T H I R T Y - S E V E N| Alles zerfällt

Kol

Ich raufte mir völlig am Ende mit meinen Nerven die Haare, lief auf und ab in dem Salon unseres Hauses und wusste eigentlich gar nicht, was ich machen sollte. Nachdem ich Klaus erreicht hatte, der Emma zum Schlafen gebracht hatte, war auch schon Stefan mit Rebekah zu uns gestoßen, ebenso wenig später Damon. Während die Salvatores mit Klaus zusammen Emma zu sich gebracht hatten, wurde ich nur zurück geschickt, musste mich damit abfinden, dass ich nicht in ihre Nähe durfte. Ich verstand es ja, ich verstand es wirklich, dass sie mich nicht mehr in ihrer Nähe wissen wollten und doch brachte der Gedanke mich um so von ihr getrennt zu sein, vor allem weil irgendwas mit ihr los war und ich nicht für sie da sein konnte. Der völlig mit Angst erfüllte Blick von ihr würde mir wohl nicht so schnell mehr aus dem Kopf gehen. Es war als hätte sie einen Geist gesehen, als wäre sie dem Tod persönlich begegnet.

„Verdammt!", schrie ich auf und warf den Tisch, wo all der Alkohol draufstand, um, wollte am liebsten noch mehr zerstören, doch da kam Rebekah auch schon wieder, die für mich die Leiche der Frau fortgebracht hatte.

„Zerstöre weiterhin alles und Nik wird dich töten."
„Ich habe alles kaputt gemacht", murmelte ich verbittert und ließ mich aufs Sofa fallen, wo sie sich schon neben mich niederließ.

„Vielleicht solltest du ihr einfach mal erklären, wie schwer das mit dem Blut für dich ist. Wärst du ehrlich zu ihr gewesen, hättest du nicht solche Probleme."
„Ich kann nur nicht mit ihr reden, weil Stefan und Damon wie ihre Leibwächter von nun an sein werden", erwiderte ich verzweifelt und schloss meine Augen, dennoch hatte sie Recht. Wäre ich offener zu Emma gewesen, dann hätte sie mit Sicherheit Verständnis gezeigt, hätte mir helfen können.

„Nimmst du es ihnen wirklich übel? Ich meine sie haben sich nie wirklich Mühe gegeben dich zu mögen, aber wenn ihr wüsstet, dass mein fester Freund solche Sachen abzieht, wie du es hast, dann würdet ihr den Kerl doch auch nicht mehr in meine Nähe lassen", meinte Rebekah und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln.

„Nicht nur das, Nik würde ihn vermutlich umbringen."
„Na siehst du. Brüder akzeptieren nie den Freund ihrer kleinen Schwester und es wird viel Zeit brauchen, bis sie dir das verzeihen können und was Emma angeht..."
„Ich kann mir das ja selbst nicht einmal verzeihen,wie sollte sie das dann erst können?", fragte ich, erhielt jedoch keine Antwort mehr darauf, als da nämlich Klaus zurück kehrte.

„Wie geht es ihr?", fragte ich augenblicklich nach, sprang vom Sofa auf und sah wie ungewöhnlich nachdenklich er doch wirkte.

„Nik?", fragte Bekah besorgt nach, die wohl auch erkannte, dass irgendwas los war und es machte mir eine unfassbare Angst. War irgendwas geschehen, nachdem sie gegangen waren? Ging es Emma gut? Ich musste einfach wissen, was geschehen war, sonst würde ich vermutlich vor Angst den Verstand verlieren.

„Es ist alles gut, keine Sorge", besänftigte er uns beide immerhin da auch schon, lief zum Sofa, wo er sich auch schon niederließ, „Mir ist nur klargeworden, dass du womöglich recht hattest, Kol."
„Mit was denn?", fragte ich irritiert und erleichtert zugleich nach, setzte mich wieder hin.

„Dass es meine Schuld ist. Ich habe dich zu sehr dazu gedrängt frisches Blut zu trinken, einfach weil es mir egal gewesen war was hätte sein können, wenn deine kleine Freundin es herausgefunden hätte."

„Geht es dir auch wirklich gut?", fragte Rebekah besorgt von Klaus' Worten nach. Ich selbst war ja genauso verwirrt davon, denn seit wann entschuldigte Klaus sich einmal bei jemanden?

„Ich versuche mich hier zu entschuldigen, macht es mir nicht noch schwerer, als es das eh schon ist", erwiderte dieser jedoch nur gereizt darauf, was unsere Schwester lächeln ließ.

