
Der einzige Grund, weshalb ich nicht völlig durchdrehte wieder zu Hause zu sein, war dass Damon Gott sei Dank weg war. Er und Elena waren irgendwohin gefahren, um herauszufinden, von welchem der Urvampire sie abstammten, da so wie es aussah jeder Vampir der Erzeugerlinie mit diesem mit starb. Immerhin wusste ich so schon einmal, wohin Kol aufgebrochen war, denn mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit versuchte er eben das zu verhindern. Wenn sie nicht wüssten, von wem sie abstammten, würden sie es schließlich nicht weiter riskieren einen der Mikaelsons zu töten. Ohne Damon im Haus gab es nur Stefan und dieser versuchte alles, um es wieder gut zu machen, wobei ich nicht einmal wirklich sauer auf ihn war. Es tat ihm leid und Damon war es gewesen, der mich eingesperrt hatte, nicht er.
Müde und mit der Hoffnung, dass Kol vielleicht heute endlich wieder da sein würde, verließ ich mein Zimmer, nachdem ich die ganze Nacht nicht wirklich ein Auge zu bekommen hatte und deswegen mit Kol telefoniert hatte, der sein bestes gegeben hatte mir beim einschlafen zu helfen, doch er hatte alles andere als eine Singstimme und so war es daraus nichts geworden.
„... ich habe wirklich schlimme Befürchtungen langsam." Ich stockte beim Gehen, als ich unten Bonnies Stimme vernahm und diese äußerst besorgt klang, „Das alles ist doch nicht normal!"
„Ich muss doch einfach nur wissen, was los ist. Ich sorge mich um Emma", bemerkte Stefan nun und ich hielt den Atem an, versuchte zu verstehen, was sie sagten.
„Dass sie überhaupt wach ist, spricht gegen die Natur. Sie sieht Geister, stirbt wenn sie die Stadt verlässt... egal wie ungerne ich es auch sagen möchte, aber ich glaube nicht, dass sie wirklich ganz hier ist, Stefan."
„Was soll das heißen? Dass meine Schwester ein Geist ist?", fragte er aufgebracht und ich zuckte verstört von dieser Frage zusammen.
„Nein... nein das sehe anders aus, ich glaube eher, dass ihr Erwachen nicht von Dauer ist, dass diese Kraft ein Ende finden kann und wird und dann..."
„Dann ist sie tot. Sie wird sterben", vervollständigte Stefan ihren Satz und ich wäre am liebsten von dieser Feststellung zusammengebrochen, doch ich war zu erstarrt. Ich hatte so etwas in der Art ja selbst schon vermutet, doch zu wissen, dass man nicht mehr lange hatte, jeden Augenblick tot sein könnte, es war furchtbar beängstigend. Ich schluckte schwer, bemühte mich wieder ruhiger zu werden, als ich versuchte mich bemerkbar zu machen, laut hustete und das Gespräch unten verstummte, ehe ich die Treppen nach unten lief und hoffte, dass man mir nicht ansah, dass ich von allem Bescheid wusste, doch was würden all die Sorgen einem schon auch bringen?
„Morgen", begrüßte ich die beiden so fröhlich ich konnte, doch in meinem Kopf hallte immer und immer wieder das Wort Tot.
„Hey", sagte Bonnie erfreut, musterte mich jedoch auch mit einem Blick, als würde ich schon in meinem Sarg liegen.
„Gut geschlafen?", fragte Stefan mich lächelnd und ich verdrehte amüsiert die Augen.
„Ich werde niemals gut schlafen", erwiderte ich zynisch und setzte mich zu ihnen an den Esstisch hin, wo mein Bruder mir schon einen Tee vor die Nase stellte.
„Nicht immer so pessimistisch, Emma", tadelte Bonnie mich und ich versuchte nicht verbittert von diesen Worten aufzulachen, daran zu denken, worüber sie gerade noch geredet hatten.
„Bin ich doch nie."
„Was hast du heute für Pläne?", fragte Stefan mich, als er sich wieder zu uns setzte.
„Nichts besonderes, ich gehe wohl etwas raus, treffe Rebekah und..."
„Rebekah?", fragten Bonnie und Stefan gleichzeitig nach und ich sah sie fragend von ihren entsetzten Reaktionen an.
„Glaubst du wirklich, dass das gerade eine gute Idee wäre?", fragte Stefan und ich seufzte auf.
„Sie wird mir doch nichts anhaben und immerhin sind wir Freundinnen."
„Aber...", begann Bonnie, nur unterbrach ich sie, schließlich war das nicht mein Krieg, auch wenn meine Familie daran beteiligt war.
„Ich halte mich aus dem Familienstreit heraus und Bekah würde mir kein Haar krümmen, da bin ich mir ziemlich sicher."
Die beiden davon zu überzeugen, war kein leichtes gewesen, dennoch hielten sie mich nicht davon ab mich später mit der Blonden Mikaelson zu treffen, die der Meinung war die beste Ablenkung von allem wäre shopping. In meinen Augen traf das zwar überhaupt nicht zu, doch ich war dankbar nicht daheim sitzen zu müssen, meinen Gedanken ausgeliefert zu sein und Kol zu vermissen. So verbrachte ich Stunden um Stunden damit irgendwie Klamotten zu kaufen, mir die Nägel machen zu lassen, ehe ich schließlich mit ihr mit nach Hause ging, was merkwürdig war, wenn Kol nicht hier wäre, doch es war besser als bei mir daheim zu sein.
