F O U R T Y - F I V E| Der Ring
Kol
1865
In all der Zeit, wo Emma und ich uns nun kannten, wo wir zusammen waren, in all der Zeit waren wir nie so glücklich gewesen, wie in den letzten Wochen. Einfach alles war perfekt zwischen uns. Wir waren glücklich, ich hatte meinen Durst völlig unter Kontrolle, dank ihren freiwilligen kleinen Spenden ab und an und ich wusste, dass ich sie niemals verlieren wollte. Ich könnte gar nicht mehr existieren, ohne sie, wüsste gar nicht mehr irgendwas mit mir anzufangen, doch um auch eine Ewigkeit vereint zu sein, müsste sie ja dazu sagen früher oder später ein Vampir zu werden, denn nur so würde uns weder das Alter, noch irgendwelche Krankheiten oder Unfälle auseinander reißen können. Ich fürchtete mich sehr davor sie das zu fragen, schließlich kannte ich Emma mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie nicht sehr viel von der Unsterblichkeit hielt, dass sie viel zu christlich dafür erzogen wurde und den Gedanken grauenvoll finden würde Blut trinken zu müssen und alles, doch sie müsste ja nicht sofort ein Vampir werden, auch wenn ich dann nicht mehr mit einer ständigen Angst leben müsste sie zu verlieren.
„Du wirkst bekümmert, worüber denkst du nach?", fragte Rebekah mich, als wir mal alle zusammen Zeit verbrachten und damit meinte ich meine beiden Geschwister und Emma, die die beiden näher kennen lernen wollte und die mit Rebekah wohl schon fast ein Herz und eine Seele zu sein schien. Genau aus diesem Grund machten wir einfach einen Spaziergang durch die Wälder von Mystic Falls, die zu dieser Jahreszeit besonders schön wirkten.
„Über einfach alles mögliche", erwiderte ich, wollte niemanden mit meinen Gedanken zur Last fallen, vor allem nicht als ich sah, wie besorgt Emma mich auf Rebekahs Worten hin anblickte.
„Dann wird es dich hoffentlich erfreuen zu hören, dass Niklaus uns geschrieben hat, dass er uns allen gerne einen Besuch abstatten möchte. Ihm scheint wohl alleine in New Orleans langweilig zu sein", warf Elijah nun ein und ich sah sofort, wie Emmas Augen sich weiteten.
„Ist es sicher eine gute Idee? Kol, du meintest er hat sich oft nicht im Griff, ich will nicht, dass er hier ein Massaker veranstaltet, oder dich grundlos wieder erdolcht", meinte sie panisch und ich nahm lächelnd ihre Hand in meine und lief weiter.
„Du brauchst dich nicht zu sorgen. Er wird sich schon benehmen und wenn Rebekah und Elijah mit ihm zurück nach New Orleans reisen, dann wird er auch nicht lange bleiben."
„Nik ist eigentlich in Ordnung. Er braucht einfach genug Unterhaltung und alles ist gut", erwiderte Rebekah nun auch und immerhin schien es Emma wirklich zu beruhigen und sie lehnte sich beim Gehen nur noch mehr an mich.
„Wie auch immer, ihr zwei müsst dann in naher Zukunft mal nach New Orleans kommen. Ich denke Emma würde begeistert von der Stadt sein, vor allem wenn sie noch nie etwas anderes als Mystic Falls gesehen hat", warf Elijah nun ein und schien damit Emma augenblicklich zu erfreuen, denn auf ihrem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus und mit funkelnden Augen sah zu mir auf.
„Wir müssen unbedingt nach New Orleans, aber auch noch zu so vielen anderen Städten und Ländern", rief sie begeistert aus und schmunzelnd drückte ich einen Kuss auf ihre Hand, blieb stehen.
„Wir werden die ganze Welt bereisen, versprochen Prinzessin, aber nun sollte ich dich lieber heim bringen, es wird langsam dunkel", erwiderte ich, was sie dazu veranlasste sich von meinen Geschwistern zu verabschieden, so dass wir nun alleine den Weg zurückliefen und ich froh war wieder Emmas Nähe völlig alleine auskosten zu können.
