S E V E N| Zurück zu den Ruinen
~Kol~
1864
Ich hatte nie unbedingt vorgehabt nach Mystic Falls zu reisen, ich hatte mir einfach besseres vorstellen können, als meine Zeit in einem so kleinen Städtchen zu vergeuden, aber es lag auf der Durchreise und man konnte ja mal einen Blick darauf werfen, was aus der einfachen Stadt so geworden war in all der Zeit. Ich war erst wenige Wochen wieder aus meinem Schlaf erwacht, in den Klaus mich versetzt hatte und bevor wir beide nur wieder zu streiten beginnen würden, machte ich mich lieber auf den Weg raus aus New Orleans und erkundete andere Städte, schönere und interessantere Städte, als das Imperium meines machthungrigen Bruders.
„Werter Herr, das hier wäre die einzige Unterkunft der Stadt", riss mein Kutscher mich aus meinen Gedanken, als er vor einem einfachen Gebäude hielt. Ich hatte sicher nicht vor meine Zeit hier zu verbringen, aber dass ich mich hungrig durch die Stadt schlagen würde, würde ich ihm ja wohl kaum verraten.
„Vielen Dank", sagte ich deswegen belustigt und warf ihm ein wenig Geld zu, ehe ich ausstieg und meinen Mantel richtete. Auf jeden Fall war die Stadt lebhafter geworden, lebhafter und weniger öde als ich es angenommen hätte, vielleicht bleibe ich ja doch einige Wochen hier, es könnte interessant werden.
Ich lief an dem Gebäude, wo ich ein Zimmer hätte beziehen können, vorbei und weiter die befahrene Straße entlang, mehr in Richtung des Waldes, wo in großen Abständen die großen Villen gebaut wurden und wo ich mich in einer von ihnen schon noch heimisch einrichten würde, als da etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
„Wenn du noch länger brauchst, dann bin ich gezwungen deinen Bruder zu holen, Emma", rief einige Meter vor mir niemand anderes als Katharina Petrova fröhlich aus. In einem eleganten Kleid bekleidet und die Haare unter einem prächtigen Hut versteckt stand sie da und schien auf jemanden zu warten. Ganz ahnungslos stand sie hier vor mir, nicht wissend, dass sie gefunden wurde.
Wenn ich Klaus berrichten würde, wen ich hier durch puren Zufall entdeckt habe, dann würde ich dem Sarg auf jeden Fall eine ganz lange Zeit entkommen, andererseits... eigentlich sollte es mir egal sein. Klaus' lächerliche Pläne sollten mir egal sein und das waren sie im Grunde auch. Ich würde schon meinen eigenen Nutzen aus dieser Entdeckung ziehen. Deswegen blieb ich auch wo ich war und sah zu Katharina, die sich ein eigenes Leben aufgebaut hatte und nach all den Jahrhunderten wohl immerhin nach wie vor lebendig war.
„Welchen von ihnen willst du denn holen? Stefan oder Damon?", ertönte da die Stimme des anderen Mädchens, Emma. Mein Mund öffnete sich verblüfft ein Stück, als ich sie ausmachte, denn sie hatte etwas reizendes an sich. Ihre langen braunen Haare hatte sie leicht hochgesteckt, wo ihr einige Haarsträhnen dennoch raushingen, sie trug ein weißes Sommerkleid und ebenfalls einen Hut, doch sie war einfach... ich konnte es nicht in Worten beschreiben, sie hatte etwas an sich, was ich wollte. Ich hatte das unfassbare Verlangen sie anzusprechen, sie zu verführen und ihr jeden einzelnen Tropfen Blut auszusaugen, doch alleine wegen Katharina würde ich das nicht können und gleichzeitig weigerte sich etwas in mir sie zu töten.
„Beide sind sie unfassbar gutaussehend, doch ich kann sie nicht beide haben", trällerte der Doppelgänger und hackte sich bei der Jüngeren und deutlich kleineren ein, ehe sie in meine Richtung weiter laufen wollten, hastig ging ich ihnen aus den Weg und bemühte mich nicht von Katharina entdeckt zu werden.
„Nein, einen musst du mir dennoch überlassen", kicherte Emma fröhlich und ich fand ihre Grübchen, die sie dabei bekam, unglaublich niedlich. Na gut Kol, du lagst eindeutig zu lange im Sarg, du fängst an ein Mädchen niedlich zu finden. Ich schüttelte schnell den Kopf und machte mich auf in die andere Richtung. Ich würde Katharina im Auge behalten und vielleicht würde sich ja die Möglichkeit ergeben ihrem kleinen Anhängsel näher zu kommen, aber nur um ihr Blut zu kriegen, mehr nicht!
~Emma~
Ich verstand die Welt nicht mehr wirklich, als Rebekah schließlich bei uns ankam, wo ich Stefans Auto draußen erkannte, also war er schon einmal wieder da, Damon hoffentlich noch nicht.
