S I X T Y - F O U R| Die Verbindung


In meinem Kopf herrschte ein einziges großes Durcheinander nach Damons Manipulation, nach allen Erinnerungen, die erbarmungslos über mich eingebrochen waren, doch kurz mit Kol gesprochen zu haben half mir das Chaos etwas zu ordnen, ruhiger zu werden, so dass ich schließlich, ohne es zu bemerken, wohl eingeschlafen war, denn als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich allein in meinem Zimmer auf meinem Bett, fühlte mich ausgeruht, weniger angespannt jedoch einsam dafür. Ich hatte nach wie vor Fragen, wollte nicht länger hier in diesem Zimmer sein müssen, auch wenn ich nicht sehr viel Lust auf eine zu große Menschengruppe hatte und wer wusste schon wer alles hier war bei meinen Brüdern? Dieses Haus war entweder immer völlig verlassen oder völlig überfüllt, es gab sehr selten ein Dazwischen. Ich streckte mich kurz, stand vom Bett auf und wollte schon zur Türe laufen, als da mein Fenster von allein mit einem lauten Schwung aufging, ein warmer Windzug mir entgegenwehte und irritiert drehte ich mich um, merkte sofort, dass etwas nicht normal war, dass das nicht normal war!

„Kol?", fragte ich vorsichtig, bekam es mit der Angst zu tun, näherte mich deswegen nun rückwärts der Türe, wollte was auch immer vorhatte durch das Fenster zu gelangen im Auge behalten.

„Wohin denn so eilig, Emma?" Ich schrie verschreckt auf als ich von hinten gepackt wurde, zu niemand anderem als Dana in Person gedreht wurde.

„So schnell ist diese Angelegenheit hier sicher noch nicht zu Ende!", versicherte sie mir, klang wütend dabei, trug die Kleidung, mit der ich sie damals kennen gelernt hatte und ich wusste, dass das hier nicht wie sonst sie als Geist war, dass sie echt hier war, lebendig, dass sie es wie ich auch geschafft hatte zurück zu den Lebenden zu gelangen, doch bevor ich mehr realisieren konnte, mehr machen konnte, murmelte sie ein paar Worte und meine Welt wurde in Dunkelheit getaucht.




Als ich meine Augen wieder aufschlug, dachte ich kurz ich wäre gestorben, schon wieder gestorben, doch das was ich sah als ich meine Augen öffnete konnte nicht echt sein. Ich kam mir benebelt vor, meine Sicht war nicht ganz klar, doch völlig entsetzt richtete ich mich dennoch in dem großen Himmelbett auf, sah mit einem geöffnetem Mund in mein Zimmer. Mein Zimmer in meinem Haus, das mit diesem vor 150 Jahren niedergebrannt sein musste.

„Was zum...", murmelte ich verwirrt von dem, was hier los war, doch wie konnte ich hier sein? War alles was je gewesen war nur ein kranker Traum gewesen? Nein, das wäre wirklich zu viel, selbst für einen Traum, was mir auch klar wurde als ich an mir herunterblickte und sah, dass ich nach wie vor die Klamotten trug, die ich anhatte als Dana aufgetaucht war. Das hier war nicht das Jahr 1865, das hier war irgendwas anderes. Ich wollte aber um ehrlich zu sein nicht wirklich herausfinden müssen was genau hier vor sich ging, egal wie faszinierend es auch war wieder hier zu sein, egal wie sehr ich dieses Haus auch vermisst hatte, ich konnte nicht bleiben, sollte nicht bleiben, weswegen ich vom Bett aufstand, eilig zur Zimmertüre rannte und erleichtert war, dass diese aufging, nicht wie erwartet abgesperrt oder irgendwas dergleichen war. Ich senkte mein Tempo etwas, schlich eher durch den verlassenen Gang, fand es seltsam in einem eigenen Haus eine Gefangene zu sein, doch das hier war ja vermutlich nicht einmal wirklich mein Haus, auch wenn es bis zum kleinsten Detail danach aussah. Langsam lief ich weiter, sah zu den Porträts meiner Vorfahren, meiner Familie an den Wänden und merkte richtig wie ich sentimental wurde von alledem hier, durfte mich jedoch nicht zu sehr beeinflussen lassen, weswegen ich meinen Blick gerade hielt. Auf Zehenspitzen lief ich fast schon weiter, wusste nicht wo Dana sich aufhalten würde, was ihr Plan war, was sie vorhatte, doch es konnte unmöglich irgendwas Gutes sein. Ich erreichte schnell die Treppe, lief diese hinab und atmete erleichtert aus die Haustüre schon zu sehen, die Freiheit damit verbunden zu fühlen, doch natürlich war es nicht so leicht. Kaum erreichte ich die Türe, versuchte sie zu öffnen, musste ich einsehen, dass dies nicht möglich war und wurde auch schon fast zeitgleich an der Schulter gepackt und harsch umgedreht, wo ich verschreckt zu Dana sah.
„Du bist wach, wie schön", begrüßte sie mich und lächelte falsch.