„Wie sieht die Lage mit den Hexen eigentlich derzeit aus? Du hast schon länger nichts mehr davon berichtet", richtete Emma nach einiger Zeit der Stille, wo wir nur schweigend nebeneinander gelaufen waren, das Wort an mich.
„Ich habe Dana seit Wochen nicht mehr gesehen und hoffe, dass sie besseres zu tun hat, nun wo die Gründerväter auf die Jagd nach ihnen gegangen sind", antwortete ich ihr und hörte sie traurig aufseufzen, was mich dazu veranlasste stehen zu bleiben, „Was ist los?"
„Es ist irgendwie traurig, wie mein Vater und die anderen einfach alles töten wollen, was ihnen fremd erscheint. Ich meine nur weil man etwas nicht kennt, muss es nicht gleich böse sein."
„Normalerweise würde ich dir recht geben, aber dieser Zirkel hier hat es zu weit getrieben mit dem, was sie getan haben, was sie dir angetan haben und dafür sollten sie alle brennen!", erwiderte ich und dachte ungern an den Moment im Wald zurück, wie ich Emma gejagt hatte dank Dana, wie ich sie beinahe getötet hätte.
„Ich weiß, aber wir werden nicht zulassen, dass sie uns weiterhin auch nur irgendwas anhaben werden", bemerkte sie und schlang ihre Arme um meinen Nacken, sah verliebt zu mir hinauf und ich fragte mich nur mal wieder, wie so oft, womit ich sie verdient hatte? Sie war so herrlich perfekt, so bildschön und lieblich, dass ich mich nicht genug satt an ihr sehen konnte, dass ich niemals genug davon kriegen würde in ihre hellen Augen zu sehen, ihre klare Stimme zu hören oder ihre Hände an mir zu haben. Ohne weiter zu zögern lehnte ich mich zu ihr hinab, umschloss ihre Lippen mit meinen eigenen und hörte sie zufrieden aufseufzen, was mich lächeln ließ und mit meiner Vampirgeschwindigkeit lief ich mit ihr an mich gezogen schon zu dem nächsten Baum, drückte sie gegen dessen Stamm und küsste sie nur noch hingebungsvoller als zuvor, wollte ihr einfach nur noch so nahe sein, wie es nur irgendwie möglich wäre.
„Kol", hauchte Emma in einer der Küsse hinein, brachte mich dazu von ihren Lippen abzulassen und nun ihren Hals hinab mit Küssen zu bedecken, jede Stelle ihres Körpers, die ich zu erfassen bekam, mit meinen Lippen zu berühren.
„Ja Prinzessin?", fragte ich amüsiert, als ich sie nur mal wieder zufrieden aufseufzen hörte.
„I-ich... beiß' mich", antwortete sie und schaffte es damit mich verwirrt von ihr zu lösen, wo ich in ihre fast schon glühenden Augen blickte, „Ich will dir nahe sein und ich habe mich bisher noch nie so nahe zu dir gefühlt, wie wenn du mein Blut getrunken hast."
„Dir gefällt es, wenn ich mich von dir nähre?", fragte ich und konnte es nicht verhindern zu grinsen, als sie rot wurde.
„Solange es nicht so wie damals im Wald ist, habe ich überhaupt kein Problem damit", erwiderte sie leise und belustigt sah ich mich kurz um, doch wir waren mitten im Wald, was in gewisser Weise grauenvolle Erinnerungen hervorrufen könnte, doch sie schien damit kein Problem zu haben und ich würde sowieso niemals nein sagen können, wenn sie es mir schon anbot.
„Alles, was du willst", hauchte ich verführerisch, umklammerte ihr Gesicht in meinen Händen und küsste sie hingebungsvoll, war mehr als nur dankbar sie zu haben, sie gefunden zu haben, damit sie an meiner Seite bis ans Ende aller Tage sein würde.
„Und? Wie sehe ich aus?" Nervös drehte ich mich vom Spiegel zu Rebekah, die mich grinsend musterte.
„Wie ein wahrer Edelmann."
„Sicher, dass ich nicht vielleicht doch eine andere..."
„Du siehst perfekt aus Herrgott nochmal Kol und ich denke kaum, dass Emma es interessiert, wie du gerade aussiehst. Sie wird so oder so völlig hin und weg von dir sein", erwiderte meine Schwester belustigt und ich seufzte schwer.
