Ein neues Pferd, ein neues Abenteuer
Als die Direktorin gegangen war, dachte ich noch lange über Black Champion nach. Einerseits ist Angel erst vor ein paar Tagen gestorben und daher musste ich doch ihm noch ein wenig länger treu bleiben, oder? Andererseits Black Champin ist sicher ein klasse Pferd und ich vermisse das Reiten so sehr. Ich versuche mir immer wieder einzureden, dass der Tod von Angel nicht meine Schuld ist, aber immer wieder kommen die Gedanken: WENN DU NICHT NACH DIESEM MÄDCHEN GESEHEN HÄTTEST, HÄTTEST DU DIE STALLTÜRE AUCH ORDENTLICH ZUGEMACHT UND ANGEL WÄRE NICHT RAUSGEKOMMEN.
Aber was ist wenn ich die Stalltüre zugemacht habe und jemand anderes sie geöffnet hat, vielleicht war es ja nur ein Pfleger und Angel ist rausgestürmt. Aber jetzt ist es sowieso schon zu spät. Angel ist tot und ich kann es nicht mehr ändern.
Ok, ich habe einen Entschluss gefasst. Ich werde Black Champion auf Turniere bringen! Angel würde es so wollen, da war ich mir sicher.
10 MIN SPÄTER
Ich stehe vor dem Büro der Direktorin und überlege nicht doch noch einen Rückzieher zu machen, aber da geht schon die Türe auf und die Direktorin sieht mich grinsend und wissend an.
"Komm herein, Emma! Du hast doch schon lange genug gewartet. Also reden wir über Black Champion."
"Ähm..ja ich würde es mit ihm gerne versuchen."
"Sehr gut, Emma! Ich bin mir sicher, du hast das Potential dazu und Mut und Selbstbewusstsein hast du auch irgendwo in dir drin, also du schaffst das schon, du bist ein tolles Mädchen."
Ich bin von dem ganzen Lob peinlich berührt und weiß nicht was ich sagen soll, also lächle ich ihr einfach ins Gesicht und nicke.
"Gut! Also dein Pferd kommt morgen um 10.00 Uhr und hier sind 500 € von deinen Eltern, mit denen habe ich auch schon gesprochen und sie haben gesagt du sollst deinem zukünftigen Champion etwas schönes kaufen. Sattel musste du keinen kaufen, da habe ich noch einen schönen, neuen Englischen Sattel für dich hier. Du kannst gerne jetzt noch in die Stadt fahren, aber bitte sei pünktlich zur Bettruhe um halb elf wieder im Internat."
Ich nicke dankend, nehme die 500 € und laufe aus dem Raum. Sofort zücke ich mein Handy und rufe Lina an. Nach dem zweiten Kingeln hebt sie zum Glück schon ab und ich erzähle ihr alles in Kurzform. Lina ist begeistert und wir verabreden uns in 5 min vor dem Tor des Internates, da sie noch gerne ihr Geld mtgenommen hätte, falls sie etwas schönes fürt Saphira fand.
5 MIN SPÄTER
Ich stehe wartend vor dem Tor, als ich plötzlich hinter mir Schritte höre. Vor Angst springe ich in das nächste Gebüsch, nur um gleich wieder hervorzujumpen, als ich Lina erkenne.
"Mann Lina! Du hast mich total erschreckt!!!"
"Oh sorry. Komm gehen wir."
Nach einer 10 minütigen Fahrt mit dem Bus erblicken wir vor uns sogleich unser Ziel: KRÄMER: PFERDESPORTGESCHÄFT.
Ich jauchze vor Freude auf, während Lina wild umherspringt. Sobald der Bus vor dem Geschäft zum stehen kommt, springen Lina und ich hinaus und laufen freudig hinein. Doch dort erwartet mich der nächste Schrecken. Vor dem Regel mit Reithosen erkenne ich ein bekanntes Gesicht. Sophie. Meine Erzfeindin.
Ich muss wohl kreidebleich gewesen sein, denn Lina sieht mich besorgt an. Doch dann folgt sie meinem Blick und sieht mich fragend an.