„Was willst du von mir? Was soll das alles?", fragte ich sauer mit einer zittrigen Stimme vor Angst nach und auch einfach, weil die ganze Lage hier so merkwürdig war, einfach alles seit ich wieder aufgewacht war einfach nur chaotisch war.

„Von dir will ich eigentlich nicht viel, du bist lediglich mein Mittel zum Zweck", gestand Dana mir ehrlich, ließ mich los und trat einen Schritt zurück, „Ich will meine Rache nach wie vor, will aber auch nicht gleich wieder von einem Vampir getötet werden, also muss ich meine Sicherheitsmaßnahmen in die Wege leiten."
„Und die wären?", fragte ich angewidert, während sie mir andeutete ihr zu folgen. Zuerst wollte ich einfach trotzig stehen bleiben, doch sie hätte mich so oder so dazu bewegt ihr zu folgen und ich konnte ja sonst auch nirgends hin, weswegen ich ihr nach lief in den Salon. Sofort sah ich mich auch hier stauend um, wollte eigentlich mich nicht zu sehr von alledem beeinflussen lassen, doch die ganzen Erinnerungen von diesem Ort brachen einfach zu stark über mich herein und ich sah mich selbst wieder hier vor 150 Jahren, sah wie meine Mutter Klavier spielte, ich mich mit Stefan stritt, wie Damon mir Bücher vorlas auf dem Sofa neben dem Fenster, wie friedlich und schön einst alles gewesen war, ehe Stück für Stück alles ins Verderben gestürzt wurde.

„Ich brauche dich um mich selbst zu schützen, denn wenn sie dir damit schaden sollten sie versuchen mir zu schaden, werden sie Abstand wahren", sagte Dana und blieb vor einem Tisch stehen, der sonst nicht hierher gehörte, auf dem Zutaten für einen Zauber offensichtlich lagen, zumindest würde ich mir sonst nicht erklären können wofür sie all diese Pflanzen und Flüssigkeiten und den Schädel von irgendeinem Tier benötigte.

„Du willst uns verbinden?", fragte ich, versuchte den genauen Sinn ihrer Worte zu verstehen. Wenn es wirklich ihr Plan war uns aneinander zu binden, würde das nicht gut enden. Dana würde verdammt viel Macht kriegen, wenn niemand sich traut ihr zu schaden und falls es doch jemand wagen sollte, dann wäre ich schneller wieder tot als es mir lieb war.

„Schlaues Kind", sagte Dana lächelnd und legte die Zutaten zusammen, zündete noch mehr Kerzen mit einer einfachen Handbewegung an. Es war irritierend das eigene Haus als Hexenküche zu sehen und so ganz verstehen wieso wir hier war und wie das überhaupt möglich war tat ich immer noch nicht. Mein Leben konnte aber wirklich nie ruhig verlaufen, oder?

„Und warum hier?", fragte ich deswegen nach, sah nervös zu ihrem Werk, fürchtete mich vor dem Kommenden, wusste nicht wie das hier enden würde.

„Es ist nicht wirklich echt, eher eine magische Zelle, damit du nicht einfach abhauen kannst und außerdem ist es hilfreich für den Zauber. Du hast eine emotionale Bindung zu dem Haus und dieses ist mit mir ebenso verknüpft, somit wird der Zauber erst richtig funktionieren können, immerhin soll er ewig dauern, unzerstörbar werden."
„Das ist alles so krank", hauchte ich angewidert von ihrem Vorhaben, als sie schon mit einem Messer in der Hand auf mich zugelaufen kam.