„Das hier muss nur alles perfekt werden. Ich frage schließlich gleich das Mädchen meiner Träume, ob sie mich heiraten möchte", bemerkte ich und spielte nervös mit der Schachtel in meiner Hand herum, in der sich der Verlobungsring befand, der zugleich auch ein Tageslichtring wäre, bereit dazu von ihr getragen zu werden, falls sie sich je dazu entscheiden sollte ein Vampir zu werden. Es war alles andere as einfach gewesen eine Hexe zu finden, die so einen für mich anfertigte, doch letztendlich hatte ich eine gefunden, die nicht zu Danas Zirkel angehörte.
„Ich finde zwar immer noch, dass es sich eher gehören würde erst ihren Vater um Erlaubnis zu bitten, doch du wirst das schon hinkriegen", warf nun Elijah ein und schien vermutlich das selbe wie Rebekah zu denken. Dass ausgerechnet ich der erste in der Familie sein würde, der heiraten würde, der jemanden einen Heiratsantrag machen würde, es war fast schon absurd, doch so sehr hatte Emma es geschafft meinen Kopf zu verdrehen.
„Dann wünscht mir mal Glück", sagte ich angespannt und verließ die zwei auch schon und hielt erst vor Emmas Haustüre an, die ich schneller als mir lieb war dank meiner Geschwindigkeit erreicht hatte. Nervös klopfte ich an dieser an und ließ mich auch schon von einer Bediensteten hereinbitten, wo ich mich von dieser zu Emma führen ließ, die gerade dabei war im Salon Klavier zu spielen und was so wunderschön klang, dass ich kurz nur völlig verträumt da stehen konnte, der bildschönen Musik lauschen konnte, ehe mir wieder einfiel, warum ich da war, weswegen ich mich kurz räusperte, versuchte meine nervöse Seite verschwinden zu lassen.
„Kol", rief Emma überrascht aus mich hier zu sehen, stand hastig auf und lief auch schon freudig auf mich zu, wo ich ihr kurz einen Kuss auf die Stirn drückte.
„Du spielst wundervoll, Prinzessin"
„Oh ich bitte dich. Du hättest meine Mutter mal spielen hören, jedes ihrer Stücke klang, als würde es von Engeln stammen", erwiderte sie gut gelaunt und zog mich mit sich hinaus in den Garten, wo es von duftenden Rosen nur so wimmelte und wo wir uns zusammen auf eine Bank mitten im Rosenbeet setzten. Ich hatte gehofft gehabt, dass wir hier hinausgehen würden, denn sie liebte keinen Platz auf Erden mehr, als diesen hier und was wäre ein besserer Ort für einen Antrag als hier?
„Ich fand dein Spiel schon himmlisch, schwer vorstellbar, dass irgendwer das übertreffen könnte", bemerkte ich und sie verdrehte belustigt die Augen.
„Ich bin doch schon völlig hin und weg von dir, du brauchst nicht so charmant zu sein."
„Würde mir doch niemals in den Sinn kommen, Fräulein Salvatore", erwiderte ich empört und brachte sie damit zum lachen, wurde etwas nervös bei dem Gedanken daran, wie ich das nun am besten anstellen sollte, doch ich hatte so etwas noch nie zuvor gemacht. Ich hatte unzählige Frauen verführt, geküsst und sonst was mit ihnen getan, doch noch nie hatte ich so offenkundig einer Frau meine Liebe zu ihr gestanden und bei Emmas Anblick fehlten mir sowieso sämtliche Worte, doch dennoch musste das nun raus. Ich wollte auf ewig mit ihr zusammen sein und ich musste wissen, ob sie das genauso sah. Aus dem Grund zögerte ich nicht länger, zog sie mit mir auf die Beine und bevor sie weiter hätte was sagen können, sank ich vor ihr auf die Knie und holte den Ring hervor.
„Emma Salvatore..."
„Oh mein Gott", hauchte sie mit geweiteten Augen, hielt sich ihre eine Hand vor den Mund, während ich ihre andere umklammert hielt.
