S I X| Sie lebt


Kol. Wer war Kol?

Es war die eine Frage, die ich mir durchgehend einfach nur stellen konnte. Ich wollte unbedingt wissen, wer er war und was es mit ihm auf sich hatte. Wahrscheinlich steigerte ich mich einfach nur zu sehr wo hinein, reagierte völlig über und dachte an Verschwörungen und Geheimnissen, wo es keine gab, nur fiel sein Name so oft und wenn er fiel, dann immer nur leise und mit besorgten Blicken an mich gerichtet. Ich wusste einfach, dass wenn ich ihn erst einmal finden würde, schlauer sein würde, nur wie fndet man eine Person, von der man nicht wusste, wer sie war und die wohl jeder von dir fernhalten würde?

Ich seufzte verbittert auf, womit ich es schaffte, dass Bonnie besorgt zu mir sah. Die ganze Zeit über saßen wir still nebeneinander. Sie machte ihre Hausaufgaben und ich wollte ein Buch lesen, nur kreisten meine Gedanken zu sehr um das was vor einigen Tagen geschehen war mit Elijah, Rebekah, mir und diesem Wald.
„Was ist denn los?", fragte Bonnie mich da auch schon besorgt und legte ihren Stift beiseite. Ich fand es wirklich rührend süß, dass sie selbst mit kaum Zeit mich besuchen kam, auch wenn wir dann einfach nur still nebeneinander saßen und nichts taten, es war entspannend.

„Ach nichts", wimmelte ich schnell ab und nahm mein Buch wieder zur Hand, nur schien das Interesse des aufgeweckten Mädchens nun da zu sein.

„Oh nein, du sagst mir jetzt, was dich so grübeln lässt", sagte sie neckend und riss mir das Buch aus den Händen, was mich lächeln ließ.
„Es ist wirklich nicht so wichtig und du wirst mir sowieso keine Antwort darauf geben."
„Du kannst es dennoch mal versuchen", schlug sie mit einem Funkeln in den Augen vor und ich setzte mich aufrecht hin und strich mir sachte einer meiner losen Haarsträhnen, die sich aus meinem Zopf davon geschlichen haben, zurück.

„Na gut, es ist nur.... du kennst die Mikaelsons, nicht wahr?" Wie zu erwarten spannte sie sich sofort an, dennoch nickte sie, „Gut, ich habe Elijah und Rebekah mittlerweile ja kennen lernen dürfen und fand beide auch unfassbar nett und freundlich. Rebekah hat mir sogar ihre Nummer gegeben und ich weiß zwar, dass Stefan und Damon sie nicht leiden können, aber..."
„Es hat auch viele Gründe, Emma! Ich bin mir sicher, dass es bessere Freundinnen hier gäbe, als Rebekah Mikaelson."
„Ich weiß, ich weiß, darum geht es aber nicht", erwiderte ich, da ich mir da nichts mehr einreden lassen wollte, „Es geht mir hier viel mehr um ihren anderen Bruder, Kol." Und das hatte eine Wirkung. Augenblicklich wurde Bonnie blass, sie sah mich geschockt an und schien nicht so recht zu wissen, wie sie reagieren sollte und doch hatte sie sich verraten. Irgendwas war also.

„Hast du ihn gesehen?", hauchte sie schockiert und ich schüttelte den Kopf, was sie zu erleichtern schien.
„Nein, aber alle reden über ihn in meiner Gegenwart, als hätten sie regelrecht Angst davor, dass ich ihn sehen könnte. Was ist denn mit ihm?"
„Emma, Kol ist... mir wäre es lieber, wenn du mit Rebekah befreundet wärst, als wenn du auch nur in die Nähe von ihm gelangen würdest", versuchte sie mir begreiflich zu machen und ungewollt bekam ich eine Gänsehaut.
„Ist er so schlimm?"
„Er ist ein Psychopath", sagte sie schlicht zur Antwort, „Halte dich einfach fern von ihm." Mit den Worten sammelte sie ihre Schulsachen zusammen und verwundert beobachtete ich sie dabei.
Gott hatte ich sie aus der Ruhe gebracht.

„Du gehst? Jetzt schon?"
„Ja... ich habe wichtige Schulsachen noch daheim und sollte los", meinte sie und dennoch kam mir die Ausrede seltsam vor.
„Na gut", murmelte ich deswegen und begleitete sie zur Türe, wo sie sich hastig von mir verabschiedete und während sie ging schon eine Nummer in ihrem Handy wählte, ehe die Türe ins Schloss fiel und ich alleine war.
Na gut, wenn sie mir keine Antworten liefern möchte, dann würde Rebekah es doch sicherlich! Es war immerhin ihr Bruder, um den es hier ging.