„Und woher kommt auf einmal diese Einsicht?", fragte ich jedoch skeptisch nach, was ihn dazu brachte zu mir zu sehen.

„Ich habe eindeutig vergessen, wie anstrengend du gewesen warst, als du sie damals verloren hattest. Ich will so etwas nicht noch einmal durchmachen müssen und doch trage ich gerade stark dazu bei genau das erneut zu erreichen. Deswegen tut es mir leid, dass ich dich dazu angestiftet habe das zu machen", erklärte er recht zerknirscht und ich hob anerkennend meine Augenbrauen, sah wie selbst Rebekah beeindruckt wirkte.

„Du musst dich nicht entschuldigen, Nik. Dieses mal nicht, denn du hast mich zwar stark dazu gedrängt, doch ich war es immer noch, der es schließlich getan hatte. Es ist also einzig meine Schuld und ich werde es gerade biegen", meinte ich entschlossen und stand erneut auf.

„Und wie hast du das vor? Stefan und Damon werden dich nicht zu ihr lassen. Da sind sie ziemlich hartnäckig", bemerkte Klaus wieder mit seinem gewohnten amüsierten Blick, schien erleichtert zu sein, dass diese ganze Entschuldigungssache vom Tisch war.

„Ich lasse mich nicht von zwei halbstarken Vampiren aufhalten zu der Frau meiner Träume zu gelangen. Ich habe fast 150 Jahre ohne sie auskommen müssen, das mache ich nicht noch einmal mit und jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird es bereuen!"



Emma

Vor mir sah ich nach wie vor die Dinge, die ich in diesem Wald erblickt hatte. Ich konnte Elenas Lachen zu gut hören, als würde der Wind dieses immer wieder zu mir herübertragen. Ich glaubte bei jedem Schritt meiner Brüder einen Knall zu hören, eine Bombe hochgehen zu hören. Vor meinen Augen sah ich nichts anderes, als Kols verzehrtes Gesicht, seine pechschwarzen Augen, diesen kalten Ausdruck, als er mir die Kehle zerfetzte, es war alles so real gewesen und doch wusste ich, dass nichts davon der Wahrheit entsprach, wie denn auch? Elena lebte nicht zu meiner Zeit, ich war Kol damals nie begegnet und ich war ja schließlich hier und nicht im Jahre 1864.

„Sie wirkt völlig traumatisiert", bemerkte Damon besorgt und wütend zugleich, während er meine Hand in seine nahm und ich hörte, wie Stefan näher kam.

„Wurde sie angegriffen?", fragte nun Bonnie, die hinter meinem Bruder ins Zimmer geschritten kam und äußerst besorgt zu wirken schien.

„Ich glaube nicht, aber sie murmelte die ganze Zeit irgendwas vor sich her", erwiderte Damon und ich schloss meine Augen kurz, versuchte mich zu sammeln, endlich aus meiner Starre zu erwachen, die mich fast schon komplett lähmte, doch ich kam mir so verwirrt vor. Ich war erst wenige Minuten wieder wach, nachdem Klaus mich zum schlafen manipuliert hatte, und doch kam ich mir so vor, als wäre ich immer noch unter einem Bann, der mich davon abhielt wirklich wach zu sein.

„Was sagt sie denn?", fragte Bonnie und ich spürte, wie sie sich neben mir auf dem Bett niederließ.

„Es ergibt gar keinen Sinn. Sie spricht von Bomben, dass er sie nicht töten soll und immer wieder murmelte sie, dass alles nicht real sei."

„Was hat das zu bedeuten, Bonnie?", fragte Stefan nun und ich spürte, wie Damon meine Hand wieder los ließ.

„Ich...", begann sie gerade zu erklären, doch ich unterbrach sie, als ich meine Augen aufschlug und es doch tatsächlich schaffte meinen Kopf zur Seite zu drehen, wo ich sie alle drei sitzen sah. Ich wollte versuchen ihnen einfach klarzumachen, dass ich nicht verrückt war, doch wie sollte ich das schon ausdrücken, ohne dabei verrückt zu klingen?

„Ich habe dich gesehen, Damon. Ich habe dich im Krieg gesehen. Ich habe Elena gesehen, wie sie mit Stefan in Kleidern aus dem 19. Jahrhundert gehüllt fangen gespielt hatte und ich sah... ich sah Kol", hauchte ich verstört und hatte gar nicht bemerkt, dass ich zu heulen angefangen hatte, erst als Bonnie mir sanft die Tränen weg wischte, „Das alles kann nicht real sein."
„Ich glaube, ich weiß was los ist", bemerkte Bonnie ernst, sah zu meinen Brüdern dabei auf.