„Mag sein, aber erst brauche ich etwas Persönliches von dir und Blut wäre da doch am geeignetsten, findest du nicht?", fragte sie lächelnd, „Nur denke ich, dass du schon genug Blut wegen dieser Vampire vergossen hast, also wie wäre es mit deiner Kette?" Ich sah an mir herunter zu der Kette, wo die zwei Ringe dranhingen und war schon dabei ihr zu sagen, dass das nicht mein Eigentum war, sondern Kols, dass sie sich nicht an mich, sondern ihn damit binden würde, doch es wäre die Lösung für mein eines Problem zumindest. Ich wollte sie natürlich nicht mit ihm verbunden sehen, doch er würde nicht sterben, weil man ihm das Genick brach, ihm würde das alles nichts ausmachen, nur dann wäre Dana im Grunde unsterblich, oder nicht? Andererseits würde dieser Zauber doch mit Kol auch gar nicht funktionieren. Sie meinte sie brauchte das Haus von mir, weil es sie und mich verband, doch was verband Kol schon mit Dana großartig Starkes an diesem Ort? Überhaupt nichts. Ich blieb also still, verkrampfte mich etwas als sie mir gewalttätig die Kette vom Hals riss, ich wehmütig dabei zusah, wie sie diese auf den Tisch legte, anfing irgendwelche Worte zu murmeln, ehe sie sich selbst in die Hand schnitt, Blut auf die Kette tropfen ließ und innerlich betete ich zu irgendeiner höheren Macht, dass es nicht klappen würde, dass sie es aber auch nicht merken würde. Nervös sah ich mir das Schauspiel an, sah wie die Flammen der Kerzen um einiges zu wachsen schienen, die Kette das Leuchten anfing, das Haus zu beben schien. Verschreckt hielt ich mich an der Wand fest, versuchte es zumindest, versuchte auch nicht zu Boden zu fallen während dieser Zauber seine Wirkung zu erzielen schien und das obwohl ich gehofft hatte, dass er das nicht würde, als alles auch schon wieder vorbei war, Ruhe einkehrte.

„Perfekt", hauchte Dana glücklich über ihr Schaffen und richtete ihren Blick wieder auf mich, „Wir zwei müssen jetzt nur noch auf deine Freunde und Familie warten und dann geht der Spaß los."
„Was hast du vor? Willst du sie alle töten?", fragte ich angewidert und besorgt, fürchtete mich vor dem, was passieren könnte.

„Ich will Rache!", zischte sie, klang völlig verrückt dabei und im Grunde war sie das vermutlich auch. Jahrzehnte strebte sie nur nach Rache, konnte keinen Frieden im Tod finden zu sehr war sie besessen von der Idee es Kol irgendwann heimzuzahlen, das war krank.

„Ich werde dir aber nicht dabei helfen!", sagte ich so selbstischer ich konnte, was sie nur zum Lachen brachte, köstlich zu amüsieren schien.

„Das hast du längst schon", meinte sie und lief auf mich zu, packte mich am Arm bevor ich zurückweichen konnte und zehrte mich zur Türe, die hinaus in den Garten führte und kaum verließen wir das Haus, war diese Illusion von diesem auch schon verschwunden. Wir standen nur wieder auf dem Grundstück wo einst mein Haus gewesen war, wo nun jedoch nichts mehr als Schutt und Asche existierte und auch wenn ich gewusst hatte, dass es nicht echt war, so schmerzte es dennoch ein wenig wieder weg von zu Hause zu sein, vom Vertrauten.

„Sie werden gleich alle hier sein und ich werde bereit sein", meinte Dana, klang so als würde sie eher zu sich selbst sprechen, während sie mich hinter sich her zog bis zum nächsten größeren Baum, wo sie einmal mit den Fingern schnippte und ich mich keine Sekunde später schon an diesem festgebunden vorfand, unfähig mich zu bewegen und ganz sicher unfähig mich zu befreien.

„Du wirst bald nur wieder brennen", zischte ich, versicherte mich irgendwie dennoch aus den Fesseln zu befreien, sie lockerer zu kriegen so sehr wie sie mich einengten, doch es war wie zu erwarten zwecklos.

„Nein, ich werde leben, du wirst leben, aber der Rest von diesem Pack wird brennen", erwiderte Dana zuversichtlich, richtete ihren Blick zum Waldweg und ich schloss die Augen, konnte nur hoffen, dass alles irgendwie gut gehen würde, wenigstens einmal.


Aloha :) Ich weiß es ist eine Ewigkeit her und das Kapitel ist auch echt langweilig. Es ist nur ein Übergang und es fiel mir deswegen so verflucht schwer es zu schreiben, aber ich versuche schneller weiterzumachen, kann es jedoch nicht versprechen, da gerade einfach alles irgendwie einfach nur stressig ist. Es kommen noch zwei Kapitel zu der Geschichte und dann ist sie aber ja auch zu Ende, also gebe ich mein bestes das schnell durchzuziehen xx

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