Ich lief schnell zu dem Tisch, wo mein Handy lag und versuchte mich daran zu erinnern, was Bonnie mir beigebracht hatte bei ihrer Lernstunde dieses kleinen Dings. Ich suchte in diesem sogenannten Internet nach dem Namen Mikaelson, Mystic Falls und tatsächlich fand ich eine Adresse, da dort angegeben wurde, wie ihr neues Haus fertig erbaut wurde. Siegessicher lächelte ich und verließ so auch schon hastig das Haus, um mich zu Fuß auf den weiten Weg zu der Adresse zu machen, die ich schon finden würde mit viel Nachfragen. Es war sowieso das geeignete Wetter für einen Spaziergang. Es war für Oktober noch recht warm hier draußen und es schien heute keinen Regen zu geben, so machte ich mich gut gelaunt auf den Weg.



Es war nett die Ruhe der Natur genießen zu können, durch ein Meer aus bunten Blättern zu gehen und ein wenig mehr von dem neuen Mystic Falls zu sehen. Ich musste mich öfters durchfragen als mir lieb war, um den richtigen Weg letztendlich zu finden, doch irgendwann erreichte ich das gewaltige, wunderschöne Haus der Mikaelsons und ich spürte wie aufgeregt ich plötzlich war. Was wäre denn, wenn ich ausgerechnet diesem Kol begegnen würde oder Klaus, den meine Brüder so verabscheuten?

Ich atmete tief durch, als ich mich der Türe näherte und schließlich klingelte. Einfach nur beten, Emma, einfach nur beten und ich hatte Glück.

„Emma?", fragte Rebekah überrascht mich zu sehen, als sie die Türe öffnete und ich ihr ein Lächeln schenkte.
„Hi, ich hoffe, ich störe nicht", begrüßte ich sie und sah ihr an, dass sie besorgt zu sein schien.
„Nein, aber wir sollten gehen, meine Familie nervt und ich wollte sowieso gehen und..."
„Willst du mir nicht deine reizende Freundin vorstellen, Rebekah?" Ich sah wie die Blonde verzweifelt die Augen schloss, als hinter ihr ein junger Mann erschien, der mir ein strahlendes Lächeln schenkte.

„Ich bin Klaus, Rebekahs älterer Bruder", stellte er sich freundlich vor und ich sah ihn überrascht an. Nach Damons und Stefans Reaktionen hätte ich mir einen unfreundlichen Bastard vorgestellt und keinen gutaussehenden, charmanten Mann.
„Das hat dich überhaupt nicht zu interessieren", sagte Rebekah schnippisch, bevor ich mich vorstellen konnte und trat zu mir.
„So unhöflich, ich habe doch das Recht deine Freundinnen näher kennen zu lernen."
„Nicht sie!" Oh großer Gott, nicht schon wieder ein Geschwisterstreit.

„Ist doch halb so wild", meinte ich nun und sah Klaus freundlich an, „Ich bin Emma Salvatore, Schwester von Stefan und Damon." Und seltsamerweise wirkte er als einziger einmal nicht überrascht oder schockiert von der Tatsache, viel eher höchst amüsiert.

„Emma Salvatore ist also deine kleine Freundin, Rebekah", bemerkt er und sah seine Schwester dabei an, als hätte er sie bei irgendwas ertappt.
„Nik, bitte..."
„Immerhin verstehe ich es jetzt", sagte er und lief an uns vorbei, auch aus dem Haus heraus.
„Nik, wohin gehst du?", schrie Rebekah nun besorgt und ich verstand immer weniger.
„Ich habe eine Verabredung", erwiderte er gelangweilt und ich wusste, dass irgendwas los war.

„Ist alles ok?", fragte ich deswegen die Blonde, die sich die Haare raufte.
„Leider nicht. Wir müssen zu dir!", sagte sie bestimmend und ich folgte ihr hastig zu ihrem Wagen, wo ich mich reinsetzte und wir auch schon rasend schnell los fuhren.



~Kol~


Diese Stadt hatte etwas unfassbar langweiliges an sich und doch war dieser Laden hier wenigstens interessant. Sie spielten gute Musik hier, die Mädchen sahen gut aus und die Stimmung hatte etwas lockeres an sich.
„Ich will noch einen", rief ich dem blonden Barkeeper zu, der mich nur genervt ansah, aber tat was ich wollte.
„Hast du nicht langsam genug?", fragte er mich, als er mir einen Neuen hinstellte und ich diesen austrank.
„Leider wirkt das Zeug nicht so schnell bei mir, wie ich es gerne möchte", meinte ich und zwinkerte dem Mädchen neben mir zu, das daraufhin zu kichern begann.

„Wenn du vorhast hier Ärger zu machen, dann bist du in der falschen Stadt gelandet", ertönte da jedoch schon eine Stimme neben mir und genervt sah ich zu Damon Salvatore, der sich neben mich gesetzt hatte und mir ein falsches Lächeln schenkte.

„Ich will nur Spaß haben."
„Kann man in anderen Städten auch, New York soll ganz schön sein zu der Jahreszeit."
„Willst du mich los werden?", fragte ich schmunzelnd nach und dachte erfreut daran mich mit dieser halben Portion anzulegen, nur war er nun einmal Er und ich würde ihn nicht anrühren, ich könnte es nicht.