„Du hast mir gezeigt, was es heißt wirklich lebendig zu sein, was es bedeutet zu leben und mit dir fühlt sich plötzlich jeder Tag an, wie ein Geschenk. Ich liebe dich, ich liebe dich mehr, als ich es je in Worte ausdrücken könnte, du bist das Licht meines Lebens und der Tag, an dem ich nach Mystic Falls gekommen bin, ist womöglich der beste in meinem Leben, denn so durfte ich dich sehen, dich kennen lernen", sprach ich alles aus, was in mir vor sich ging, sah wie sich Tränen in Emmas Augen bildeten und wie sie völlig gerührt lächelte, „Deswegen frage ich dich hier und jetzt, ob du eine Ewigkeit mit mir zusammen sein willst, ob du bis ans Ende deiner Tage mit mir glücklich sein willst, denn ich werde es nur mit dir sein können, also.... willst du mich heiraten?" Begeistert nickte sie bei meinen letzten Worten, konnte ihre Tränen nicht mehr halten.
„Ja, tausende Male Ja", hauchte sie zur Antwort, schaffte es damit mich selber halb zum weinen zu bringen, doch sie wäre Mein, auf ewig. Glücklich steckte ich ihr den Ring an den Finger, stand wieder auf, wo ich sie auch schon in meine Arme nahm, sie meinen ganzen Mantel dabei voll heulte und ich konnte mein Glück selbst kaum glauben, doch sie hatte wirklich ja gesagt.
„Ich liebe dich so sehr, Emma Salvatore", flüsterte ich ihr zu, als sie sich verheult von mir löste.
„Wie wäre es mit Emma Mikaelson?", fragte sie und überwältigt davon, wie perfekt das klang, küsste ich sie endlich, wünschte mir, dass dieser Moment niemals enden würde.
Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir zusammen in ihrem Garten, ließen uns von einer Bediensteten Essen bringen, überlegten uns, wann wir heiraten würden und wo, malten uns unsere Zukunft in den verschiedensten Weisen aus und ich wollte mir nichts mehr lieber vorstellen, als Emma in einem weißen Brautkleid. Unsere Zukunft zusammen sah zu schön aus, um wahr zu sein und am liebsten hätte ich deswegen Emma geschnappt und wäre mit ihr aus dieser Stadt endlich geflohen, doch leider bestand sie darauf wenigstens noch etwas hier zu bleiben und so verabschiedete ich mich schweren Herzen am Abend von ihr, sah zufrieden auf den Ring an ihrem Finger, der ein für alle Male besiegelte, dass wir zusammen gehörten.
„Gleich morgen frage ich deinen Vater um Erlaubnis dich zu ehelichen", hauchte ich leise, da dieser irgendwann heimgekommen war und es nicht auf diese Art erfahren sollte.
„Und wenn er nein sagt?", fragte sie neckend und ich verdrehte die Augen.
„Wer kann schon nein zu mir sagen?"
„Stimmt, wer kann das schon?", kicherte sie erfreut und ich küsste sie sanft ein letztes Mal.
„Bis morgen, zukünftige Mrs. Mikaelson."
„Bis Morgen, Mr. Mikaelson", erwiderte sie gut gelaunt und schloss die Türe hinter mir, während ich sogar vor lauter guter Laue nicht einmal schnell nach Hause eilte, wo meine Geschwister mich womöglich nur mit Fragen durchlöchern würden, sondern gemütlich durch den Wald spazierte, den Tag noch einmal auskostete, bis da leider plötzlich wie aus dem Nichts Rebekah und Elijah schon vor mir standen.
„Was macht ihr bitte hier?"
„Du warst lange fort, Elijah hatte Angst sie könnte nein gesagt haben und dass du nun dezent durchdrehst", erklärte Rebekah sich amüsiert und ich sah wie Elijah ihr dafür einen bösen Blick zuwarf.
„Ihr müsst euch nicht sorgen, ich bin ein bald verheirateter Mann", besänftigte ich sie strahlend vor Glück, als sich da jemand hinter mir räusperte und ich mich schon zu keiner anderen Person als Dana umdrehte.