„Also Elijah ist irgendwohin gegangen und von Nik werden wir hoffentlich nicht viel mitkriegen", meinte Rebekah, als wir das Haus betraten und sie alle Einkaufstüten schon achtlos in eine Ecke warf.
„Wie schlecht wäre er denn auf mich zu sprechen?", fragte ich unsicher nach, schließlich haben meine Brüder seinen getötet und Klaus war laut den Aussagen aller sehr nachtragend.
„Oh, das kommt ganz darauf an, Liebes." Verschreckt zuckte ich zusammen, als der Teufel persönlich schon vor mir stand und nur weil Rebekah sich zwischen uns stellte, schaffte ich es nicht vor Angst völlig zu erstarren.
„Nik! Sie ist Kols Freundin, also benimm dich!"
„Sie zu töten wäre die ideale Rache, oder nicht?", fragte dieser spöttisch nach und bei dem Wort töten, zog sich nur wieder alles in mir zusammen, ich sah meinen Sarg wieder vor mir, dachte an die tiefe Unendlichkeit des Todes und ich wusste, dass ich das nicht wollte.
„Schau was du angerichtet hast! Jetzt weint sie wegen dir!", zischte Bekah und ich bemerkte erst da, dass mir wirklich Tränen übers Gesicht liefen, doch nicht aus Angst vor Klaus.
„Ist schon gut", schniefte ich und wischte sie mir grob weg, nur kamen immer wieder neue dazu.
„Ich habe rein gar nichts gemacht", verteidigte Klaus sich augenblicklich, doch das einzige woran ich dachte, war wie unfair einfach alles war. Sie lebten seit tausend verdammten Jahren und ich war keine 17 Jahre alt und so gut wie tot. Ich wollte nur bei Kol sein, die letzte verbliebene Zeit mit diesem nutzen, doch nicht einmal das war mir geblieben, stattdessen befanden wir uns in einem unnötigen, idiotischen Familienkrieg, der mir noch mehr Zeit raubte.
„Geh einfach!", rief Rebekah frustriert aus und zog mich an sich, wo ich verwirrt von all meinen Emotionen meine Arme um sie schlang und mir so sehr wünschte, dass mir jemand die Ängste nehmen könnte, doch wer sollte das schon schaffen?
„Ich bin einfach nur etwas über emotional, tut mir leid", nuschelte ich verlegen, als ich mich wieder von ihr löste und jetzt schon wusste, dass wenn sie es Kol erzählen würde – und das würde sie – dann würde dieser mich am Ende nie wieder alleine lassen.
„Ist schon ok, zurzeit ist alles das reinste Chaos", lachte sie beruhigend auf und zog mich schon mit sich die Treppen hinauf, „Am besten bleibst du heute Nacht hier, wir reden, ich mache uns Cocktails – darin bin ich echt gut – und du nimmst etwas Abstand von allem."
„Klingt echt gut", gab ich seufzend zu und war froh nicht alleine sein zu müssen.
In meinem Traum rannte ich vor etwas weg, besser gesagt vor jemanden. So oft hatte ich diesen Traum schon gehabt, so oft hatte er auf die selbe Art und Weise geendet, dass diese Person mich geschnappt hätte und ich in die schwarz umrandeten Augen eines Vampirs sehen würde, doch dieses mal war es anders. Ich hatte Angst, das Atmen fiel mir schwer und doch war es, als würde ich es das erste mal schaffen wirklich davon zu kommen, nicht geschnappt zu werden. Dennoch beruhigte mich diese Tatsache nicht wirklich, denn das hieß noch lange nicht, dass alles gut wäre.
„Emma!" Panisch sah ich mich um, als diese Stimme von weiter Ferne durch die Gegend hallte, nach mir rufend.
„Hallo?", rief ich zurück, erhoffte mir eine Antwort, doch alles was stattdessen zurück kam, war dass ich es schaffte aus dem Nichts heraus aus diesem Traum zu erwachen. Ich erwachte einfach, ohne das irgendwas weiter war.
Schwer atmend setzte ich mich aufrecht hin, versuchte wieder richtig zu Atem zu kommen, fast als wäre ich wirklich gerannt. Seufzend strich ich mir mein verschwitztes Haar zurück, erwartete ein Kommentar von der eigentlich neben mir schlafenden Rebekah, die sicher nun aufgewacht sein müsste, doch es kam nichts, was mich erst realisieren ließ, dass ich nicht mehr auf einem Bett lag. Panisch sah ich mich in dem mir unbekannten, düsteren Raum um, der eher so wirkte, wie ein Teil einer halben Ruine, wo ich mitten auf dem Boden umgeben von Dreck, Glasscherben und Schutt saß.
„Das ist nicht gut", murmelte ich verängstigt, denn das hier war kein Traum, doch wenn es die Realität war, wo war ich dann?
Aloha :) Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel irgendwie gefallen hat. Schreibt mir eure Meinung, votet, ist mir egal, ich versuche bald was neues herauszubringen xx
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