T H I R T Y - O N E| Asche
Stück für Stück glaubte ich hier drinnen durchzudrehen. Ich bildete mir ein Dinge in der Dunkelheit zu sehen, Geräusche zu hören, wo keine waren und ich wollte wirklich nur noch heulen und schreien. Andauernd dachte ich gleich Dana sehen zu müssen, wieder irgendeinen Anfall zu haben und an der Schwelle des Todes zu stehen oder ich bekam Flashbacks zu den Minuten eingesperrt im Sarg. Ich wollte nicht eingesperrt sein, nicht einmal wenn es ein Raum war, der nicht unbedingt sehr klein war, doch es machte mir Angst, furchtbare Angst. Das schlimmste an der Situation war wohl einfach, dass meine Familie mir das hier antat. Sie sperrten mich weg, sie wollten meine Liebe töten gehen und es brach mir das Herz, so sehr.
„Emma..." Ich drückte mein Gesicht beim erklingen dieser Stimme an meine angezogenen Knie, wusste, dass es nicht echt war und doch spielte mir mein Verstand einen Streich nach dem anderen, folterte mich, „Emma..."
„Das ist nicht real", murmelte ich immer und immer wieder, drückte meine Hände an meine Ohren, versuchte alles auszublenden, doch dieses Stimmengewirr hielt an, bis...
„Emma?!" Ich zuckte bei dieser wunderschönen und so vertrauten Stimme zusammen, öffnete meine Augen in der Dunkelheit und lauschte, ob ich mir das nicht auch nur eingebildet hatte, doch wieso sollte Kol hier sein?, „Emma, wo bist du?"
„Kol?", fragte ich erleichtert und gleichzeitig verzweifelt nach, als ich ihn erneut hörte, als ich mir sicher war, dass das keine Halluzination war, stand auf und fing an gegen die Türe zu hämmern, „Kol, ich bin hier!"
„Trete zur Seite", wies er mich an und hastig tastete ich mich in der Dunkelheit ein wenig weg von der Türe, als diese schon laut auf knallte und ich gegen das Licht anblinzeln musste, als Kol mich da auch schon in seine Arme gezogen hatte.
„Du bist wirklich hier.. du bist echt", hauchte ich am Ende mit den Nerven und so glücklich, dass es vorbei wäre, dass ich raus konnte, dass er wieder der Held der Stunde für mich war. Mir war es völlig egal, was vor einigen Stunde zwischen uns gewesen war, dass er mich beinahe gebissen hätte, ich war einfach nur froh meine Arme um ihn schlingen und ihn an mich drücken zu können.
„Verdammt, wieso bist du da drinnen gewesen?", fragte er wütend und deutlich besorgt nach, drückte mich sanft von sich, um mein Gesicht zu umklammern und zu sehen, ob es mir gut ging, doch vom Heulen waren meine Augen und mein Gesicht mit Sicherheit gerötet und ich sah bestimmt wie eine Vogelscheuche aus.
„Meine Brüder waren das... damit ich sie nicht aufhalten kann, aber... du lebst."
„Ich schon, aber Finn ist tot", erwiderte er verbittert und ich sah ihn entsetzt an, wusste gar nicht, was ich sagen sollte, was ich empfinden sollte. Ich hatte kaum je ein richtiges Wort mit Finn gewechselt gehabt, doch zu wissen, dass meine Brüder ihn ermordet hatten, dass Kol ein Teil seiner Familie verlor...
„Es tut mir so unglaublich leid", hauchte ich und war kurz davor in Tränen auszubrechen, doch zu sehen zu was meine Familie fähig war, entsetzte mich immer mehr „Ich wollte sie aufhalten, wirklich, aber..."
„Ist schon gut", beruhigte er mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, „Wir standen uns eh nie sehr nahe, aber sie werden das bereuen... meine Familie lässt das nicht auf sich sitzen und ich habe keine Lust auf dieses Drama, Emma."
„Was willst du machen?", fragte ich nach und sah wie er mich musterte.
„Ich liebe dich, das weißt du, oder?"
„Natürlich", erwiderte ich und verstand nicht, was er dabei war mir zu sagen, sah ihn irritiert an und bekam kurz etwas Panik.
„Und du weißt, dass ich dir niemals weh tun wollte? Ich... ich war zu überwältigt gewesen und..."
„Ist schon gut, Kol. Ich weiß, dass du nichts machst. Ich vertraue dir", unterbrach ich ihn sanft und sah wie er lächeln musste, was mein Herz gleich schneller schlagen ließ.
„Dann hau mit mir ab. Lass uns diese Stadt verlassen, den Krieg unserer Familien und lass uns wo anders glücklich werden, bevor uns das alles am Ende nur das Leben kosten würde", flehte er mich an und ich war wirklich überrascht. Gerade eben noch drohte ich den Verstand zu verlieren, kam mir einsam und verlassen vor und nun sollte ich fliehen? Mit meiner Liebe abhauen, alles zurück lassen? Ich war völlig überwältigt von dieser Bitte und wusste kaum, was ich dazu sagen sollte.