„Ich würde dir ja wirklich gerne zu deiner Verlobung gratulieren, doch ich bedauere sehr, dass es keine Hochzeit geben wird", richtete sie das Wort direkt an mich und ich stoppte Rebekah davon auf sie loszugehen, sah nur verwirrt und verdammt wütend zu der Hexe, die mit einem breiten Grinsen zu mir sah.
„Keine Sorge, in wenigen Tagen bin ich fort und zu der Hochzeit wirst du gewiss nicht eingeladen werden", erwiderte ich kalt, was sie zum lachen brachte.
„Nein, ich bezweifle, dass es eine Hochzeit ohne Braut geben kann", bemerkte sie eindringlich und lächelte schadenfroh dabei, „Du solltest nächstes Mal besser auf das was dir lieb und teuer ist acht geben oder einfach auf meine Warnungen besser hören, dann hätte all das verhindert werden können."
„Was hast du getan?", fragt ich kalt, spürte wie Panik sich in mir breit machte bei ihren Worten, die alles andere als irgendwas gutes voraussagten, als ich da Rebekah geschockt nach Luft schnappen hörte und ich ihrem entsetzten Blick zum Himmel hinauf folgte, wo mir klar wurde, was sie getan hatte.
„Emma...", hauchte ich erschüttert, spürte wie mein Herz vor Panik fast zersprang, wie ich glaubte zu ersticken, auch wenn das unmöglich wäre, doch ich zögerte gar nicht weiter, als ich die dicke Rauchwolke am Himmel erkannte, sondern stürmte regelrecht zurück zum Haus der Salvatores, das nur mittlerweile lichterloh brannte und das in einer Stärke, die so unnatürlich wirkte, dass das hier nur das Werk einer Hexe sein konnte.
„EMMA!", schrie ich panisch, rannte in die Flammen hinein, ignorierte die grauenvolle Hitze, die mich vermutlich getötet hätte als Mensch und auch als normalen Vampir höchst wahrscheinlich. Völlig orientierungslos versuchte ich in dem brennenden Haufen irgendwas auszumachen, irgendwelche Anhaltspunkt zu finden, wo sie sein könnte, doch ich konnte sie weder hören, noch riechen bei dem ganzen Rauch, doch das war mir egal, ich rannte einfach los, duckte mich hinweg, wenn Stücke der Decke herunterfielen, ignorierte die brennende Leiche der Bediensteten, die im Salon lag und eilte direkt weiter nach oben, wo ich Emmas Vater nach Hilfe schreien hörte in dessen Arbeitszimmer, doch er interessierte mich nicht. Ihn würde ich erst retten, wenn ich wüsste, dass Emma in Sicherheit wäre, davor könnte er meinetwegen in der Hölle schmoren. In meinem ganzen Leben hatte ich vermutlich noch nie eine solche Angst verspürt gehabt, wie in diesem Moment, mit all den Flammen um mich herum, der Hitze, dem Gebäude, das halb in sich zerfiel und ohne Emma ausmachen zu können. Ich musste sie einfach finden, ich musste sie beschützen, ich musste ihr helfen in diesem brennenden Albtraum. Mit voller Wucht trat ich die Türe zu Emmas Zimmer ein, in dem Mittlerweile auch überall Flammen zu sehen waren, einfach fast alles zu brennen schien und kaum mehr etwas an ihr altes, liebliches Zimmer erinnerte, bis ich sie da sah. Ohnmächtig lag sie auf dem Boden, umkreist vom Feuer, doch noch hatte es sie nicht erreicht und das würde es auch nicht. So schnell ich konnte rannte ich zu ihr, hob sie auf meine Arme und rannte ohne zu zögern aus dem Haus hinaus, das immer weiter in sich zusammenbrach.
„Oh mein Gott, Kol. Lebt sie noch?", rief Rebekah hysterisch, als ich am Ende mit meinen Kräften am Waldrand ankam und dort mit Emma auf meinen Armen zu Boden sank. Meine Kleidung war zum Großteil völlig verbrannt und vermutlich auch ein Teil meiner Haare, doch es interessierte mich nicht, so lange es ihr gut ging. Ihr ging es doch gut, oder?
„Kol, sie atmet nicht", mahnte mich Elijah besorgt und tatsächlich fiel mir da auf, dass es keinen Herzschlag ihrerseits gab, kein Lebenszeichen.