„Dich hält nichts hier", sagte er schlicht zur Antwort und ich seufzte auf.
„Hat dich nicht zu interessieren." Mit den Worten stand ich auf und verließ den Laden auch schon, denn ich würde schon noch meinen Spaß heute kriegen, auf die eine oder andere Art. So verließ ich also den Laden nach außen, wo die Sonne anfing unterzugehen, als ich Klaus bemerkte, der grinsend auf mich zu schritt.

„Was hat dir so gute Laune verschaffen?", fragte ich nach und sah ihn belustigt an.
„Ich habe eine von Rebekahs Freundinnen kennen gelernt."
„Und wer ist die Glückliche?", fragte ich nach, als er vor mir zum stehen kam und nun noch breiter grinste.
„So ein hübsches Mädchen. Braunes langes Haar, strahlende blaue Augen..." Ich spannte mich sofort an, als er anfing sie zu beschreiben und ich wusste, dass ich gar nichts weiter hören wollte, „Liebliches Mädchen, sie heißt Emma Salvatore." Ja, das hatte gesessen. Völlig verdattert sah ich meinen Bruder an und wurde unfassbar wütend, als ich sein Grinsen bemerkte, weswegen ich ihn auch schon am Kragen packte und gegen die nächste Hauswand drückte.

„Findest du das lustig?", schrie ich und wollte ihm Schmerzen zufügen, nur hatte er schnell die Oberhand und war es nun, der mich an die Wand drückte.

„Glaubst du ich lüge? Ich habe gerade Emma Salvatore getroffen, ein Kind, das behauptet die Schwester von Stefan und Damon Salvatore zu sein!"
„Aber das ist unmöglich!", schrie ich zurück, wollte ihn von mir drücken und fühlte mich so wütend. Ich war wütend und gleichzeitg so verunsichert, denn er schien es ernst zu meinen. Nur war das unmöglich. Es musste eine andere Verwandte sein, mehr nicht.

„Ich weiß was ich gesehen habe."
„Aber Emma ist tot", brachte ich schmerzvoll hervor und schaffte es nicht meine Tränen zu halten. Ich fühlte mich so ausgezerrt von diesem Thema. Es würde niemals enden. Ich hätte diese gottverdammte Stadt wirklich verlassen sollen, als ich aufgewacht war. Seufzend ließ Klaus da von mir ab und ich raufte mir die Haare, nach wie vor überfordert von allem. Wenn das ein Scherz war, war er alles andere als witzig, denn Klaus wusste genau, wie gefährlich dieses Thema war und wie ungut das für die ganze Stadt enden könnte.

„Nicht mehr", ertönte da plötzlich Elijahs Stimme und verwirrt sah ich zu meinem anderen Bruder, während ich mir grob meine Tränen weg wischte, der auf uns zu schritt.


„Was meinst du? Sie ist tot! Ich weiß, dass sie tot ist! Ich war da als sie beerdigt wurde, Elijah, ich und du! Du hast es selbst gesehen gehabt!", sagte ich zornig und dachte langsam meine Familie würde es Spaß machen alle alten Wunden erneut aufzureißen, doch sie schienen das ernst zu meinen.
„Ich habe sie selbst gesehen, Kol", erklärte Elijah mir sachlich, „Sie scheint keine Ahnung zu haben, wer wir sind. Laut ihren Brüdern ist sie vor fast zwei Wochen plötzlich aus ihrem Grabe erwacht, ohne sich an ihr letztes Jahr als Mensch zu erinnern. Sie ist ein Mensch und lebendig."

Ich hielt mich überfordert von dieser Sache an der Wand hinter mir fest und hatte das Gefühl halb zusammenzubrechen. Das war viel, es war viel zu viel. Ich wollte das nicht glauben. Ich konnte es nicht, denn wenn es ein Irrtum war... wenn sie falsch liegen sollten, es würde in einer Katastrophe enden.

„Sie lebt", hauchte ich und wusste nicht weiter, wusste nicht was ich denken sollte. Über 100 Jahre dachte ich sei tot, ich war zerbrochen, ich war am Ende gewesen, hatte Qualen durchlebt, wo eine grausamer war als die andere und nun soll sie leben und würde nicht einmal wissen, wer ich war?

„Kol, ich weiß, dass..." begann Elijah da gerade, doch es interessierte mich nicht. Sie lebte und das war alles was zählte.
„Ich muss sie sehen. Ich muss wissen, dass es wahr ist", meinte ich, denn wenn ich sie hatte, dann hatte ich alles.



HalliHallo an alle :) Jaaa, jetzt weiß Kol Bescheid und nur Emma ist nach wie vor ahnungslos xD Mal sehen, mal sehen wann die beiden aufeinander treffen und ich hoffe, dass es euch gefallen hat xx


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