Der letzte Ferientag
**am nächsten Morgen**
Als der Wecker um 6.30 Uhr klingelt, schwinge ich mich aus dem Bett und ziehe mir eine blau-schwarze Reithose und ein langärmliges blaues Shirt an. Obwohl therotisch gesehen, noch Ferien sind, ist es eigentlich schon ziemlich kalt. Man merkt eben, dass der Herbst bald kommt.
Mit meinen schwarzen Stiefeln in der Hand, tapse ich runter in die Küche, wo Lina, Luke, Anna,Noah, Lucas und meine Eltern schon sitzen und frühstücken. Noah wollte gestern nicht mehr nach Hause fahren, da es schon zu dunkel war und deswegen fährt er heute gemeinsam mit uns zurück ins Internat.
"Wieso seid ihr alle schon wach?" frage ich in die Runde und mache ein verwirrtes Gesicht.
Alle lächeln mich an. Außer Lina. Sie jedoch schaut nur mit traurigem Blick und ein wenig roten Augen aus dem Fenster zum Stall. Sie hat anscheinend die ganze Nacht geweint. Natürlich. Es ist wegen Calimero. Sie darf ihn nicht ins Internat mitnehmen, weil er nicht ihr gehört und ein zweites Pferd können sich Linas Eltern sowieso nicht leisten.
Ich gehe zu Lina und nehme sie in den Arm. Sie drückt mich fest an sich und schluchzt. Ich streichele ich beruhigend über den Rücken und schenke meinen Eltern einen flehenden Blick. Sie haben doch genug Geld. Wieso können sie Lina Calimero nicht einfach schenken oder sonstiges?
Meine Mutter schüttelt den Kopf, während mein Vater eher nachdenklich wirkt. Ich lasse Lina los und schicke sie zu Calimero in den Stall. Sie befolgt meiner Anweisung und verlässt das Haus. Luke, Lucas und Anna folgen ihr.
Jetzt bin ich mit meinen Eltern alleine.
"Mum, Dad! Bitte. Könnt ihr nicht irgendetwas tun? Ihr seht doch wie sehr Lina leidet und wie sehr sie Calimero liebt." bitte ich.
"Schatz, Lina ist ein gutes und liebes Mädchen aber sie ist nicht unsere Tochter. Wer weiß ob Linas Eltern überhaupt wollen würden, dass ihre Tochter von einer wildfremden Familie ein Pferd geschenkt bekommt?" argumentiert meine Mutter.
"Liebes, warte einen Augenblick draußen auf uns. Ich möcht mit deiner Mutter alleine reden." sagt mein Vater und zeigt nach draußen auf den Hof.
"Ich bin im Stall." antworte ich und verlasse das Haus.
Als ich den Stall betrete, höre ich sofort Linas Schluchzer. Ich biege um die Ecke und entdecke sie in Calimeros Box. Sie hat sich um den Hals des weißen Isländerwallaches geworfen und weint bitterlich.
Ich gehe zu ihr und umarme sie wieder. Gemeinsam sitzen wir dann im Stroh in der Box und betrachten das Pferd. Er ist wirklich ein Prachtkerl. Strahlend weiße Fell, seidige Mähne und glänzender Schweif.
Plötzlich kommen meine Eltern in den Stall und rufen nach Lina. Verständlich, man sieht uns ja auch nicht, wenn wir in der Box sitzen.
Lina und ich springen auf und treten aus der Box. Als meine Mutter uns sieht, kommt sie sofort auf uns zu und umarmt uns beide gleichzeitig.
Nachdem sie sich dann wieder von uns gelöst hat, schaut sie Lina an, reicht ihr lächelnd eine Urkunde und sagt: "Ihr solltet euch dann mal fertig machen."
Lina sieht mich fragend an, liest dann was auf der Urkunde steht und schaut dann meine Mutter mit schockgeweiteten Augen an.
"Das ist eine Schenkungsurkunde." sagt sie verwirrt.
Ich stoße einen Freudenschrei aus, umarme dann meine Mutter und rüttele zu guter Letzt Lina aus ihrer Starre.
"Du Schnellcheckerin. Calimero gehört jetzt dir!" schreie ich und lache. Lina zögert jedoch noch kurz und antwortet: Aber meine Eltern können sich doch die ganzen Kosten nicht leisten."
"Das zahlen alles wir. Das einzige was du tun musst ist, dass du Calimero jede Sommerferien hierhermitnimmst." lächelt meine Mutter.
Lina schreit vor Freude auf und umarmt zuerst meine Mutter, dann mich und als Letztes ihr frischgebackenes Islandpferd.
Oben ist Calimero.
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