„Aber meine Brüder", murmelte ich verdattert und wusste nicht, was ich wollte. Es war wie ein Traum mit Kol zu gehen und doch würde ich meine Familie vermissen. Sie waren das letzte was ich noch wirklich hatte.
„Sie haben dich eingesperrt und belügen dich andauernd, Prinzessin. Was schuldest du ihnen schon? Sie versuchen mich zu töten, mich und meine Familie." Ich sah wie verzweifelt er wirkte, sah wie viel Liebe in seinem Blick lag und ich wusste, dass er Recht hatte. Stefan und Damon zeigten mir deutlich, wie viel ich ihnen bedeutete und das musste aufhören. Ich durfte mich nicht so behandeln lassen und ich musste weg von diesem Chaos.
„Ok", antwortete ich deswegen, „Lass uns von hier verschwinden."
„Wir können hin, wo auch immer du willst, nichts hält uns auf", lachte er glücklich von meiner Entscheidung auf und ich seufzte zufrieden auf, als er mich küsste und mich damit wieder komplett werden ließ. Dass wir so schnell Pläne für unsere Zukunft schmieden würden, hätte ich nie gedacht und doch erschien es mir so richtig. So unfassbar richtig.
„Ich will mit einem Flugzeug fliegen und den Eiffelturm sehen und ich will Pyramiden sehen", hauchte ich leise gegen seine Lippen, als ich mich etwas von ihm löste.
„Alles was du willst, Liebste." Glücklich eilte ich von diesen Worten zu meinem Kleiderschrank, holte die paar Kleidungsstücke heraus, die ich besaß und stopfte sie in eine Tasche, wobei er mir half und mich während der Suchaktion, nach allem was ich besaß, immer wieder mir einen Kuss stahl und alles länger dauern ließ, als es wahrscheinlich der Fall gewesen wäre, als wir endlich fertig wurden und ich schon Hand in Hand mit Kol nach unten eilte.
Für mich klang der Plan überstürzt, ziemlich verrückt und doch wollte ich nichts lieber auf dieser Welt machen. Ich wollte mit ihm verschwinden, meine Ruhe haben, allem entfliehen und kurz vergessen, was ich für Sorgen hatte. Ich wollte den Sonnenuntergang mit Kol an einem Strand beobachten, mit ihm in Frankreich frühstücken, irgendwo, wo man die Berge sehen könnte. Ich wollte einfach ein normales Leben haben.
Alles hätte vielleicht auch so einfach verlaufen können, doch in meinem Leben? Nein, wirklich nicht. Das war auch der Grund, weswegen natürlich genau in dem Augenblick, wo wir zur Türe hinaus gehen wollten, meine Brüder ins Haus kamen und entsetzt von mir zu Kol und weiter zu meiner vollgestopften Tasche sahen.
„Ihr!", knurrte Kol wütend auf und nur weil ich ihn am Arm packte, ging er nicht auf die zwei los, die sicher noch mehr Waffen gegen Urvampire bei sich trugen, die sie jederzeit einsetzen würden.
„Lass gut sein. Das sind sie nicht wert, Kol", besänftigte ich ihn verbittert und sah Damon verachtend an, der lediglich die Augen verdrehte, als würde er seinen Fehler nicht erkennen... wie üblich.
„Was soll das hier werden?", fragte Stefan derweil nach und sah mich verwirrt an, was Kol zum lachen brachte.
„Wir zwei werden gehen und ihr solltet euch uns nicht in den Weg stellen. Nicht nachdem was ihr Finn angetan habt!", fauchte er gereizt und ich drückte seinen Arm besänftigend, versuchte ihn hinter mich drücken, was echt idiotisch war, da ich ihn sicher vor rein gar nichts schützen konnte, doch ich wollte keinen Streit, keinen Kampf. Ich wollte nur Frieden und Ruhe und das würde ich hier nicht weiter finden.
„Ihr geht? Wohin bitte und wieso denkst du, dass wir dich irgendwohin gehen lassen werden, Emma?", fragte Damon, als wäre ich übergeschnappt und ich sah ihn schmerzvoll an, wusste wirklich nicht, was aus ihm geworden war. Er war wirklich kaum mehr der Bruder von einst. Er war so voller Kälte, so voller Verbitterung.
„Ich lasse mich nie wieder von dir einsperren, Damon", hauchte ich verzweifelt und unterdrückte meine Tränen, als Stefan schon sanft meine Hand in seine nahm.
„Kleine, es war falsch, wir wissen das, Damon weiß das, aber wir wollten dich schützen."