„Was ist es denn? Wenn du uns weismachen willst, dass sie den Verstand verliert, dann..."
„Das ist es nicht, Damon! Wenn du ihr genau zugehört hättest, dann wüsstest du, dass sie anfängt sich an die Dinge zu erinnern, die sie vergessen hatte. Ihr meintet doch ihr fehlt fast ein ganzes Jahr an Erinnerungen, bevor sie eben 'starb'. Ich denke sie fängt an sich zu erinnern."

„Das ist doch gut, oder nicht?", fragte Stefan und überfordert von Bonnies Worten sah ich zwischen ihnen hin und her. Wenn ich wirklich anfangen würde mich zu erinnern, dann wäre ich nur noch mehr verwirrt von den Dingen, die ich gesehen hatte. Das ergab doch gar keinen Sinn!

„Ist es das? Ich glaube da gibt es Dinge, die alles schlimmer machen könnten", bemerkte Damon ernst, doch bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, was er meinen könnte, sprach Bonnie weiter.

„Es wäre gut, wenn sie sich einfach an alles erinnern würde, aber ich bin mir schon seit längerem sicher, dass ein Bann auf ihren Erinnerungen liegt und irgendwas an diesem fängt wohl an zu bröckeln, wodurch sie sich nur an Bruchstücke erinnert und wenn sie die Realität von den Erinnerungen irgendwann nicht mehr unterschieden kann, dann..."
„Dann verliert sie wirklich den Verstand", vollendete Stefan ihren Satz und perplex sah ich sie alle an, denn ich verlor also doch meinen Verstand? Im Grunde war mir das ja schon klar gewesen und doch war es alles andere als erfreulich die Bestätigung dazu zuhören. Es machte mir nur noch mehr Angst, als ich sie eh schon hatte und unbewusst fing ich zu zittern an, wünschte mir Kol herbei, doch was sollte das schon ändern? Er sah in mir nicht dasselbe, wie ich in ihm sah, sonst hätte er das nicht getan.

„Was können wir dagegen machen?", fragte Damon gereizt nach und ich war wirklich dankbar, dass Stefan sich neben Bonnie auf mein Bett setzte und meine Hand beruhigend drückte.

„Ich habe keine Ahnung. Ihre Erinnerungen alle zurückholen entweder oder die Blockade versuchen aufrecht zu erhalten."
„Wieso solltet ihr das wollen? Ich will mich erinnern, also erzählt mir doch einfach alles, was gewesen war und damit hat es sich erledigt", entgegnete ich panisch, denn schließlich war das doch eine einfache Sache und mich interessierte es schon seit langem, was ich alles so verpasst hatte, woran ich mich nicht mehr erinnern konnte.

„Wir würden dir ja alles erzählen...", begann Stefan verbittert.

„Nur waren wir einen Großteil der Zeit, an die du dich nicht mehr erinnern kannst, nicht bei dir", vollendete Damon Stefans Worte und irritiert kappte mein Mund auf, doch ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, denn wo waren sie bitte gewesen? Damon war ja offensichtlich aus dem Krieg zurückgekehrt, doch wo waren sie dann hingegangen?

„Das kann ja heiter werden", murmelte Bonnie sarkastisch, doch ich achtete nicht auf sie, sah nur zu meinen beiden Brüdern.

„Wer ist denn dann da gewesen, um mir zu sagen, was ich alles vergessen habe?", fragte ich nach, sah wie die beiden Blicke tauschten, wobei Stefan so wirkte, als versuchte er Damon dazu zubringen ehrlich zu sein, doch Damon schien strikt dagegen zu sein.

„Kleine, wir sollten dieses Gespräch wirklich wann anders führen, du bist zu verwirrt gerade und wenn wir jetzt über die Vergangenheit reden, wird es nicht besser werden", besänftigte Damon mich, der das Blickduell gewonnen hatte und obwohl ich am liebsten protestieren wollte, ergab ich mich. Ich war wirklich zu verwirrt und zu erschöpft. Vermutlich war es wirklich besser darüber wann anders zu reden.


Aloha :) Wow nach so vielen Wochen geht es mal weiter xD Tut mir echt leid für das Warten aber die Schule klaut mir meine Zeit. Ich hoffe dennoch, dass es euch gefallen hat Kids xx

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