„Muss ich verstehen, was los ist?", fragte ich nach, als wir ausstiegen und Rebekah recht gestresst zu unserer Türe eilte. Warum hatte es sie so aus der Fassung gebracht, dass ich ihren Bruder kennen gelernt hatte?
„Stefan", rief sie auch schon und wie aus dem Nichts erschien mein älterer Bruder, der recht besorgt wirkte.
„Was ist los?", fragte er alarmiert nach und lief sofort zu mir, wo er mich ansah, als hätte ich einen bleibenden Schaden von was auch immer.
„Klaus", sagte die Blonde zur Antwort und ich sah wie Stefans Augen sich weiteten, als wüsste er mehr, so wie immer. Wieso erhoffte ich mir eigentlich noch Antworten? Ich würde sie doch eh niemals erhalten, „Er hat sie gesehen!"
„Und was ist so schlimm daran?", fragte ich nach und sah zwischen den beiden hin und her, die mich völlig auszublenden schienen.
„Aber er weiß nicht wer sie ist."
„Sie hat es ihm verraten", warf Bekah ein und ich seufzte frustriert auf und wollte an den beiden vorbei, hoch in mein Zimmer gehen, da ich mir hier nur wie Luft vorkam, als Stefan mich zurück hielt.
„Naja, es ist geschehen, aber ich wollte sowieso mit Emma aus der Stadt fahren", sagte er nämlich und ich sah ihn verwirrt an.
„Warum denn das?"
„Dir ein wenig was anderes zeigen", meinte er vergnügt und ich sah ihn misstrauisch an, denn er versuchte doch allen ernstes mich fortzuschaffen. Egal worum es ging, dass Klaus mich sah war nicht gut und nun wollte er mich wegbringen, doch da machte ich nicht mit!
„Bin nicht interessiert", sagte ich deshalb und entzog mich Stefans Griff, „Ich fühle mich wohl hier, also wenn ihr mich entschuldigen würdet." Mit den Worten lief ich nach oben und direkt in mein Zimmer. Egal wie gefährlich es auch sein konnte, ich würde hier bleiben und wenn es sein musste die Wahrheit auf die harte Tour herauskriegen.
So verbrachte ich meinen restlichen Abend in meinem Zimmer, hörte wie Stefan später mit Damon am streiten war und bekam auch eine Nachricht von Rebekah, dass es ihr leid tut wegen heute, doch ich ignorierte alle einfach. Ich würde so gerne mit Stefan verreisen und all diesen Lügen einmal entkommen, nur würde ich es ihnen damit zu einfach machen, weswegen ich blieb und es ihnen erschweren würde.
Als die Sonne gerade dabei war aufzugehen am nächsten Tag, machte ich mich schon auf den Weg aus dem Haus raus. Stefan schien schon Weg zu sein und Damon war wohl so beschäftigt, dass er es nicht einmal mitbekam oder es ihn nicht mehr so sehr zu stören schien, dass ich ging. Ich jedenfalls wollte zu meinem Haus, zu meinem alten Haus. Vielleicht würde ich ja etwas Interessantes bei diesen Ruinen entdecken. So machte ich mich auf die lange Wanderschaft auf und versuchte frustriert nicht daran zu denken, wie furchtbar dieses neue Leben doch war. Ich würde so vieles geben, um wieder im Jahre 1864 aufzuwachen, wo alles normal war. Normaler als jetzt mit Sicherheit.
Das einzig Gute an dieser Situation war wohl, dass ich die Stadt in und auwendig kannte. Es hatte sich vieles zwar verändert, aber vor allem die Abkürzungen durch die Wälder waren noch mehr oder weniger erhalten geblieben und so kam ich schneller als gedacht wieder bei den Überresten meines Hauses raus, wo mein Herz sich mal wieder schmerzvoll zusammen zog.
Ich verlangsamte meine Schritte, als ich den damaligen, nun kaum mehr erkennbaren, Weg des Vorgartens durchquerte und ich hoffte so sehr mich erinnern zu können, doch nichts geschah. Ich stand einfach nur da und war nach wie vor verloren. Wieso war ich auch hergekommen? Es schmerzte ja doch zu sehr. Seufzend wollte ich mich schon wieder hastig auf den Rückweg machen, als ich aus dem Augenwinkel eine Person wahrnahm.
Erschrocken sah ich zu dem Waldweg, wo ich einen jungen Mann stehen sah, der vielleicht ein paar Jahre älter war als ich und mich ansah, als hätte er einen Geist gesehen, doch als unsere Blicke sich trafen, hatte ich einfach das Gefühl, als würde alles gut werden.
HalliHallo :) Wie versprochen ist hier das neue Kapitel und ich hoffe euch hat es gefallen :D Ich versuche schnell wieder was von mir hören zu lassen xx
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