„Nein!", hauchte ich entsetzt, biss mir in mein Handgelenk und zwang ihr mein Blut regelrecht auf, ignorierte die Tatsache, dass es so nichts bringen würde und versuchte sie irgendwie wiederzubeleben.
„Komm schon Prinzessin, du musst jetzt atmen. Atme bitte für mich", flehte ich sie an, während ich ihr immer wieder Luft zum Atmen gab, ihr Herz versuchte zum schlagen zu bringen, mir so elendig verloren vorkam bei all diesen Versuchen.
„Kol...", hauchte Rebekah erschüttert, doch ich wolle das nicht hören, ich wollte nicht, dass sie es aussprach, denn so war es nicht. Sie war nicht tot! Sie konnte unmöglich tot sein! Sie war gerade noch bei mir gewesen, gerade eben noch hatte sie Ja gesagt, gerade eben noch hatten wir über unsere Zukunft gesprochen, sie konnte unmöglich fort sein!
„Bitte Emma, bitte ich flehe dich an, atme endlich", murmelte ich hysterisch, den Tränen nahe und erhoffte mir irgendein Wunder.
„BITTE WACH AUF!", schrie ich sie verzweifelt an, so dass Vögel in weiter Ferne verschreckt davon flogen, heulte ihr von Asche bedecktes Gesicht voll, umklammerte ihre Hand und vergrub mein Gesicht an ihrer Seite, „ Ich kann nicht ohne dich, bitte wach wieder auf."
„Kol, es ist zu spät", meinte Rebekah selbst den Tränen nahe, berührte mich an der Schulter, doch ich schlug ihre Hand sofort wieder weg. Das hier konnte unmöglich wahr sein. Vor einer Stunde noch waren wir zusammen gewesen, hatten über unsere Zukunft gesprochen, wollten heiraten, fort von hier und nun war sie tot? Das alles war doch irgendein schechter Scherz, oder?
„Bitte komm zurück", schluchzte ich am Ende meiner Nerven, ertrug den Gedanken nicht, dass sie einfach weg sein sollte, dass sie fort war, dass man sie um ihr Leben beraubt hatte und hätte ich es gekonnt, dann wäre ich jetzt sofort hier und jetzt auch gestorben, dann hätte ich mir selbst das Leben genommen, nur um den Schmerz enden zu lassen, nur um wieder bei ihr sein zu können.
„Bitte", heulte ich ein letztes Mal verbittert, sah in ihr nach wie vor schönes Gesicht, Asche hin oder her und ich wusste, dass sie nicht aufwachen würde, dass ich nie wieder ihre hellen Augen würde sehen können, dass sie nie wieder etwas sagen würde, nie wieder lachen würde. Emma Salvatore war fort und alles was zurückgeblieben war, war eine tote Hülle, die in meinen Armen lag und sich so kalt anfühlte, wie noch nie zuvor.
„Wir sollten weg von hier, bevor die ersten aus der Stadt hier sind", sprach Elijah leise aus und obwohl ich wusste, dass er recht hatte, so wollte ich sie nicht verlassen müssen, ich konnte sie doch unmöglich alleine lassen, ich konnte unmöglich einfach gehen.
„Kol, sie sind fast da", meinte nun auch Rebekah besorgt und verbittert schloss ich meine Augen kurz, zog Emmas Verlobungsring von ihrem Finger und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ich liebe dich über alles und ich werde wieder kommen, wir werden wieder vereint sein, ich verspreche es dir. Vergiss nicht, dass du mich so schnell nicht los wirst, Prinzessin", hauchte ich gequält, brachte es kaum übers Herz wirklich gehen zu müssen, doch es würden zu viele Fragen über das hier aufkommen, würde ich bleiben und genau deswegen musste ich fort und ging weg, ohne zurückzusehnen, doch das hier war noch lange nicht zu Ende. Dana hat einen Krieg begonnen, von dem sie keine Ahnung hatte und sie würde das hier bereuen.
Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, jetzt wo man erfährt, wie Emma gestorben ist damals. Es werden nur noch sehr wenige Kapitel aus der Vergangenheit kommen, aber noch ist es nicht vorbei xD xx
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