"Ist das die Sophie von der du mir erzählt hast?"
Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht zu Stande.
Lina sieht das gelassen und zeht mich so hirnlos wie sie ist, in Richtung Sophie.
"Mach schon, du musst ihr zeigen, dass sie dir egal ist"
Das klingt sinnvoll und endlich erwache ich aus meiner Starre und gehe schnellen Schrittes auf sie zu.
"Sophie, bist du das? Oh mei Gott, haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Wie gehts dir?"
"Emma!! OMG du siehst ja noch immer so hässlich aus wie früher. Danke mir gehts blendend und dir?"
"Danke, kann ich nur zurückgeben. Mir gehts auch wahnsinnig toll. Ich hab jetzt ein neues Pferd musst du wissen. Englisches Vollblut. Beste Abstammung. Einfach nur der Wahnsinn."
"Das ist ja toll für dich, dann sehen wir uns bestimmt nächstes Wochende auf dem Sommerturnier nicht?"
"Na klar! Naja wir müssen weiter. Tschauuu!!"
"Bye Bye."
Als wir weit entfernt sind von Sophie, sieht mich Lina an, als wäre ich verrückt.
"Nächstes Wochende?? Spinnst du? Du kennst das Pferd noch nicht einmal!!"
"Ja es ist mir so rausgerutscht. Wenn ich ihr gesagt hätte, dass das nicht ginge, hätte sie mich mein Leben lang verachtet. Ich musste ja sagen. Ach Lina, was soll ich nur tun?"
"Tun kannst du nichts außer trainieren. Und dabei werde ich dir, als deine beste Freundin, natürlich helfen."
"Ochhh danke Lina!!! Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde!!!"
"Kann ich nur zurückgeben."
Wir lächln uns kurz noch warm an und machen uns dann auf den Weg zu den Satteldecken.
3 STUNDEN SPÄTER
Grinsend laufen Lina und ich aus dem Geschäft hinaus. Der Einkauf hat sich ausgezahlt, aber leider hat sich mein Einkauf nicht mit 500 € bezahlen lassen. Zum Glück hatte ich auch noch 200 € eingepackt. Davon ist jetzt nichts mehr übrig. Doch dafür besitzt Black Champion jetzt viele wunderbare Sachen. Ich habe ihm eine hellblaue Satteldecke und eine hellblaue Schabracke, hellblaue Fliegenohren, hellblaue Gamaschen und hellblaue Transportgamaschen, eine wunderschöne schwarze Trense mit weißen Strasssteinen besetzt, ein hellblaues Halfter mit weißen Herzen und einen, wie auch anders, hellblauen Strick mit Blümchenmuster gekauft. Für mich habe ich eine blaue Reithose, ein paar T-Shirts und neue, schöne Westernstiefel in schwarz-braun mitgenommen. Außerdem habe ich noch einen vollen, lila Putzkoffer und ein paar Säckchen Pferdeleckerlis in den Geschmacksrichtungen Banane, Apfel, Karotte und Hafer-Pfeffer in den Einkaufswagen geworfen.
Lina hatte für Saphira nur ein neues grünes Halfer mit Kleeblättern, einen dunkelgrünen Strick und eine pinke Longe mitgenommen. Sie selbst hat sich da deutich mehr gekauft. Vier neue Reithosen, acht T-Shirts, zwei Paar Reitstiefel, ein paar Westernboots und zwei Cowboyhüte, der eine in schwarz und der andere weiß. Die Cowboyboots und die Hüte brauchte sie, da sie unbedingt nächste Woche nach dem Turnier auf so ein Cowboyfest in der Nähe gehen wollte. Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht mitmusste.
Mittlerweile ist es zehn Uhr am Abend und Lina und ich müssen sehen, dass wir unsere Einkäufe schleunigst in unseren Spinden verstauen können und dann zum Internat rennen müssen.