„Mich schützen?", schrie ich schrill von dieser Antwort auf, „In dem ihr mich in einem dunklen Zimmer einsperrt? Nach allem was ich erlebt habe, sperrt ihr mich in ein dunkles Zimmer?"
„War wohl nicht meine klügste Entscheidung", erwiderte Damon und ich sah ihn fassungslos an. Dass er nicht einmal in der Lage war eine Entschuldigung hervorzubringen, war abartig.
„Ich will nichts mit alledem zu tun haben, deswegen werde ich gehen. Kol und ich verlassen Mystic Fall und wenn du deinen Fehler einsehen solltest, dann weißt du ja, was zu tun ist", meinte ich schlicht und kühl, entzog Stefan meine Hand, als ich zur Türe hinaus spazierte und Kol mir folgte. Ich war erstaunt, dass sie nicht weiter versuchten mich aufzuhalten, doch entweder verstanden sie meinen Standpunkt hier oder aber sie waren Kol doch unterlegen, hatten keine weiteren Waffen mehr? Ich wusste es nicht und im Grunde war es mir egal. Alles was zählte, war Kol und ich wollte mit ihm nur weit weg von hier.
„Bereit, Liebste?" Ich sah lächelnd zu ihm, als ich mich auf den Beifahrersitz seines Wagens niederließ und mich anschnallte.
„Fahr mit mir in den Sonnenaufgang", erwiderte ich glücklich und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, als er los fuhr.
Lächelnd drehte er die Musik auf, wo irgendwas rockigeres aus dieser Zeit ertönte, doch für mich klang es wie ein Traum, einfach perfekt und das obwohl ich so etwas nicht einmal annähernd hörte. Zu wissen, dass es vorbei wäre, alles anders werden würde, es machte mich unbegreiflich glücklich, doch natürlich hielt so etwas nie sehr lange an.
„Und da ist die Stadtgrenze", bemerkte Kol erfreut, als wir durch den Wald fuhren und ich vorne schon das Schild sah, das ankündigte, dass wir Mystic Falls verlassen würden. Noch nie war ich aus dieser Stadt gekommen. Mein ganzes Leben und das Leben nach dem Tod, hatte ich hier verbracht, doch endlich würde ich hier rauskommen, als es passierte. In der Sekunde, wo Kol an dem Schild vorbei fuhr, spürte ich, wie sich meine Luftröhre zusammenzog und ich fing zu husten an. Es war kein gewöhnlicher Husten, das begriff ich schnell, als ich gar nicht mehr aufhören konnte, mich nach vorne beugen musste, bei dem Versuch nicht zu ersticken, doch es war als wäre da kein Platz mehr für Sauerstoff.
„Emma? Emma, was ist los?", fragte Kol besorgt und hielt den Wagen an, als er mir anfing behutsam auf den Rücken zu klopfen und ich davon begann Asche zu husten.
„Kol", hustete ich verzweifelt und sah auf meine von Rus bedeckten Hände, als ich weiterhin den schwarzen Rauch hustete, doch er verstand wohl schneller als ich, was zu tun war, als er kurzerhand den Motor startete und den Wagen wendete.
„Verdammter Mist", fluchte er wütend und völlig besorgt, fuhr das kurze Stück zurück über die Stadtgrenze, als der ganze Albtraum auch schon wieder ein Ende fand, ich gierig frische Luft einatmen konnte, der Schwindel verschwand und ich schwer atmend nur da sitzen konnte.
„Was stimmt nicht mit mir?", fragte ich verzweifelt nach, schnallte mich ab und stieg aus, was Kol mir gleichtat und schon auf meiner Seite des Wagens stand.
„Hey, alles wird gut", versuchte er mich zu besänftigen, zwang mich ihn anzusehen, doch wie konnte er das sagen, nachdem was gerade geschehen war? Es war als würde ich sterben, sobald ich diese verfluchte Stadt verlasse. Nichts würde irgendwie wieder gut werden und das Gefühl gerade halb erstickt zu sein, war beängstigend. Ich konnte nicht aufhören mir den Hals zu reiben, schwer zu schlucken und versuchte den Geschmack von Asche aus meinem Mund zu verscheuchen, als er mich da an sich zog und mir beruhigend über den Rücken strich.
„Verfluchter Mist", murmelte er gereizt und voller Sorge, presste mich so nahe an ihn, dass er mir halb die Knochen brach, doch ich wollte einfach nur bei ihm sein und nahm das dafür in Kauf. Ich war komplett geschockt und wie würde es nun weiter gehen?
„Was wird jetzt werden?", fragte ich verzweifelt nach und schlang meine Arme um seinen Körper, während die Sonne anfing alles in ein sanftes rot zu tauchen.
„Ich habe keine Ahnung, aber wir finden heraus, was das zu bedeuten hat und wir werden das regeln."
Heyho :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ja, Emma hat es nicht so einfach xD xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top