Als wir vor unserer Zimmertür stehen und den Schlüssel suchen, hören wir in dem Gang vor unserem Schritte. Den Stöckelschuhen nach zu urteilen stammen sie von der Direktorin, die warscheinlich gerade eine Nachtrunde dreht. Als Lina den Schlüssel endlich findet und aufsperrt, schlüpfen wir rasch in unser Zimmer, ziehen die Schuhe aus und werfen uns rasch mit Gewand unter die Bettdecke, damit die Direktorin nicht sieht, dass wir noch unser Alltagsgewand anhaben.
Doch die Direktorin kommt gar nicht einmal in unser Zimmer und so kriechen wir wieder auf, als wir keine Schritte mehr hören, ziehen uns dann um und schlüpfen nun richtig wieder ins Bett. Sofort schläft Lina ein und ich höre leise ihren Atem. Ich hingegen kann noch nicht schlafen. Morgen wird Black Champion ankommen. Wie er wohl sein wird? Schaffe ich es rechtzeitig ihn zu trainieren um an dem Turnier zu starten? Diese beiden Fragen wollen mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, doch irgendwann überfällt mich doch die Müdigkeit und ich sinke in das Land der Träume.
Am nächsten Morgen
Ich wache früh am Morgen auf, dass spüre ich schon. Als ich auf die Uhr blicke springe ich jedoch augenblicklich auf. Es ist kurz vor 10.00 Uhr. Normalerweise wäre es wirklich früh, aber heute kommt um 10.00 Uhr ja schon Black Champion. Ich springe in meine Klamotten, werfe einen kurzen Blick in den Spiegel und renne dann nach unten in den Stall. Lina lasse ich einfach weiterschlafen. Sie sagt ja immer, sie bräuchte ihren Schönheitsschlaf.
Im Stall angekommen ist noch niemand da. Erleichtert atme ich aus und sage zu jedem Pferd im Stall guten Morgen.
Als ich bei dem letzten, einem Apfelschimmel, angekommen war, hörte ich draußen Autogeräusche.
Er ist da!!! dachte ich.
Und wirklich draußen auf dem Hof standen ein Range Rover und ein roten Anhänger mit der Aufschrift Pferdesport Golden Apple.
Ein etwas älterer Mann mit grauen Haaren und Schnauzer lief zum Anhänger, öffnete die Klappe und kletterte hinein. Ich bemerkte gar nicht, dass ich die Luft angehalten hatte, aber als der Mann mit meinem zukünftigem Pferd hinaus kam, bekam ich fast keine Luft und musste husten.
Black Champion war wunderschön mit seinem gut gebauten, bemuskelten Körper, den vier weißen Fesseln und der weißen langen Blesse.
Schnellen Schrittes ging ich auf mein Traumpferd zu. Der Hengst schnupperte neugierig in meine Richtung und als ich die Hand ausstreckte,stieß er seinen warmen Atem auf meine Handfläche. Ich liebte dieses Pferd jetzt schon.
Der Mann überreichte mir ihn und stieg dann wieder in sein Auto, mit dem er kurze Zeit später wieder vom Hof brauste. Ich, die stolze Besitzerin eines Vollblutes, stand mit meinem Pferd verblüfft noch am selben Fleck wie vorher. Ich hatte erwartet, dass mir der vorherige Besitzer von seinen Schwächen und Stärken erzählte, oder mir wenigstens viel Spaß wünschen würde, aber dass er mir das Pferd überreichte und davon fuhr war ein wenig komisch.
Naja, dachte, wenigstens ist er jetzt hier, und er ist wirklich wunderschön.
Ich führte ihn in die für ihn vorbereitete Box mit dem Namenschild:
Pferd: Black Champion de Luxe'
Besitzer: Emma Summer
Sponsor: Reitinternat Sunshine
Erst als ich eine Weile am Türrahmen gelehnen hatte, fiel mir auf dass Black Champions Box früher die von Angel war. Als ich an den weißen Hengst dachte, kullerte mir eine einzelne Träne hinunter, aber ich wischte sie schnell weg, denn Angel war nicht mehr am Leben und daran konnte ich nichts mehr ändern.
Black Champion war jetzt meine Zukunft.
Oben ist Black Champion.
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